« Kapitel B 29 Beschreibung des Oberamts Künzelsau Kapitel B 31 »
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Für eine seitenweise Ansicht und den Vergleich mit den zugrundegelegten Scans, klicke bitte auf die entsprechende Seitenzahl (in eckigen Klammern).
|
30. Marlach,
Gemeinde III. Kl. mit 612 Einw. a) Marlach, kath. Pfarrdorf, 512 Einw., wor. 7 Ev., Fil. v. Dörrenzimmern, und 5 Isr.; b) Altdorf, Weiler, 61 kath. Einw.; c) Sershof, Weiler, 39 kath. Einw.

Marlach liegt freundlich an der Mündung des Sindelbachs in das hier ziemlich breite Jagstthal, mitten in einem Wald von Obstbäumen. Die Hauptstraße zieht sich dem Sindelbach entlang, der gut gefaßt ist. Seine Ufer sind mit Akazienreihen bepflanzt. Die beiden Häuserreihen längs des Baches sind durch Brücken und Stege verbunden. Eine zweite Hauptstraße zieht nach Westen den Berg hinan. Das Dorf mit seinen stattlichen, saubern, buntgetünchten und ziegelbedachten Häusern macht den Eindruck der Wohlhabenheit. Das Klima ist mild und auch für feinere Gartengewächse geeignet. Gewitter ziehen meist vorüber dem Kocherthal entlang. Frühlingsfröste und Herbstnebel sind wie im ganzen Jagstthal nicht selten. Hagelschlag hatte Marlach 1681 und 1730 stark, 1811 total, 1824 theilweise, 1847 19. Juli total.

Mit Wasser ist Dorf und Markung durch Jagst und Sindelbach und Quellen, die ein gutes Wasser liefern, hinreichend versehen. Die Jagst tritt zuweilen aus, ohne größeren Schaden anzurichten. Die Gemeinde besitzt einen Pumpbrunnen und einen laufenden Brunnen, außerdem sind vier Privatbrunnen vorhanden.

Die stattliche Kirche zum heil. Georg steht auf dem rechten Ufer des Sindelbachs, umgeben von dem großen, schönen, 1878 | erweiterten Gottesacker. Sie wurde 1646 den 1. September von den Schweden unter Königsmark verbrannt s. unten. 1648 fing man an die eingeäscherte Kirche wieder zu bauen, 1655 wurde der Thurm gebaut. Offenbar war der Bau nach dem Brand nur nothdürftig ausgeführt, denn 100 Jahre später war ein Neubau nöthig. Nach langem Prozeß zwischen dem Pfarrer Metzger und dem Kloster Schönthal wurde das Kloster verurtheilt, am Kirchbau vier Fünftel zu leisten und der Pfarrer ein Fünftel. Er wurde 1756/57 vollendet, die Kirche am 9. September 1777 von Weihbischof Dan. Ant. von Gebsattel consecrirt. Das Innere der Kirche ist überaus freundlich durch die in gothischem Stil von Benz in Gmünd hergestellten drei Altäre und die schöne Kanzel in gleichem Stil. Der Chor war in der früheren Kirche in dem untern Theil des Thurmes. Um Raum zu gewinnen, wurde der Thurm beim Neubau durchbrochen und ein Chor angebaut, so daß jetzt der Thurm zwischen Chor und Schiff steht. Vor dem Hochaltar befindet sich der Grabstein des Pfarrers Dekan G. Dav. Metzger, mit abgetretener unlesbarer Schrift. Die Kirchenstühle im Schiff sind hübsch geschnitzt. Am Kirchthurm ist der Grabstein einer Maria Dosler aus dem 17. Jahrhundert eingemauert.

Am Chor ist der sauber gearbeitete Grabstein des ehemaligen Pfarrers Jodocus mit der Inschrift: Anno 1636 Bernhard Jodoc. Turbabar, sed nunquam perturbabar ...... recordabor. O Christe, qui mortem nostram m. d. et v. i. r. reparasti, psallo tibi in conspectu angelorum. Dazu kommen die Bilder der Auferstehung, des Lammes, aus dessen Brust Blut in den Kelch fließt und das Buch des Lebens mit dem Schlüssel. Der Verstorbene kniet in ritterlichem Habit (da er das Pfarramt niedergelegt hatte). In der obern Ecke steht das würzb. und mainzer Wappen, in der Mitte ein Steinmetzzeichen.

Aus dem mit Schiefer gedeckten achtseitig zugespitzten Thurm hängen 3 Glocken. Die große Glocke hat die Inschrift:

Dir, o allerheilichste Dreifaltigkeit,
Bis in ewigkeit sei gedanket.
Beschirm noch ferner dein Gemeinde
Für Hunger, Pest und allem Feinde.
Auch du, o hl. George,
Walt über uns mit deiner Sorge.

Jn DVstrIa et eXpensIs pLebIs MarLaCensIs. Nikolaus und Alexander Arnoldt haben mich gegossen 1720. Die mittlere: | In horm (honorem) ss. trinitatis et b. v. Mariae et Sebastiani martiris ecclesiae in Morlingen. Stefan Brunclert et Joes Arnoldt me fecit anno Chr. 1767. Die kleine: Fortis dux Michael nos salva ab hoste. Der Englen Schutz ist unser Nutz, dem Feind zum Trutz. A. MDDCC. M. (Morsbach) J. G. L. (Joh. Ge. Lösch).

Die Baulast der Kirche hat die Stiftungspflege.

Das Pfarrhaus, ein schönes, wohnliches Gebäude gegenüber der Kirche an der Kreuzung der Hauptstraße inmitten von Gärten, wurde 1765 von Schönthal erbaut. Es trägt die Inschrift: In noMIne DeI patrIs et fILII et spIrItVs sanCtI ereCta DeCIMa CVrrentIs IVLII. (3530 = 2. 1765). Die Baulast hat ein eigener Baufond, subsidiär die Kirchengemeinde.

Das Schulhaus, ein ansehnliches Haus, steht unweit des Pfarrhauses in der von Ost nach West ziehenden Dorfstraße. Es wurde 1827 erbaut und enthält das Lehrzimmer, die Lehrerwohnung und die Gelasse für den Gemeinderath. Die Bauunterhaltung ist Sache der Gemeinde.

Außerdem hat die Gemeinde noch eine Kelter mit 3 großen und 2 kleinen Bäumen und ein Armenhaus.

Die Vermögensverhältnisse sind im Allgemeinen gut. Der Grundbesitz des vermöglichsten Mannes beträgt 60 Morgen, der des Mittelmannes 20 M., der ärmeren Klasse 2–3 M.

Die Haupterwerbsquellen bestehen in Feldbau, Viehzucht, Weinbau und Obstkultur. Die gewöhnlichen Handwerke sind vorhanden, Maurer und Schmiede arbeiten auch nach Außen. An der Jagst befindet sich eine Mühle mit 3 Mahlgängen, einem Gerbgang und einer Hanfreibe. Im Ort sind 2 Schildwirthschaften und eine Bierbrauerei mit Wirthschaftsbetrieb und ein Kaufladen. Die Knaben lernen und treiben das Strohflechten.

Dem Verkehre dienen die Staatsstraßen von Dörzbach nach Schönthal außerhalb des Dorfes jenseits der Jagst und die Vizinalstraße von Aschhausen nach Künzelsau. Von der steinernen Brücke über die Jagst bezieht die Gemeinde ein Brückengeld, das um 83 M. verpachtet ist. Über den Sindelbach führen 2 Stege und 2 steinerne Brücken.

Noch ist eine Stiftung des Pfarrers Georg David Metzger, Dekan des Kap. Krautheim, für Studirende aus seiner Familie vom Jahr 1782 zu erwähnen; das Stiftungskapital beträgt jetzt 6464 M.

| Die Landwirthschaft wird auf der verhältnismäßig kleinen Markung gut gepflegt. Der Boden ist mittelfruchtbar, im Thal sandig, theilweise tiefgründig, theilweise schwer. Nasse Wiesen finden sich nur an den Bergabhängen.

Der Weinbau ist mittelmäßig, die Obstzucht aber im Zunehmen.

Die Weiden, nur Brach- und Stoppelweiden, sind an fremde Schäfer für 500 M. verpachtet, welche nebst der Pferchnutzung von 300 M. der Gemeindekasse zufallen. Die Allmanden werden vom Schäfer benützt. Die Gemeinde vertheilt ihre Wiesen an die Bürger je auf 3 Jahre. Die Pachtschäfer halten im Sommer 100, im Winter 200 Rauhbastarde.


Alterthümer. Es geht die Sage, Altdorf sei der Rest des früheren Dorfes, das sich nach dem Brand 1646 weiter unten am Sindelbach angesiedelt habe, was aber unhistorisch ist, da Altdorf und Marlach schon mehrere Jahrhunderte früher abgesondert bestanden. An abgegangene Siedelungen erinnert aber die „alte Gasse“ und „alte Mühle“ zwischen Marlach und Altdorf. Die alte Burg der Herren von Marlach stand wohl auf der Flur „Zieburg“ hinter dem Dorf gegen Westernhausen beim Aulein, obgleich keine Spur von Gemäuer vorhanden ist. Im äußern Thal findet sich die Flur Kalkofen. An frühere Grundbesitzer erinnern die Flurnamen Angelloch (s. Aschhausen) Wolfskehle, Dumigwald (s. Rossach, Tuming v. Roßriet.


Marlach, alt Marloch, Marlohe, vom Volk gesprochen Marle und Morle, auf der einen Glocke Morlingen geschrieben der Wald am Sumpf, erscheint schon frühe unter den fuldaischen Schenkungen im Jagstgau, ohne daß sich die Zeit bestimmen ließe. 1108 saß zu Marlach ein edelfreies Geschlecht, das die Herren von Schweinberg-Bocksberg und dann die Herren v. Krautheim Bocksberg beerbt haben dürfen, die in Marlach Vasallen sitzen hatten. Die später auftretenden Herren von Marlach sind ein Seitenzweig der Herren von Berlichingen. Oberlehensherr für den Zehnten war Würzburg, das denselben an Friedrich Schenk von Limpurg verliehen hatte. Ein Überrest des alten Besitzes der Herren von Schweinberg, der Verwandten der Grafen von Wertheim, ist das Patronat, das heute noch den Fürsten von Löwenstein-Wertheim zusteht. Nach Pfaff wäre Marlach als heimgefallenes Lehen an Mainz gekommen. Es ist aber | wohl mit der Herrschaft Krautheim von den Grafen Eberstein 1346 ff. an das Erzbisthum Mainz verkauft worden und theilte die Schicksale des Amtes Krautheim.

Von benachbarten Rittergeschlechtern finden sich in Marlach begütert: die Herren von Aschhausen 1405–1546, Neidenau 1291–1304, Urhausen 1405 und Wildenstein (wahrscheinlich nicht OA. Crailsheim, sondern auf dem bad. Odenwald zu suchen) 1282. Von geistlichen Corporationen hatte nur Schönthal Rechte und Einkünfte in M.

Zur Kirche in Marlach gehörte bis 1475 Dörrenzimmern mit seinen Filialen Ebersthal, Stachenhausen, Bühlhof und bis zum 19. Jahrhundert Heßlingshof, alt Heßlingen, bad. Die Pfarrei wird bereits 1341 erwähnt, Wib. 2, 191. 1475 gehörte das Patronat schon den Grafen von Wertheim. Pfarrer Bernhard Jodocus war verheirathet. Bischof Julius verlangte von ihm, daß er entweder seine Frau oder die Pfarrei aufgebe. Jodocus wählte das letztere und lebte als Privatmann in Marlach, wo er 1636 starb, als er in der Ernte auf dem Felde Ähren kostete und ihm eine Spitze in der Luftröhre stecken blieb.


Pfarrer: Conrad 1462, Amorb. Kop. Kon. Reychart 1468, Wib. 2, 220. Staatsarch. Adam Zentgraf Heinrich Ziegler, letzter Dekan des Kapitels Ingelfingen, † 1526. Christoph Glück, Pfarrer zu Niedernhall, flüchtet sich 1526 nach Marlach. Bernhard Jodocus von Buchen 1577 ff., starb freiresignirt 1636. Er amtirt noch 1609. (Kirchenb. v. Krautheim.) Burkhard Schenk, sein Nachfolger, † 1620. Joh. Carpentarius, Pf. zu Westernhausen. 1606, zu Marlach 1620, auch zu Winzenhofen, † 1657 Dez. 26. als 54jähriger Priester. Rudolf Rieneck aus Paderborn, Pfarrer zu Sindeldorf und Westernhausen, 1658 bis 1668, Pf. zu Marlach und Winzenhofen, bis 1676 zu Marlach, begab sich 1676 in Kl. Schönthal, † 1681. Georg Sauderich von Volkach 1676–80, wird Kaplan des Juliusspitals. Mich. Sauer von Hollstadt an d. Saale 1680–1702. Joh. Derlet von Haßfurt, Pfarrer zu Gommersdorf, Dekan 1726, † 1739. Georg Dav. Metzger von Jagstberg 1739–82, † 19. März. Dekan. Ge. Val. Kremer von Würzburg, 1782–90. Karl v. Heyd, alumn. mogunt. 1790–1814 12. Febr. Paul Ant. Röser von Mergentheim 1815–27. Joh. Ant. Lenz von Himmlingen 1828–74. Fr. Xav. Rathgeb von Baiershofen.

Born übergibt seine Güter in Marlohen, nemlich einen Weinberg und eine Hube, an das Kloster Fulda. Trad. Fuld. Dronk. 19.

1245. Mai 17. Conrad v. Krautheim verkauft seinem Bruder Wolfrad seine Eigengüter in Sunldorf, Eberstal und in Marlohin ohne die Fischenz, würzb. Lehen. Staatsarch. Wib. 2. 50–52.

1282 Juni 15. Walter genannt Kotburch v. Wildenstein verkauft seinen Hof zu Marlach mit Zugehör unter Zustimmung seines Schwiegersohns Gerhards von Wittigstadt um 24 Pfd. an Schönthal. Staatsarch. | cfr. Walter gen. Kothebur. 1292 Z. in einer Urkunde Hochhausen, bad. Amt T.Bischofsheim, betreffend, Z. f. Oberrh. 32, 205, und Kotburchusen = Kupprichhausen ib. 233.

1287 Nov. 7. verträgt der Abt von Bronnbach und Dekan Heinrich v. Wechmar zu Würzburg das Kl. Schönthal mit Werner von Wittigstadt und seinen Brüdern, welche den Verkauf Walters von 1282 anfechten. Schönthal zahlt für den Hof noch weitere 8 Pfd. Staatsarch. Schönh. 43.

1291 Nov. 17. Conrad v. Neidenau verkauft an Schönthal den halben gr. und kl. Zehnten zu Altdorf, Marlach und Heßlingen. Schenk Friedrich v. Limpurg, Conrads Lehensherr, gibt seine Einwilligung. 7. Okt. 1292 eignet B. Mangold v. Würzburg als Oberlehensherr dem Kloster diesen Zehnten (Staatsarch. Schönth. Deduct. S. 3. Schönh. 46).

1304 Juni 10. entsagt Conr. v. Neidenau noch einmal seinen Ansprüchen. Staatsarch. (Pfaff Coll.)

1329 April 23. verkauft Boppo v. Eberstein und seine Gattin Hedwig ein Lehen zu Marlach, das 1 Pfd. hl., 1 Malter Korn, 12 Sommerhühner und 1 Gans gibt, für 60 Pfd. an Schönthal. Staatsarch. Schönh. 72.

1364 wird die Mühle in Marlach genannt. W. F. 5, 8.

1405 verkauft Fritz v. Urhausen einen halben Hof zu Marlach an Götz v. Aschhausen. Staatsarch.

1469 wird dem Pfarrer zu Marlach der Zehnte vom Neugreut zum Heuern bei Ebersthal zugesprochen, auf den Gnadenthal Anspruch macht. Öhr. Arch. W. F. 9, 63.

1475 Trennung des Filials Dörrenzimmern, s. o. Vor 1480 Schulth. zu Marlach Hans Schenkel. Öhr. Arch.

Um 1480 hat Schönthal das Nonnenlehen zu Marlach (Jurisdikt.Buch.).

1546 4. Mai klagen die den Herren von Aschhausen lehenbaren Leute zu Marlach, Altdorf, beiden Ginsbach und Winzenhofen, daß der Keller von Krautheim von ihnen Beet, Schatzung, Frohn und andere Dienste fordere, was höchstens während der Vertreibung Hans Jörgs von Aschhausen (1523–31) geschehen, vor und nachher aber nie (Bauer).

1578. Gottfried v. Aschhausen vertauscht mit der Gemeinde Marlach eine Wiese, die Angellochs Wiese.

1589 großer Wasserschaden (Sindeldorfer K.Buch).

1646 Sept. 1. wird das Dorf von den Schweden unter Königsmark eingeäschert bis auf 5 kleine Häuschen. Pfarrhaus und Kirche mit allen alten Urkunden gehen zu Grund (Kirchenbücher).

1689 29. Juli und 18. Sept. große Überschwemmung, 8. Okt. kleiner.

1800 1. Juli muß der Marlacher Landsturm nach Dieburg marschieren. Ende Sept. bis 3. Nov. französ. Einquartierung.

1805 französische Einquartierung, ebenso 1806 27. März bis 24. Sept.

1811 1. Juni Abends 6 Uhr Hagel, 29. Dez. Brand im Pfarrhof.

1813 25. Nov. bis 2. Dez. Russen im Quartier, ebenso

1815 22. und 23. Juni Kosaken und russ. Infanterie.

1819 20. Juni Hagel, 8. Juli furchtbare Hitze.

| 1847 19. Juli Hagel Abends 8–9 Uhr.

(Reg. 1800–1847 aus einer geschriebenen Chronik des M. Ehrler, Bauern in Marlach, mit reichen Notizen über die Witterung und Lebensmittelpreise von 1770 an.)

1849 Juni und Juli Cholera in Marlach, Altdorf und Sindeldorf. W. Jahrb. 1849, 44.

1863 9. Mai Wolkenbruch (Ehrlers Chr.).

1877 2. Mai Brand in des Schultheißen Haus.


Herren von Marlach.

Heinrich, ein Edelfreier, Zeuge 1108, als Stift Neumünster Mülenbach gegen Igersheim an Komburg vertauscht. W. U. 1, 401.

Krautheimer und Bocksbergische Dienstmannen: Wortwin Lehensmann Krafts v. Schweinberg 1166 hat Lehen in Halsberg, Hofelden, Bieringen. W. U. 2. 386.

Kraft 1225 Z. beim Vergleich der Gebr. v. Krautheim wegen Gommersdorf, W. U. 3, 175, 1228 Z in Bronnbach. Z. f. Oberrh. 2, 308 (falsch Maroch).

Simon Ritter, Z. für Konrad Pfal v. Aschhausen 1319, Konrad v. Roßerieth 1321 und 1323 (wahrschl. Berlichingen). Staatsarch. Pfaff.

Fritz Marloch, 1334 Diener Walter Rezzos von Bechlingen, Deutschordenskommenthurs in Mergentheim, und Hedwig ux. schenken dem Deutschorden 3 Weinberg und Äcker. W. F. 4, 276, 276, 278. OA.Beschr. Mergenth. 397, 1342 Schöffe in Mergentheim. W. F. 4, 281, † 2. Apr. W. F. 6, 86.


Herren von Berlichingen.

Konrad 1350 verkauft Güter in Siglingen an Dietrich Hund v. Berlichingen. Öhr. Arch. Ludewig Reliq. manusc. 12, 607. 1352 Z. für Fr. v. Bieringen. St.A. 1352 für Hermann und Ulrich Taube v. Berlichingen W. F. 5, 220. 1355 verkauft Gut, Gült und Zehnten zu Berolsheim (bad.) an Göz und Beringer v. Berlichingen. W. F. 5, 187. 1359 mit Adelheid ux. Gülten in Niedermeßbach und eine Wiese zu Winzenhofen und Schönthal, 1364 die Mühle und Wiesen an Heinrich von Aschhausen (B.), 1365 seinen Theil an Leutersthal (OA. Neckars.) an Hans Götz und Beringer von Berlichingen. W. F. 5, 188.

Hans, 1400 H. v. B., gen. v. Marlach, wird von Ulrich von Hohenlohe für ein Pferd entschädigt. W. F. 5, 224, 1409, 1414, 25, cfr. Wib. 2, 173 Hanselm 1, 156, 168. – Canonicus in Öhringen 1412 Bürge für Niclas Herolt. Staatsarch.

Simon in Schönthal, Bruder Hans’ v. Marlach, 1440 bezeugt, daß Leutersthal freieigen ist. (Arch. in Jagsthausen nach den Stimmen von Maria Laach 1875, 51.) 1445–65 Abt in Schönthal. Nach den Schönthaler Quellen heißt der Abt Simon von Marpach aus dem Patriziergeschlecht derer von Marbach in Hall, cfr. Schönhuth S. 134. Mone Quellen 4, 158 a und b Simon Marchbach.


Altdorf, ein politisch und kirchlich mit Marlach verbundener Weiler, nahe dem Mutterort im Sindelbachthal gelegen, | der die Geschicke Marlachs seit alten Zeiten theilte. Die Lage des Weilers ist freundlich inmitten von Obstbäumen am Fuße eines nahen Berges. Die Häuser des Weilers sind einfach und meist von bescheidener Größe. Nahe dem Weiler am Wege nach Marlach steht die Kapelle zum heil. Kreuz, in welcher der Pfarrer von Marlach zuweilen Gottesdienst hält. Es ist ein unscheinbares Gotteshaus, dessen Chor, Thurm und Hochaltar von Pf. Sauer erbaut wurde. Daran erinnert die Inschrift über der Thüre: Kapelle zum heil. Kreuz anno 1700. In dem freundlichen Chor auf dem Hochaltar steht ein gutes Bild, die Kreuzigung Christi. Die Seitenaltäre sind den 14 Nothhelfern und St. Anton geweiht. Eine Tafel erinnert an die Wallfahrt Joh. Keikchers mit 3 Söhnen nach St. Jakob in Kompostella, zwei seiner Söhne starben auf der Reise 1700. Auf dem schiefergedeckten achtseitig sich zuspitzenden Thurm hängen zwei Glocken, deren größere die Inschrift: o rex gloriae Christe veni cum pace in spätgothischer Schrift, die kleinere die Inschrift: ave maria gracia plena etc. hat.

Neben der Kapelle steht die leerstehende Wohnung des Kapellmannes, „dessen Beruf war, müßig zu gehen und zu betteln“ (Pf. Akten).

Altdorf, das alte Dorf gegenüber jener der Jagst näher gelegenen Niederlassung Marlach, war Eigenthum der Herren von Krautheim, dann der Grafen v. Eberstein und kam mit Marlach an Mainz. Schönthal hatte Güter und Gülten hier 1279, 1305. Besitzberechtigt waren auch die Herren von Neidenau.

1245 Mai 17. Mergentheim, Konrad v. Krautheim verkauft an seinen Bruder Wolfrad seine Güter in Altdorf, würzb. Lehen. Wib. 2, 50.

1279 17. Okt. gibt Graf Wolfram v. Eberstein eine Gült zu Altdorf auf den Gütern Dietrich Trens und Hartmanns an das Kl. Schönthal um 26 Pfd. Heller. Staatsarch.

1291 s. Marlach.

1305 Dez. 27. verkaufen Konr. von Neidenau und Juta v. Thierbach ux. ihren Hof zu Altdorf an Schönthal für 28 Pfd. Heller. Staatsarch.

1546 s. Marlach.

1849 herrscht die Cholera in Altdorf. W. J. 1849, 44.


Sershof, ein hoch auf dem Berg südlich über Marlach gelegener Hof mit schöner Fernsicht, besteht aus 3 Häusern, welche von 5 Familien bewohnt sind. Sershof, früher Sersloch, Wald eines Sar, war früher nach Winzenhofen eingepfarrt, | wurde aber wegen oftmaliger Überschwemmung nach Marlach eingewiesen. Ursprünglich ohne Zweifel ein Theil der Herrschaft Aschhausen, kam 1 Drittel an die Herren von Angelloch, zwei Drittel gehörten zum Schloß von Bieringen; das erste Drittel erwarb Schönthal als mainzer Lehen 1518, die zwei andern Drittel als würzburger Lehen 1631 mit Bieringen von Gottfried v. Werdenau. Früher war er vom Cent, Reise, Ausschuß und Folge frei, wurde aber 1671 zur Ballenberger Cent gewiesen. Das Kloster zog den Hof erst ins Dorfgericht Aschhausen, 1741 nach Bieringen. Vom Zehnten hatte das Kloster drei Viertel, der Pfarrer von Winzenhofen seit 1406 ein Viertel, wofür er eine wöchentliche Messe zu Westernhausen lesen mußte (s. dses.).

1406 13. Dez. Guta Raus (Bani hat die Abschrift der Urkunde in Westernhausen) magistra claustri ordinis tertiae reg. S. Francisci in Westernhausen schenkt der Kirche zu Winzenhofen 1/4 des Zehntens zum Serslach. Mone Quellensammlung 1, 157, Schönh. Krautheim 102, Urkundenabschrift in Westernh.

1411 Samstag nach St. Marx verträgt Wilh. v. Wunnenstein Abt Hein. Rohenkeim und Hans v. Berlichingen wegen des Ackers zu Sershof und des ganzen Viehes zu Berlichingen. Hans soll den Acker behalten, aber die Berlichinger dem ganzen Vieh in Schönthal nachfahren (Staatsarch.).

1423 Montag nach Himmelfahrt verträgt sich Hans v. Berlichingen mit Abt Heinrich v. Schönthal wegen des Zehntens zu Serslach. Staatsarch.

1461 März 23. Simon und Berenger von Adelsheim verkaufen 1/3 des Sershofes an die Gebrüder von Braubach. Staatsarch.

1485 belehnt Erzb. Berthold von Mainz Phil. v. Angelloch mit 1/3 des Sershofes, wie er von den Herren v. Adelsheim erkauft war (Staatsarch.).

1496 verkauft Wilhelm von Braubach, gen. v. Angelloch, 1/3 des Sershofes, an dem Berenger v. Berlichingen 2/3 hat, an Hans Wollenschläger, Vogt zu Pfedelbach, für 50 fl. (Staatsarch.).

1497 geben die Herren v. Berlichingen und Hans Wollenschläger den Sershof an Wendel Keidel in Erbbestand.

1518 verkaufen Rafan Leininger von Lemberg und Margarete v. Braubach ux. 1/3 des Sershofes, wie er es von seinem Schwiegervater Phil. v. Angelloch erhalten, neben 1/4 des gr. und kl. Zehnten an Abt Erhard v. Schönthal für 140 fl., mit Konsens des Lehensherrn, des Kurfürsten v. Mainz (Staatsarch.).

1527. Der Bauer auf dem Erßhof, der Kneussern von Berlichingen zusteht, soll in Untersuchung kommen, weil er Hans Jörg von Aschhausen und seinen Raubgesellen Aufenthalt gegeben. Publ. des lit. Ver. 114, 22.

| 1583 vertragen sich Abt Sebastian und Hans Georg von Berlichingen als Besitzer des Sershofes mit der Gemeinde Winzenhofen wegen der Weide auf dem Sershof. Staatsarch.

1605 kauft Konrad v. Werdenau 2/3 am Sershof von den Herren von Aschhausen. Staatsarch.

1631 verkauft Gottfried von Werdenau seine 2/3 am Sershof an das Kl. Schönthal sammt dem Dorf und Schloß Bieringen. Staatsarch.

1633 Dez. bis 1634 Aug. hat Kraft v. Hohenlohe den Sershof als schwedische Schenkung inne, s. Schönthal.

1663 sprach die Ritterschaft von den an Schönthal verkauften 2/3 des Sershofes das Schatzungsrecht an. Schönthal bequemte sich nach langen Irrungen dahin, daß Schönthal von der jährl. Steuer 4 fl., die Ritterschaft 6 fl. bekam.

« Kapitel B 29 Beschreibung des Oberamts Künzelsau Kapitel B 31 »
Für eine seitenweise Ansicht und den Vergleich mit den zugrundegelegten Scans, klicke bitte auf die entsprechende Seitenzahl (in eckigen Klammern).