BuusKeerl un Sandmann
Dat Spinnweel schnürt, de Moder spinnt,
Bi’t Füür spoölt still hör lüttje Kind.
Dat Füür brannt hell, hell schient dat Lücht,
De Rook stiegt up, de Funke flügt.
Acht Ühr de olle Thoornklock brummt.
„Buuskeerl geit um, mien sötet Kind!
Man gau to Bedd’, ehr he di findt.“
Dat Kind waakt up, riwt d’Oogen unt:
„Hörst neet, dat Nabers Jann all reert?“ –
„Hett he denn all?“ fragt’t Kind verfährt. –
„Kumm gau, hier is dien Avendbrod;
Ick treck di uut, dann hest gien Noth.
Dann legg’ ick di in’t warme Nüst!“ –
Dat Spinnweel schnürt, de Moder spinnt
Un is vergnögt, warm slöpt hör Kind.[1]
C. Tannen.
Sandmann, wenn die Kinder schläfrig die Augen reiben, so heißt es der Sandmann komme und streue ihnen Sand in die Augen. – Buuskeerl, ein Kobold, Ungeheuer, um die Kinder damit zu schrecken, eine vermummte Person. – Spinnweel, Spinnrad. – Bi’t Füür, bei dem Feuer. – hör, ihr. – lüttje. klein. – Rook, Rauch. – Ühr, Uhr. – old, alt. – sötet, süßes. – Man gau to Bedd, ehr he di findt, Nur schnell zu Bett, ehe er dich findet. – dar buut, draußen. – Naber, Nachbar. – Jann, Johann. – all, schon. – reeren, weinen. – verfährt, erschreckt. – Ick treck di uut, ich ziehe dich aus. – gien, kein, keine. – foll, falte. – Nüst, Nest, Lager, Bett.
- ↑ Als Probe aus den plattdeutschen Gedichten von C. Tannen.