« Kapitel B 18 Beschreibung des Oberamts Wangen Kapitel B 21 »
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19. Gemeinde Pfärrich,
bestehend aus 107 (109) Parzellen auf 101 Markungen mit 1207 kath. und 14 evang. Einw. Diese Gemeinde ist dem Areal nach die ausgedehnteste des Oberamts nach Sommersried, und die parzellirteste des ganzen Königreichs. Ihre natürliche Beschaffenheit kommt in der Hauptsache mit der von Eggenreute überein. Der Karbach durchfließt den östlichen, der Eggenbach den westlichen Theil des Bezirks, die untere Argen begrenzt ihn südlich. Der bedeutendste Weiher ist der Herzogsweiher. Die Landstraße von Wangen nach Ravensburg zieht mitten durch den Bezirk. Das Gelände ist durchaus hügelig und waldig, die Fruchtbarkeit meist nur mittelmäßig, in höheren Lagen sogar gering. Die Niederungen sind sehr sumpfig. Die Viehzucht steht dem Ackerbau nach; der Gewerbfleiß ist nicht ganz unbedeutend und entspricht dem Bedürfniß. Besonders zu erwähnen sind: 3 Papiermühlen (in Karbach und Oberau), 4 Mahl- und 7 Sägmühlen, 3 Eisenhämmer, 27 Branntweinbrenner. Der Wohlstand ist nur mittelmäßig; doch gibt es keine eigentlich Arme. Fonds besitzt die Gemeindekorporation nicht, dagegen hat sie 6230 fl. Passiva zu verzinsen. Die Vereinödung ist alt und wohl größtentheils ursprünglich, nur Amtzell, Geißelharz und Pfaffenweiler datiren sie aus der neuesten Zeit, der letztere Ort erst vom Jahr 1831. Grundherr ist durchgängig der Staat. Der ganze Bezirk gehörte einst zu den alt-welfischen Stammgütern, doch erhielten bald das Kloster Weingarten und in der Folge auch mehrere adelige Familien, wie die Humpiß, Sirgen, Hacken u. a. Besitzungen in demselben, wie denn auch die adeligen Sitze Amtzell, Pfaffenweiler, Steinhaus, Schattbuch u. a. sich hier befanden. Nachdem die obere Landvogtei in Schwaben an Österreich| gekommen war (s. Oberamtsbeschreibung von Ravensburg S. 79, 144 f.), wurde auch die diesseitige Gemeinde, unter dem Namen Amt Pfärrich, zu derselben gezogen; nur Amtzell blieb ein zum Ritterkanton Hegau steuerbares Rittergut. Der Landvogtei stand die hohe, niedere und forstliche Obrigkeit in dem ganzen Bezirk zu, mit Ausnahme von Amtzeil, wo sie nur die hohe Gerichtsbarkeit besaß (das Nähere s. unten). Weingarten hatte in dieser Gemeinde keine Landeshoheit, wohl aber die Grundherrlichkeit über den größern Theil der Höfe. Nachdem Österreich 1803 die Weingarten’schen Güter sequestrirt hatte, kam 1806 diese ganze Gemeinde sammt der Landvogtei an Württemberg und wurde zuerst dem Oberamt Altdorf, 1810 aber dem Oberamt Wangen einverleibt. 1826 wurden die getrennt gewesenen Gemeinden Amtzell und Pfärrich wieder vereinigt. Die kirchlichen und Zehntverhältnisse sind sehr komplicirt. Der größte Theil der Parzellen ist in die beiden, in der Gemeinde befindlichen Pfarrkirchen Pfärrich und Amtzell eingepfarrt, einige andere gehören in die Pfarreien Waldburg und Karsee (Oberamt Ravensburg) und Haslach (Oberamt Tettnang). Bei den einzelnen Parzellen wird auch ihr kirchlicher Verband angegeben werden, wobei zu bemerken, daß, wo derselbe nicht ausdrücklich genannt ist, die betreffende Parzelle als Filial nach Amtzell gehört. Die Schulpflichtigkeit richtet sich nach dem kirchlichen Verband; nur einige Filialisten von Amtzell besuchen die Filialschule zu Blaser, Gemeinde Waldburg. Den großen und zum Theil auch den kleinen Zehnten hat der Staat in den Parzellen: 4, 8, 11, 13, 15, 17, 20, 23, 25–27, 29, 30, 34, 36, 37, 40, 45–49, 51, 53, 62, 65, 69, 72–75, 77–79, 81, 82, 84, 85, 93, 96, 98, 99, 102, 105, 107; den kleinen Zehnten allein in 6, 55; den Heu- und Blutzehnten hat der Staat in der ganzen Gemeinde anzusprechen. Die Pfarrei und Kirchenpflege Pfärrich ist zehntberechtigt in 6 (Großzehnten), 11 (getheilt mit dem Staat), 22, 31, 33, 43, 59, 66, 83, 92, 103. Die Pfarrei Haslach in 80. Die Pfarrpräsenz in Ravensburg 32. Die Pfarreien Haslach und Amtzell gemeinschaftlich 70. Der Fürst von Waldburg-Wolfegg in 101. In weiteren Parzellen die Pfarrei Amtzell. Das Fischrecht im Eggenbach besitzt der Staat; in der Argen hat es die Stadt Wangen bis unterhalb Pfärrich, von dort an der Staat. Das Jagdrecht ist getheilt zwischen dem Staat und dem Fürsten von Waldburg-Wolfegg; der letztere besitzt es, jedoch ohne Jagdpolizei, in den Parzellen: 4, 5, 6, 13, 14, 16, 20, 26, 27, 29, 30, 37, 46, 49, 51, 54, 55, 57, 58, 61, 69, 75, 76, 77, 79, 85, 90, 98, 102, 107.
  • 1) Pfärrich, kath. Pfarrweiler mit 15 Einw., 11/4 Stunden| westlich von Wangen. Die Lage des Weilers auf einem ziemlich hohen und steilen Berge über den Krümmungen des Argenthals mit seinem weithin sichtbaren Kirchthurm hat etwas Romantisches. Die Pfarrkirche zur beatissima virgo Maria ist ein ansehnliches Gebäude, und im Jahr 1386 als Wallfahrtskirche eingeweiht worden; der Chor ist aus dem Anfang des 16. Jahrhunderts. Als ihr Stifter wird ein Ritter von Hacken, ein Lehenmann der Grafen von Montfort-Werdenberg, genannt, dessen Namen und Wappen auf einem Grabstein in der Kirche zu sehen ist. Der Stifter und die Andacht anderer Reichen und Edeln begabten die Kirche freigebig mit Gütern, Gülten und Zehnten, so daß Pfärrich lange Zeit einer der ansehnlichsten und besuchtesten Wallfahrtsorte der Umgegend war. Zwei Geistliche, unter dem Namen Ober- und Unterbeichtiger, besorgten den Kultus und bezogen den Ertrag der Stiftungen. Das Patronatrecht und die Kirchenvogtei besaßen als Lehen der Grafen von Montfort-Werdenberg die Pfanner von Wangen von 1437–1457, von 1457–1669 die Humpiß von Schomburg und Pfaffenweiler; von da zogen die Grafen von Montfort-Tettnang das Lehen an sich, welches nach dem Aussterben derselben dem Fürsten von Fürstenberg als Inhaber von Heiligenberg zufiel; gegenwärtig noch besitzt der Fürst das Patronat alternirend mit der Krone. Im dreißigjährigen Kriege litt die Kirche sehr und verarmte, weßwegen 1645 alle Zehnten und Gefälle der Pfründen mit der Kirchenpflege vereinigt, und bis zum Jahr 1746 die Stelle des zweiten Beichtigers unbesetzt gelassen wurde. Im Jahr 1808 wurde die Wallfahrtskirche zur Pfarrkirche erhoben, aus der Stelle des Oberbeichtigers eine Pfarrstelle, aus der des Unterbeichtigers eine Kaplanei creirt. Der Pfarrei wurden 27 hauptsächlich Amtzell’sche Filialien zugetheilt, und die Schule, die sich früher in Tobel befand, nach Pfärrich verlegt. Die Besoldung der Kirchenstellen, die Kultkosten und die Baulast ruhten auf dem Kirchenfonds, der 14.700 fl. Kapitalien, 700 fl. Gefälle und 10 Morgen Waldungen besitzt. Die zur Kirche gehörig gewesenen Widdumgüter wurden 1817 allodificirt.
  • 2) Aigen, Hof mit 3 Einw. – 3) Altböse, Hof mit 7 Einw., ehemals zur Herrschaft Amtzell und Schattbuch gehörig. – 4) Amberg, Hof mit 7 Einw.
  • 5) Amtzell, katholischer Pfarrweiler mit 82 Einw., darunter 2 evang., 2 Stunden westlich von Wangen an der Straße nach Ravensburg, in einer kleinen Erweiterung des Eggenbachthales, die bedeutendste unter den Parzellen der Gemeinde. Die Pfarrkirche zum heil. Johannes Evangelista ist ansehnlich und wohlgebaut. Die Baulast hat der Kirchenfonds, der 12.300 fl. Kapital| und 890 fl. an Grundgefällen, Zehnten und Zinsen besitzt. Eine kleine Kapelle ohne öffentlichen Gottesdienst befindet sich auf einer Anhöhe, dem sogenannten Zellerberg. Eine Kaplanei, die St. Annapfründe, wurde im Jahr 1506 von dem Pfarrer in Amtzell, Nikolaus Herberger, gestiftet. Der Pfarrsprengel verlor im Jahr 1808 64 Filialien, die der Pfarrei Karsee und den neu gebildeten Pfarreien Vogt und Pfärrich zugetheilt worden sind. Patron der Pfarrei und Kaplanei ist seit 1838 (s. unten) der Staat. Amtzell ist der Sitz eines Revierförsters. – Amtzell gehörte zu den Montfort’schen Besitzungen und wurde 1302 von Hugo von Montfort an das Kloster Weingarten geschenkt. Darauf änderte sich der Besitz vielfältig, ohne daß wir diese Wechsel einzeln genau anzugeben wüßten. Schon 1344 wurde es von dem Kloster veräußert. 1360 verkaufen die Gebrüder Werner, Gerlach, Wilhelm und Hans von Rosenharz genannt von Sigmarshofen Widdum und Kirchensatz zu Amtzell an das Kloster Weißenau um 120 Pfund Pfenning. Später erscheinen im Besitze des Ortes Junker Heinrich Sirg von Sirgenstein zu Raitnau und Hildebrand Sirg von Sirgenstein zu Amtzell. 1511 vergleicht sich die Landvogtei mit Heinrich und 1523 mit Hans von Sirgenstein wegen der niedergerichtlichen Obrigkeit dahin, daß diese zu 1/3 der Landvogtei zugehören, auch der Ort Amtzell in specie mit der Folgerungspflicht unter landvogteilichem Schutz und Schirm stehen soll. Von den Sirgen, von welchen noch ein Joachim († 1588) in der Pfarrkirche begraben liegt, kam Amtzell als eine eigene Herrschaft an die Humpiß von Waldrams und Pfaffenweiler, die bis um das Jahr 1672 in deren Besitz waren. Bald darauf aber findet man die Altmannshausen als Herren von Amtzell, deren einer 1690, laut einer Grabschrift in der Kirche, mit Tod abging. Später kam die Herrschaft unter die Administration des Ritterkantons Hegau und wurde 1749 nach einem Beschlusse der Reichsritterschaft in Schwaben an den fürstl. Kempten’schen Oberhofmarschall Karl Joseph von Reichlin-Meldegg verkauft, bei dessen Familie sie verblieb, bis sie 1823 durch Kauf an den Kaufmann Möhrlin in Ravensburg überging. Diese reichsritterschaftliche Besitzung, welche den 30. Okt. 1806 unter königl. württemb. Souveränität kam, wurde damals zu 140 Seelen mit 806 fl. reinen Revenüen angegeben;[1] sie bestand aus dem Schloß Amtzell mit Nebengebäuden, den Weilern Amtzell und Schattbuch und den Höfen Hössel, Buchreute, Hütten, Alt- und | Neuböse.[2] Das ganze Rittergut ging durch Kaufsvertrag vom 1. Mai 1838 (ratif. den 7. Mai) von Möhrlin gegen die Summe von 56.000 fl. auf den Staat über. Zu dem Gut gehören: 31/2 M. Gärten, 373/8 M. Äcker, 535/8 M. Wiesen, 1242/8 M. Waldungen. Der reine Jahrsertrag der Güter, Gefälle u. s. w. berechnete sich auf 1848 fl. 8 kr. Im folgenden Jahr überließ der Staat das Schloß der Kirchengem. Amtzell kaufsweise, welche dasselbe zu einem Schulhause einrichtete. Dieses Schloß ist kein großes, aber ein hübsches und wohlerhaltenes Gebäude und trägt viel zu dem angenehmen Äußeren des kleinen Ortes bei. Von der alten Wohnung der Humpiß ist noch eine Ruine vorhanden, das Schlößle genannt, auf einem Hügel bei dem Weiler gleichen Namens und einem kleinen See; die Überbleibsel bestehen aus einer 40′ langen, 43′ breiten Mauer von 25′ Höhe, und einem Kellergewölbe.
  • 6) Bildspitz, Hof mit 11 Einw., vom Oberamt Ravensburg enklavirt, Filial von Waldburg. – 7) Bremen, Hof mit 8 Einw., Fil. von Karsee, vormals dem Frhrn. von Rehling gehörig.[3] – 8) Brenner, Hof mit 11 Einw., Fil. von Karsee, zum Pfarrwiddum in Amtzell geh. – 9) Brunnenhaus, Hof mit 8 Einw., vormals zum Kl. Weissenau geh. – 10) Buchreute, Hof mit 6 E., zu Amtzell geh. – 11) Büchel, Weiler mit 17 Einw., 1 Hof gehörte nach Weißenau, 1 anderer der Pf. Pfärrich. – 12) Burkardtshaus, Hof mit 6 Einw., Fil. von Pfärrich.– 13) Danner, Hof mit 7 Einw. – 14) Degel, Hof mit 9 Einw. – 15) Dietenweiler, Weiler mit 9 Einw., vom Oberamt Ravensburg eingeschlossen. In einer Weingartner Urk. vom J. 1246 erscheint ein Ulrich von Dietinswilare als Zeuge. – 16) Duler, Hof mit 21 Einw. – 17) Fidenacker, Hof mit 4 Einw., ein Fürstenbergisches Lehen. – 18) Fildern, Weiler mit 12 Einw., Fil. von Pfärrich.
  • 19) Geiselharz, Weiler mit 60 Einw. s. oben Gem. Eggenreute Nr. 13. In den J. 1376 und 1385 kaufte Weingarten 3 Höfe, 2 weitere gehörten zu den Pfarrpflegen Amtzell und Pfärrich, und 1 vorm. zu Amtzell (ohne Landesh.). Von dem Hochgesträß, das hier auf der Höhe über der Argen hinzieht, war oben S. 113 die Rede. |
  • 20) Grenis, Hof mit 4 Einw. – 21) Greut, Hof mit 10 Einw., Fil. von Karsee, zur Kirchenpfl. Amtzell geh. – 22) Hackbrettler, Weiler mit 7 Einw., ist noch gegenwärtig Lehen eines Sprosses der Humpiß, der Herrn von Weiler in Bayern. – 23) Häusing, Hof mit 9 Einw. – 24) Hagmühle, Mahlm. mit 8 Einw., am Karbach und an der Landstr. nach Ravensburg, vormals der Kommende Altshausen gehörig, Fil. von Pfärrich. – 25) Halden, Hof mit 7 Einw., Rudolf von Weiler verkauft diesen Hof mit andern Gütern 1307 an Kl. Weingarten. – 26) Hankelmann, Hof mit 7 Einw. – 27) Hanser, Hof mit 3 Einw. – 28) Hechelhäusle, Haus mit 6 Einw., zur Markung von Wollmatingen geh. – 29) Hössel, Hof mit 4 Einw., s. Amtzell. – 30) Hoher, Hof mit 8 Einw., Fil. von Pfärrich. – 31) Hübschenberg, Weiler mit 16 Einw., Fil. von Pfärrich, 1 Hof gehörte der Kirchenpfl. daselbst. Hübschenberg erscheint schon 1143 in dem Bestätigungsbrief Papst Innocenz II. unter den Weingarten Kloster-Gütern. – 32) Hütten, Hof mit 1 Einw., s. Amtzell. – 33) Ibele, Hof mit 14 Einw., Fil. von Pfärrich.
  • 34) Karbach, Weiler mit 35 Einw. an der Argen. Es befinden sich hier 2 in ziemlich lebhaftem Betrieb stehende Papiermühlen, deren eine nur Schreib-, die andere auch Druckpapier liefert. – Karbach wird schon im J. 853 genannt. In diesem Jahre übergibt ein Priester Cunzo dem Kl. St. Gallen seine Güter, quidquid in pago Nibalgaugiensi in loco qui nominatur Charabach, de utraque illius fluvioli parte concaptum. (Neug. CCCXLVI.) Im J. 1276 schenken Alb. von Liebenau und 1294 Konrad Schenk von Winterstetten, ihre Güter in Karbach dem Kl. Weingarten, welches 1387 von Andreas Wermeister in Wangen das Übrige mit lehensherrl. Konsens des Kl. St. Gallen erkauft. – Auf einem Hügel in der Nähe verlegt die Sage eine alte, jetzt ganz verschwundene Burg, welche Runenburg geheißen haben, und von welcher die Burgglocke sich jetzt auf dem Kirchthurm zu Pfärrich befinden soll.
  • 35) Kerzen, Hof mit 1 Einw. – 36) Kohlhaus, Hof mit 10 Einw., Fil. von Karsee. – 37) Korb, Weiler mit 12 Einw., vorm. Weißenauisch. – 38) Kratzer, Hof mit 6 Einw., gehörte zur Kirchenpflege Pfärrich. – 39) Krottenthal, Weiler mit 25 Einw., darunter 12 evang. Filialisten von Ravensburg; die Katholiken sind Fil. von Pfärrich, 2 Höfe gehörten vormals einem Goldbach in Wangen. – 40) Kugel, Hof mit 9 Einw. – 41) Kugelhäusle, Haus mit 3 Einw. – 42) Landolz, Hof mit 12 Einw., gehörte zur Kirchenpfl. Pfärrich. – 43) Lehen, Hof mit 8 Einw. – 44) Lerchensang, Weiler mit 17 Einw. – 45) Lubach, Hof mit 4 Einw. – 46) Luppenmühle, Hof mit 7 Einw. an der| Ravensburger Straße, 1306 verkauft Heinrich von Ebersberg den Hof Luppenmühle an Kloster Weingarten. Eine Mühle ist längst nicht mehr vorhanden. – 47) Luß, Hof mit 8 Einw., Fil. von Karsee. – 48) Lutzenhaus, Hof mit 6 Einw. – 49) Maierhof, Hof mit 4 Einw. – 50) Mittele, Hof mit 9 Einw., vorm. dem Freih. von Rehling geh. – 51) Mittelwies, Hof mit 9 E. – 52) Mösle, Weiler mit 9 Einw., gehörte zur Kirchenpfl. Pfärrich. – 53) Moos, Hof mit 3 Einw. – 54) Moosing, Weiler mit 9 Einw., s. Amtzell.[4] – 55) Mündele, Hof mit 12 Einw. – 56) Neuböse, Hof mit 4 Einw., s. Amtzell. – 57) Neuhaus, Weiler mit 20 Einw. – 58) Neuwinkel, Hof mit 7 Einw. – 59) Niemandsfreund, Weiler mit 17 Einw., Elsa Trub, des Heinrich Meienburg Wittwe, stiftet zu einer Messe im Kl. Weingarten 1384 3 Höfe in N. und einen Hof zu Wieser, die ihr Mann 1352 von Eberhard Truchseß zu Waldburg erkauft hatte. – 60) Oberau, Weiler mit 29 Einw., Fil. von Pfärrich. – 61) Oberhelbler, Hof mit 3 Einw., gehört zur Markung Unterhelbler, Fil. von Pfärrich. – 62) Oberhof, Hof mit 8 Einw., Fil. von Karsee. – 63) Obermatzen, Weiler mit 27 Einw., Fil. von Pfärrich, vormals zur Kommende Altshausen geh., s. Untermatzen Nr. 93. – 64) Oberstotzen, Hof mit 6 Einw., gehörte zur Kirchenpfl. Pfärrich. – 65) Oberwies, Hof mit 11 Einw., Fil. von Karsee. – 66) Pfärricherhöfe, Weiler mit 11 Einw., nebst Neuhaus, Haus mit 2 Einw., Pfärr. Höfe (2) vormals Montfortsches Lehen, Fil. von Pfärrich.
  • 67) Pfaffenweiler, Weiler mit 22 Einw., Fil. von Pfärrich. Bei Pfaffenw. stand eine Burg, von welcher noch Überbleibsel an dem Südabhang eines ziemlich abgerundeten, ehemals mit einem Wassergraben umgebenen Hügels zu sehen sind. Zu dieser Burg gehörten außer dem Weiler noch mehrere Güter, die sämmtlich Lehen von St. Gallen waren. Im J. 1414 erhielt Frick Gossolt, und 1419 Anna von Wildegg, Wittwe des Wilhelm von Moosheim, den Burgstall zu Pfaffenw. zu Lehen; 1436 ist wieder ein Frick Gossolt im Besitze des Lehens, später besaßen es die Humpisse, und Wilhelm von Humpiß zu Wallrams, ein Bruder des Fried. H. zu Wallrams in Schomburg schrieb sich in Urkunden von 1594 und 1622 von Pfaffenweiler, wo er auch seinen Wohnsitz hatte. Im J. 1707 aber führt die Landvogtei-Beschreibung die Stadt Wangen als Besitzerin von 3 Höfen auf.
  • 68) Ratzenhaus, Hof mit 7 Einw., Fil. von Pfärrich. –|
  • 69) Reibeisen, Mühle und Ziegelhütte mit 10 Einw. – 70) Reute, Weiler mit 19 Einw., 1 Hof gehörte zur Kirchenpfl. Pfärrich. – 71) Riedwieshäusle, Hof mit 4 Einw. – 72) Ruhmaier, Hof mit 13 Einw., war freiherrl. Rehlingisch. – 73) Schattbuch, Weiler mit 30 Einw., war ein St. Galler Lehen, das 1419 Hans von Ebersberg empfing. Später – wir wissen nicht anzugeben, wann ? – wurde es mit der Herrschaft Amtzell verbunden; theilweise aber hatte die Landvogtei die Landeshoheit. – 74) Schirings, Hof mit 4 Einw., vormals einem Junker Schach von Wurzach gehörig. – 75) Schlegel, Hof mit 10 Einw., vorm. Weißenauisch. – 76) Schlößle, Weiler mit 8 Einw., s. Amtzell. – 77) Schmitten, Weiler mit 14 Einw. – 78) Schnabelau, Weiler mit 8 Einw., früher Eberspergsches Lehen. – 79) Siggenhaus, Hof mit 6 Einw., Fil. von Karsee. – 80) Siglisberg, Weiler mit 36 Einw., Fil. von Haslach, Oberamt Tettnang, 1 Hof war Weißenauisch, ein anderer Eberspergsches Lehen. – 81) Singenberg, Hof mit 6 Einw, kam 1369 durch Kauf von Heinrich Guttmann an Weingarten. – 82) Spießberg, Weiler mit 30 Einw., Herzog Heinrich von Sachsen († 1139) schenkte dem Kl. Weingarten die Zehnten in Spiezisberch. Bertold von Attenhof verkauft 1288 mit Einwilligung des Lehensherrn Konrad Schenk von Winterstetten zwei Höfe auf dem Spießberg an Weingarten, ebenso 1514 des Joh. Humpiß Kinder 4 Höfe.
  • 83) Steinach, Hof mit 8 Einw., Heinrich des Bossen Wittwe zu Grüningen sagt 1421 Österreich alle ihre von ihrem Vater ererbten Lehen, unter diesen auch den Hof Steinach, auf. Dieser kommt nach mehreren Lehensveränderungen 1677 an Waldburg-Wolfegg, welches noch 1749 damit belehnt wurde. Die Landvogteibeschreibung von 1707 nennt jedoch den Herrn von Amtzell als Inhaber. – 84) Steinhaus, Hof mit 8 Einw., Fil. von Pfärrich. 1287 verkauft Bertold von Attenhof den Hof Steinh. an Weingarten. 1707 gehörte er der Kommende Altshausen; gegenwärtig haben ihn als Lehen die von Weiler s. Nr. 22.
  • 85) Stahrenberg, Hof mit 2 Einw., Fil. von Pfärrich, 1361 verkaufte das Kl. Isny diesen Hof an Weingarten. – 86) Tobel, Weiler mit 13 Einw., Fil. von Pfärrich. – 87) Töbele, Hof mit 6 Einw., Fil. von Pfärrich, auf der Markung von Tobel.
  • 88) Unterau, Mühle und Haus mit 10 Einw., Fil. von Pfärrich, an dem Einfluß des Karbachs in die Argen. Die hiesige Papiermühle fabrizirt Schreib- und Druckpapier und hat einen lebhaften Betrieb. – 89) Unterbühl, Hof mit 1 Einw. – 90) Unterhelbler, Hof mit 7 Einw. – 91) Unterhof, Weiler mit 37 Einw. – 92) Unteribele, Hof mit 9 Einw., Fil. von Pfärrich, liegt auf der Markung von Ibele. |
  • 93) Untermatzen, Weiler mit 22 Einw. nebst Schuppis, Hof mit 6 Einw., beides Fil. von Pfärrich. Untermatzen war der Wohnsitz des Ritters von Hacken, des Erbauers der Wallfahrtskirche in Pfärrich. Eine Zeit lang waren die Herren von Neidegg die Herren von Ober- und Untermatzen, s. oben bei Neidegg. 1568 verkauft ein Michael König seinen Hof und Mühle in Matzen an Weingarten; 1707 finden wir beide Matzen im Besitz der Kommende Altshausen.
  • 94) Unterstotzen, Hof mit 6 Einw., vormals Rehlingisch. – 95) Unterwies, Hof mit 8 Einw., Fil. von Pfärrich, vormals dem Kl. Langnau geh. – 96) Unterwochenhaus, Hof mit 6 Einw., zur Markung von Wochenhaus. – 97) Unter-Wollmatingen, Hof mit – Einw., zur Markung von Wollmatingen. – 98) Vogelsang, Hof mit 7 Einw., der Freiherr von Hornstein trägt als Mannslehen den Hof und das Gut zum Vogelsang. (Vormal. Landvogt. Lehenhof). Früher hatte Vogelsang zu Weingarten gehört, das 1357 diesen Hof von Eberhard Truchseß von Waldburg erkauft hatte. – 99) Weihers, Hof mit 6 Einw., vormals Weißenauisch. – 100) Weissenbach, Hof mit 1 Einw., Fil. von Pfärrich. Nach der päpstlichen Bestätigungsbulle von 1219 gehörte Wizzenbach dem Kl. Weißenau, war aber später Montfortsches Lehen. – 101) Wernersberg, Hof mit 7 Einw., dem Heinrich von Riedolph und Hans Bärwinkler 1351 und 1354 von Weingarten abgekauft. – 102) Wieser, Weiler mit 12 Einw., s. o. Nr. 59. – 103) Wiesflecken, Weiler mit 6 Einw., Fil. von Pfärrich, vormals dem Kl. Löwenthal, noch früher (1200) zum Theil dem Kl. St. Gallen gehörig. – 104) Winkelmühle, Mahlmühle am Eggenbach mit 7 Einw. – 105) Wochenhaus, Hof mit 6 Einw., gehörte zur Kirchenpfl. Pfärrich. – 106) Wollmatingen, Hof mit 6 Einw., Fil von Pfärrich. Schon 843 weist der Abt von Reichenau seinem Kellermeister Einkünfte in Uuolmatingen an (Dümgé Reg. Bad. p. 70). – 107) Zuber, Hof mit 9 Einw.


20. Gemeinde Praßberg,


  1. Im Jahr 1806 stritten sich Bayern und Württemberg gegenseitig um den Besitz; bald hatten bayerische bald württembergische Truppen den Ort inne, und schlugen um die Wette die Wappen ihrer Souveräne an. Der Staatsvertrag vom 13. Oktober machte dem Streit ein Ende.
  2. Im J. 1707 gehörten noch dazu (aber ohne Landeshoheit) Steinach, 1 Hof in Geiselharz, 1 Hof in Moosing.
  3. Wir geben, so weit es uns möglich ist, die früheren Grundherrn jeder Parzelle an, indem wir dabei einer im Jahr 1707 aufgenommenen, jetzt in der Registratur des k. Oberamts Ravensburg befindlichen offiziellen Beschreibung der Landvogtei Altdorf folgen. Wo der Grundherr nicht bemerkt ist, versteht sich entweder das Kl. Weingarten, oder – in wenigen Fällen – daß das fragliche Gut Eigenthum ist. Die Landeshoheit hatte, wie gesagt, überall die Landvogtei, mit Ausnahme von der Herrsch. Amtzell.
  4. Die beiden Schupflehenhöfe, aus welchen der Weiler besteht, gehören dem Herrn Werner von Kreit zu Mosisgreut (Oberamt Ravensburg).