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Westernbach,


Gemeinde III. Klasse, Dorf, 228 Einw.; Fil. von Oehringen.

Der aus drei Gebäudegruppen bestehende Ort liegt eine Stunde nordwestlich von der Oberamtsstadt in einem angenehmen, gegen Süden ziehenden Wiesenthälchen.

Der Ort hat eine Schule, welche von dem Fürsten Ludwig Friedrich Karl von Hohenlohe-Oehringen aus eigenen Mitteln erbaut und dotirt wurde; dieselbe besuchen auch die schulpflichtigen Kinder von Büttelbronn, Ober- und Unter-Maßholderbach.

Gutes Trinkwasser ist hinreichend vorhanden und überdies fließt der Westernbach durch den langgedehnten Ort.

Die ziemlich große Markung, von der übrigens ein beträchtlicher Theil mit Laubwaldungen bestockt ist, bildet eine von mehreren kleinen Thälchen durchzogene, wellenförmige Ebene und hat im allgemeinen einen etwas rauheren Lehmboden als die nächste Umgegend; dessen ungeachtet sind die Vermögensverhältnisse der im allgemeinen fleißigen und geordneten Einwohner sehr günstig; es befinden sich im Ort 4 Bauern mit 60–70 Morgen und etwa 12 mit 40–50 Morgen, überdieß besitzen einzelne noch eigene Waldungen.

Die Landwirthschaft wird sehr fleißig und umsichtig betrieben; man baut vorzugsweise Dinkel, Sommergerste, Haber, Weizen, Roggen und in der Brache Reps, Futterkräuter, Kartoffeln etc. Ein Morgen erträgt durchschnittlich an Dinkel 7 Scheffel, an Gerste 5 Scheffel, an Weizen 21/2 Scheffel, an Haber 4 Scheffel und an Roggen 21/2 Scheffel. Der Getreideverkauf nach Außen ist von Bedeutung.

| Der ausgedehnte Wiesenbau liefert durchschnittlich 36 Centner gutes Futter vom Morgen. Die Preise der Äcker und Wiesen bewegen sich von 100–250 fl. per Morgen.

Die mit einem tüchtigen Neckar- und Simmenthaler Schlag sich beschäftigende Rindviehzucht befindet sich in gutem Zustande; es wird ein bedeutender Handel mit Vieh, namentlich mit gemästetem, getrieben. Die Schafzucht ist von keinem Belang.

Gemeindewaldungen sind nicht vorhanden, dagegen sehr viele Privatwaldungen.

Standesherrlicher Gutsbesitzer ist der Fürst von Hohenlohe-Oehringen.

Früher gab es 2 Orte Westernbach; denn in dem Stiftungsbriefe von 1037 erhält das Oehringer Stift 4 Huben in duobus locis qui dicuntur Westernbach. Das Stift hatte auch verschiedene Gülten, 1/3 des alten Fruchtzehnten und den Meßnerszehnten. Außerdem hatten Gefälle Hohenlohe-Oehringen und Spital Oehringen.

1314 verkauft das Kloster Murrhardt Güter in Westernbach an Kloster Schönthal und dieses kaufte 1422 ein Gut daselbst von Marquard von Bachenstein.

Eine kleine Strecke oberhalb Westernbach durchschneidet die neue Straße nach Pfahlbach den Limes und bietet einen schönen Durchschnitt.


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