« Kapitel B 33 Beschreibung des Oberamts Riedlingen Kapitel B 35 »
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34. Mörsingen mit Upflamör.

a) Mörsingen, ein kath. vormals Zwiefaltisches Pfarrdorf auf dem Teutschbuch, 2 St. von Riedlingen mit 148 Einw. C. A. und F. A. Zwiefalten. Zehnten: den großen und kleinen bezieht der Staat; Wiesen sind zehntfrey; der Blutzehnte ist abgekauft; die Fruchtzehenten sind verpachtet.

Gefälle beziehen: der Staat aus Fall-Lehen und Zinsgütern 61 fl. 43 kr. und 18 Sch. D., 15 Sch. Einkorn, 49 Sch. 63/8 Sr. H.; der Heilige 1 fl. 1 kr. Dagegen hat der Staat jährlich für 177 fl. Holz zu reichen.

Mörsingen liegt ganz abgeschieden in einem Kessel des Teutschbuchs. Die auf der Höhe stehende Kirche wurde 1606 neu erbaut. Der Ort gehörte ehemals den von Justingen. Nach Zwiefalter Urkunden eignen 1283 die Herrn Anselm von Justingen und Anselm von Wildenstein dem Kloster| Zwiefalten die zu Mörsingen von den von Emerkingen erkauften Güter, und 1290 schenken die beyden Anselme dem Kloster alle ihre Güter, die Conrad von Grüningen und andere von Adel von ihnen zu Lehen hatten. Dadurch und durch mehrere kleinere Käufe kam M. an Zwiefalten. Vergl. Zell.
b. Upflamör,

ein, vormals Zwiefaltischer Weiler, Filial von Mörsingen 3/4 St. davon und 21/2 St. von Riedlingen auf hoher Alp, mit 147 Einw. F. A. und C. A. Zwiefalten. Zehnten, den großen und kleinen bezieht der Staat; sie sind verpachtet; der Blutzehnte ist abgekauft.

Gefälle bezieht: der Staat 65 fl. 10 kr. und 31 Sch. Einkorn, 42 Sch. 2 V. H., 7 Sr. 1 V. Hanfsamen. Die Gegenleistungen des Staats an Holz belaufen sich auf 157 fl. 30 kr.

Upflamör, ist einer der höchsten Alporte. S. 46. Es liegt auf einem von allen Seiten durch Thäler und Schluchten abgesonderten Bergstocke, und ist theils durch seine Lage, theils durch Mangel an ordentlichen Straßen fast von allem Verkehr abgeschnitten. Trotz der hohen Lage hat übrigens doch fast jedes Haus seinen Schöpfbrunnen mit Quellwasser. Der sonderbare Name des Weilers will ohne Zweifel nichts anders heißen als: Aufpflummern, Hohenpflummern. Vergl. Pflummern und die folgenden Nachrichten. Der Ort hat ein kleines Kirchlein und eine Kapelle, und war vormals nach Zwiefalten eingepfarrt, 1805 kam er zu Dürrenwaldstetten, 1817 zu Mörsingen. Er gehörte ehedem den Grafen von Veringen, welche ihn als Reichenauisches Lehen, wahrscheinlich anfänglich als Vögte besaßen, und einzelne Güter wieder verliehen haben. Aus den Händen von Lehensträgern der Grafen erhielt Zwiefalten schon bey seiner Stiftung Güter; ums Jahr 1124 schenkt ein gewisser Lambert dem Kloster die Kapelle in Uplumare mit Gütern und Waldungen durch die Hand Alberts von (Veringen) Hettingen, seines Salmanns (Schutzherrn) und Riwin von Grüningen schenkt 1157 zwey solcher Lehengüter in Uplumar. Bald| darauf verkaufen, wie wir gleich zeigen werden, die Grafen von Veringen selbst ihr ganzes Besitzthum zu U. Die Filial-Kirche daselbst wurde von Rudolph von Grüningen mit einem Gute zu Tigerfeld ausgestattet und 1125 von dem Bischof Ulrich von Constanz eingeweiht[1]. Upflamör hatte eine eigene Burg, ihr Name war Sigeberg. Diese Burg, wovon Upflamör eine Zugehör war, lag 1/4 St. vom Orte, auf einem Berge im Walde. Der Platz wird von dem Volke die Heineburg genannt, ein Name der auch einem Hügel bey Hundersingen gegeben wird. S. Thalhof. Noch findet man verschiedene Überreste von der Burg, insbesondere einen Wall und Graben, er einen Raum von 15 bis 16 Morgen umgibt. Im Jahre 1311 verkaufen Wolfrat und Heinrich von Veringen ihre Burg Sigeberg und Alles, was dazu gehört zu Ufpflummern für 540 Pf. Heller an das Kloster Zwiefalten, und in eben diesem Jahr verzichtet das Kloster Reichenau auf die Lehenherrschaft zu der Burg, wogegen die Grafen dem Kloster die Stadt Gamertingen sammt dem dortigen Kirchensatz zu Lehen auftragen. Zwiefalter Urk.

In früherer Zeit schrieb sich eine Familie aus dem Veringischen Dienstadel, welche den Beynamen Sattel führte, von der Burg. Die Grafen Mangold und Heinrich von Veringen stellen 1372 dem Kloster Kreuzthal Bürgschaft über einen Güterkauf durch die Brüder Crafto und Peter von Sigeberc, und 1287 stellen diese Brüder dicti Sattel de Sigeberc für sich eine Urkunde gegen das Kloster aus. Nach einer handschr. Nachricht sollen die Ulmer 1381 die Umgegend verheert und dabey auch die Burg Sigeberg verbrannt haben.



  1. Sulger Annal. Zwif. I. p. 71.