« Kapitel A 4 Beschreibung des Oberamts Ludwigsburg Kapitel A 6 »
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V. Nahrungsstand.


1. Hauptnahrungsquellen.

Die Hauptnahrungsquellen des Bezirks sind Ackerbau, Weinbau, Obstbau und Viehzucht. Die Gewerbe sind nur in der Oberamtsstadt von Belang, und theils in dem Abschnitt „Kunst und Gewerbfleiß,“ theils in den Ortsbeschreibungen näher angegeben.

2. Vermögen.
A. Geldwerth des steuerbaren Grundeigenthums.

Nach den für das Steuerprovisorium zu Grund gelegten Reinertrags-Schätzungen vom Jahr 1830 und nach den Ergebnissen der Landesvermessung capitalisiren sich folgende Beträge:

Kapitalwerth
eines Morgens.
Kapitalwerth im
25fachen Betrag.
fl.0 kr. Morgen. fl.0 kr. fl.0 kr.
4406/8 Areal der Ortschaften (sind unter dem
Steueranschlag der Gebäude begriffen).
227 55 2662/8 Küchengärten und Länder à 9 fl. 7 kr. 2427 19  
60.682 55
308 45 13131/8 Gras- u. Baumgärten, à 12 fl. 21 kr. 16.217 06  
405.427 30
148 45
ohne
Zehenten.
38.6552/8 Äcker, meistens flürlich, und nur zu
circa 5 Pzt. willkürlich gebaut, à 5 fl. 57 kr.,
173 45
sammt
Zehenten
dazu 1/6 wegen der Zehenten, thut 6 fl. 57 kr. 268.653 59  
6.716.349 35
227 30
ohne Z.
26375/8 Weinberge à 9 fl. 6 kr.
265 25
sammt Z.
Dazu 1/6 wegen der Zehenten, thut 10 fl. 37 kr. 28.002 47  
700.069 35
|
Kapitalwerth
eines Morgens
Kapitalwerth im
25fachen Betrag.
fl.0 kr. Morgen. fl.0 kr. fl.0 kr.
192 05
ohne
Zehnten
44716/8 Wiesen, meistens zweimädige,
(nur ca. 4 % sind einmädig) à 7 fl. 41 kr.,
213 20
sammt Z.
dazu 1/9 für Zehenten, thut 8 fl. 32 kr. 38.158 56  
953.973 20
53 20 29304/8 Waldungen, meistens Laubholz,
(nur etwa 1% ist Nadelholz) à 1 fl. 20 kr.
 
3907 20
 
40facher Betrag.
156.293 20
12964/8 Weiden, mit bestimmter Fläche,
und Öden à – fl. 33 kr.
 
713 05
 

28.523 20
0/0 das Recht der Schafweide
für 10.580 Stück Schafe
 
2982 33
 

119.302 0
1033/8 Steinbrüche, Thon- u. Sandgruben etc.
Fischwasser à 6 fl. 11 kr.
 
639 12
 

25.568 0
52.1151/8 361.702 17
9.166.189 35

Unter den obigen Kulturen befinden sich im Eigenthum des Staats:

25facher Betrag
Morgen fl.0 kr. fl.0 kr.
903/8 Gärten und Länder à 11 fl. 17 kr. 1019 44
25.493 20
2136/8 Ackerfeld, incl. Zehenten, à 6 fl. 57 kr. 1485 34
37.139 10
10/0 Weinberg, incl. Zehenten, à 10 fl. 37 kr. 10 37
265 25
1315/8 Wiesen, incl. Zehenten, à 8 fl. 32 kr. 1123 12
28.080 0
11357/8 Waldungen à 1 fl. 20 kr. 1514 30 40facher Betrag.
60.580 0
1241/8 Weidefläche u. Ödungen, à 33 kr. 68 16
2730 40
215/8 Steinbrüche, Thongruben etc. Fischwasser à 6 fl. 11 kr. 133 43
5348 40
17183/8 5285 24
159.637 15
| Nach Abzug dieses Werths an steuerfreiem Grundbesitz des Staats von dem Werth der ganzen produktiven Fläche, bleibt für den steuerbaren Grundbesitz ein Werth von -> 9.006.552 fl. 20.
B. Geldwerth der steuerbaren Gebäude.

Nach dem neuesten Gebäude-Steuerkataster von 1857/58 beträgt der Kataster-Anschlag, einschließlich des Areals der Gebäude 4.738.849 fl. –
während der Brandversicherungs-Anschlag für den ganzen Bezirk sich auf 9.881.625 fl. – beläuft.

C. Geldwerth des Viehstandes.

Nach der jüngsten Aufnahme vom 1. Jan. 1856 und nach den früher angenommenen Sätzen für die verschiedenen Thiergattungen (Memm. Beschr. v. Württ. 1841 S. 506).

Pferde über 2 Jahren 2411 2479 à 50 fl. 123.950 fl.
unter 2 Jahren 68
Rinder Ochsen u. Stiere üb. 2 J. 1556 10.072 à 25 fl. 251.800 fl.
Kühe 5422
Schmalvieh 3094
Esel 1 à 10 fl. 10 fl.
Schafe spanische 2314 9634 à 06 fl. 57.804 fl.
Bastardschafe 7301
Landschafe 19
Schweine 1924 à 08 fl. 15.392 fl.
Ziegen 1016 à 05 fl. 5080 fl.
Bienenstöcke 700 à 05 fl. 3500 fl.
Geldwerth des Viehstandes 457.536 fl.
Zusammenstellung
A) Werth des steuerbaren Grundbesitzes 9.006.552 fl. 20 kr.
B) Werth der steuerbaren Gebäude (nach dem Steuer-Anschlag) 4.738.849 fl. 0kr.
C) Werth des Viehstandes 457.536 fl. 0kr.
                  Summe des Vermögens 14.202.937 fl. 20 kr.
| Von dem steuerbaren Vermögen treffen auf den Kopf der angehörigen Bevölkerung (nach dem Stand v. 3. Dez. 1856):
a. mit Einrechnung des Viehstandes 434 fl. 36 kr.
b. ohne denselben 420 fl. 36 kr.

und auf eine Familie (deren es am 3. Dez. 1855 6813 waren)

a. mit Inbegriff des Viehstandes 2084 fl. 18 kr.
b. ohne denselben 2017 fl. 12 kr.
3. Wirthschaft.
A. Urproduktion (Landbau).
a. Gewinnung von Mineralien.

Nach den Ergebnissen der Landesvermessung nehmen in dem Bezirke die Steinbrüche 616/8 Morgen, die Thon-, Gypsgruben etc. 6 Morgen Fläche ein. Steinbrüche. Auf den Markungen Poppenweiler und Zuffenhausen wird der feinkörnige Keupersandstein (Schilfsandstein) zu Werk- und Bausteinen abgebaut. Brüche in dem Lettenkohlensandstein, die sehr gesuchte Bau- und Werksteine liefern, besitzen die Orte Benningen, Bissingen, Geisingen, Kornwestheim, Markgröningen, Möglingen, Pflugfelden, Schwieberdingen und Zuffenhausen. Mit Ausnahme der Markungen Asperg, Geisingen, Heutingsheim, Kornwestheim, Pflugfelden, Stammheim und Thamm, sind auf sämmtlichen Markungen des Bezirks Muschelkalksteinbrüche vorhanden, aus denen vortreffliches Straßenmaterial, wie brauchbare Mauersteine und Kalksteine zum Brennen gewonnen werden; überdieß haben noch die Orte Eglosheim und Hoheneck Brüche in dem Muschelkalkdolomit (harte Abänderung) angelegt, die gute Bausteine liefern. Ein Tuffsteinbruch (jüngerer Süßwasserkalk) befindet sich bei Geisingen.

Gyps wird nur auf der Markung Asperg, übrigens in großer Ausdehnung gebrochen und mit demselben ein namhafter Handel getrieben; früher wurde auch bei Zuffenhausen Gyps und Alabaster abgebaut. Lehmgruben, aus denen hauptsächlich Material für Ziegeleien gewonnen wird, befinden sich beinahe aller Orten; Töpfererde kommt auf den Markungen Asperg, Markgröningen und Poppenweiler vor. Porcellanerde findet sich bei Möglingen.

b. Pflanzenbau.
1. Verhältnisse des Feldbaues im Allgemeinen.

Nach den Ergebnissen der Landesvermessung (1832) beläuft sich die Grundfläche unseres Bezirks auf 54.2635/8 Morgen. (Vergl. die angehängte Tab. II.)

| Davon sind der landwirthschaftlichen Benützung im engeren Sinn, mit Inbegriff der Weiden, 48.109 Morgen und als Waldungen nur 29305/8 Morgen der Holzzucht gewidmet; die weder land- noch forstwirthschaftlich benützte Fläche (Areal der Gebäude und Hofstätten, Öden, Steinbrüche, Thongruben etc., Gewässer, Straßen und Wege) beträgt 32217/8 Morgen.

Von 100 Morgen der Gesammtfläche fallen auf

Gärten und Länder 2,91
Äcker 71,24
Wiesen 8,24
Weinberge 4,86
Waldungen 5,40
92,65

Der Rest mit 7,35 wird angenommen von dem

Areal der Gebäude etc. mit 0,81
Weiden und Öden 2,39
Steinbrüchen, Thongruben etc. 0,13
Gewässern 0,94
Straßen und Wegen 3,08
7,35

Werden Gärten und Länder zusammen als Einheit angenommen, so ist das Verhältniß der Kulturen unter sich folgendes:

Gärten und Länder 1,00
Ackerfeld 24,84
Wiesen 2,83
Weinberge 1,67
Waldungen 1,85
Weidefläche 0,82

Das unangebaute Land (Weiden und Öden) verhält sich zu dem angebauten (dieses mit Einschluß der Wälder) wie 1:12,6 und zu dem für landwirthschaftliche Zwecke im engeren Sinn benützten, wie 1:11,9. Nach dem Stand von 1856 treffen von dem ganzen Flächenraum auf 1 Menschen 1,66 Morgen, auf 1 Pferd 21,8 Morgen, auf 1 Stück Rindvieh 5,4 Morgen.

Vertheilung des Grundeigenthums. Nach der Zusammenstellung vom Jahr 1843 gehörten von der ganzen Bodenfläche des Bezirks|
dem Staat 24520/0 Morgen
den Grundherrschaften,
      hauptsächlich der Kgl. Hofdomänenkammer
25347/8 Morgen
den Gemeinden 40176/8 Morgen
den Stiftungen 2692/8 Morgen
den Privaten 44.9896/8 Morgen
Zusammen       54.2635/8 Morgen

Hienach besitzen also:

Der Staat 4,5 %, die Grundherrn 4,7 %, die Gemeinden 7,4 %, die Stiftungen 0,5 % und die Privaten 82,9 % der ganzen Bodenfläche.

Das Grundeigenthum war zu gleicher Zeit in 103.157 Parzellen vertheilt, wonach auf eine im Durchschnitt 0,52 Morgen kommen. Die größten Markungen besitzen: Markgröningen, Kornwestheim und Schwieberdingen; die kleinsten: Neckargröningen, Geisingen und Pflugfelden.

Größere arrondirte Güter sind: die Kgl. Hofdomäne Seegut, mit dem Gestütshof, Nippenburgerhof, Harteneck, Aichholzhof und Neuwirthshaus. Außer diesen geschlossenen Besitzungen sind folgende zusammengehörige auf den Markungen zerstreut liegende Güter von Belang: die Schloßgüter Beihingen und Heutingsheim. Übrigens sind Güterbesitze von 40–60 Morgen in Einer Hand nicht selten und in einzelnen Orten kommen welche mit 100–150 Morgen vor. (S. die Ortsbeschreibungen.)

Anbau. Bei den allgemein günstigen Boden- und klimatischen Verhältnissen haben Umsicht und großer Fleiß der Einwohner die Bodenkultur, als Haupterwerbsquelle des Bezirks, auf eine sehr blühende Stufe gehoben. Dabei wirkt der rationelle Betrieb von größeren im Bezirk selbst oder demselben nahe gelegenen Gütern, wie Nippenburger Hof, Aichholzhof, Hochdorf (Ober-Amt Vaihingen), insbesondere aber der Königlichen Domäne Seegut, verbunden mit den Bemühungen des landwirthschaftlichen Bezirksvereins sichtlich auf Hebung der Landwirthschaft, welche letzterer in allen ihren Zweigen zu fördern bestrebt ist. Der Verein wirkt nicht allein durch Vertheilung von Prämien und gemeinfaßliche Schriften, sondern auch durch Einführung von verbesserten Ackergeräthschaften, tüchtigen Zuchtstieren, Zuchtschweinen etc. Zur Erlernung der Obstbaumzucht wurden junge Männer nach Hohenheim geschickt, die nun bei ihren Gemeinden zur Verbesserung der| Obstzucht wesentlich beitragen, auch die neuestens so dringend in Anregung gekommenen landwirthschaftlichen Fortbildungsschulen wurden im Winter 1857/58 bereits in 11 Gemeinden eingeführt. Überhaupt wird von Seiten der Bezirksbeamten und der Ortsvorsteher eifrig darauf hingewirkt, dem Boden die möglichste Rente abzugewinnen, wie denn auch von mehreren Gemeinden durch Austheilung von Allmandstücken und Cultivirung bisher öder Allmanden, sowie durch Anpflanzung derselben mit fruchtbaren Bäumen, manches seither weniger tragbare Stück Land nutzbringender gemacht wurde; nur Stellen, deren Bearbeitung der Mühe nicht lohnen würde, wie steilfelsige und ganz humusarme Abhänge etc., bleiben unbebaut und werden als Schafweiden benützt.

Was die Lage der Güter betrifft, so sind dieselben meist eben und im Allgemeinen von sehr ergiebigem Boden; die Thalgehänge werden größtentheils für den Weinbau und untergeordnet für die Waldkultur benützt.

Das sehr namhafte Erzeugniß an Getreidefrüchten läßt in sämmtlichen Orten, mit Ausnahme der Oberamtsstadt, einen bedeutenden Verkauf nach Außen zu, namentlich wird Dinkel sehr viel an die Bäcker von Stuttgart, Ludwigsburg und Canstatt verkauft; Gerste geht an die großen Brauereien der erstgenannten 2 Städte und der Haber deckt zunächst die namhaften Bedürfnisse der Militärverwaltungen, überdieß werden auch zeitweise größere Partieen dieser Früchte mittelst der Eisenbahn den westlichen Nachbarn zugeführt. In den meisten Orten bildet auch der Verkauf von Kartoffeln eine erhebliche Einnahmsquelle, überdieß setzen mehrere Ortschaften Welschkorn, Reps, Mohn etc. nach Außen ab; so haben z. B. Neckargröningen und Schwieberdingen mit Einschluß des Nippenburgerhofs schon mehrere 100 Scheffel Reps in einem Jahr verkauft und in Oßweil lieferte der Repsverkauf im Jahr 1854 eine Einnahme von 8000 fl. Der Zuckerrübenbau hat in neuerer Zeit sehr an Umfang gewonnen, so daß schon im Jahr 1853 57.998 Centner Zuckerrüben in die Reihlen’sche Zuckerfabrik nach Stuttgart abgeliefert wurden, was dem Bezirk eine baare Einnahme von 28.999 fl. abwarf; seit dieser Zeit hat sich der Zuckerrübenbau noch mehr gehoben und der Absatz geht nun auch in die Zuckerfabrick Heilbronn und in die Cichorienfabrik nach Rieth, O.A. Vaihingen. Auch mit Taback wurden in den meisten Orten Versuche gemacht und im Jahr 1857 kamen mindestens 200 Morgen zum Anbau, die einen reichlichen Ertrag von sehr guter Qualität lieferten; so hat z. B. Aldingen im genannten| Jahr allein 57 Morgen mit Taback angebaut und einen Erlös von 10–11.000 fl. erzielt.

Der Hopfenbau wird auf dem Nippenburger Hof, auf den Markungen Schwieberdingen, Markgröningen und Ludwigsburg in größerem Umfang betrieben. Hanf wird nur für das eigene Bedürfniß gezogen und der Flachsbau ist ganz unbeträchtlich. Dagegen ist der Mohnbau auf den Markungen Möglingen, Kornwestheim, Hoheneck, Zuffenhausen, Neckarweihingen, Thamm, Markgröningen und Schwieberdingen von ziemlicher Bedeutung.

Wiesenfutter wird nur von den Orten Asperg, Beihingen, Kornwestheim und Markgröningen auswärts verkauft; im Allgemeinen wird das Erzeugniß in den eigenen Wirthschaften verwendet und überdieß zur Unterhaltung des nöthigen Viehstandes der Futterkräuterbau, namentlich der Luzernebau sehr ausgedehnt und sorgfältig gepflegt. In neuerer Zeit hat auch der Anbau des Welschkorns als Futterpflanze sehr zugenommen und sich als zweckmäßig erprobt.

Die Obstzucht steht auf einer sehr blühenden Stufe und insbesondere zeichnet sich hierin die Stadt Ludwigsburg mit ihren ausgedehnten Gärten und mannigfaltigen Sorten feineren Tafelobstes rühmlich aus. Der Ertrag im Bezirke war i. J. 1857 –> 284.181 Sri. Kernobst und 8808 Sri. Steinobst, mit einem Durchschnittspreis von 24–30 kr. per Sri., zusammen 145.614 fl.

Der Weinbau, welcher früher auf sämmtlichen Markungen des Bezirks getrieben wurde, ist in Ludwigsburg, Kornwestheim, Oßweil und Pflugfelden ganz abgegangen, während er sich in einigen andern Orten sehr vermindert hat und nur noch auf wenigen Morgen betrieben wird; wie denn im Allgemeinen die ebenen gelegenen Rebengelände und minder günstigen Weinberghalden allmählig für lohnendere Kulturen verwendet werden. Übrigens bildet der Weinbau für mehrere Orte noch immer eine erhebliche Einnahmsquelle. Der Absatz des Weins geht nicht nur in die Umgegend und besonders in die benachbarten Städte Stuttgart, Ludwigsburg und Marbach, sondern auch in das Oberland und nach Eßlingen in die Fabrik für Bereitung moussirender Weine; ein namhafter Theil wird in den Orten selbst verbraucht.

Für die Viehzucht ist im ganzen Bezirk die Stallfütterung eingeführt; selbst der Herbstaustrieb des Rindviehes findet nicht mehr statt. Zweckmäßige landwirthschaftliche Neuerungen, wie die Einführung verbesserter Ackergeräthschaften haben allgemein Eingang gefunden; von den verbesserten Pflügen sind der Brabanter und der| Suppinger die gewöhnlichsten und haben den deutschen Wendepflug, mit Ausnahme der Orte Benningen und Geisingen, beinahe ganz verdrängt; ebenso wird die Walze sehr häufig angewendet und die Brabanter Egge, wie die Repssäemaschine werden immer beliebter; zur Anschaffung der letzteren hat der landwirthschaftliche Bezirksverein schon im Jahr 1852 Geldbeiträge an einzelne Gemeinden gegeben. Über die lästigen Doppeljoche haben die einfachen Joche schon längst die Oberhand gewonnen und sie beinahe ganz verdrängt; dagegen machen sich die bekannten Futtertrockengestelle (Hainzen) nur langsam geltend und haben bis jetzt mit wenigen Ausnahmen nur bei größeren Güterbetrieben Eingang gefunden. Düngerstätten sind häufig nach neueren Grundsätzen angelegt und nur selten entbehren sie der Einrichtung zur Güllegewinnung.

Zur Besserung des Bodens wird, außer dem gewöhnlichen Stalldünger, zu dem man meist Stroh benützt, hauptsächlich die Jauche, Gyps, Asche, Compost, Abfälle von Potaschesiedereien etc. angewendet. Schon im Jahr 1854 hat der landwirthschaftliche Bezirksverein ein Quantum Guano von 12 Ballen angeschafft und dasselbe unter dem Selbstkostenpreis an die Vereinsmitglieder abgegeben. Die Anwendung dieses immer mehr Anklang findenden Düngungsmittels lieferte, besonders für Gerste, Hafer und Hanf, günstige Ergebnisse.

Werth und Ertrag. Abgesehen von der Steuer-Einschätzung (vergl. oben) ist nach den Kaufspreisen der Werth des Bodens, wie dessen Ertrag sehr verschieden und bewegt sich bei den Äckern im Allgemeinen von 60 fl.–800 fl., am häufigsten von 250–400 fl. pr. Morgen. Die durchschnittlich höchsten Preise der Äcker mit 300–500 zuweilen 600 fl. hat Kornwestheim, dessen Markung die ergiebigste ist, die geringsten von 120–325 fl. pr. Morgen Benningen; am verschiedensten sind die Preise auf der Markung Poppenweiler, wo sie sich von 100–800 fl. bewegen. Die Preise eines Morgens Wiese bewegen sich von 100–600 fl. Die durchschnittlich höchsten Wiesenpreise hat Pflugfelden mit 500–600 fl., die geringsten Bissingen mit 100–200 fl. per Morgen. Die Preise der Weinberge steigern sich von 200–1200 fl. per Morgen.

Der durchschnittliche Ertrag eines Morgen Ackerlandes beträgt an Dinkel 7–10 Scheffel, in ganz günstigen Jahrgängen und auf den ergiebigsten Feldern 12–16 Scheffel, an Hafer 5–6, zuweilen 8 Scheffel, an Gerste 4–6 Scheffel, an Roggen 3–4 Scheffel, an Waizen 3–5 Scheffel, an Einkorn 6–8 Scheffel, ausnahmsweise 9–10 Scheffel etc.

| Ein Morgen Wiese liefert im Durchschnitt 20–25 Centner Heu und 8–12 Centner Öhmd. Auf einem Morgen Weinberg werden durchschnittlich 3–5 Eimer, zuweilen 7–8 Eimer erzeugt. Der höchste Ertrag auf der Markung Asperg sind 12 Eimer und im Jahr 1846 wurden auf der Markung Thamm sogar 16 Eimer von einem Morgen gewonnen. Der Gesammtwerth des Weinerzeugnisses im Bezirk betrug im Jahr 1858 –> 238.315 fl.
2. Einzelne Culturen.

a) Ackerbau. Das gewöhnliche Betriebssystem ist die Dreifelderwirthschaft mit stark eingebauter Brache; die Brachzelg kommt theils vollständig, theils zu 2/3 zum Anbau, mit Ausnahme der Markung von Benningen, auf der nur die Hälfte der Brache angeblümt wird. Fruchtwechselwirthschaft wird auf der Hofdomäne Seegut und auf dem Nippenburger Hof getrieben; auf ersterer in 5, auf letzterem in 7 Schlägen. Bei dem Anbau von Allmanden und Ländern findet freier Fruchtwechsel statt.

Von den gewöhnlichen Getreidearten baut man vorherrschend Dinkel, Hafer (zuweilen mit Wicken gemischt) und Gerste, weniger Einkorn, Waizen und Roggen; letztern nur um des Bindstrohs willen. Überdieß werden Kartoffeln, Angersen, Ackerbohnen, Welschkorn, Hirsen, Erbsen, Linsen, Kraut, Kohlraben, Riesenmöhren und in großer Ausdehnung Futterkräuter (dreiblätteriger Klee und Luzerne) gepflanzt. Nach der Ernte wird auf den Stoppelfeldern nicht selten die weiße Rübe zum Anbau gebracht. Von Handelsgewächsen zieht man Reps, Mohn, in neuerer Zeit sehr viel Zuckerrüben, Hanf, ziemlich Taback und Hopfen. Die Bespannung des Pflugs geschieht meist mit Rindvieh (Ochsen, Stiere und Kühe); Pferde sind weniger im Gebrauch, mit Ausnahme von Kornwestheim, wo viele Pferde gehalten werden.

b) Der Gartenbau beschränkt sich meist auf das gewöhnliche eigene Bedürfniß; nur in der Oberamtsstadt werden Gemüse und sonstige Gartengewächse zum Verkauf gepflanzt. Auch bestehen daselbst 8 Handelsgärtnereien, die Gemüse, Blumen etc. in der Stadt selbst absetzen. Ausgedehntere parkartige Gartenanlagen sind die Schloßgärten zu Ludwigsburg und auf dem Seegut; auch umgeben die Oberamtsstadt viele freundlich angelegte Privatgärten; außer welchen die sogen. Schloßgärten zu Oßweil, Beihingen, Heutingsheim und die Gartenanlagen des Commercienraths Ostertag zu Hoheneck zu nennen sind.

| c) Wiesenbau. Von 44715/8 Morgen Wiesen, welche der Oberamtsbezirk besitzt, sind 42733/8 Morgen zweimähdig. Von der ganzen Wiesenfläche gehören dem Staate 1315/8 Morgen, der K. Hofdomänenkammer und Grundherrschaften 3106/8 Morgen, den Gemeinden 5081/8 Morgen und den Stiftungen 396/8 Morgen. Die Wiesen liegen größtentheils in den Thalebenen; wiewohl im Allgemeinen zweimähdig, können doch in heißen trockenen Sommern viele derselben, namentlich auf den Markungen Asperg, Benningen und Beihingen nur einmal gemäht werden; in günstigen Jahren dagegen erlauben mehrere einen dritten Schnitt. Die meisten Orte haben gar keine oder andere nur unzureichende Einrichtung zur Wiesenwässerung; nur auf den Markungen Hoheneck und Thamm können die Wiesen größtentheils, die von Möglingen zu 2/3 und die von Markgröningen und Poppenweiler zur Hälfte bewässert werden.

d) Dem Weinbau sind überhaupt 26375/8 Morgen gewidmet. Die meisten Weinberge hat Asperg. Die Bauart ist die im Unterlande allgemein übliche; der sogen. Bockschnitt wird nur von wenigen Privaten, z. B. von General-Lieutenant v. Röder und Major v. Rantzau auf der Markung Hoheneck angewendet. Man pflanzt 2400–3200 Stöcke auf den Morgen; die Reben werden Winters bezogen. Die hauptsächlich zum Anbau kommenden Rebensorten sind: der Silvaner, Trollinger und Elbling, weniger der Gutedel, Klevner und Affenthaler. Das Erzeugniß ist im Allgemeinen gut und in den Orten Asperg, Benningen, Bissingen, Hoheneck, Markgröningen, Neckarweihingen und Poppenweiler sogar sehr gut. Die örtlichen Weinpreise sind sehr verschieden und haben sich z. B. im Jahr 1846 von 40–97 fl. bewegt (letzterer Preis zu Hoheneck); die niedrigsten Preise hat Thamm. Als Nebennutzungen werden zuweilen in Weinbergen junge Obstbäume gezogen.

e) Die Obstzucht ist sehr beträchtlich und bildet für die meisten Orte eine namhafte Erwerbsquelle; außer den vielen theils um die Ortschaften, theils auf der Markung zerstreut liegenden Baumgütern, sind alle bedeutenderen Straßen, nicht selten selbst Nebenstraßen mit Obstbäumen besetzt, auch haben in neuerer Zeit mehrere Gemeinden auf Allmanden Obstbäume anzupflanzen begonnen. Neben den gewöhnlichen Mostsorten, wie Luiken, Fleiner, Breitling, Winter-Streifling, Schneideräpfel, Palmisch-, Knaus-, Träubles-, Brat-, Harigel-, Pomeranzen-, Wolfs-, Wadel-, Wöhrlensbirnen etc. werden auch sehr viele Tafelobstsorten gezogen: wie Rosenäpfel, Rainetten, Lederäpfel, Goldparmin-, Bietigheimer-, Marienäpfel, rothe Winter-Calvill, Borsdorfer; Muskateller-, Frankfurter-,| Zuckerbirnen, Butterbirnen, Eierbirnen, Schweizer Wasserbirnen, Johannisbirnen, Schnabelsbirnen, Bergamotte, Crasanne, Geishirtlen etc. Von Steinobst pflanzt man hauptsächlich Zwetschgen, Pflaumen, Reinclauden, weniger Kirschen, zuweilen Aprikosen und Pfirsiche. Das Obst wird theils gemostet, theils nach Außen, zunächst nach Ludwigsburg und neuerlich sogar nach Frankfurt verkauft. In günstigen Jahren sind es hauptsächlich die Orte Markgröningen, Eglosheim, Schwieberdingen, Thamm, Benningen, Beihingen, Geisingen, Heutingsheim, welche von ihrem Ertrag über den eigenen Bedarf nach Außen absetzen. Der Obstertrag des Bezirks betrug nach der Schätzung im Jahr 1858 –> 76.700 Sri. Kern- und 1240 Sri. Steinobst. Baumschulen bestehen in Ludwigsburg, Aldingen, Beihingen, Kornwestheim, Markgröningen, Möglingen, Neckargröningen, Oßweil, Poppenweiler, Schwieberdingen, Thamm und Zuffenhausen. Aus denselben, wie aus den Weinbergen, hauptsächlich aber von Stuttgart, Eßlingen, Hohenheim etc. werden die Jungstämme bezogen.

Maulbeerpflanzungen für die Seidenzucht sind früher in den Schloßgärten zu Ludwigsburg und neuerlich auch auf der K. Hofdomäne Seegut gepflegt worden.

f. Waldbau. Von der Waldfläche des Bezirks mit 29305/8 Morgen gehören dem Staat 11357/8 Morgen, der K. Hofdomänen-Kammer 3437/8 Morgen, den Gemeinden und Stiftungen 10711/8 Morgen. Der Bezirk ist der waldärmste des ganzen Königreichs. Auf einen Einwohner kommen nur 34,4 Ruthen Wald.

Die Waldungen gehören in die Forstamtsbezirke Bönnigheim, Revier Ensingen, Leonberg, Revier Solitude und Reichenberg, Revier Winnenden.

Die Waldungen liegen in kleinen Complexen in dem Bezirke zerstreut und zwar an der südlichen Bezirksgrenze auf der Markung Zuffenhausen, an der nördlichen Bezirksgrenze auf den Markungen Markgröningen und Geisingen, in dem östlichen Theile und an der östlichen Grenze des Bezirks auf den Markungen Oßweil und Poppenweiler; in der Mitte des Bezirks liegen nur bei Asperg das Osterholz und bei Ludwigsburg der Favoritpark und der Salonwald. Neuester Zeit hat die Gemeinde Asperg 66 Morgen von dem Osterholz ausstocken und zu Feld umwandeln lassen; auch sind auf der Markung Oßweil Waldausstockungen, jedoch von nicht beträchtlicher Ausdehnung, vorgenommen worden.

Der verschiedene im Allgemeinen für die Holzproduction günstige Waldboden richtet sich nach den anstehenden Gebirgs- und| Erdschichten; er besteht in den südlich, östlich und in der Mitte des Bezirks gelegenen Waldungen aus einem tiefgründigen, ziemlich gebundenen Thon (Verwitterung des untern Keupermergels), dem überdieß zuweilen eine Bedeckung von Diluviallehm zukommt. Die übrigen Waldungen stocken meist auf den Mergeln und Sandsteinen der Lettenkohlengruppe (s. hierüber auch den Abschnitt „Boden“).

Die Waldungen bestehen meist aus Laubhölzern, von denen die Eiche als Oberholz vorherrscht, während die Rothbuche nur eingesprengt vorkommt und das Unterholz meist ein Gemenge von verschiedenen Holzarten ist: als Hainbuchen, Birken, Linden, Salweiden, Aspen, Haselstauden etc. In feuchten Waldgründen und an Gewässern kommt nicht selten die schwarze Erle vor. Auch werden in neuerer Zeit Nadelhölzer, namentlich Forchen, künstlich angezogen (s. den Abschnitt „Pflanzen“).

Der milden klimatischen Verhältnisse wegen werden die Waldungen nur selten von außergewöhnlichen Naturereignissen heimgesucht. Bei den bedeutenden Anforderungen an Streu, Gras etc. ist es aber wohl erklärlich, daß dieselben, mit Ausnahme der dem Staat und der Hofdomänenkammer gehörigen, ziemlich heruntergekommen sind; indessen wird von Seiten der Gemeinden nichts versäumt, zurückgekommene Distrikte wieder in Aufnahme zu bringen.

Die Bewirthschaftungsweise ist verschieden, je nachdem die Waldungen dem Staate oder Gemeinden und Privaten gehören. In mehreren dem Staate gehörigen Waldtheilen hat der frühere Mittelwaldbetrieb mit 40jährigem Umtrieb aufgehört. An seine Stelle ist Nadelholzzucht getreten oder sind die Bestände in der Heranbildung zum Laubholzhochwald begriffen. Der durch Streurechen entkräftete Boden ließ keine andere Wahl mehr zu, als daß man dem genügsameren Nadelholz, insbesondere der Kiefer den Platz einräumte. Und so sieht man jetzt ziemlich vollkommen bestockte junge Kiefernbestände. Ein eigenthümlicher Betrieb findet in dem Staatswald Salon bei Ludwigsburg statt, wo man die Rücksicht für hübsche, mannigfaltige und schattengebende Baumparthien mit den wirthschaftlichen Zwecken soviel als möglich zu vereinigen sucht.

In einem der Markung Geisingen zugetheilten Staatswalde, beim Dianenbau, wird seit einigen Jahren Waldfeldbau betrieben. Es wird dermalen jährlich eine Fläche von 10 bis 11 Morgen abgeholzt und nur eine den Rücksichten für nachhaltige Benützung des werthvolleren Eichenholzes entsprechende Anzahl schöner, gesunder Eichen stehen gelassen, alles übrige Holz aber in dem seitherigen Mittelwaldbestande zum Einschlag gebracht. Hierauf wird die Fläche| in Stücke von Viertelsmorgen abgetheilt und zur Benützung des Stock- und Wurzelholzes sowie zur zwei- bis dreijährigen landwirthschaftlichen Benützung an die Einwohner der benachbarten Orte verliehen. Nachdem die Pächter die Stöcke gerodet haben, findet vollständiger Umbruch des Waldbodens statt, so daß auch das schwächste Wurzelholz benützt und der Boden tüchtig gelockert wird. Mit dem letzten landwirthschaftlichen Anbau wird der Holzanbau verbunden theils durch Ansaat von Eichen und Buchen, theils mehr noch durch Pflanzung dieser und anderer edler Laubholzarten. Die Pächter müssen die Holzsaat und Holzpflanzenreihen durchaus in Acht nehmen und schonen, sowie für jede beschädigte Holzpflanze eine Vertragsstrafe von 6 kr. hinterlegen. Der Holzzucht kommt die tiefe Bearbeitung und Lockerung des Bodens sehr zu statten; die Holzpflanzen entwickeln sich rasch und sicher und gedeihen vortrefflich in dem bebauten Lande. Nebenbei wird außer dem nicht unbedeutenden Ertrag an Hackfrüchten und andern Sommergewächsen (Winterfrüchte dürfen nicht gebaut werden) eine weit größere Menge von Stock- und Wurzelholz gewonnen, als dieß bei andern Betriebsarten der Fall ist. Vom Morgen wurde in den letzten Jahren ein Pachtgeld von 20 fl. jährlich mit Einschluß des Rechts auf die Benützung von Stock- und Wurzelholz erzielt.

Die Laubholzhochwald- und die Nadelholzbestände werden in einer Umtriebszeit von 60 bis 80 Jahren bewirthschaftet, wobei auf die Erhaltung des Eichenoberholzes in allen Bestandesarten Bedacht genommen wird, und man darf annehmen, daß die Umtriebszeit für das Eichenoberholz 120 bis 180 Jahre beträgt. In den Gemeinde- und Privatwaldungen findet mit wenigen Ausnahmen ein mehr oder weniger geregelter Mittelwaldbetrieb statt. Eine Gemeinde besitzt selten mehr als 20 Jahresschläge, d. h. die Umtriebszeit für das aus einer Mischung verschiedener meist weicher Laubhölzer bestehende Unterholz beträgt 15 bis 20 Jahre und vom Oberholz, das meist aus Eichen besteht, kommt zur Zeit des Hiebs eines Jahresschlags ein verhältnißmäßiger Antheil gleichfalls zur Fällung.

Für sämmtliche Waldungen, mit Ausnahme der kleinen, bürgerlichen Waldungen, sind von geprüften Forstmännern entworfene und von der Forstbehörde genehmigte Wirthschaftsplane aufgestellt.

In Betreff der Waldnebennutzungen ist zu bemerken: 1) Die Eichenrinde wird von älteren in der Schälzeit gefällten Eichen gewonnen. 2) Die Waldstreu, bestehend in Laub, Heide, Moos und dürrem Waldgras ist sehr gesucht, und wird, um ein dringendes Bedürfniß des Landwirths zu befriedigen, theils mit Erlaubniß, theils unerlaubter| Weise, meist zum beträchtlichen Nachtheil der Waldungen, gewonnen. 3) Die Gräserei wird gewöhnlich nur auf Wegen, holzlosen Stellen etc. gestattet. Ausnahmen machen futterarme Jahre, in welchen auch diese Nebennutzung mehr, als den Waldungen gut ist, ausgedehnt wird. 4) Das Eckerig wird in den Staats- und Hofdomänen-Waldungen, theils gegen baar Geld, theils gegen Naturallieferungen verliehen, welche man zur Aufforstung und Verbesserung der Bestände verwendet; in den Gemeindewaldungen, wo diese dem Staat früher zugehörige Nebennutzung abgelöst wurde, benützen die Eigenthümer den Eckerigertrag theils zu den eigenen Waldculturen, theils zur Ölbereitung, Mast etc. 5) Das Wildobst wird sowohl in den Staats-, als in den Gemeindewaldungen verliehen. Die Sammlung eßbarer Beeren, Haselnüsse, officineller Kräuter etc. wird unentgeldlich gestattet. Dagegen dürfen die auf dem Waldareal sich findenden Steinbrüche, Thongruben etc. nur gegen Bezahlung ausgebeutet werden.

Die Fortschaffung des Holzes geschieht je nach der Jahreszeit entweder auf der Achse oder auf Schlitten.

Der Holzertrag der Waldungen reicht zur Befriedigung der Bezirksangehörigen bei Weitem nicht hin; diese sind daher genöthigt, den größten Theil ihres Holzbedarfs entweder auswärts, oder aus dem Holzgarten zu Bissingen und auf dem Markt zu Ludwigsburg zu kaufen. Das erforderliche Bauholz wird auf dem Neckar und auf der Enz beigeflößt.

In den Staats- und Hofdomänenwaldungen wird das Holzerzeugniß im Aufstreich verkauft, ebenso in den Gemeindewaldungen, so weit nicht ein Theil des Brennholzes zu Holzgaben an die Gemeindeglieder zur Verwendung kommt.

Von holzverzehrenden Gewerben sind zu nennen: Bierbrauereien, Ziegelöfen, Schmiedessen, Bäckereien, Branntweinbrennereien, Potaschesiedereien etc., indessen bestehen in sämmtlichen Orten holzersparende öffentliche Backhäuser, und in einigen Gemeinden auch öffentliche Waschhäuser, Obstdörren etc.

Die Holzpreise früherer Jahre waren:|
in dem Forstbezirk Bönnigheim (Stromberg):
für Nutzholz (pr. Cubikfuß)
in den Jahren 1800 1820.
Eichenholz 10 kr. 12–14 kr.
Buchenholz 8 kr. 10–111/2 kr.
Nadelholz 8 kr. 8–81/4 kr.
für Brennholz (pr. Klafter):
Eichene Scheiter 5 fl. 48 kr. 8 fl. 30 kr.–10 fl.
Buchene Scheiter fl. fl. 12 fl. 30 kr.–14 fl.
Tannene Scheiter 5 fl. – fl. 6 fl. 30 kr.–9 fl.
In dem Forstbezirk Leonberg:
für Nutzholz (pr. Cubikfuß):
Eichenholz 8–12 kr. 9–14 kr.
Buchenholz 7–10 kr. 7–10 kr.
Nadelholz 4 kr. 6–9 kr.
für Brennholz (pr. Klafter):
Eichene Scheiter 7–8 fl. 7 fl. – kr.–9 fl. 30 kr.
Buchene Scheiter 9–13 fl. 10 fl. – kr.–13 fl. 30 kr.
Tannene Scheiter 4–6 fl. 6 fl. 30 kr.–8 fl. 30 kr.
In dem Forstbezirk Reichenberg:
für Nutzholz (pr. Cubikfuß):
Eichenholz 10 kr. 121/4–14 kr.
Buchenholz fl. 9–10 kr.
Nadelholz fl. 4–6 kr.
für Brennholz (pr. Klafter):
Eichene Scheiter 5 fl. – kr.–6 fl. 30 kr. 3 fl.–7 fl.
Buchene Scheiter 6 fl. 58 kr.–9 fl. 12 kr. 5 fl.–10 fl. 30 kr.
Tannene Scheiter fl. fl. fl. 3 fl.–5 fl.

Im Jahr 1858 betrugen nach den Aufstreichsverkäufen die Holzpreise durchschnittlich:

im Forstbezirk:
Bönningheim: Leonberg: Reichenberg:
Nutzholz (pr. Cubikfuß):
Eichenholz 10–24 kr. 14–24 kr. 10–18 kr.
Buchenholz – –12 kr. – –15 kr. – –9 kr.
Nadelholz 7–10 kr. 7–12 kr. 4–8 kr.
Brennholz (pr. Klafter):
Eichene Scheiter 13 fl. 12 kr. 15 fl. 6 kr. 9 fl. 42 kr.
Buchene Scheiter 17 fl. 0– kr. 19 fl. 12 kr. 13 fl. 0– kr.
Nadelholz Scheiter 10 fl. 45 kr. 12 fl. 24 kr. 7 fl. 48 kr.

Von der Erlaubniß, Leseholz an bestimmten Tagen zu sammeln, wird fleißig Gebrauch gemacht; auch ist das zum Verkauf kommende Stumpenholz sehr gesucht.

Die Holzgewinnung außerhalb der Waldungen besteht in dem dürren Holz von den Obstbäumen und in den Abfällen aus den| Weinbergen, besonders aber aus dem zum Theil beträchtlichen Ertrag der an den Flüssen und Bächen häufig gepflanzten Weiden, Erlen etc. Übrigens üben die in neuerer Zeit hauptsächlich von Feuerarbeitern häufiger angewendeten Steinkohlen aus der Rheingegend auf die Holzpreise ermäßigenden Einfluß.

Obgleich im Allgemeinen die Waldfrevel abgenommen haben, so sind denselben wegen des Holzmangels die Waldungen doch immer noch, namentlich in strengen Wintern, sehr ausgesetzt.

g) Weidewirthschaft. Die eigentliche Weidefläche beträgt 765 Morgen, als Öden laufen 5315/8 Morgen im Kataster. Von den Weiden waren zur Zeit der Landesvermessung im Eigenthum des Staats 892/8 Morg., der Hofdomänenkammer und der Grundherrn 443/8 Morg., und der Gemeinden 677 Morg. Übrigens sind seit der Landesvermessung viele Weideflächen theils für den Feldbau benützt, theils mit Obstbäumen ausgepflanzt worden. Die Weiden sind gesund, jedoch etwas mager und beschränken sich gegenwärtig hauptsächlich auf einzelne steile, kulturunfähige Thalgehänge, die nur mit Schafen befahren werden. Waldweide findet keine statt.

c) Viehzucht.

Pferdezucht. Die Pferdehaltung ist nur in einigen Orten, wie in Kornwestheim, Möglingen, Poppenweiler und Schwieberdingen von Belang; Kornwestheim und Schwieberdingen halten die meisten Pferde und treiben nebenbei mit denselben einen erheblichen Handel nach Baden, Frankreich und der Schweiz. Eigentliche Züchtung findet aber auch in diesen Orten nicht statt. Die Pferde werden meist jung von den Kgl. Privat- und Landesgestüten, wie auch von Händlern erkauft, und nachdem sie groß gezogen, mit beträchtlichem Nutzen wieder verkauft.

In der Oberamtsstadt selbst aber findet man bei den daselbst garnisonirten Offizieren die verschiedensten Reitpferde und sowohl bei der Reiterei als bei dem Trainfuhrwesen ausgesucht schöne, im Lande gezüchtete Pferde.

Im Bezirk überhaupt betrug nach der Aufnahme vom 1. Januar 1856 die Zahl der Pferde 2479, worunter 68 Fohlen unter 3 Jahren; es kommen hienach auf eine □Meile 798,0 Pferde.

Die Rindviehzucht bildet einen Hauptnahrungszweig der Einwohner und gewinnt mit der Zunahme des Futterkräuterbaues immer noch mehr Ausdehnung. Nach der gedachten Aufnahme von 1856 besaß der Bezirk 94 Zuchtstiere, 1462 über 2 Jahre alte Ochsen und| Stiere, 5422 Kühe und Kalbeln, 2847 Rinder und 247 Kälber, zusammen 10.072 Stücke, also auf eine □Meile 3242,2 Stücke, und auf 100 ortsanwesende Einwohner über 28 Stücke Rindvieh. (Vergl. Tabelle I.) Der Viehstand besteht vorzugsweise in einem meist roth- oder gelbrothen, kräftigen Neckarschlag, der theils durch Simmenthaler Farren (Originalthiere und Abkömmlinge), theils durch tüchtige Landfarren veredelt und nachgezüchtet wird. Die Kgl. Domäne Seegut hat auf den Viehstand der ihr näher gelegenen Orte einen vortheilhaften Einfluß geäußert, indem nicht nur die Kühe unentgeldlich zu den daselbst aufgestellten Schweizer und Holländer Farren geführt werden durften, sondern früher auch von Sr. Majestät regelmäßig Zuchtstiere an Gemeinden geschenkt wurden. Zur Auffrischung des Rindviehschlags wurden im Jahr 1853 für Rechnung der Amtskörperschaft aus der Schweiz 10 Simmenthaler Zuchtfarren gekauft und an die Farrenhalter des Bezirks versteigert. Auch in neuester Zeit wird für die Verbesserung der Rindviehzucht nicht nur durch die Bemühungen des landwirthschaftlichen Bezirksvereins, welcher alljährlich an dem landwirthschaftlichen Particularfest Preise für schönes Vieh austheilt, sondern auch in Folge der im Bezirk eingeführten ordentlichen Visitation der Zuchtstiere Vieles geleistet. In sämmtlichen Orten befinden sich gemeinschaftliche Zuchtstiere, deren Unterhaltung, mit Ausnahme von Asperg, wo sie den Widdumhofbesitzern obliegt, die Gemeinden durch Verpachtung an Ortsbürger gegen Geld und Nutznießung von Gemeindegütern besorgen. Simmenthaler und Bastard-Simmenthaler Farren finden sich in sämmtlichen Gemeinden des Bezirks. Zur Beaufsichtigung der Farren und Eber bestehen Bezirksschaugerichte, welche die Haltung sowohl der erforderlichen Anzahl, als der zu züchtenden Racen zu überwachen und über ihre jährliche Visitation dem Oberamt zu berichten haben. Ebenso besteht in jeder Gemeinde eine Localfarrenschau, die angewiesen ist, jährlich 4 mal zu visitiren und den Erfund zur Kenntniß des Gemeinderaths zu bringen.

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Der Handel mit Vieh, namentlich mit Jung- und Zugvieh ist sehr beträchtlich; von dem meist selbst aufgezogenen Jungvieh werden hauptsächlich die Stiere etwa zweijährig, ungebraucht verkauft, dagegen Zugochsen auf den benachbarten Märkten häufig zugekauft und, nachdem sie etwas angefüttert sind, meistens nach Straßburg, Mainz, Paris und Düsseldorf durch Vermittlung von Händlern wieder verkauft. Der Milchertrag, soweit er nicht für die eigene Haushaltung nöthig ist, wird theils verbuttert, theils nach Ludwigsburg und in die benachbarten Städte Stuttgart und Marbach, sowie namentlich auch nach| Hohenasperg, oder zur Käserei nach Pleidelsheim abgesetzt. Der Milchverkauf gewährt für einzelne Orte eine sehr namhafte Einnahmsquelle; am beträchtlichsten ist er von den Orten Asperg, Beihingen, Hoheneck, Möglingen, Neckarweihingen, Oßweil, Nippenburger Hof und besonders in Zuffenhausen, wo er jährlich gegen 10.000 fl. einträgt; minder bedeutend in Aldingen, Benningen, Eglosheim, Geisingen, Heutingsheim, Kornwestheim, Pflugfelden, Poppenweiler, Stammheim und Thamm. Käse wird in Beihingen derzeit noch bereitet; die Käsereien auf Seegut und Nippenburg haben aufgehört, weil der Milchhandel wegen der Nähe von Stuttgart und Ludwigsburg gesichert und lohnender ist.

Die Schafzucht nimmt im Allgemeinen wegen der Beschränkung der Weiden ab und hat in Zuffenhausen ganz aufgehört. Der Bezirk besaß am 1. Januar 1856 noch 2314 spanische, 7301 Bastard- und 19 Landschafe, zusammen 9634 Stücke. Die Gemeindeschäfereien werden verpachtet. Obgleich das Schafweidegeld und der Pfercherlös den Gemeinden eine jährliche namhafte Rente gewähren, so wird doch von Seiten der letzteren wegen der vielen Beschädigungen und der Übergriffe der Schäfer, besonders im Vorsommer, auf die Beschränkung oder Aufhebung der Sommerweiden fortwährend hingewirkt. Wenn auch die Zahl der Schafe sich vermindert, so nimmt dagegen die Veredlung zu und die Schafhalter von Eglosheim, Oßweil, Pflugfelden, Thamm, Heutingsheim etc. haben deshalb schon Preise erhalten. Mit besonderer Sorgfalt wird auf der hofdomänenkammerlichen Domäne Seegut die Schafzucht betrieben und daselbst theils auf reine Merinozucht, theils auf Kreuzung von englischen Schafen mit Merinoschafen gesehen, auch eine Anzahl französischer Gevrolles und Mauchamps gehalten. Die Wolle wird vorzugsweise auf dem Markte zu Kirchheim, weniger auf dem zu Heilbronn, theilweise auch in der nächsten Umgegend abgesetzt.

Die Zucht der Schweine, welche in Folge der Kartoffelkrankheit etwas heruntergekommen war, hat sich in neuester Zeit sehr gehoben, namentlich wird von Seiten des landwirthschaftlichen Vereins, wie von den Gemeinden sehr darauf Bedacht genommen, die englische Race immer mehr zu verbreiten. Auf den jede Woche in der Oberamtsstadt stattfindenden Schweinemarkt werden aus einem Umkreis von 8–10 Stunden Schweine zum Verkauf gebracht. Die Zählung am 1. Januar 1856 ergab 1924 Stücke, unter denen sich 18 Eber und 114 Mutterschweine befanden, so daß auf eine □Meile 619,3 und auf 100 Einwohner 5,49 Schweine kommen. Übrigens kaufen sämmtliche Orte noch Ferkel von Außen auf. Die gemästeten Schweine| werden größtentheils in’s Haus geschlachtet. Am bedeutendsten ist die Schweinezucht in Ludwigsburg, Markgröningen, Möglingen und Schwieberdingen.

Die Ziegen werden nur von Unbemittelten der Milch wegen gehalten; am 1. Januar 1856 hat die Zahl der Ziegen 1016 betragen.

Die Bienenzucht ist in den meisten Orten unbedeutend. Im Januar 1856 wurden 700 Stöcke (im J. 1850 1138 Stöcke) im Bezirk gezählt. Die höchste Zahl der Stöcke betrug in einer Gemeinde 59; Honig und Wachs wird meist in den Orten selbst verwendet.

Geflügel, als: Hühner, Enten und Gänse, werden sehr häufig gezogen und die meisten Orte treiben damit einen zum Theil nicht unbeträchtlichen Handel in die benachbarten Städte.

d) Jagd und Fischerei.

Die Jagd auf Hochwild und Rehe war im Bezirk wegen Mangels an größeren Waldungen nie von Bedeutung und ist in Folge des Jagdgesetzes von 17. August 1849 beinahe ganz abgegangen. Dagegen war der Bezirk früher wegen seiner guten Feldjagd berühmt und noch jetzt werden Hasen, Feldhühner und Wachteln in demselben häufiger getroffen, als in andern Gegenden des Landes. In den Waldungen bei der Schlotwiese kommen Fasanen vor, die übrigens manchen Gefahren ausgesetzt sind.

Von sogen. Raubzeug findet man außer dem Fuchs, dem Steinmarder, dem Edelmarder, dem Iltis, zuweilen auch den Dachs und nicht selten in den Gewässern die Fischotter.

Hirsche und Wildschweine waren früher zahlreich in umfriedigten Pärken oder Thiergärten beherbergt, welche bis zum Jahr 1816, in Verbindung mit dem damaligen K. Lustschloß Monrepos (jetzt Seegut) bestanden hatten.

Die Fischerei, welche hauptsächlich in dem Neckar und in der Enz betrieben wird, ist nicht sehr bedeutend und überdies, wie aller Orten, im Abnehmen. Die vorkommenden Fische sind hauptsächlich Weißfische, Schuppfische, Barben, weniger Aale, Hechte, Berschinge und nur selten Karpfen; die Glems führt meist nur Weißfische, Grundeln und Krebse. Der Absatz der Fische geht hauptsächlich in die benachbarten Städte. Das Fischrecht gehört theils dem Staat, theils den Gemeinden und ist an einzelne Bürger verpachtet. In den Orten Benningen, Hoheneck und Neckargröningen besitzen einzelne Bürger das Fischrecht als Privateigenthum, in Schwieberdingen gehört es der Kgl. Hofdomänenkammer.

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B. Kunst, Gewerbfleiß und Handel.
I. Fabrikationsanstalten.

Unter denselben behauptet den ausgebreitetsten Ruf: Die Orgelfabrik (von Walker) in Ludwigsburg, die 36–40 Arbeiter beschäftigt und deren Arbeits-Maschinen durch eine Dampfmaschine von 4 Pferdekräften bewegt werden. Der Absatz für ihre zum Theil sehr bedeutenden Werke geht in alle Welttheile.

Sodann sind als bedeutende Gewerbe zu nennen:

Die zwei Fabriken lakirter Blechwaaren (von Hezel und Behr, und von Vetter) in Ludwigsburg, mit 213 größtentheils männlichen Arbeitern; die daselbst aus jährlich verarbeiteten 500 Ctr. Weißblech, 2600 Ctr. Schwarzblech, 110 Ctr. Draht, 65 Ctr. Blei, 15 Ctr. Messing, 20 Ctr. Zinkblech, 209 Ctr. Copalfirniß und Lack gefertigten Kaffeebretter, Obstkörbe, Vogelkäfige etc. finden in ganz Europa, ja selbst in Amerika Absatz.

Die drei in Ludwigsburg bestehenden Fabriken leinener, baumwollener und halbwollener Waaren (von Israel und Kauffmann), die jährlich 2100 Ctr. baumwollene, leinene und wollene Garne durch 680 theils in den Fabrik-Lokalen, theils in der Umgegegend und in den Oberämtern Backnang und Böblingen beschäftigten Weber etc. verarbeiten lassen und ihre Fabrikate auch außerhalb Württemberg, in Baden, Bayern, Hessen, Schweiz und Nord-Amerika verkaufen.

Die Fortepianofabrik (von Käferle) in Ludwigsburg mit 18–22 Arbeitern. Sie verfertigt jährlich etwa 100 Instrumente und verschließt sie in Deutschland und in Amerika.

Eine Litzen-Flechterei und Fabrikation von Litzenschuhen in Ludwigsburg mit 68 Flechtmaschinen, die von 5 Arbeitern besorgt werden, woneben die Anfertigung der Schuhe 20 Personen beschäftigt. Die Fabrikate werden vorzugsweise in Süddeutschland abgesetzt.

Die Fabrik von Holz-, Leder- und Papp-Galanteriewaaren (von Habicht und Comp.) in Ludwigsburg mit 18–20 Arbeitern. Die Erzeugnisse gehen hauptsächlich nach Holland und Nord-Deutschland.

Die drei Fabriken chemischer Produkte in Ludwigsburg und in Hoheneck, die 44 Arbeiter, theils in eigenen Lokalen, theils außer denselben beschäftigen und ihre Produkte, Reib-Zündhölzer, Fett-Glanz-Wichse, Gewürz-Schwefel-Schnitten, Gichtpapier, Kaffee-Surrogat, Firnisse und raffinirtes Harz, in ganz Deutschland versenden.

Die Fabrik künstlicher Blumen (von G. Viehhäuser) in| Ludwigsburg mit 18 Arbeiterinnen; Hauptartikel sind Wachs-Blätter, welche im ganzen Zollverein Absatz finden und selbst den betreffenden Pariser Fabrikaten nicht nachstehen.

Die Corsett-Fabrik (von Schöll) in Ludwigsburg, welche mit Hülfe von 2–3 Nähmaschinen und 10 Arbeitern jährlich 5500 Corsette verfertigt, die in Württemberg, Bayern, Baden, Hessen und Hamburg Absatz finden.

Die Fabrikation von gepreßten Maschinen-Nägeln und Schwielen (mit einer Grob- und Feinschleiferei, s. unten) in Ludwigsburg. Sie beschäftigt 6 Arbeiter; die Nägel- und Schwielen-Maschinen, so wie die Schleifsteine bewegt eine Dampfmaschine von 4–5 Pferde-Kräften. Der Markt ist Württemberg, Baden, Bayern und die Schweiz.

Drei Cigarren-Fabriken in Asperg und Oßweil mit 6 Arbeitern.

Die Fabrikation von Watt- und Hand-Kartätschen theils in Ludwigsburg, theils in Hoheneck mit 8 Arbeitern. Die Fabrikate gehen nach Württemberg, Baden und Bayern.

Die Manchesterfabrik in Zuffenhausen (Schlotwiese) mit 16 Arbeitern und einer Dampfmaschine von 4 Pferdekräften.

Die drei Potasche-Siedereien in Asperg und Bissingen, welche jedoch in Folge der geringen Nachfrage und der gedrückten Preise jährlich nur noch etwa 400 Ctr. Potasche erzeugen und theils im Inland, theils nach Baden absetzen.

Von den im Bezirke befindlichen 37 Bierbrauereien sind 27 im Betrieb mit 40 Arbeitern. Sie erzeugen jährlich aus 62.918 Sri. Malz 13.921 Eimer Bier, wovon auf die Stadt Ludwigsburg allein 11.654 Eimer kommen. Von diesem Erzeugniß werden nach Baden etwa 1200 Eimer jährlich versendet.

Ferner befinden sich im Bezirke 134 Branntweinbrennereien, wovon 98 im Betriebe sind. Dieselben erzeugen aus 490.500 Maas mehligen und nicht mehligen Stoffen jährlich 152 Eimer Branntwein und beschäftigen 100 Arbeiter.

Eine Gas-Beleuchtungsanstalt wurde in der Stadt Ludwigsburg erst neuerlich eingeführt.

Weiter sind folgende in Ludwigsburg bestehende Geschäfte, die mit einem größern Betrieb gleichfalls einen Handel nach Außen verbinden, besonders hervorzuheben:

Die Verfertigung von Flechtmaschinen in Holz und Eisen beschäftigt 5 bis 6 Arbeiter, deren Fabrikate im ganzen Zollverein, Italien und der Schweiz Absatz finden.

Die Verfertigung von Kinderspielwaaren und Werkzeugen in der| Fabrik des verstorbenen Dieterich mit 4–6 Arbeitern und dem Absatz im Zollverein, Österreich und der Schweiz.

Ein Geschäft in Kupfer-Geschirr und Kinderspiel-Waaren (von Bührer) mit 7–9 Arbeitern und einem Absatz im Zollverein, der Schweiz und Österreich.

Die Anfertigung von verzinnten Eisenblech-Geschirren mit 5–6 Arbeitern und einem Absatz nach Österreich, der Schweiz und dem Zollverein.

Eine Kesselschmiede mit 8–10 Arbeitern.

Die Verfertigung von Perrücken-Federn, Toupetschlößchen und kölnischem Kapuziner-Wasser mit einem Absatz in dem Zollverein, Österreich und der Schweiz.

Eine Stück- und Glockengießerei (von Neubert), welche außer Glocken auch Rothguß-Waaren aller Art, namentlich Pumpbrunnen-Einrichtungen liefert und 3–4 Arbeiter beschäftigt.

Endlich ist noch zu erwähnen das Schiff-Baugeschäft in Hoheneck mit 4 Arbeitern.

An Wasser-Werken stehen in den verschiedenen Bezirksorten im Betrieb:

18 Getreidemühlen mit 79 Gängen und 40 Arbeitern,
1 Sägmühle
1 Lohmühle
1 Papiermühle
in Markgröningen,
11 Ölmühlen mit 22 Arbeitern,
2 Hammerschmieden,
1 Quarzmühle (in Bissingen.)

In Asperg werden 9 Gypsmühlen durch Pferde getrieben, und beschäftigen 18 Arbeiter. Das Material wird auf Asperger Markung gebrochen und das Gyps-Erzeugniß, jährlich etwa 100.000 Simri, theilweise nach Baden ausgeführt.

Eine Grob- und Feinschleiferei, sowie eine Malzschrotmühle in Ludwigsburg wird durch eine Dampfmaschine von 4 Pferdekräften getrieben.

Überdieß befinden sich im Bezirk folgende

Mechanische Künstler und Handwerker:
|
Meister Gehilf.       Meister Gehilf.
Apotheker 4 6 Bürstenbinder 5 2
Bäcker 98 45 Dreher 8 6
Barbiere 11 5 Färber 4 1
Bortenwirker 6 1 Feldmesser 4
Buchbinder 11 3 Fischer 8
Flaschner 8 6 Putzmacherinnen 10 4
Friseure 2 Porcellainmaler 1
Gärtner 6 Roth- und Weißgerber 13 3
Gypser und Zimmermaler 12 14 Seckler 17 9
Gold- und Silberarbeiter 13 5 Sattler 27 8
Glaser 25 7 Schäfer 15 21
Gürtler 5 4 Schirmmacher 1
Graveure 2 Schmide 65 44
Hafner 13 3 Schlosser 22 10
Hutmacher 2 2 Schneider 147 62
Holzmesser 2 Schreiner 72 26
Kaminfeger 2 4 Schuhmacher 206 100
Kammacher 6 4 Seifensieder 13 3
Kartätschenmacher 1 1 Sailer 17 10
Kleemeister 1 1 Steinhauer 17 58
Korbmacher 4 Stricker 3 5
Kübler und Küfer 58 10 Siebmacher 1
Kürschner 1 Sporer 2 1
Kupferschmiede 8 12 Tuchscheerer 1
Maurer 38 84 Uhrmacher 6 2
Metzger 72 25 Vergolder 1
Musikanten 3 Wagner 58 13
Mechanikus 1 Ziegler 10 22
Mühle-Zimmermann 1 Zimmerleute 35 68
Nadler 5 1 Zinngießer 2 1
Nagelschmiede 16 8 Zuckerbäcker 9 2
Messerschmiede 3 1 Mit Weberei sind beschäftigt in
Nonnenschneider 1
Nätherinnen u. Büglerinnen 20 Leinen 127 45
Pasteten-Bäcker 1 Wollen und halbwollen 7 16
Pflästerer 10 2 Strumpfwebern u. Strickern 1 1
Handels-Gewerbe betreiben:
Kaufleute 60 31 Viehhändler 4
Krämer und Kleinhändler 57 2 Mehlhändler 1
Lederhandlung 1 6 Buchhandlungen u.
      Buchdruckereien
2 6
Glashandlungen 3
Fruchthändler 1 Lithographische Anstalten 2 1

Endlich zählt der Bezirk:

Schildwirthschaften 90
Speise- und Gassenwirthschaften 114
Frachtfahrer und Fuhrleute 58 mit 80 Pferden und
Hauderer 18 mit 42 Pferden.
| Der in Ludwigsburg bestehende Gewerbe-Verein zählt 145 Mitglieder, er hat eine Bank für seine Mitglieder, eine Lehranstalt und einen Sparverein für Lehrlinge und Gesellen.


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