Textdaten
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Autor: unbekannt
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Titel: Das Nervensystem des Hundes
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aus: Die Gartenlaube, Heft 51, S. 628
Herausgeber: Ferdinand Stolle
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Erscheinungsdatum: 1854
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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Bearbeitungsstand
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[628] Das Nervensystem des Hundes ist ungemein stark und fein ausgebildet und ist von dem größten Einfluß auf alle seine Handlungen. Das Hirn des Hundes ruht fast nie, selbst im Schlafe nicht, wo er bekanntlich oft durch Bewegungen und Laute beweist, daß er sich allerhand Gedanken macht. Kein Thier, vielleicht kein Mensch, hat eine so starke Einbildungskraft, als unser treues Hausthier. Wie oft irrt er sich im Dunkeln, von seiner Einbildungskraft getrieben, Freunde für Diebe, gewöhnliche Ratten oder Katzen für Gespenster zu halten? Vor seinem Tode wird er gewöhnlich fieberkrank und phantasirt. Nervöse Erregtheit begleitet fast alle Krankheiten, denen er unterworfen ist. Kein Thier verfällt so leicht in Gehirn- oder Rückgrat-Nervenkrankheiten, als der Hund. Die Art seines Bellens selbst ist schon Symbol seines Temperaments, und die Art seines Angriffs beweist energisch genug die Reizbarkeit seiner Natur. Die ihm eigenthümlichste Krankheit, Wasserscheu, ist durchaus nervöser Natur und eine Strafe für die Menschen, die den Hund wie einen – Hund behandelten. Der Hund wird unter denselben Umständen wahnsinnig, wie der Mensch, wenn man ihm mehr zumuthet, als sein fühlendes Herz, sein feines Nervensystem ertragen kann. Die Neigung zu Gehirnkrankheiten im Hunde sollte die Menschen, die sich als seinen Herrn ansehen, entsprechend menschlich gegen ihn machen. Namentlich sollte man gegen den Hund stets sanft verfahren. Um milde und human zu sein, muß man fest sein, von bestimmten Grundsätzen ausgehen und davon nicht abweichen. Wankelmüthigkeit und Launenhaftigkeit wird gegen jeden nervös-empfindsame Wesen, sei es Hund oder Mensch, leicht zur Tortur.