Beschreibung des Oberamts Riedlingen/Kapitel B 17
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a. Emerfeld auch Emerfelden, ein kath. Pfarrdorf auf der Alp, 31/4 St. von Riedlingen, mit 155 Einw. und 1 Schildw. Sitz eines F. Fürstenb. Försters, C. A. Heiligkreuzthal, F. A. Zwiefalten; Grund- und Patronatsherr: F. v. Fürstenberg. Die Zehnten bezieht die Pfarrey.
Gefälle beziehen: die Standesherrschaft 81 fl. 23 kr., 53 Sch. 3 V. D., 59 Sch. 51/2 S. H., die Pfarrey 20 fl. 21 kr., 15 Sch. 51/4 S. D. und eben soviel H.; der Heilige 1 fl. 30 kr., 67/8 Sch. D. und 61/4 Sch. H.; Spital Neufra 3 fl. 6 S. D. und 6 S. H.; Pfarrey Langen-Enslingen 6 kr. und 41/4 S. D., 11/8 S. H. Dazu| kommen Landgarbengefälle des Fürsten mit 272 fl. 4 kr. Dem Staat (vormals Fürstenberg) entrichtet die Pfarrey und ein Schupflehen an Vogtrecht 1 fl. 20 kr. und 3 Sch. 7 S. 21/4 H.Emerfeld mit Warmthal, bildet einen Bestandtheil der vorm. Reichsherrschaft Gundelfingen. s. Neufra. Die Forstgerichtsbarkeit und hohe Jagd daselbst ist von alten Zeiten her Würtembergisch, die niedere Jagd hat der Standesherr, sie wurde aber ehedem auch von Würtemberg angesprochen. Jeder Bauer erhält von der Standesherrschaft 8 Kl. und jeder Söldner 4 Kl. Holz jährlich. Der Pfarrer ist noch dem Spolienrecht unterworfen. Emerfeld liegt sehr hoch und frey am Rande der Alp, und hat eine große und schöne Aussicht. Trotz seiner hohen Lage hat es Überschuß an Quellwasser und ziemlich viel Obstbäume. Es theilt sich in 3 Dörfchen: Das Kirchdörflein mit Kirche, Pfarr- und Schulhaus, das Schmiddörflein, von ersterem durch eine Wiesfläche getrennt, und das eigentliche Dorf, das durch ein Thal von den andern geschieden ist.
Nach einem alten Pfarrbuche ward die Kirche schon am 10. Sept. 1133 von dem Bischof in Constanz eingeweiht. Das Patronat war ehedem im Besitze des Klosters St. Blasien; 1536 vertauschte das Kloster Kirche und Kirchensatz sammt einem Hof an das Kloster St. Georgen auf dem Schwarzwalde, und von diesem wurden sie 1583 an die Vormünder der Grafen Georg und Froben von Helfenstein um 1200 fl. verkauft. Seit 1819 ist der Sigmaringische Ort Bilafingen, der früher zur Pfarrey Wilflingen gehörte, so wie der Hof Oberwarmthal, früher zu L. Enslingen gehörig, nach E. eingepfarrt. Der Pfarrer erhält von Sigmaringen 200 fl. für Bilafingen. Der Ort hat eine eigene Armenpflege. S. Wilflingen.
Im J. 1430 verkauft Hans von Hornstein zu Schatzberg mit seiner Frau das Dorf mit Vogtey, Leuten und Gütern an Anna von Gundelfingen, Chorfrau zu Buchau für 1220 fl. Nach dem Tode der Anna, 1442, fiel die Besitzung an ihren Bruder, Wilhelm von Gundelfingen zu Neufra, und kam dadurch an Fürstenberg. S. Neufra.
| Die Gegend von E. ist reich an Eisenerzen, welche vormals von dem Sigmaringischen Eisenwerke im Lauchertthale benutzt wurden. S. 63. In der Nähe liegt auch die Höhle Alternzopf. S. 32.ein kleiner, nur aus 2 Falllehenhöfen, bestehender und zwischen Würtemberg und Sigmaringen getheilter Weiler, wovon der eine Hof nach Emerfeld, der andere, der Sigmaringische nach L. Enslingen eingepfarrt ist. Er liegt unterhalb Emerfeld in einem tiefen Thaleinschnitte der Alp und hat von dem Thale auch seinen Namen. Der obere Hof mit 4 Einw. ist Würtembergisch, der untere Sigmaringisch; die Güter von beyden aber, wozu noch eigenthümliche Güter der Lehensbauern gehören, greifen so in einander, daß eine Gebietsabscheidung unmöglich ist. Grundherr von dem Würtemb. Hof ist der Fürst von Fürstenberg; die Zehnten auf beyden Höfen bezieht theils der Staat, theils die Pfarrey Enslingen, auf deren Erledigungsfalle aber er der Pfarrey Emerfeld zufällt. Die Grundgefälle sind schon unter denen von Emerfeld enthalten. Die Zehnten des Staats rühren von Heiligkreuzthal her, wohin Hans der Grüninger 1386 seinen Theil gestiftet hat. Der Hof ist eine Zugehör des Schlosses Habsburg.
Habsburg oder Habsberg, das Schloß stand bey Warmthal auf einem Bergkegel, dessen Spitze kaum 1/4 M. Fläche hat. Von dem Schlosse sind jetzt nur noch Mauerreste vorhanden, die übrigens mehr auf einen Thurm, als ein Schloßgebäude hinweisen. Der Berg heißt jedoch noch der Schloßberg. Östlich von der Habsburg liegt durch ein Thal getrennt, ein Berg „auf der alten Burg“ genannt, der vielleicht die Burg Pulvlingen trug, welche man öfters in Verbindung mit Warmthal genannt findet. Daß beyde Bergkuppen, der Schloßberg und der Burgberg nur Theile von dem eigentlich sogenannten Habsberg sind, ist schon S. 26 bemerkt.
Es gab ehemals ein adeliches Geschlecht von Habsberg| oder Habsburg. Heinrich von Habsburg, der 1108 in einem Turniere sein Leben verlor, liegt zu Zwiefalten begraben[1]. Conradus de Habichesberg steht als Zeuge in einer Urkunde v. 1163[2]. Das Geschlecht kommt später gar oft vor[3], und noch 1488 verkauft Ludwigs von Habsberg Wittwe die Herrschaft Erbach[4]. Indeß war unser Habsberg schon früher in mancherley Händen, und ursprünglich ein Bestandtheil der Grafschaft Veringen, kam es mit Enslingen an die Grafen von Landau. Von den letztern wurde es an Östreich verkauft, wie aus dem Östr. Urbar von 1303 erhellt, wo es heißt: „die Burg Habisburg, die umb die Grafen von Landowe (von Graf Eberhard) köffet ist; ferner: zu Warntal lit ein Hof, der och geköffet ist von den Grafen von Landow.“ 1323 verleiht Hz. Leopold von Östreich dem Burkhard von Ellerbach die Burg, 1370 überläßt dieser das Lehen an Ulrich von Hörningen und 1393 wird es auf des letztern Bitten dessen Tochter Ursula, Jörgen des Truchsessen von Habsburg (Ringingen) ehlicher Wirthin überlassen, worauf Jörg, der seinen Sitz zu Habsburg hatte, 1396 noch von den von Winzeln ihr Gütly zu Warmthal mit dem Zehnten für 40 Pf. H. und 10 ungarische Gulden dazu kaufte. Im Jahr 1405 verkauft endlich der Truchseß mit seiner Frau Ursula für 663 Pf.H. an Stephan von Gundelfingen das ganze Besitzthum, nämlich Habspurg die Vesten und daselbst Burgstall mit Zugehör an Häuser, Thürmen etc., item die Hofstett im Weiler, den Habsperg und die alte Burg und die Holzmarken der nachbenannten Hölzer .... die Vogtey über (Dürren) Waldstetten das Dorf mit Zugehör, ausgenommen die Kirche. Sofort bildete | Habsburg mit Zugehör einen Bestandtheil der Herrschaft Neufra. Die Lehenschaft ist kraft der K. Declaration v. 15. Juli 1821 aufgehoben.Beyde Warmthalhöfe liegen ganz auf der alten Grenze zwischen den Grafschaften Sigmaringen und Veringen (S. 14.) so, daß Streit darüber entstehen konnte, ob der untere Hof zu dem einen oder andern Theil gehört habe? Die Gerichtsbarkeit über beyde wurde jedoch von den Besitzern von Habsberg ausgeübt. Da indeß in dem Östr. Lehensbrief von 1577 für Sigmaringen jener Hof ausdrücklich aufgeführt war: so sprach Sigmaringen auch die Gerichtsbarkeit darüber an. Ob gleich diese Ansprüche von der andern Seite nie zugegeben wurden, so hatten sie doch die factische Folge, daß jetzt Warmthal unter 2 Staaten getheilt ist.
- ↑ Sulger Annal. Zwif. I. 45.
- ↑ Neugart. C. D. Nr. 872.
- ↑ Man sieht aber zugleich auch hier, wie wenig aus der Fortsetzung des Namens auf die Fortsetzung des Geschlechts zu schließen ist. Jörg der Truchseß von Ringingen heißt 1393 Jörg Truchseß von Habsburg.
- ↑ Beschr. des OA. Ehingen S. 126.