« Kapitel B 3 Beschreibung des Oberamts Oehringen Kapitel B 5 »
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Büttelbronn,


Gemeinde III. Klasse, 449 Einw., wor. 4 Kath.; a. Büttelbronn, Weiler, 139 Einw.; b. Ober-Maßholderbach, Weiler, 160 Einw.; c. Unter-Maßholderbach, Weiler, 150 Einw. Filial von Oehringen; die Katholiken sind nach Pfedelbach eingepfarrt.

Der Weiler Büttelbronn liegt in einem stillen Thälchen am Büttelbronner Bach, 1/2 Stunde nordwestlich von der Oberamtsstadt, mit der er mittelst einer Vicinalstraße verbunden ist. Gutes Trinkwasser ist im Überfluß vorhanden.

| Die schulpflichtigen Kinder besuchen die Schule in dem eine starke Viertelstunde entfernten Westernbach und die Verstorbenen werden in Oehringen beerdigt.

Die Landwirthschaft treibenden Einwohner befinden sich in guten Vermögensumständen; es sind zwei Bauernhöfe zu 70 Morgen, fünf zu etwa 50 Morgen und mehrere kleinere Güterbesitze vorhanden; überdieß haben sechs Ortsbürger einen Privatwald zu Stackenhofen von 40 Morgen in ungetheilter Gemeinschaft, der jährlich 12 Klafter abwirft. Im Dreifeldersystem baut man vorzugsweise Dinkel, Weizen, Gerste, Reps und in der Brache dreiblättrigen Klee und die gewöhnlichen Brachgewächse. Von den Getreideerzeugnissen wird über die Befriedigung der örtlichen Bedürfnisse noch namhaft nach Außen abgesetzt.

Die Wiesen, besonders die im Thal gelegenen, sind ergiebig.

Das Obst gedeiht ziemlich gut.

Die Viehzucht ist gut und die Ochsenmastung von einiger Bedeutung.

Die Schäferei ist in Händen einer Gesellschaft.

Über das Gemeinde- und Stiftungsvermögen (s. Tab. III).

b. Ober-Maßholderbach hat eine angenehme, geschützte Lage in dem mäßig eingeschnittenen Maßholderbachthälchen, 3/4 Stunden nördlich von der Oberamtsstadt, wohin der Ort eingepfarrt ist und die Verstorbenen beerdigt werden, während die schulpflichtigen Kinder die Schule in dem nur 1/4 Stunde westlich gelegenen Westernbach besuchen.

Die natürlichen, landwirthschaftlichen und ökonomischen Verhältnisse sind so ziemlich die gleichen wie in Büttelbronn, nur ist der Boden etwas naßkalt und daher weniger fruchtbar. Es sind zwei Bauernhöfe zu je 60–70 Morgen und acht zu je 50 Morgen vorhanden. Der Getreideverkauf ist nicht bedeutend.

Die Pferdehaltung nimmt zu und die Mastung von Rindvieh und von Hämmeln ist namhaft.

Etwa 1/8 Stunde westlich vom Ort lief der röm. Grenzwall vorüber.

Obermaßholderbach, genannt 1037 in dem Stiftungsbrief von Oehringen „Mazzalterbach“; ein Dietherus de Masselterbach kommt im Oehringer Obleybuch vor; das Stift hatte den alten Fruchtzehnten, Frucht- und Hellergülten.

Abt und Konvent zu Murrhardt verkaufen 1314 dem Kloster Schönthal ihr Gut in Maßholderbach; 1459 verkauft Hans Lesch seine Gülten daselbst an Hohenlohe; in demselben Jahrhundert| verkauften die Herren von Neideck ihre Güter und Gerechtigkeiten an Hohenlohe.

c. Unter-Maßholderbach liegt 1/2 Stunde nördlich von der Oberamtsstadt in dem Maßholderbachthal und ist auf beiden Seiten des Bachs an die leicht abfallenden Thalgehänge freundlich hingebaut.

Im Ort hat der Schultheiß der Gemeinde Büttelbronn seinen Wohnsitz, in dessen Wohnung auch die Gemeinderathssitzungen abgehalten werden.

Schule ist keine vorhanden und die schulpflichtigen Kinder besuchen die Schule in Westernbach.

Die im allgemeinen fleißigen Einwohner finden durch Feldbau und Viehzucht ihr gutes Auskommen; es sind drei Hofgüter zu je 70–80 Morgen, acht zu je 50–60 Morgen und mehrere kleinere Güterbesitze vorhanden.

Der Boden besteht aus einem fruchtbaren Diluviallehm, in welchem die gewöhnlichen Getreidearten und Brachgewächse gut gedeihen.

Der landwirthschaftliche Betrieb ist wie in den beiden vorhergenannten Gemeindeparzellen.

Neben einer verhältnißmäßig namhaften Viehzucht ist auch die Viehmastung von Bedeutung.

Die Schafzucht wird in geringer Ausdehnung von einigen Bauern betrieben; eigentliche Schweinezucht besteht nicht, dagegen ist die Mastung von eingeführten Ferkeln (Haller und halbenglische Race) von einiger Bedeutung.

Standesherlicher Gutsbesitzer in sämtlichen Parzellen ist der Fürst von Hohenlohe Oehringen.

Durch den Ort führte der römische Grenzwall, dessen Spuren jedoch ziemlich vergangen sind.

In dem Vergleiche von 1253 heißt es: „Swaz man Holzes ze voere bedarf, daz get von dem nidere Mazzalterbach von zweie Huben.“ Kloster Schönthal kaufte 1314 Güter daselbst und 1448 bezeugt Peter von Berlichingen, daß das Kloster einen Hof daselbst schon vor 48 Jahren inne gehabt.“ Beide Orte werden „Maßelbach“ genannt.


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