Das Elend
Das Elend.
Und als kein Geld mehr war im Schrein,
Trat rasch das blasse Elend ein
Und hockte lauernd voller Gier
Sich auf die Dielen nah’ der Tür.
„Geh, Franz, und jag’ das Ding davon!“
Das Elend aber kichernd spricht:
„Schlag immer zu, mich triffst du nicht!“
Und als der Knabe ihm gedroht,
Er schrie vor Hunger auf im Schmerz,
Da griff das Elend ihm ans Herz.
Die Mutter ruft der Mann voll Graus:
„Versuch’s, treib du das Ding hinaus!“
„Schlag immer zu, mich triffst du nicht!“
Und als das Weib dem Elend nah,
Sie vor dem Haus das Wasser sah;
Das Elend bot ihr Strick und Stein
Da stöhnt der Mann der Tochter zu:
„Geh, Grete, nun versuch’s auch du!“
Das Elend, diesmal grinsend spricht’s:
„Komm immer her, ich tu’ dir nichts!“
Das Elend seid’ne Kleider nahm
Und zog sie an dem Mägdelein
Und führte sie zur Stadt hinein
Und gab ihr Geld und Glanz und Pracht.
Das Elend aber spricht zu ihr:
„Lach’ nicht zu früh, ich bleib’ bei dir!“