Beschreibung des Oberamts Ludwigsburg/Kapitel B 11
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Der große, ziemlich regelmäßig angelegte Ort[1] liegt an den ganz leicht geneigten Abhängen gegen den Gänsbach, welcher an dem westlichen Ende des Dorfs in dem sog. Ulrichsbrunnen entspringt. Auf der rechten Seite des Bachs lagert sich nur eine kleine Häusergruppe, während auf der linken sich das Dorf eine leichte Anhöhe gegen Ludwigsburg hinanzieht, auf welcher an der nördlichen Ortsseite die Kirche, das Pfarrhaus, die beiden Schulhäuser und die ehemalige Zehentscheuer liegen. Die Gebäude sind meist ziemlich ansehnlich aus Holz mit steinernen Unterstöcken erbaut und verrathen die Vermöglichkeit der Einwohner. Durch den westlichen Theil des Orts führt die Stuttgart–Ludwigsburger Landstraße, welche von dem Dorf bis zu der 3/4 Stunden nördlich gelegenen Oberamtsstadt mit schönwüchsigen, im Jahr 1743 gepflanzten Linden und Hainbuchen besetzt ist. Die durchgängig gekandelten Ortsstraßen sind breit und reinlich gehalten, auch haben die Düngerstätten größtentheils eine zweckmäßige Anlage. Vicinalstraßen führen nach Mühlhausen, Stammheim und eine in der Nähe von Ludwigsburg, von der Hauptstraße abgehende nach Aldingen. Überdieß befindet sich einige 100 Schritte westlich vom Ort ein Haltplatz der Eisenbahn, an deren Linie innerhalb der Ortsmarkung drei Bahnwärterhäuser stehen.
| Die im Jahr 1516 von dem Kloster Bebenhausen erbaute Pfarrkirche zum h. Martin ist an der Südseite des Langhauses durch später eingesetzte Fenster entstellt und nur ein schön gefülltes Spitzbogenfenster nebst den spitzen Eingängen haben sich noch in ihrer ursprünglich germanischen Bauweise erhalten; über einem der Eingänge ist neben dem Württembergischen das Kloster Bebenhausen’sche Wappen angebracht. Der im rein germanischen Styl gehaltene, mit Strebepfeilern versehene Chor schließt mit einem halben Achteck und enthält spitze Fenster, deren Bogentheile mit Maßwerk schön gefüllt sind. Der viereckige, massive Thurm ist mit Schußscharten versehen und nur in seinem obersten Stockwerke befinden sich geradlinige Fenster mit germanischem Maßwerk; auf demselben sitzt ein mit Blech gedecktes Bohlendach, aus dem eine sogenannte Laterne emporwächst. Die drei vorhandenen Glocken gehören, mit Ausnahme der größten, im Jahr 1699 gegossenen, der neueren Zeit an. Auf dem Thurme erschließt sich dem Auge eine ausgedehnte, sehr anziehende Rundsicht, welche sich über einen Theil der Alp (Neuffen, Staufen, Rechberg etc.), den Schurwald, Welzheimer Wald, Löwensteiner Berge, Stromberg, an den Asperg etc. erstreckt. Das Innere der Kirche ist im Jahr 1852 durchaus weiß getüncht worden und enthält außer einer sehr guten, in germanischem Geschmack gefaßten Orgel, welche der rühmlich bekannte Orgelmacher Walker in Ludwigsburg im Jahr 1852 fertigte, nichts Bemerkenswerthes. Von dem Schiff führt ein spitzer Triumphbogen in den um drei Stufen höher gelegten Chor, dessen schön construirtes Netzgewölbe in der Richtung von Westen nach Osten Schlußsteine mit folgenden Darstellungen enthält: 1) der heil. Franziscus, 2) die heil. Johanna, 3) die heil. Ottilia, 4) der heil. Martin und 5) die Mutter Gottes mit dem Kinde. Die Kirche ist Eigenthum der Stiftungspflege, welche übrigens bei der Unterhaltung derselben wegen Mittellosigkeit von der Gemeindepflege unterstützt werden muß.Der um die Kirche gelegene, ummauerte Begräbnißplatz ist längst aufgegeben und dagegen im Jahr 1628 am östlichen Ende des Orts von einem Gerichtsherrn Sebastian Schäfer ein anderer gestiftet und auf Kosten des Heiligen und der Gemeinde mit einer Mauer umfriedigt worden.
Das im Jahr 1772 im Mansardenstyl erbaute Pfarrhaus, welches der Staat zu unterhalten hat, liegt frei mit schöner Aussicht; zu demselben gehören ansehnliche Ökonomiegebäude, ein gepflasterter Hofraum und ein freundlicher Garten; auch ist die Südseite des Wohnhauses mit einer reichen Kammerz geziert.
| Das der Kirche ganz nahe gelegene, im Jahr 1830 mit einem Gemeindeaufwand von 7000 fl. neu erbaute Schulhaus, enthält zwei geräumige Schulzimmer und die Wohngelasse des Schulmeisters und des Lehrgehilfen. Eine Industrieschule besteht schon längst.Das Rathhaus, mit Thürmchen und Glocke auf dem First, wurde im Jahr 1833 wesentlich verbessert und befindet sich nun in gutem Zustande.
Ein Gemeindebackhaus, welches im Jahr 1828 mit einem Aufwand von 900 fl. erbaut wurde, ist vorhanden und eine früher dem Staat gehörige Zehentscheuer wurde im Jahr 1853 an Privaten verkauft.
Das Ortswappen ist eine Kornbüschel.
Gutes Trinkwasser liefern in reichlicher Fülle 12 Pump- und zwei laufende Brunnen, welch letztere aus einer gemeinschaftlichen, im Ort befindlichen Brunnenstube gespeist werden; überdieß sind zwei in Stein gefaßte, nie versiegende Quellen vorhanden, aus denen das Wasser geschöpft wird; eine derselben, das sog. Herzenloch, liegt in der Nähe des Schafhofs und führt vorzügliches Wasser, dem heilende Kräfte zugeschrieben werden. Daselbst stand früher ein Bad, von dem die Badgasse ihren Namen erhielt; überdieß befindet sich in dem Gasthof zum weißen Haus eine schwefelhaltige Quelle, die vor nicht langer Zeit noch zum Baden benützt wurde. Nahe am Ort (westlich) entspringt in dem sog. Ulrichsbrunnen der Gänsbach, welcher unterhalb des Dorfs aus dem Klingenbrunnen Zufluß erhält und unterhalb der Hammerschmiede den Frauenriedbach (Trugenbrunnen) aufnimmt. Eigenthümlich ist, daß er in der Nähe des Viesenhäuser Hofs versiegt und vermuthlich unterirdisch dem Neckar zufließt, während er nur in nassen Jahrgängen und bei anhaltendem Regenwetter seinen Weg oberirdisch dahin einschlägt. Derselbe treibt am Ort eine Mühle mit zwei Mahlgängen und einem Gerbgang und 1/4 Stunde östlich vom Ort eine Hammerschmiede. Im Dorf sind drei Wetten angelegt und 1/2 Stunde nordöstlich von Kornwestheim bestand früher ein Weiher, der längst trocken gelegt wurde und gegenwärtig theilweise als Exercirplatz benützt wird.
Die Einwohner sind gesunde, kräftige, wohlgewachsene Leute, die sich nicht selten eines hohen Alters erfreuen; im Allgemeinen findet man bei ihnen vielen Fleiß, Ordnungsliebe und namentlich sehr vielen Sinn für Religion und theilnehmende Thätigkeit, sobald fremde Noth zu lindern oder sonst ein milder Zweck zu befördern ist. Der religiöse Sinn steigert sich bei ihnen häufig bis zum strengen| Pietismus und die Secte der sog. Michelianer hat hier empfänglichen Boden gefunden. Die Gemeinde gehört in Absicht auf die Vermögensumstände zu den besseren, indem etwa 1/3 der Einwohner bemittelt ist und eigentliche Bettler sich im Ort keine befinden. Der größte Güterbesitz beträgt 75 Morgen, der mittlere etwa 45 Morgen und der geringste 1–2 Morgen; die Parcellirung ist gerade nicht übertrieben, indem die meisten Feldgüter 1/2–1 Morgen, manche aber auch 2–4 Morgen groß sind.Die sehr beträchtliche Markung, welche mit Ausnahme des Salons ganz für den Feldbau benützt wird, bildet eine wellige Hochebene und ist als der östlichste Theil des fruchtbaren Strohgäu’s zu betrachten, dessen Unterabtheilung, das sog. lange Feld, noch in die Markung selbst eingreift. Angrenzende Markungen sind: gegen Norden Ludwigsburg (wo die Grenze ganz in der Nähe der Stadt vorüberzieht) und Oßweil, gegen Osten Aldingen, gegen Süden Mühlhausen und Zazenhausen im O.A. Canstatt, Zuffenhausen und Stammheim und gegen Westen Stammheim, Möglingen und Pflugfelden.
Der Boden, beinahe durchgängig aus einem tiefgründigen Diluviallehm bestehend, ist sehr fruchtbar und bringt in Verbindung mit dem günstigen Klima alle gewöhnlichen Feldfrüchte in Fülle hervor. Im Allgemeinen sind die Feldgüter wenig verschieden, was auch ihre Preise bekunden, indem sie sich bei den Äckern zwischen 300 und 500 fl. und bei den Wiesen zwischen 400 und 600 fl. pr. Morgen bewegen. Die ergiebigsten Güter liegen an der sog. steinernen Straße. Hagelschlag kommt selten vor, indem das sog. Emmerhölzle eine Wetterscheide bildet, in den früheren Jahren 1666, 1669 und 1671 wurde jedoch die Gemarkung von Gewitterschaden stark heimgesucht; Frühlingsfröste schaden selten.
Die Landwirthschaft, welche die Haupterwerbsquelle der Einwohner bildet, wird mit großem Fleiß sehr umsichtig betrieben und mehrere Güterbesitzer gehen hierin mit gutem Beispiel und Rath voran; dem ohnehin fruchtbaren Boden wird überdieß mit reichlicher Düngung, bei der man sich außer den gewöhnlichen Düngungsmitteln auch des Composts, Gypses, Straßenkoths und der Asche bedient, nachgeholfen und hiedurch der Ertrag der Felder sehr gesteigert. Der Suppinger- und der Brabanter-Pflug haben den deutschen Wendepflug beinahe ganz verdrängt; zwei der Gemeinde gehörige Walzen werden fleißig benützt. Die Bespannung des Pflugs geschieht in der Regel mit zwei Pferden, bei minder Wohlhabenden auch mit zwei Ochsen oder Kühen, wobei man sich der| Halbjoche bedient. Das Getreide wird mit der Sichel geschnitten und zur Erntezeit kommen öfters über 400 fremde Schnitter in den Ort.Im üblichen Dreifeldersystem mit zu 3/4 angeblümter Brache werden die gewöhnlichen Getreidearten und vorzugsweise Dinkel und Hafer gebaut; überdieß kommen zum Anbau Futterkräuter, Kartoffeln, Wicken, Ackerbohnen, Erbsen, Linsen, Welschkorn, Angersen, Rüben, Mohn, viel Hanf, welcher gut gedeiht und im Ort selbst versponnen wird, ziemlich viel Reps und in neuerer Zeit Zuckerrüben. Bei einer Aussaat von 7 Sri. Dinkel, 31/2 Sri. Gerste, 31/2 Sri. Hafer, 5 Sri. Einkorn und 3–31/2 Sri. Roggen wird der durchschnittliche Ertrag zu 9–10 Scheffel, ausnahmsweise 12 Scheffel Dinkel, 4–5 Scheffel Gerste, 6–7 Scheffel Hafer, 8–9, ausnahmsweise 10 Scheffel Einkorn und 4 Scheffel Roggen pr. Morgen angegeben. Der jährliche Verkauf nach Außen beträgt durchschnittlich etwa 10.000 Scheffel Dinkel und 4000 Scheffel Hafer.
Die Wiesen, von denen nur ein kleiner Theil bewässert werden kann, sind sehr ergiebig und ertragen durchschnittlich 35 Centner Heu und 16 Centner Öhmd pr. Morgen. Des sehr bedeutenden Viehstandes ungeachtet wird bei dem beträchtlichen Futterkräuterbau noch Futter nach Außen verkauft.
Die Obstzucht, welche sich hauptsächlich mit Mostsorten (Fleiner, Luiken, Brat- und Knausbirnen), Zwetschgen und seltener mit Tafelobst beschäftigt, wird eifrig betrieben und gestattet in günstigen Jahren, über Abzug des nicht unbeträchtlichen Selbstverbrauchs, einen namhaften Verkauf nach Außen. Die Jungstämme werden theils aus örtlichen Baumschulen und theils von Stuttgart, Ludwigsburg, Eßlingen etc. bezogen.
Der früher auf der Markung betriebene Weinbau ist längst abgegangen.
Waldungen sind nicht vorhanden, daher der Holzbedarf auswärts gekauft werden muß.
Die Schafweide gehört nebst 84 Pferchnächten dem Staat; die übrige Pferchnutzung steht den Besitzern des Schafhofgutes zu.
Die Zucht der Pferde ist unbedeutend, dagegen die Pferdehaltung sehr beträchtlich; die Pferde werden meist zweijährig unter Rücksicht auf veredelte Race auswärts aufgekauft, stark gezogen und später wieder mit Vortheil nach Baden, Frankreich, in die Schweiz und an das Militär abgesetzt.
Von großer Erheblichkeit ist die Rindviehzucht, welche sich mit einer durch Simmenthaler gekreuzten, tüchtigen Landrace beschäftigt, und einen besonderen Erwerbszweig der Einwohner bildet, indem| der Handel mit Pferden und Rindvieh in günstigen Zeiten jährlich gegen 10.000 fl. dem Ort einträgt; überdieß wird einiger Milchverkauf nach Ludwigsburg betrieben. Zur Nachzucht und Verbesserung des Viehstandes sind drei tüchtige Farren aufgestellt, welche auf Kosten der Gemeinde von einem Pächter gehalten werden.Die im Zunehmen begriffene Schafzucht betreibt ein Bestandschäfer, der etwa 500 Stück Bastardschafe auf der Markung laufen läßt.
Eigentliche Zucht von Schweinen findet nicht statt, dagegen ist die Haltung sehr beträchtlich; die Ferkel werden in Ludwigsburg aufgekauft und größtentheils für den eigenen Bedarf gemästet.
Geflügel wird viel gezogen und in die benachbarten Städte verkauft; die Bienenzucht ist von keinem Belang.
Was die Gewerbe betrifft, so sind außer den schon genannten Wasserwerken, die gewöhnlichen für das örtliche Bedürfniß arbeitenden Handwerker, vier Schildwirthschaften, worunter eine mit Bierbrauerei, und zwei Krämer vorhanden.
Am 28. Februar wird im Ort ein Roß- und Viehmarkt und Tags zuvor ein Holzmarkt abgehalten.
Auf der Markung sind drei Lettenkohlensandsteinbrüche im Betrieb, deren vortreffliche Bau- und Werksteine, auch Schleifsteine, zum Theil bis nach Ulm abgesetzt werden. Im sog. Mühlweg befinden sich zwei Lehmgruben.
Über den Gemeinde- und Stiftungshaushalt s. Tabelle III.; das Vermögen beider ist übrigens so unbedeutend, daß jährlich ein Gemeindeschaden von 2500 fl. umgelegt werden muß.
Außer den schon erwähnten zwei Wohnsitzen, der Hammerschmiede und der Mahlmühle, ist der 1/2 Stunde nördlich vom Dorf gelegene Salon bei der Stadt Ludwigsburg näher beschrieben (s. o. S. 127).
Bei dem Bau der Eisenbahn ist man an der Stelle, wo der Pflugfelder Weg den Eisenbahndamm durchschneidet, auf alte Gräber gestoßen, die in dem Diluviallehm ohne Umfriedigung reihenweise angelegt waren und neben den Skelettenresten auch Waffen (Schwerter, Lanzenspitzen, sog. Sachse) enthielten. Auch bestanden auf der Markung mehrere römische Wohnplätze (s. hierüber den allg. Theil).
Der Ort kommt, Westheim geschrieben, um 1100 erstmals vor im Schenkungsbuch des Klosters Hirschau, welchem hier wiederholt Güter vergabt wurden (Cod. Hirs. 35 a. 41 b. 52 a. 54 b. 69 a.). Ein Ortsadelicher, Hesso von Westheim, beschenkte um obige Zeit das genannte Kloster mit Gütern in Aldingen (ib. 27 b.); später, um 1150, kommen vor Schwigger und Konrad von Westheim,| Gebrüder (ib. 48 b), im Jahr 1294 Ernfried von Westheim und seine Gemahlin Hadewig, Bürger von Eßlingen (in einer Urk. des Klosters Weiler) und im Jahr 1295 Sifrid von Westheim.Im 13. Jahrhundert gehörte der Ort den Pfalzgrafen von Tübingen-Asperg.
Württemberg und zwar Graf Eberhard der Erlauchte erkaufte ihn, „Leute und Gut, es sei Vogtei oder eigen,“ mit wenig Ausnahme den 3. Febr. 1303 von dem Grafen Ulrich von Asperg für 370 Pf. Heller (Schmid Pfalzgrafen v. Tüb. Urk. 123; es heißt „vnser Dorf zv Westain“) und am 13. Dec. 1318 noch ein Paar Höfe vom Kloster Hirschau. Auch in den Jahren 1364 und 1391 wurde württembergischer Seits noch Einiges erworben (Binder K. u. L. Ä. 848, Steinhofer 2, 491). Die beträchtlichen Besitzungen des Klosters Bebenhausen vereinte die Reformation näher mit genannter Herrschaft.
Letzteres Kloster hatte hier zu verschiedenen Zeiten Erwerbungen gemacht. Am 16. Oct. 1276 schenkte der edle Konrad von Kirchheim mit Zustimmung seines Neffen Konrad von Wißloch dem Kloster das Patronatrecht der hiesigen Kirche mit aller Zugehör, Zehnten und Gütern in Dorf und Parochie, wie er und seine Vorfahren es bisher als Lehen von verschiedenen Adelichen besaßen, und resignirte solches unter demselben Tage dem Kloster mit seiner Zugehör, nämlich allem Zehnten in Kornwestheim, Zazenhausen, Visenhausen, Pflugfelden, Zuffenhausen und Stammheim, und mit allen Gütern und Leuten, die er als Lehen an diesen Orten und im ganzen Glemsgau besaß, was Konrad von Wißloch im Jahr 1278 unter Verzichtung auf sein Recht an diesen Besitzungen bestätigte (Mone Zeitschr. 3, 323. 324. 328). Im Jahr 1295 wiederholte Diether von Kirchheim diese Patronatsrechtsübergabe (Cleß 2 a, 278, Annal. Bebenh. in Württ. Jahrb. 1855 b, 183). Dasselbe Kloster Bebenhausen erkaufte den 8. Apr. 1281 von dem Kloster Hirschau alle seine Zehnten in Kornwestheim, Visenhausen, Zazenhausen, Stammheim und Pflugfelden, erhielt den 17. Juli 1304 von dem Bruder Eberhard genannt von Mühlhausen dessen hiesige Äcker geschenkt (Reg. Boic. 5, 69) und erwarb meist durch Tausch von der Herrschaft Württemberg den 2. Apr. 1418 etliche Gülten und den 21. Oct. 1478 ein Viertel des Zehnten, woher es kam, daß allhier die Bebenhäusische Pflege Stuttgart einen Unterpfleger hatte. Die Bebenhäuser Kelter erkaufte die Gemeinde im Jahr 1798.
Auch das Kloster Weiler bei Eßlingen war, durch die Wohlthätigkeit des obengenannten Ernfried von Kornwestheim, seit 1294| hier begütert. Das Eßlinger Spital erkaufte den 13. Sept. 1300 einen Hof sammt Zugehör von Albrecht Brennmül von Hochdorf für 81 Pf.Der „Küchenmeisterhof“ gehörte vor Zeiten den Herren von Kaltenthal.
An hiesiger Kirche kommt vor in den Jahren 1275–77 H. (von Cannstatt) canonicus in Sindelfingen rector ecclesiae in Westheim (St.A.). Eine Frühmeß zum Marienaltar wurde im Jahr 1365 durch das Kloster Bebenhausen, den Vogt Konrad, genannt Klein-Konrad und das hiesige Gericht gestiftet. Auch bestund hier eine St. Ottilien-Caplanei, welche demselben Kloster gehörte.
Das Meßneramt vertauschte Graf Ulrich von Württemberg im Dez. 1452 dem Kloster Bebenhausen gegen dessen Antheil am großen Zehnten zu Waiblingen.
Mit dem Kloster Bebenhausen kam der Pfarrsatz an Württemberg, wie auch heut zu Tage von der Krone allein das Patronats- und Nominationsrecht zur hiesigen Kirchenstelle abhängt.
Als Filial gehörte hieher Zazenhausen, wo jetzt ein ständiger Pfarrverweser ist.
Aus den besondern Schicksalen des Dorfes ist der Jammerzeit des Jahres 1635 zu gedenken, in welchem 316 Personen der Pest erlagen.
- ↑ Kerner Beschreibung des Marktfleckens Kornwestheim im Jahr 1787, Hdschr. der k. öffentl. Bibliothek in Stuttgart, Cod. hist. fol. Nr. 277.
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