« Kapitel B 14 Beschreibung des Oberamts Riedlingen Kapitel B 16 »
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15. Dürrenwaldstetten mit Ohnhülben.
a. Dürrenwaldstetten, ein, vormals zwiefaltisches, kath. Pfarrdorf, auf der Alp, 3 Stunden von Riedlingen, mit 130 Einw. C. A. u. F. A. Zwiefalten. Zehnten, den großen bezieht der Staat, von 41/4 Jchrt. die Pfarrey Friedingen,| den kleinen die Ortspfarrey. Der Staatszehnte ist verpachtet.

Gefälle beziehen: Der Staat aus Fall- und Erblehen und aus Zinsgütern 103 fl. 38 kr. , und 11 Sch. D., 35 Sch. 71/2 Sri. H., 20 Sch. Einkorn; der Heilige 51 kr. und 2 Sch. D., 2 Sch. H. Die Gegenleistung des Staats besteht in 64 Klft. Brennholz, zu 192 fl. angeschlagen. Zu den Staatsgefällen kommen noch Landgarbenfälle, welche 1824 in eine ständige Gült verwandelt worden sind, und nach Abzug der verzichteten Bau- und Klein-Holzabgaben jährlich in 31 Sch. D., 53 Sch. Einkorn und 36 Sch. Haber bestehen.

Der Ort liegt auf hoher Alp, an einem Abhange, in dürrer, öder und steiniger Gegend, und leidet häufig Wassermangel. Dennoch hat der Ort nicht wenige Obstbäume. S. 69. Kirche und Pfarrhaus werden von dem Staat gebaut. In die Kirche sind Ohnhülben, Ittenhausen und Ensmad eingepfarrt. Von dem Cameralamt erhält die Gemeinde eine jährliche Armenunterstützung von 60 fl.

Im J. 1493 überläßt Eberhard von Gundelfingen dem Kloster Zwiefalten seine Vogtey, Obrigkeit, Höfe und Güter zu Waldstetten gegen die des Klosters zu Hayingen. Wie Gundelfingen dazu gekommen, ist bey Warmthal zu finden. Das übrige Grundeigenthum wurde von dem Kloster theils vor, theils nach jener Erwerbung in einzelnen Theilen zusammengekauft, wobey sich die Verkäufer gemeiniglich zugleich zu Leibeigenen machten und das Gut als Fall-Lehen zurückerhielten. Das Patronat wurde mit Ittenhausen erkauft, und 1575 die Kirche dem Kloster einverleibt.

b. Ohnhülben, ein Hof mit ansehnlichen Gebäuden auf hoher, freyer Alp, ohne Wasser, mit 13 evang. Einw. Der Hof ist Staatsdomäne, hat 2 Wohngebäude mit Wirthschaftsgebäuden, 1 Capelle, 1 Ziegelhütte und auf einer eigenen Markung 685 M. Feld. Er ist an zwey Pächter für 580 fl. Geld, 200 Sch. Dinkel, 60 Sch. Haber, und 50 Sch. Gerste verliehen. Der Name des Hofs wird bald so, bald anders, in ältern Urkunden und Schriften auch Honhilb, Hohnhülbe geschrieben, und die richtigste Schreibart wäre demnach wahrscheinlich Hohenhülben. Es scheint als| ob Ohnhülben ehemals ein Dörfchen gewesen sey; denn 1287 verkaufen die Grafen Friedrich von Zollern, Vater und Sohn die Vogtey des Dörfchens Ohnhülbe für 50 Pf. an Zwiefalten. Über diesen Kauf muß das Kloster in Streit mit den Grafen von Veringen gekommen seyn, weil durch einen Schiedsbrief v. 1316 die Vogtey über Wilsingen und Honhilb den Grafen Wolfrad und Heinrich zuerkannt wird. Durch die Grafen v. V. kam die Vogtey mit Gamertingen an die von Rechberg, und von diesen endlich 1412 wieder an das Kloster. Sulger Annal. Zwif. II. p. 19. Übrigens hatte Zwiefalten schon von seiner Stiftung her Zehnten und grundherrliche Rechte zu Ohnhülben, und nach Ortlieb gehörte „Honhulewin“ auch in die alte Pfarrey Zwiefalten.