« Kapitel B 28 Beschreibung des Oberamts Riedlingen Kapitel B 30 »
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29. Ittenhausen mit Ensmad.

a. Ittenhausen, ein kath. vormals zwiefaltisches Dorf, auf hoher Alp, an der Gamertinger Poststraße, 3 St. von Riedlingen, 1/2 St. von Dürrenwaldstätten, wovon es Filial ist, mit 193 Einw. C. A. und F. A. Zwiefalten. Zehnten, den großen bezieht der Staat, den kleinen die Pfarrey.

Gefälle beziehen: der Staat, aus Fall- und Erblehen und Zinsgütern, 90 fl. 11 kr. und 53 Sch. 6 S. D., 54 Sch. 61/2 S. H.; Heilige Dürrenwaldst. 9 fl. 6 kr. und 43/4 Sri. Früchte; Pfarrey Kettenacker 1 fl. 4 kr. und 7 Sch. 31/2 S. D., 45/8 Sch. H., 1 Sch. Kernen; Pfarrey Vöhringenstadt 8 kr., 6 Sr. D. und 6 Sr. H., Kaplaney Vöhringendorf 16 kr. und 2 Sch. D., 2 S. H. Die Landgarben des Staats werden seit 1824 durch Selbsteinzug erhoben.

In Folge seiner Lage hat Ittenhausen Mangel an Quellwasser. Der Ort hat eine Kapelle, womit früher eine Caplaney verbunden war, 1 Schildw. und Brauerey und 1 Ölmühle. Vom Cam.Amt erhält I. eine jährliche Armenunterstützung von 80 fl.

Ittenhausen gehörte ehemals den Grafen von Veringen; von Wolfrad von V., dem letzten seines Stammes, kam es 1407 mit Anderem an dessen Schwestersohn, Heinrich von Rechberg, und von letzterm 1447 durch Kauf mit Gamertingen, Hettingen etc. an Würtemberg. Graf Eberhard v. W. verkaufte die ganze Besitzung wieder 1465 an Wolf von Bubenhofen[1], und diese verkauften sie nachher an die von Spät. Philipp Dietrich Spät von Zwiefalten zu Hettingen und Gamertingen überließ endlich dem Kloster Zwiefalten laut Kaufbriefs von 1564 für 10.000 fl. den Flecken Ittenhausen, die Pfarr zu Dürrenwaldstetten, die Collatur der Caplaney zu I., das Bruderhaus und die Kapelle zu Ensmad, samt allen Rechten, Oberkeiten etc. Der Verkäufer behielt sich dabey die Schafweide und den Hettingischen Mühlbann vor, und noch jetzt ist der Ort in die Mühle| zu Hettingen gebannt[2]. Aber theils schon vorher, theils noch nachher hat das Kloster von Einzelnen einzelne Güter gekauft, darunter auch 2 Höfe, welche Nellenburgisch Östreichisches Lehen waren.

b. Ensmad, sonst auch St. Ursula genannt, ein Hof mit einer Kapelle und 10 Einw., in einem Kessel, 1/4 St. unter Ittenhausen, wobey sich ein Brunnen mit hinlänglichem Quellwasser befindet. Die Kapelle, welche auf einem kleinen Hügel am Walde liegt, war ehemals mit einer Klause für 2 Eremiten verbunden. Die Capelle hat keinen eigenen Fond, aber ehemals gehörte der umliegende Grund dazu. Durch Urkunde v. J. 1378 verliehen die Grafen Wölflin und Fritz von Veringen, zum Heil ihrer Seelen, „ihre Capelle zu Ensmad, die man nennt zu dem heiligen Berg, und die Äcker, die daran stossen und das Holz und die Halden und den aussern Brunnen den geistlichen Männern und Herren, Herrn Heinrichen von Passau, und Herrn Simon von Lintz, St. Benedicten Ordens und ihren Nachkommenden desselben Ordens zu einem bestäten Lehen.“ Dieses Lehen kam mit Ittenhausen an das Kloster Zwiefalten.



  1. Sattler Grafen II. S. 157 u. f.
  2. Dieser Mühlbann veranlaßte viele Streitigkeiten. Durch Vergleich von 1618 wurde auch ausgemacht, daß, statt des von den Ittenhäusern als Mühlgästen angesprochenen und ihnen vorher gereichten Essens, jährlich ein Mühlkuchen nebst 5 fl. zur Recompens gegeben werden solle. Dieß gibt zugleich eine Erklärung der noch s.g. Mühlküchlein.