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[357]
Schwert,

Sinnbild der göttlichen Allmacht und Gerechtigkeit, im alten Testament auch sehr oft des göttlichen Zorns. Das Schwert [358] des Herrn ist trunken vom Blut seiner Feinde und frisst ihr Fleisch. 5. Mos. 32, 42. Jesaias 34, 5. 66, 16. Ezechiel 21, 5. Dasselbe Schwert reicht von der Erde bis zum Himmel und häuft um sich die Todten. Buch der Weisheit 18, 16. – Auch Christus spricht: „Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert.“ Matth. 10, 34. In der Offenbarung Johannis geht ihm ein Schwert aus dem Munde, was unzähligemal gemalt ist. Jedoch ist auf vielen Bildern das Schwert nur gegen die Verdammten gerichtet, daneben aber geht eine Lilie aus seinem Munde und richtet sich gegen die Seligen. Vgl. den Artikel Lilie. Auf einem Bilde im Kloster Heilsbronn führt Gott der Vater beim Weltgerichte das Schwert, der Sohn aber hält ihn bittend auf, während der heilige Geist als Taube auf der Schneide des Schwertes sitzt. Waagen, Kunst in Deutschland I. 304. Eine etwas zu gewagte und der Würde der heiligen Dreieinigkeit nicht ganz angemessene Auffassung. – Vom Schwerte der Gerechtigkeit in Gottes Hand abgeleitet sind alle Schwerter der Würge- und Strafengel. Vgl. den Artikel Michael.

In der Brust der Gnadenmutter hat das Schwert nur die Bedeutung des Schmerzes. „Ein Schwert wird durch deine Seele gehen,“ sagt der alte Simeon zu ihr bei Lucas 2, 35. Dieses Schwert wird oft in ihrem Herzen steckend gemalt, auch statt des einen sieben Schwerter, um ihre sieben Schmerzen zu bezeichnen.

Als Attribut der Heiligen bedeutet das Schwert immer die Enthauptung, durch welche die betreffenden Heiligen das Martyrium erlitten. Doch wird damit beim heiligen Apostel Paulus nicht blos das Martyrium, sondern auch das Schwert des Geistes, die Ritterlichkeit seines Glaubens ausgedrückt. Darum führt Paulus auch auf manchen Bildern zwei Schwerter. Das Schwert als Attribut der Enthauptung führen: St. Alexander, Anthemus, Artemius, Cajus, Constantius, Cornelius, Cyprianus, Desiderius, Evaristus, Evasius, Felix, Firmius, Flavianus, Gereon, Irenäus, Martinus, Pancratius, Sixtus, Stanislaus, Urbanus, Victor und viele Andere. Ein Schwert [359] im Kopf: Petrus Martyr und Thomas Beket; im Halse: St. Aquilinus und Lucia; in der Brust: St. Accursius, Euphemia, Placida, Sophronia. Zwischen den Zähnen: St. Juvenalis. Ein Schwert durch die Bibel gestossen, ohne sie zu verletzen, ist Attribut des heiligen Bonifacius. – Zwei Schwerter durchstechen den Bischof Friedrich von Utrecht. – St. Abdon und Senon sind zwei Märtyrer, die mit demselben Schwerte hingerichtet wurden, daher man sie auf Gemälden gemeinschaftlich ein Schwert halten sieht und deren erkennen kann. Eben so das weibliche Paar St. Elenara und Sponsaria.

Zwei Schwerter kreuzweis durch die Hand gestossen kennzeichnen den heiligen Franciscus, den Bruder Pacifico vor seiner Bekehrung mit diesem Zeichen in einer Vision erblickte. Ozanam, Franziskanerdichter S. 107.