« Kapitel B 15 Beschreibung des Oberamts Riedlingen Kapitel B 17 »
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16. Egelfingen,

ein kath. Pfarrdorf, auf der Alp 31/2 St. von Riedlingen, mit 107 Einw. C. A. Heiligkreuzthal, F. A. Zwiefalten, Gr. Rentamt Wilflingen. Grundherr: Graf Schenk von Stauffenberg. Zehnten, den großen und kleinen bezieht die Pfarrey, auf 125 M. Wechselfeldern der Staat den großen, und die Sigmar. Pfarrey Bingen den kleinen; auf 4 M. Wechself. Sigmar. Pfarrey Ineringen den Zehnten.

Gefälle beziehen: der Grundherr 35 fl. 27 kr. und 42 Sch. 21/2 S. D., 33 Sch. 41/4 S. H.; der Ortsheilige 2 Sch. 65/8 S. D. und eben so viel H.; der F. v. Sigmaringen 91/2 Sch. D. und 63/4 Sch. H.; Caplaney Vöhringen Stadt 6 Sch. D. und 6 Sch. H.

Egelfingen mit der Burgruine Schatzberg, bildet einen Theil der Ritterherrschaft Wilflingen. S. Wilflingen. Mit Schatzberg ist noch ein eigenes Gut von 182 M. verbunden, das den Egelfingern gegen eine jährl. Gült überlassen ist; auch gehören 762 M. Wald zu der Burg. Die Baurengüter sind theils Fall- theils Erblehen, 3 Häuser mit 78 J. Feld wurden neuerlich zinseigen gemacht.

Der Ort liegt auf der äussersten Grenze gegen Sigmaringen, sehr hoch mit weiter Aussicht bis an die Alpen. Einige Felder liegen im Sigmaringer Gebiete, dagegen Sigmaringische| in dem disseitigen. Wasser hat E. kein anderes als Regen- und Schneewasser.

Die Pfarrkirche zur h. Catharina steht in einiger Entfernung von dem Orte auf einem Hügel. Sie ist geräumig und freundlich. Früher war sie Filial von Vöhringendorf, 1740 wurde sie mit einem eigenen Pfarr-Caplan versehen, und 1823 zur selbstständigen Pfarrey erhoben, indem durch Übereinkunft mit Sigmaringen derjenige Theil der Zehnten und Gefälle, welchen die Pfarrey Vöhringendorf bezog, dazu verwendet wurde. In diesem Jahre wurde auch ein neues Pfarrhaus von der gut gestellten Heiligenpflege erbaut, welche auch die Baulast der Kirche hat. Das Dorf E. war immer ein Zugehör der Burg Schatzberg.

Schatzberg (nicht Schwarzenberg) liegt 1/4 St. von Egelfingen auf steiler Felsenhöhe, über wilden Thalschluchten. Die noch ansehnlichen, mit wildem Gesträuche bewachsenen Trümmer der Burg machen in der einsamen Gegend einen ernsten Eindruck. Die Burg war ehemals von eigenen Rittern bewohnt, welche sich davon schrieben, so weit man sie aber kennen lernt, zu dem Geschlechte der von Hornstein gehörten. Die Burg lag in der alten Grafschaft Veringen, und ihre Bewohner waren Vasallen der Gr. v. Veringen, so wie der von Grüningen-Landau. In einer Kreuzth. Urkunde von 1267 erscheint Conrad von Schatzberg ausdrücklich als Lehensmann des Grafen Hartmanns von Grüningen, und als solche lernt man die Ritter der Burg auch bey Wilflingen kennen. Mit der Grafschaft Veringen kam 1291 auch Schatzberg mit Zugehör an Östreich, wie aus dem Habsb. Urbar erhellt, und nach dem Östr. Pfandschaftsrodel von 1313 hat ein Herr von Hornstein die Burg Schatzberg (in comitia Veringen) als Dienstlehen inne. Er wird in dem Rodel bey der comitia Sigmaringen, Johann von Hornstein genannt, der für die lehnbare Burghut (er war also Burgvogt oder Commandant, und hatte für Besatzung und Beschützung zu sorgen) auch 2 Höfe in Bingen, das in der Grafschaft Sigmaringen lag, inne. Die von Hornstein| blieben bis 1487 im Besitze der Burg und also auch von Egelfingen, und aus dem Commandanten oder Burgvogte ward allmählig ein Herr und Eigenthümer der Burg und ihrer Zugehör[1]. Im J. 1487 verkaufte Jörg von Hornstein, zu Grüningen gesessen, das Burgstall Schatzberg, (die Burg scheint in der unten erwähnten Fehde zerstört worden zu seyn) samt dem Dorfe Egelfingen und aller Zugehör an Hans Mulflingen zu Sigmaringen um 650 fl., und von dessen Enkel-Tochter wurde die Besitzung an Sebastian Schenk von Stauffenberg für 1600 fl. verkauft. 2 Höfe wurden erst 1784 von dem Kloster Gorheim bey Sigmaringen dazu gekauft.



  1. Ein gewisser Claß Schwarzschneider hatte in Verbindung mit Jos und Conrad von Hornstein und Conrad Scharp von Freudenstein den Bischof Peter von Augsburg befehdet, welche Fehde nach andern Nachrichten darin bestanden haben soll, daß die Reisenden und insbesondere die Leute des Bischoffs, von Schatzberg aus (11/2 St. davon zog die freye Königsstraße von Augsburg nach Straßburg vorüber) überfallen wurden. Der Bischof suchte Hülfe bey dem Kaiser, und dieser trug den Grafen Ludwig u. Ulrich von Würt. auf, sich desselben anzunehmen. Die Grafen zogen vor die Burg Schatzberg, nahmen dieselbe ein, und zwangen dadurch die Edelleute, sich zum Ziele zu legen. Die Burg aber wurde den Hornstein wieder zurückgegeben, nachdem sie mit ihren Genossen Urphede geschworen hatten. Sattler Grafen II. 137 und Beyl. 67.