Textdaten
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Titel: Das Koller Gustav Adolfs
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aus: Die Gartenlaube, Heft 11, S. 355
Herausgeber: Adolf Kröner
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Erscheinungsdatum: 1890
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[355] Das Koller Gustav Adolfs, des Königs von Schweden, welches derselbe trug, als ihn in der Schlacht bei Lützen am 16. November 1632 der Tod ereilte, ist heute noch vorhanden. Das merkwürdige Stück befindet sich in der Waffensammlung im k. k. Artilleriearsenal zu Wien. Das Koller ist von schwerer Elenhaut, innen vollständig zuerst mit starker Leinwand, darüber mit grünem Atlas gefüttert. Die Brusttheile sind zur Erhöhung der Widerstandsfähigkeit noch mit fünffachem abgestepptem Zwilch unterlegt. Von Reliquiensammlern sind das Futter und einzelne Theile des Kollers selbst stark mitgenommen worden. Trotzdem sämmtliche einst dicht aneinander gereihte Knöpfe fehlen – sie waren wahrscheinlich von Silber und wurden als gute Beute betrachtet – wiegt das Koller jetzt noch gegen 3½ Kilogramm. Die erste Verwundung erhielt Gustav Adolf am linken Ellenbogen; das Stück mit dem durch die Kugel verursachten Loch ist aus dem Aermel ausgeschnitten, doch sind Blutspuren noch deutlich erkennbar.

Die zweite, jedenfalls tödliche Kugel traf den Schwedenkönig im Rücken; das durch die Kugel erzeugte Loch hat einen Durchmesser von 15 bis 18 mm, die Ränder desselben sind ganz verbrannt, so daß kein Zweifel besteht, daß der Schuß auf geringe Entfernung abgegeben wurde. Auf der linken Brustseite findet sich ein Loch, das offenbar durch den Stich eines vierseitigen Panzerstechers erzeugt wurde. An der Echtheit dieses Rockes ist nicht zu zweifeln, denn erstens findet sich ein Zettel in der Handschrift der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts mit der Bestätigung derselben an der merkwürdigen Reliquie; zweitens meldet schon Khevenhiller in seinen „Annales Ferdinandei“, daß der Rock auf dem Schlachtfelde von einem kaiserlichen Soldaten erbeutet und vom Generalfeldwachtmeister Duca Oktavio Piccolomini „noch ganz blutig dem Kaiser nach Wien übersendet“ worden ist.