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aus: Christliche Symbolik
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Wasser.

Wie der Fisch den Christen bedeutet, so dessen Element, das Wasser, die Gemeinschaft im Glauben, das christliche Reich. Man kommt in dieses Element nicht ohne die Reinigung vom Schmutz des Heidenthums, Judenthums und der Sünde; das Wasser aber selbst ist Mittel der Reinigung. Daher sein Gebrauch in der heiligen Taufe und als Weihwasser. In diesem Sinn war das in der Sündfluth vom Himmel strömende Wasser ein Mittel der Reinigung und Vorbild der Taufe.

Waschungen vor einer heiligen Handlung waren auch schon den Juden und Heiden geläufig. Desgleichen die besondere Weihung des Wassers zum heiligen Gebrauch. Man schöpfte das Wasser in heiligen Nächten, aus besonders heiligen Quellen, unter besonderen Ceremonieen etc. Das Alles hat aber nichts mit dem christlichen Weihwasser gemein. Bei den Heiden galt das Wasser selbst als göttlich, bei den Christen hat es nur die symbolische Bedeutung des reinigenden Elementes. Man benetzt sich mit Weihwasser, um sinnbildlich [533] die Seele zu reinigen. Man sprengt Weihwasser auf einzuweihende neue Werke, desgleichen auf Leichen, um sie vor dem Einfluss böser Mächte zu schützen durch die Reinigkeit. Das Weihwasser wird zu Ostern zu seiner Bestimmung eingeweiht durch die hineingesteckte brennende Osterkerze. Binterim, Denkw. I. 1. 88. Vgl. d. Art. Kerze und Licht. Das bezieht sich zugleich auf den Gegensatz der Wassertaufe des Johannes und der Feuertaufe Christi. Das gemeine Wasser hat gleichsam blos negative Bedeutung als Reinigungsmittel, indem es nur das Vorhergehende abwäscht und entfernt. Positive Bedeutung erhält es als Element des höheren Lebens, indem es zu Licht und Feuer (Geist) wird. Das aber geschieht durch den Opfertod, durch das Blut Christi. Daher die Verwandlung des Wassers in Wein bei der Hochzeit zu Cana das Vorbild der höchsten Weihe des Christen durch den Genuss des heiligen Abendmahls. Das Sakrament des Altars verhält sich zu dem der Taufe wie jenes in Wein verwandelte Wasser. — Man hat auch an das 1. B. Mosis 1, 6. bezeichnete obere Wasser im Gegensatz gegen das untere auf Erden gedacht und den Durst nach dem himmlischen Wasser als den Zug der Seelen nach oben verstanden. Blätter für höhere Wahrheit II. 78 f. Das ist aber fast zu gnostisch. Man bleibt besser bei der specifisch christlichen Symbolik von Blut und Wein stehen, in den das gemeine Wasser verwandelt wird.

Durch diese Symbolik wird zugleich der Irrwahn der Aquarier beseitigt. Das waren Sektirer des 2ten Jahrhunderts, die nichts als Wasser tranken und auch beim Abendmahl statt des Weins nur Wasser brauchten. Epiphanius, haeres. 30, 16. Irenaeus, haeres. V. 1. 3. Leider gibt es noch jetzt Aquarier genug unter den wortreichen Predigern des Rationalismus, in deren Händen durch verkehrte Transsubstantiation der Kelch des allerheiligsten Blutes nur Wasser behält.

Wie das ruhige, reine, heilende Wasser Sinnbild der Reinigung von Sünden, des specifisch christlichen Elementes [534] wurde, so dagegen das dunkle, wildbewegte Meer Sinnbild der Welt, ihrer Sünde und Gefahr. Vgl. d. Artikel Meer. Damit hängt die Symbolik des gefahrlosen Schreitens über das Meer zusammen. Christus selbst wandelt auf dem Meere, d. h. er ist erhaben über die Leidenschaften der Welt, wie über das natürliche Gesetz der Schwere. Ihn kann die dunkle Tiefe nie erfassen, der im Gegensatz gegen Lucifer nicht als der fallende Engel, sondern als der die Menschheit zu sich erhebende Gott vom Himmel kam. Das Evangelium vom Wandel Christi über das Wasser fällt auf den vierten Sonntag nach Epiphania, weil um diese Zeit die Sonne in’s Zeichen des Wassermanns tritt. Strauss, Kirchenjahr 153. Damit aber wäre wahrhaftig die Symbolik des Wandels über das Wasser nicht erschöpft. Es handelt sich nicht von der Anwendung der christlichen Idee auf den Kalender, sondern auf die Menschheit. Im Wandel Christi soll sich nicht der Wandel des Jahres, sondern der Wandel der Christen spiegeln. Alttestamentalisches Vorbild ist Elias, der auf seinem Mantel über das Wasser des Jordan fährt. Nachbilder sind fast zahllose Heilige, von denen die Legende sagt, sie seyen trocknen Fusses über das Wasser gegangen. So St. Aidanus, Hyacinthus, Maurus, Petrus von Alcantara, Salinianus etc., St. Aldegund, Maria Magdalena, die aegyptische Maria etc. St. Wolfgang fuhr über die Donau im Wagen. Am lehrreichsten sind die Fälle, in denen die Stärke des Glaubens im Wandel über das Wasser erprobt wird. Petrus tritt aus dem Schiff, um dem auf dem Meer wandelnden Heiland entgegenzugehen, sein Glauben ist aber nicht stark genug, weshalb er untersinkt und nur vom Heiland wieder emporgezogen wird. In gleicher Weise erzählt die rheinische Legende von der heiligen Ritza, sie sey täglich bei Coblenz über den Rhein gegangen, bis sie einmal ein Zweifel angewandelt habe. Nun habe sie sich auf einen Stab stützen wollen, sey aber im Wasser alsbald eingesunken. Da habe sie den Stab vertrauensvoll von sich geworfen und sey nun wieder so sicher wie vorher über den Fluss geschritten.