« Kapitel B 32 Beschreibung des Oberamts Riedlingen Kapitel B 34 »
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33. Möhringen mit Aderzhofen.
a. Möhringen, ein kath. Dorf, das ehemals zum Gebiete der Stadt Riedlingen gehörte, am Hange des Bussen, 11/2 St. von Riedlingen, mit 203 Einw. Fil. von Offingen (Bussen), C. A. H. Kreuzthal, F. A. Zwiefalten. Grundherrschaft: Spital Riedlingen, 2 Schupflehen| gehören dem Staat. Die Zehnten beziehen, der Fürst Taxis, Spital Riedlingen, die Pfarrey und die Caplaney Unlingen und vorm. Caplaney Bussen, auch 2 Bauern des Orts.

Gefälle beziehen: der Staat 9 fl. 34 kr., 235/8 Sch. D., 153/4 Sch. H.; Spital Riedlingen 160 fl. 1 kr., 157 Sch. D., 38 Sch. H., 36 Sch. Gerste und 19 Sch. Roggen; Ortsheilige 5 fl. 28 kr., 41/8 Sch. D., 2 Sch. 2 V. H.; Kaplaney Bussen oder Offingen 6 fl. 15 kr. Die letztere hat auch Landgarbengefälle im Betrag von 80 fl. 8 kr.

Möhringen, ehemals gemeiniglich Mehringen oder Meringen geschrieben, hat eine Capelle und eine Schule. Zur Einrichtung eines eigenen Gottesdienstes werden jährlich die Einkommenstheile der vormaligen Caplaney Offingen und 500 fl. von dem Pfarreinkommen zurückgelegt. Der Ort hat 1 Schildw. und Brauerey und 1 Mahlmühle mit 3 G., die schon vor mehr als tausend Jahren vorkommt. Schon unter den Vergabungen an St. Gallen i. J. 790 und 805 und wieder bey dem Tausch 961 ist Meringa genannt. S. 7 und 10. In der erstern Urkunde wird namentlich auch die Hälfte der Mühle verschenkt, in der zweyten wird der Ort Unter- oder Nieder-Meringen genannt. S. Aderzhofen. Auch unter den Vergabungen Bertholds, Herzogs in Schwaben an Reichenau, wird der Ort Meringen aufgeführt. S. 11. In der Folge findet man keine Spur mehr von dem Besitzthum dieser Klöster; dagegen findet man Vögte zu Meringen, welche vermuthlich Klostervögte, oder Gräfliche Vögte waren, und als solche den Ort an sich zogen. Conradus Advocatus de Meringen schenkt, nach den Annalen des Klosters Marchthal, 1289 diesem Kloster einen Hof zu Hausen, und wieder das Fischwasser zu Mittenhausen, das Lehen der Grafen von Berg war. Ebenso schenkt der Ritter Conrad Vogt von Möringen 1301 dem Kloster Zwiefalten einen Hof zu M. mit Gunsten Graf Eberhards von Würt. und mit Willen und Gunsten Gr. Ulrichs von Schelklingen. Diese Vögte, welche auch in andern Urkunden vorkommen, wohnten auf der Burg zu M. Von der Burg aber ist jetzt keine Spur| mehr vorhanden, und die Familie selbst scheint sich unter dem Bürgerstande in Riedlingen und Biberach verloren zu haben. Nach Riedlinger Urkunden verkauft 1442 Benz Flur von Riedlingen Burg mit Burgrecht, mit Graben, mit seinem Antheil an dem Dorfe, Dorf und Vogtrecht, mit Gerichten etc. an Albrecht Spät, Würt. Landhofmeister für 3000 fl., wie er es von seinen Voreltern her inne hatte. Die Brüder Wolf und Ludwig, die Späten, verkaufen das Besitzthum 1479 für 4000 fl. als recht frey, eigen an Burgermeister und Rath der Stadt Riedlingen, als des Spitals Oberpfleger. Von dieser Zeit an gehörte der Ort zu Riedlingen. Zwey Höfe gehörten dem Kloster Zwiefalten, wovon der eine ohne Zweifel der obenerwähnte war, der andere aber, oder dessen Bestandtheile 1227 von Graf Sibotho von Hundersingen, und schon fräher von seinen Eltern zum Kloster gestiftet wurden. Nach dem Östr. Habsburgischen Urbar von 1303 hatte auch das Haus Östreich ehemals einen Hof zu Niedermeringen besessen, „der köffet (gekauft) ist umb die (von den) Grafen von Veringen.“ Von den Grafen von Veringen wurden zugliche auch die hohen und niedern Gerichte über Ober- und Nieder-Meringen als zur Comitia- Grafschaft Friedberg und Herrschaft Bussen gehörig, erkauft, und die Inhaber der Grafschaft sprachen auch später stets, wiewohl ohne Erfolg, die hohe Obrigkeit und das Jagdregal gegen Riedlingen an. S. Erisdorf.
b. Aderzhofen,

auch Aderazhofen, und in ältern Urkunden Adelhartshofen geschrieben, ein kath. Weiler, der zum Gebiet der Stadt Riedlingen gehörte, am Abhang des Bussen, 2 St. von Riedlingen, mit 75 Einw., Fil. von Offingen, C. A. H. Kreuzthal, F. A. Zwiefalten; Grundherrschaft: Spital Riedlingen; 1 Hof gehört dem Staat als Zinsgut, die Zehnten beziehen die Pfarrey Offingen und Heudorf.

Gefälle beziehen: der Staat 11 fl., 117/8 Sch. D., 97/8 Sch. H., 3 Sch. glatte Fr.; Spital Riedlingen 74 fl. 9 kr., 118 Sch. D., 53 Sch. H.

| Auf einem Hügel bey dem Orte steht eine kl. Capelle mit einem eigenen Fond, worin alle 14 Tage eine stille Messe gelesen wird. Adalharteshova, kommt mit Meringa schon in der Urkunde K. Otto I. v. J. 961 vor. S. 10. Da aber beyde Orte zu zwey verschiedenen Grafschaften gerechnet werden, so möchte man fast mit Neugart ersteres für Algershofen nehmen. Einen Grund mehr erhält man dazu, daß unser Aderzhofen in ältern Urkunden immer unter dem Namen Ober-Meringen vorkommt, so daß es scheint, der Name Aderzhofen oder Adelhartshofen sey erst später, wie Ehnhofen bey Wilflingen, von dem Namen eines einzelnen Hofes, oder von einer Burg auf den ganzen Ort übergetragen worden. Unter dem Namen Ober-Meringen kommt der Ort mit Nieder-Meringen in den Öst. Habsburgischen Urbarien von 1292 und 1303 vor. Er ist daselbst als einer der von den Grafen von Veringen erkauften Orte mit hohen und niedern Gerichten und einem Theil des Zehnten aufgeführt. Der Grundbesitz war vertheilt; 1417 verkauft Rudolph von Friedingen einen Hof an Johann Diepold zu Aderzhofen. Die Familie besaß ihn also frey, eigen bis 1585, wo ihn Georg Diepold an das Kloster Zwiefalten verkaufte, ihn aber als Fall-Lehen wieder zurückempfing, und sich und die Seinigen zu Leibeigenen des Klosters machte. Dieß ist der Zwiefalter Freyhof, den nun der Staat besitzt. 1471 gibt die Riedlinger Bürgerin Anna Wildin, Härdlins Wittwe, 2 Höfe an den Spital zu Riedlingen. Wie der Spital zu dem übrigen Besitze des Orts gekommen, ist nirgends urkundlich zu finden. In der ungedruckten Schrift: Metamorphosis arcium et castrorum Sueviae von J. E. von Pflummern ist bemerkt: die Stadt Riedlingen hat zu Adershofen ihre güether thailsamlich von den Biberachischen Patriciis den Fluren 1442 undt den Schaden 1453 undt 1463 erkauft. Von den Flur war, wie oben angeführt ist, 1442 auch Nieder-Meringen an die von Spät verkauft worden, und vielleicht ging auch O. M. vorerst durch dieselben Hände, so daß beyde Orte| unter dem gemeinschaftlichen Namen Meringen von den Spät an Riedlingen gekommen sind, was auch städtische Schriften wahrscheinlich machen, welche Aderzhofen als gleichzeitige Erwerbung mit Möhringen aus den Händen der von Spät bezeichnen. Der Östr. Zehnte erscheint später als Östr. Lehen mit der Herrschaft Heudorf verbunden, und wurde 1471 zu der Meß (Caplaney) gen Heudorf erkauft. S. Heud.

Es gab auch Ritter von Adelhartshofen. Man findet sie zwar nicht zu Aderzhofen selber (es wäre denn daß die obenerwähnten Diepold zu der Familie gehört hätten) aber doch in der Gegend begütert. S. Grüningen, Asenheim. Ein Hugo von Adelhartshofen verkauft 1335 ein Gütlein zu Altbierlingen an das Kloster Urspring. Hans und seine Söhne Ludwig und Heinrich von Adarzhofen kommen in den Biberacher Annalen beym Jahr 1410 als zu Biberach angesessen vor; und waren daselbst Bürger. Die Familie hatte wohl früher ihren Sitz zu Aderzhofen, und bey dem Orte findet man auch noch Spuren einer Burg, die vielleicht die Burg von Ober- und N. Meringen und dieselbe war, welche Benz Flur verkaufte. S.o.