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Ober-Steinbach,


Gemeinde III. Klasse, 546 Einw., wor. 1 Kath.; a. Ober-Steinbach, Dorf, Filial von Unter-Steinbach, 253 Einw.; b. Hinter-Ziegelhalden, Weiler, Filial von Gnadenthal, 10 Einw.; c. Sailach, Weiler, Filial von Gnadenthal, 279 Einw.; d. Sägmühle, Haus, Fil. von Gnadenthal, 4 Einw. – Die Katholiken sind nach Waldenburg eingepfarrt.

Das etwas weitläufig gebaute, in zwei Gruppen geschiedene Dorf Steinbach liegt auf der Hochfläche der Waldenburger Berge, inmitten von Waldungen, in welche sich hier die Landwirthschaft eine Lücke gebrochen hat.

Das 1839 erbaute Schulhaus enthält ein Lehrzimmer, die Wohnung des Schulmeisters und ein Gelaß für den Gemeinderath; die Schule, mit der eine Industrieschule verbunden ist, wird gegenwärtig von 45 Kindern besucht.

Vicinalstraßen nach Waldenburg, Gnadenthal, Unter-Steinbach und über Michelbach nach der 23/4 Stunden nordwestlich gelegenen Oberamtsstadt vermitteln den Verkehr des Orts mit der Umgegend. Wasser ist hinreichend vorhanden und in geringer Entfernung vom Ort lagen mehrere zum Theil sehr ansehnliche Seen, die im Jahr 1851 bis auf einen, den sog. Feuersee, trocken gelegt wurden. Der durch den Ort fließende Steinbach entspringt in zwei Quellen östlich vom Dorf.

Die Einwohner von Ober-Steinbach, wie auch die von der Parzelle Sailach gehören zu den unbemittelteren des| Oberamtsbezirks; sie sichern sich ihr theilweise spärliches Auskommen durch Feldbau, Viehzucht, Holzmachen und Kohlenbrennen; indessen sind Hofgüter eines mit 80 Morgen und vier mit je 60 Morgen vorhanden, während die Mehrzahl nur 10–12 Morgen Grundbesitz hat.

Die Feldgüter der mittelgroßen, beinahe zur Hälfte mit Wald bestockten Markung, haben einen aus den Zersetzungen des grobkörnigen, weißen Keupersandsteins bestehenden, mageren Sandboden, dem nur bei kräftiger Düngung ein mittelmäßiger Ertrag abgewonnen werden kann.

Der Feldbau wird so gut als es die ungünstigen Boden- und rauhen klimatischen Verhältnisse erlauben, betrieben; bei einer starken Aussaat erntet man durchschnittlich an Dinkel 4 Scheffel, an Gerste 21/2 Scheffel, an Haber 4 Scheffel, an Roggen 21/2 Scheffel. Von den Brachgewächsen sind es hauptsächlich die Kartoffeln, welche hier viel gebaut werden und sehr gut gedeihen.

Die Wiesen, welche zum Theil nur einmähdig sind, ertragen gutes, jedoch nicht reichliches Futter.

Die Obstzucht ist unbedeutend, obgleich spät blühende Mostsorten gut gedeihen würden.

Auf der Schafweide laufen 282 Stück Schafe.

Die Viehzucht ist nicht bedeutend und beschäftigt sich mit einem gewöhnlichen Landschlag.

Die Schweinemastung ist von einigem Belang, so wie auch die Geflügelzucht.

Über das Vermögen der Gemeinde- und Stiftungspflege siehe Tabelle III.

Grund- und Zehntherrschaft war Hohenlohe-Waldenburg; Forsthaber mußte an Hohenlohe-Oehringen geliefert werden.

Ober-Steinbach wird genannt in der Schenkung Konrads von Krautheim an das Kloster Gnadenthal „Steinbach supra silvam.“

b. Hinter-Ziegelhalden, eine Stunde südöstlich von Ober-Steinbach im Biberthal, oberhalb Gnadenthal, gelegen.

c. Sailach, der langgedehnte, an die Gnadenthal–Waldenburger Vicinalstraße weitläufig hingebaute Ort, liegt auf der Hochebene unfern des rechten Thalabhanges gegen die Biber und ist 1/2 Stunde von Ober-Steinbach und eben so weit von Gnadenthal entfernt.

Außer einigen mittelbegüterten Bauern sind die Einwohner unvermöglich; ihre Erwerbsquellen gleichen denen in Ober-Steinbach.

Sailach wird zuerst genannt in dem Eignungsbrief des Bischofs| Heinrich von Regensburg für das Kloster Gnadenthal 1286: „possessiones feodales nostrae Ecclesiae sitas in terminis Ornbalde vidilicet … in Selhech feodum …

Es gab Herren von Sailach, ein Berthold von Sailach kommt 1345 vor.

Sailach war Hohenlohe-Waldenburgisch und gehörte, wie auch Ober-Steinbach, zum Amt Ohrnthal.

d. Sägmühle, liegt eine Stunde südöstlich von Ober-Steinbach in einem Seitenthälchen des Biberthals.


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