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aus: Christliche Symbolik
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Meer,

Sinnbild der irdischen Welt, des niedern Natürlichen, worin wir versinken und dem ewigen Tode verfallen, wenn uns der Glaube und Gottes Gnade nicht retten. Dieses Versinken im Meer traf die ganze sündige Menschheit in der Sündfluth. Auf diese Symbolik bezieht sich auch das rettende Schiff der Kirche, nachgebildet der Arche Noä. Desgleichen die herrlichen Stellen im Evangelio, die eine, die uns den Heiland ruhig schlafend im Schiffe zeigt, während die Jünger des schrecklichen Sturmes auf dem Meere wegen verzagen (Matth. [117] 8, 23.); die andere, in welcher der Heiland über den See wandelt und Petrus ihm aus dem Schiff entgegenkommt, aber plötzlich in Furcht geräth und aus Mangel an Glauben eben untersinken will, als Christus ihm zuruft: „Kleingläubiger!“ und ihn rettet. Matth. 14, 30.

Der Durchgang durch’s rothe Meer wurde im christlichen Sinne als Vorbild der Taufe genommen. Die Wolken- und Feuersäule wurde dargestellt durch die grosse Osterkerze, und diese steckte man zur Weihe des Taufwassers in’s Wasser. Rippel, Alterthumb der Cäremonien S. 93. Man dachte beim rothen Meere auch an die fünf Wunden des Heilands, durch welche die Menschheit erlöst worden. Fortlage, christliche Gesänge S. 88. Schon Jesaias 51, 10. bezog den Durchgang durch das rothe Meer auf den Pilgerweg durch die Trübsal der Welt zum himmlischen Zion. Daher findet sich dieser Durchgang häufig auf den altchristlichen Gräbern der Katakomben. Aringhi I. 331. Auch neben der Himmelfahrt des Elias. d’ Agincourt, sculpt. 22. — Man darf auch nicht vergessen, dass dem Durchgang Mosis durch das rothe Meer unmittelbar das herrliche Sieges- und Danklied (2. Mos. 15.) folgt, welches Vorbild der Psalmen wurde, wie das himmlische Hallelujah.

Das rothe Meer soll seinen Namen vom Blut der damals umgekommenen Aegypter haben. Photius bemerkt (Ausgabe von 1611, S. 1323), die Farbe komme von den starken Morgenröthen her. Ehrenberg fand rothe Kryptogamen in solcher Menge darin, dass das Wasser davon röthlich schien. Poggendorf, Annalen 1830, Nr. 4, bestätigt durch Mortagne in Frorieps neuen Notizen 1844, Nr. 702.

Ueber das sogenannte eherne Meer im Tempel zu Jerusalem, ein ungeheurer Reinigungskessel für die Priester, vgl. Bähr, salom. Tempel S. 231. Rupertus Tuit. 293. vergleicht die zwölf Stiere, die es tragen, mit den Aposteln, und das Meer selbst mit der Taufe.

Die Schiffer auf dem Meere rufen die heilige Jungfrau als maris stella um Schutz an, mit Beziehung auf den Morgenstern, [118] welcher den Tag bringt, und auf den Stern, welcher den heiligen drei Königen nach Bethlehem leuchtete, die Geburt dessen verkündend, durch den die Menschheit aus dem Angstmeer der Welt erlöst werden sollte. Patron der Schiffer ist auch St. Elmo. Vgl. den Artikel Elmsfeuer. Hauptsächlich aber der heilige Nicolaus. — Kirchliche Weihen des Meeres haben den Zweck, dämonische Gefahr, die in ihm lauert, zu bannen, und es zum Dienst der Gläubigen zu weihen. Die grosse Wasserweihe der griechischen Kirche in St. Petersburg bezieht sich auf die Weihung des Elementes überhaupt. Die an der Küste der Bretagne hat insbesondere Abwehr der Gefahr für die Schiffer zum Zweck. Vgl. Ausland 1845, S. 516. Die ehemalige Vermählung des Dogen von Venedig mit dem Meer durch einen Ring, womit jährlich die Herrschaft Venedigs über das Meer erneuert wurde, hat eine spezielle Beziehung zum heiligen Marcus, als Patron von Venedig. Sieh Marcus. — Wen es interessirt, zu wissen, dass die ältesten christlichen Bildwerke zuweilen noch einen antiken Triton, einen Greis oder eine Nymphe mit der Krone als Personification des Meeres brauchten, mag sich in Pipers Myth. II. 97 f. darüber Raths erholen. Mir scheinen solche gelehrte Notizen für die christliche Idee unfruchtbar.