« Kapitel B 28 Beschreibung des Oberamts Künzelsau Kapitel B 30 »
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29. Laßbach,
Gemeinde III. Klasse, mit 435 Einw. a) Laßbach, Weiler, ev. Fil. von Unterregenbach, mit 51 Einw., wor. 2 Kath., Fil. von Amrichshausen; b) Falkenhof, Weiler, 18 ev. Einw., Fil. von Unterregenbach; c) Kügelhof, Weiler, ev. Fil. von Kocherstetten, 22 Einw., wor. 7 Kath.; d) Mäusdorf, Weiler, 188 Einw., ev. Fil. von Kocherstetten; e) Rappoldsweilerhof, Weiler, 19 Einw., ev. Fil. von Unterregenbach; f) Vogelsberg, Weiler, mit Schlothof, Hof, ev. Fil. von Kocherstetten, 137 Einw., wor. ein Kath.
Die politische Gemeinde Laßbach bildet einen weit ausgedehnten Bezirk von kleinen Weilern und Höfen, welche auf der einförmigen Hochebene zwischen Kocher und Jagst liegen. Das Klima auf der Hochebene ist rauh und windig. Die Stürme können mit ungehemmter Gewalt über die Hochebene hinbrausen. Von einzelnen Stellen, wie vom Rappoldsweilerhof, hat man einen schönen Ausblick auf Waldenburg und die ganze sich daran anschließende Bergkette, vom Falkenhof auf das Jagstthal und Langenburg. Die Orte mit ihren stattlichen Häusern und ihren großen Scheunen tragen den Stempel der Wohlhabenheit. Die Häuser sind durchgängig einstockig mit Fachwerkstock auf steinernem Unterbau und haben bis auf eine Scheuer in Laßbach durchaus Ziegeldächer. Besonders schöne Bauernhäuser finden sich in Vogelsberg und dem Rappoldsweilerhof, der heute noch nicht ganz den einstigen Charakter eines Edelsitzes abgestreift hat. Eine eigene| Kirche und Schule besitzt die Gemeinde nicht. Die Parzellen Laßbach, Falkenhof, Rappoldsweilerhof gehören zur Kirche und Schule Unterregenbach, Kügelhof, Mäusdorf und Vogelsberg mit Schlothof zur Kirche und Schule Kocherstetten. Eine Kapelle, die im Anfang des 17. Jahrhunderts zuerst genannt wird (K.B. von Unterregenbach), stand in Mäusdorf. Es wurden dort vom Pfarrer in Kocherstetten die Kasualien, besonders Kopulationen, vorgenommen, die letzte 1790. Steine der Kapelle, darunter ein ausgehauenes Wappen der Herren von Stetten, befinden sich vor dem Haus des Joh. Schurg. Die Kapelle besaß nach der Sage 3 Glocken, von denen noch eine im Hause des G. Grund hängt und die Inschrift hat: Lukas, Marcus, Matthäus 148 . Die 4. Zahl ist nicht ausgeprägt oder abgesprungen. Die zweite Glocke soll auf Schloß Stetten gekommen sein. Die Kapelle besaß einen eigenen Heiligen und hatte auf einigen Gütern Handlohn, der 1854 mit 1 fl. 48 kr. abgelöst wurde.

Noch 1816 widersprachen die Ortsvorsteher dem Abbruch der Kapelle, da sie wieder hergestellt werden könne. Aber in einem Gant hatte die Stiftung 633 fl. verloren, so daß an einen Wiederaufbau nicht zu denken war. Der Platz, auf dem die Kapelle stand mit dem Gärtchen daran, dem „Kirchhof“, wurde 1845/46 um 20 fl. der Gemeinde Mäusdorf überlassen. Der Grundstock des Stiftungsvermögens beträgt heute noch 225 M.

Öffentliche Gebäude besitzt die Gesammtgemeinde nicht. Ein Rathszimmer ist in Laßbach gemiethet. Armenhäuser haben die Theilgemeinden Laßbach, Mäusdorf und Vogelsberg.

Quellen sind bei der hohen Lage nicht sehr zahlreich vorhanden, eine besonders reiche hat Vogelsberg. Auf der Markung Laßbach ist der Schallenbrunnen, beim Rappoldsweilerhof der Maisenbrunnen. Hungerbrunnen, sog. Märzengallen, kommen mehrfach vor. Wasser ist in fast allen Parzellen genügend vorhanden, nur im Rappoldsweilerhof ist bei anhaltender Trockenheit Wassermangel.

An Brunnen sind in Laßbach 4 Schöpfbrunnen, 3 Pumpbrunnen, auf dem Falkenhof 2 Pumpbrunnen, auf dem Kügelhof 1 laufender und 2 Pumpbrunnen, in Mäusdorf 3 laufende, 1 Pump- und 2 Schöpfbrunnen, im Rappoldsweilerhof 2 Pumpbrunnen, im Schlothof ein Schöpfbrunnen, in Vogelsberg zwei laufende, 4 Pumpbrunnen und 4 Schöpfbrunnen. Wetten sind zwei je in Mäusdorf, Kügelhof, Rappoldsweilerhof und Vogelsberg, eine in Falkenhof und Laßbach.

| Kügelhof, Mäusdorf, Laßbach liegen an der Straße von Künzelsau nach Ilshofen-Crailsheim, Laßbach hat eine treffliche Straße nach Oberregenbach, Langenburg, Blaufelden. Zu den übrigen Parzellen führen ordentlich gehaltene Verbindungswege.

Die Erwerbsquelle der fleißigen Einwohnerschaft ist Ackerbau und Viehzucht. Die Vermögensverhältnisse sind mit ganz geringer Ausnahme günstig. Der Grundbesitz des vermöglichsten Einwohners ist 36 Hektar 51 Ar, der des Mittelmannes 12 bis 15 Hektar, der der ärmeren Klasse 23 Ar bis 1,3 Hektar.

An Gewerben sind vorhanden ein Wagner, zwei Schmide, ein Schneider, zwei Schuhmacher, ein Zimmermann, zwei Leineweber, die nur für den Ortsbedarf arbeiten.

Schildwirthschaften sind: eine in Laßbach, Mäusdorf und Vogelsberg, ein Krämer ist in Mäusdorf.

Die Gesammtmarkung, aus 6 Ortsmarkungen zusammengesetzt, ist durch eine scharf einspringende Spitze der Markung Kocherstetten nahezu durchschnitten, unregelmäßig gebildet und sehr verschieden geartet. Leichter Boden herrscht vor, doch findet sich auch schwerer Boden. Kalkerde kommt wenig zum Vorschein, dagegen Lehm mit Sand vermischt und Thon. Einige sumpfige Stellen in Niederungen erzeugen saures Futter. Hagel ist selten.

Der Wiesenbau von großer Ausdehnung gibt mittelgutes, theilweise geringes, auch ein wenig saures Futter.

Die Obstzucht beginnt langsam sich zu heben.

Nur die Theilgemeinde Vogelsberg besitzt ein Stück von 8–9 Morgen Laubwald, aus dem jährlich 11/2 Klafter und 200 Wellen geschlagen werden. Der geringe Erlös fließt in die Ortskasse.

Als Weide dient neben unbedeutenden Allmanden Brach- und Stoppelfeld. Eigene Güter besitzen nur die Theilgemeinden Mäusdorf und Vogelsberg, welche dieselben den Farrenhaltern überlassen.

Die Rindviehzucht ist bedeutend.

Die Schafzucht wird von Privaten unter Leitung der Ortsschäfer betrieben. Auf der Gesammtmarkung laufen das ganze Jahr hindurch ca. 500 Bastarde.


Alterthümer. Auf der Markung Falkenhof am äußersten Bergrand gegen das Jagstthal (Knock) ist das Feld „alte Burg,“ daneben auf Markung Unter-Regenbach Falkenhäuser. Nach der Volkssage stand dort eine Burg Falkenstein, deren Wall und Graben noch sichtbar ist. Bei Vogelsberg ist der Ort Bole oder Bohel, der nach dem| Städtekrieg noch stand (Prozeßakten Stetten contra Hohenlohe), abgegangen. Vielleicht stand Bole im Rosengarten auf der Flur Gereut, wo der Sage nach ein Haus war, das einem Küfer gehörte. Ebenso der Hof Hitels, der jetzt mit Vogelsberg unmittelbar verbunden ist; es gibt in Vogelsberg noch einen Hausnamen Hitelsjörg. Im Hüttenwald bei Vogelsberg befinden sich mehrere Grabhügel. Zwischen Laßbach und der Straße nach Schloßstetten ist ein Gewand „in der alten Küche“, wo früher ein Haus stand, am Weg von Laßbach nach Unter-Regenbach ganz nahe bei Laßbach die Flur „Kirch“, wo wahrscheinlich der zur Pfarrei Unter-Regenbach lehenbare Schätzlinshof abgegangen ist. Zwischen Laßbach und Nesselbach lag der Hof Adlatzweiler oder Alosweiler, der 1450 noch bestand, aber 1478 abgegangen war und aus 4 Gütern bestand. Vom Kügelhof führt nach Rappoldsweiler und weiter über die Markung Laßbach in der Richtung nach Langenburg die „Heerstraße“, welche noch vor 80 Jahren dem Postverkehr zwischen Langenburg und Künzelsau gedient haben soll. Ein Todtensteigle führt vom Falkenhof nach Unter-Regenbach und von Vogelsberg nach Kocherstetten, ein Kirchengäßle von Laßbach nach Falkenhof. An Flurnamen sind zu bemerken: Dörtel und Mehl auf der Markung Vogelsberg, Leisen auf der Markung Mäusdorf, ebendort „Stubigs“ oder „Stuben“, auf Markung Vogelsberg der Rosengarten[1].


Laßbach, alt auch Lachsbach, (? der Bach, welcher nach dem Tod des Eigenthümers an den Lehensherrn fällt, Buck Flurn. S. 117) erscheint verhältnismäßig spät in den Urkunden.

Die ganze Gemeinde ist ursprünglich ein Bestandtheil des Gebiets der Herren von Stetten und theilte die Schicksale dieser Herrschaft. 1623 wurde in Folge der Kriegsunkosten eine Steuer für ihre Unterthanen in Kocherstetten, Mäusdorf, Vogelsberg, Laßbach, Büchenmühl, „Küchelhof und Schlothof“ eingeführt und in Mäusdorf, Laßbach und Kocherstetten ein Umgeld, 4 Maß vom Eimer, sowie Nachsteuer von allen Unterthanen erhoben. Der Falkenhof war eine Zeitlang im Besitz der Grafen von Hohenlohe. Für Kocherstetten, Laßbach, Mäusdorf und Vogelsberg hatten die Herren von Stetten ein eigenes Halsgericht. Der Galgen stand zwischen Laßbach und Mäusdorf etwas abseits der Straße. Die hochfraischliche Obrigkeit für die genannten Orte trugen die Herren von Stetten seit 1564 als Lehen der Grafen von Hohenlohe.


1491 verkaufen Martin von Adelsheim und seine Gattin Anna von Stetten ihren Theil an Laßbach an Simon von Stetten (Stett. Arch.).

1501. Bei der Erbtheilung fällt Laßbach an Werner von Stetten. ib.

1507. Caspar von Stetten vermacht seiner Hausfrau Anna von Rosenberg auf dem Hof zu Laßbach 4 Malter Korn, 4 Malter Haber und etliche Dienst mit Wagen und Pferden (Stett. Urk.).

| 1516 belehnt Graf Albrecht von Hohenlohe, Gabriel von Stetten mit einem Theil seines Hofs zu Laßbach (ib.).

1521 verkauft Zürch von Stetten zu Buchenbach an Wolf von Stetten seine Gärten und Wiesen zu Laßbach am Schmotzenbach um 55 fl. (Stett. Urk.).

1557 verkauft Brigitte von Berlichingen an Eberh. von Stetten 1/9 am halben Neugreutzehnten (Stett. Urk.).

ca. 1557 gehört Laßbach Eberhard und Apollonia von Stetten. Graf Ludw. Casimir verbietet das Weinschenken dort. W. F. 5, 46.

1559 s. Vogelsberg.

1566 11. Nov. übergibt Eberhard von Stetten Dorothea und Agathe von Stetten für 2 Wiesen zu Laßbach bei Falkenhausen und Sonnhofen Feldlehen bei Morsbach (Stett. Urk.).

1634 Okt. Die Todten werden wegen Kriegsgefahr und Mangel an Ochsen in einen Garten zu Laßbach begraben statt nach Regenbach gebracht zu werden. Ende Oktober flüchten die Leute von Laßbach nach Kocherstetten.

1635 24. Jan. erschießt eine Salva guardia einen kaiserl. Soldaten (Kirchenb. von Unter-Regenbach).

1656 hinterläßt Hans Caspar von Stetten seinen Erben auch die hohe, mittlere und niedere Obrigkeit zu Kocherstetten, Mäusdorf, Vogelsberg und Laßpach (ib.).

1662 schlägt das Oberamt Krautheim eine Verbesserung der Laßpacher Straße vor (ib.).

1727. Hohenlohe spricht als Lehen an die Waldung bei Laßpach, Seeholz und Küchelholz (ib.).


Falkenhof, ursprünglich Falkenhausen (1357) Haus für die Falkenjagd, liegt frei, am Rand der Hochebene gegen das Jagstthal, umgeben von Obstbäumen und stolzen Pappeln. Es war ursprünglich Eigenthum der Herrschaft Hohenlohe-Langenburg und zur Pfarrei Regenbach gültbar. Nach der Sage führt ein unterirdischer Gang von Falkenhof zu der Krypta in dem Pfarrhause zu Unter-Regenbach.


1357 lag der Hof wüste. Die Vogtei gehörte Hohenlohe. Er gab dieselben Abgaben wie der Schätzlinshof s. unten. Holz. Gültb.

1485 s. Schätzlinshof.

1491 Martin von Adelsheim verkauft seinen Theil an Falkenhausen an Simon von Stetten. Stett. Urk.

1578. Graf Wolfgang von Hohenlohe verkauft seinen Hof Falkenhausen an Michel Wolf, dessen Vater den Hof pachtweise gehabt, um 650 fl. (Stett. Urk.).

1599 kauft Hans Reinhard von Stetten von Stoffel Holch zu Falkenhausen dessen Hof sammt dem sechsten Theil am Laßbacher Gemeinrecht um 1200 fl. Stett. Urk.

1599 30. Mai. Gr. Wolfgang von Hohenlohe tritt den Hof Falkenhausen an Hans Reinhard von Stetten sammt dem großen und kleinen Zehnten ab gegen ein Gut in Raboltshausen, ein Lehen in Otzenrod und 1/2 großen und kleinen Zehnten zu Binzelberg auf 4 Höfen.

| 1599. Hans Reinhard von Stetten entschädigt Wolf und Caspar von Stetten für ihre gegen Falkenhausen mitabgetretenen Rechte zu Binzelberg, Raboltshausen, Otzenrod mit 1/2 großen Zehnten zu Ochsenthal, einem Theil des Novalzehnten zu Laspach und einigen Gülten zu Zottishofen und Morsbach.

1608 wird Ulrich Weinmann von Falkenhof wegen Todschlags zu Langenburg hingerichtet. Kirchenb. von Unter-Regenbach.

1700 verkauft Marie Sophie, Witwe Wolf Christophs v. Stetten, ihren Hof Falkenhof sammt aller Obrigkeit, Gebot und Verbot, Handlohn, Sterbfall, Schatzung, Zehnten und andern Abgaben an Joh. Ernst von Stetten. W. F. 7, 48.


Kügelhof, an der Grenze der Gemeinde gegen Amrichshausen gelegen, besteht aus dem oberen K. (auf der Höhe an der Landstraße), und dem untern K. südwestlich davon gegen den Bergabhang. Man hat von hier einen hübschen Blick auf Schloß Stetten, das Kocherthal und die hohenloher Ebene. Ursprünglich war an der Stelle des Hofes Wald, das Küchelholz (von der durch die rollende Kugel bestimmten Grenze, Buck Flur. 148). Der Kügelhof war Eigenthum der Herren von Stetten ä. Hauses.


1508 verkauft Casp. v. Stetten seinen Hof gen. Küchelhof sammt dem Schafbetrieb an Konrad Gast und W. Schweiker um eine jährl. Gült von 51/2 fl. 1/2 Ort (Stett. Urk.).

1614 wird Lud. Casimir von Stetten von Hohenlohe mit den als verwirkt eingezogenen Lehensgütern, darunter einem Antheil am Küchelhof wiederbelehnt (Stett. Urk.).

1630 gehört vom Küchelhof die Hälfte den Kindern Wolf Eberhards, von der andern Hälfte 2/3 Ludwig Casimir, 1/3 Wolf Eberhard von St. Derselbe wird an Georg Andr. v. Moßberg mit einem weitern Lehenstücklein, das Gereut genannt, um 1450 fl. verkauft. Stett. Urk.

Von Moßberg vermachte seinen Besitz wieder den Herren v. St. s. unten Rappoldsweiler 1662.


Mäusdorf, am Beginn des Heiligenbachthales gelegen, bildet nur eine langgestreckte Hauptstraße. Von der Kapelle s. oben. An einem Hause findet sich eine alte Inschrift: Steffan Grund 1598 J. † S.

Mäusdorf, alt Musdorf cfr. Mäusberg alt Muselberg, hat wohl seinen Namen vom Moos, das auf dem sumpfigen Boden der Klinge wuchs; nach Bazing wiese der Name auf einen Begräbnisplatz oder Ort, wo Menschen durch Unglücksfall oder Verbrechen umgekommen sind; er leitet den Namen von der Maus als Symbol des Todes ab. W. F. 8, 489 ff.

1306. Götz von Stetten und seine Gattin Hedwig von Rechenberg verkaufen zu Mäusdorf und Vogelsberg 51/2 Pfund 3 Heller Herrengült an Abt und Convent zu Schönthal. Staatsarch. Schönh. 57.

| 1422 verkauft Adam von Kirchberg an Simon v. Stetten seine Güter und Zehnten zu Meußdorf (Stett. Urk.).

1491 verkauft Martin v. Adelsheim seinen Theil an M. an Simon v. Stetten (ib.).

1512. Simon v. Stetten gibt seinem Bruder Christoph seine Güter zu M., wovon Wolf v. St. einen kleinen Theil besitzt. ib.

1516 verkauft Gabr. v. Stetten etliche Gültgüter zu M. an Christoph v. Stetten, ib.

1517 verkauft Gabr. v. Stetten 3 Güter zu Stetten, Mäusdorf und Vogelsberg an Christoph v. St.

1527. Fritz Grundel v. Meusdorf muß 3 fl. Strafe bezahlen für Theilnahme am Bauernkrieg. Oechsle 238.

1553. Andreastag Bischof Melchior und das Domkapitel zu Würzburg verkaufen an Graf Ludwig Casimir mit der Oblei Steinkirchen Gefälle zu Meusdorf und Vogelsberg (Stett. Urk.)

1557. Brigitta v. Stetten Witwe N. von Berlichingen verkauft ihre Güter zu Mäußdorf an Eberh. v. Stetten (Stett. Urk.).

1563. Ludwig Rinck v. Baldenstein zu Veldeck und Veronika v. Stetten verkaufen ihre Einkünfte zu Meusdorf und Vogelsberg sowie vom Neugereut zu Laßbach, wie solches seine Geschwey Apollonia v. Stetten gehabt, u. A. an Eberhard v. Stetten. ib.

1578. Heinrich Administrator des Deutschordens zu Mergentheim, tritt an Eberhard v. Stetten die Güter des Deutschordens zu Meusdorf, Schüpf und Buchenbach gegen ein Gut zu Nitzenhausen ab. ib.

1600. Wolf und Casp. v. Stetten verkaufen 6 Morgen Äcker au die Mäusdorfer Bauern um 60 fl. (ib.).

1612 wird Hans Reinhard v. Stetten von Hohenlohe mit Gütern zu M., welche er statt der zu Oberaspach und Eltershofen verkaufte zu Lehen aufgetragen, belehnt.

1651 ebenso Wolf Eberhards Söhne.

1666–69 eignet Komburg den Herrn v. Stetten 1/6 der Gefälle zu Nagelsberg gegen Auftragung von Gütern zu Vogelsberg, Mäusdorf und Morsbach. ib.

1681 belehnt Joh. Heinrich v. Ostein Dechant zu Komburg, Johann Ernst, Joh. Heinrich und Wolf Christoph v. Stetten mit den Gütern und Gülten zu Vogelsberg. M. und Morsbach (Staatsarch.).

1702 20. Juli liegen 19 Soldaten vom kaiserl. Regiment Baden in Mäusdorf. Georg Hildebrand, Einwohner zu M. wird von einem Soldaten zu Boden geworfen und von ihm und 2 Kameraden zu Tode getreten (Kirchenb.).


Rappoldsweilerhof, richtiger einfach Raboldsweiler, der Weiler eines Rabenold von Ruban (cfr. Raboldshausen alt Rabenoltshausen), liegt zwischen Falkenhof und Mäusdorf auf der Hochebene. R. war früher ein Stetten’sches Schlößchen und wurde um 1780 zum Bauernhaus umgewandelt. Noch erinnert das Stetten’sche und Gemmingen’sche Wappen (Hans Reinh. v. St. u. Hel. v. Gemmingen) mit der Zahl 1632 am Brunnen,| am Südgiebel das Adelsheim’sche Wappen mit der Zahl 1596 an den Aufenthalt von Gliedern der Familie von Stetten. An einem Stallfenster findet sich noch ein Steinmetzzeichen aus dem 16. Jahrhundert.


1358 verkauft Gernot v. Stetten einen Theil des Hofes Rabensweiler um 30 Pfund an Götz v. Stetten. W. F. 1, 187, 205.

1470. Anna v. Bopfingen, Geschwey Zürchs v. Stetten und Gattin Hansen v. Berlichingen besitzt den Hof Rabeßweiler. Stett. Urk.

1549. Mittwoch nach Conv. Pauli weist Eberhard v. St. seine Gattin Margareta v. Layen mit 300 fl. Morgengabe auf den Hof Raboltsweiler an, der 15 fl. trägt (Stett. Urk.).

1604. Hans Reinhard v. Stetten sucht den Raboldsweilerhof, der zu 4000 fl. von ihm angeschlagen ist, von den Adelsheimischen Vormündern zu kaufen. Stett. Urk.

1618 verkauft Lud. Cas. v. Stetten seinen Theil am R. und Morsbacher Zehnten an Wolf v. St. für 725 fl.

1622. Hans Reinhard kauft den Rappoldsweilerhof von Hans Christoph und Konrad Albrecht v. Adelsheim.

1662 wird bei der Erbtheilung der Kinder Wolf Eberhards v. Stetten bestimmt, wegen der unbequemen Wohnung auf dem Rayboldsweilerhof sollen die 2 Brüder, die sich am besten miteinander vertragen, das Schloß Stetten gemeinschaftlich mit dem Stettenschen und Rayboldsweiler Loos besitzen. Joh. Ernst und Joh. Heinrich erbieten sich dazu. Wolfg. Christoph bekam das Künzelsauer Loos, mußte aber auf die Ansprüche an das Moßberg’sche Legat, vom Kügelhof herrührend, verzichten. Stett. Urk.


Schlothof (von slôte, Schlamm, Lehm) liegt zwischen Thierberg und Vogelsberg auf der Höhe, wurde erst im 16. Jahrhundert angelegt und ist ein einzelnes Hofgut.


1571. Eberhard v. Stetten verkauft an 2 Bauern ein Stück Wüstung und Holz, an dem Schlotberg, nach deren Gefallen zu gebrauchen, um 200 fl. (Stett. Urk.).

1604 verkauft Georg v. Stetten an den Bauern auf dem Schlotberg eine Wiese auf dem Wald. Stett. Urk.

1609 läßt Haus Reinhard v. St. seine Hölzer in Künzelsau durch den Bauern auf dem Schlothof vermessen (Gültb. Hans Reinh.).


Vogelsberg, (der Berg, dessen Wälder von Waldvögeln bewohnt sind) auf einem Bergrücken zwischen zwei tiefeingeschnittenen Klingen gelegen, ist der höchstgelegene Ort des Gemeindebezirks, aber durch den Hüttenwald, hinter dem es sich birgt, gegen die Westwinde geschützt.


Unter den Besitzuugen des Klosters Lichtenstein, welche 1254 von Papst Alexander IV bestätigt werden, sind 21/2 Pfund Heller in villa Vogelsberg. Besold doc. rediv. 431.

| 1297 Aug. 24. Gottfr. v. Stetten und seine Gattin Hedwig v. Rechenberg geben ihre Güter zu Vogelsberg und Hitels Kraft v. Hohenlohe zu Lehen auf. W. F. 1848. A. 9.

1306 s. Mäusdorf.

1473 empfängt Eberhard v. Stetten von Albrecht v. Hohenlohe den von seinem Vater und Hans, Herolts Sohn v. St., ererbten Theil an Gütern zu Mäusdorf und Vogelsberg. Stett. Urk.

1491. Martin v. Adelsheim verkauft seine Güter zu V. an Simon v. Stetten. ib.

1517, 1553, 1563, 1666–69, 1681 s. Mäusdorf.

1548 verkauft Cyriacus v. Stetten an seinen Vetter Philipp die alte Zarge zu Stetten, anstoßend an den Mantel, und die Zarge, die Gabriels v. Stetten war, die Wälder auf dem Sumpf, zu Graußen, Gauger, Eichholz, beide Benlich, Seeholz, Hartberg, einige Gärten und Zinsgüter zu Kocherstetten und Vogelsberg (Stett. Urk.).

1559. Wilh. Sützel v. Mergentheim zu Unter-Balbach und Agnes v. Stetten verkaufen an Eberh. v. Stetten, ihren Schwager, Gülten, Zinse etc. zu Vogelsberg und 1/6 am halben Novalzehnten zu Laßbach (Stett. Urk.).

1748 ist ein Winterschulmeister zu Vogelsberg (Kirchenb. in Kocherstetten).


Zwischen Nesselbach und Laßbach im Nesselbacher Wald ist abgegangen Alosweiler, auch Adlatzweiler, Adeloldsweiler, der Weiler eines Adelold, nicht zu verwechseln mit Adelhardsweiler, Etzlinsweiler bei Haag OA. Öhringen. Es war ursprünglich eine Eingehörung der Herrschaft Langenburg und war dann Eigenthum der Grafen von Hohenlohe, während Etzlinsweiler komburgisches Lehen war. 1357 gien ein Pfad von Bächlingen nach A. Es war eine Zollstätte dort, deren Ertrag mit 100 Pfund zur Burg Thierberg gehörte und mit Thierberg bis 1476 an die Herren v. Stetten verpfändet war. W. F. 10, 109, 175.

1226 trägt Walter v. Langenburg dem Hochstift Würzburg seine Güter in Alosweiler zu Lehen auf. Stäl. 2, 571.

Um 1303 hat Markolf v. Stetten als würzb. Lehen den Fruchtzehnten zu Adeloldesweiler. Arch. f. Unterfr. 24, 60.

ca. 1350 hat Peter Münzmeister von Hall den Zehnten zu Adlatzweiler als hohenl. Lehen. H. Arch. I. 350.

1387. Peter Gebwin B. zu Hall verkauft Sigmund v. Stetten den Zehnten zu Adelhartsweiler um 60 fl. (Stett. Urk.).

1412. Albr. v. Hohenlohe verleiht Wilhelm v. Stetten die Lehen seines Vaters Sigmund, die sein Bruder Berchtold gehabt. Mitbelehnt wird sein Vetter Zürch. Unter den Lehen ist das Zehntlein zu Adlatzweiler groß und klein. Stett. Urk.

1450. Adlatzweiler steht nach dem Städtekrieg noch und hatte 4 Güter, 2 gehörten Lutz Schaffert, 2 der Familie Zink (Prozeßakten Stetten cont. Hohenlohe).

1479 ist Adlatzweiler wüste.


Schätzlinshof, wahrscheinlich bei Laßbach gelegen s. oben.

1357. Die Vogtei zu dem Schetzlin gehört Hohenlohe, der Hof gibt 10 Sch. 1/2 Malter Haber, 2 Fastnachts- und 2 Herbsthühner und tägl. Dienst, „liegt jetzt wüste“. Hohenl. Gültb. von 1357.

| 1485. Donnerstag nach Barthol. im Auftrag des Dompropsts Kilian v. Bibra entscheiden Abt Bernhard v. Schönthal und Hans v. Dottenheim, Amtmann zu Jagstberg, einen Streit zwischen Anna v. Bopfingen, Witwe geb. v. Berlichingen und Konrad Kopp Pfarrer zu Regenbach, über Güter und Gülten zu Sonnhofen, Lasbach, Falkenhausen und besonders auf dem Schätzlinshof. Kein Theil soll den andern irren in seinen Rechten und Gülten (Stett. Urk.)

1491. Martin v. Adelsheim verkauft an Simon v. Stetten seine Rechte und Gülten auf dem Schetzlinshof (Stett. Urk.).



  1. Vgl. das Steuber Thor in Ingelfingen. War hier Besitz der Herren von Stubeweg? W. F. 1855, 58. Mon. b. 37, 259, 289.


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