« Kapitel B 24 Beschreibung des Oberamts Künzelsau Kapitel B 26 »
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25. Ingelfingen,
Gemeinde II. Kl., mit 1447 Einw. a) Ingelfingen, Stadt, 1233 Einw., worunter 29 Kath., Fil. von Nagelsberg; b) Bobachshof, Weiler, 35 ev. Einw., Fil. von Crispenhofen; c) Bühlhof, Weiler, 24 Einw. worunter 1 Kath., ev. Fil. von Dörrenzimmern; d) Jägerhaus, Hof, 6 ev. Einw.; e) Kocherstein, Weiler, 12 ev. Einw.; f) Lipfersberg, 91 ev. Einw.; g) Scheurachshof, Weiler, 34 ev. Einw., Fil. von Künzelsau; h) Ziegelhütte, Hof, 12 ev. Einw.

Das freundliche und saubere Städtchen, dem man die einstige Fürstenresidenz noch ansieht, liegt in einem der lieblichsten Theile des Kocherthals, das hier ein ansehnlich breites Becken bildet, welches sich bei Nagelsberg einerseits und unterhalb Criesbach andererseits zu schließen scheint. Das Städtchen dehnt sich auf dem rechten Kocherufer in einer langen Häuserreihe, deren östliche Hälfte, die Mariannenvorstadt, 1782 von dem Fürsten Friedrich Ludwig von Hohenlohe-Ingelfingen, dem größten Gönner Ingelfingens, angelegt wurde. Die Altstadt zieht sich steil nach Norden in die Höhe, welche mit einem Gürtel sonniger Rebengelände die Stadt umschließt. Im Nordosten ist die Stadt beherrscht von den stattlichen Ruinen der alten Burg Lichteneck. Im Norden schloß die Altstadt ab mit dem alten Schloß der Grafen von Hohenlohe, in welchem auch die älteren adeligen Amtleute der Grafen wohnten. Es ist jetzt vielfach umgebaut und trägt die Inschrift: 17 Johann Joseph Bühler 26.

Das untere Schloß, ein langgedehnter moderner Bau schließt sich an die Stadtkirche an, mit welcher es durch einen Gang verbunden ist. Es wurde von Christian Kraft, der 1701 Ingelfingen zu seiner Residenz machte, erbaut, während sein Bruder Heinrich August das obere Schloß bewohnte. Auf der Nordseite umschließt es einen Hof, während es auf der Südseite einen anmuthigen Blick ins freundliche Thal, auf den einst wohlgepflegten Schloßgarten und den Kocher und die jenseitigen waldigen Höhen gewährt. Die hellen, hohen, mit reicher Stuckatur geschmückten Gemächer und weiten Saalbauten stehen leider unbewohnt da. Während das obere Schloß jetzt in Privathänden sich befindet, ist das untere Schloß Eigenthum des Fürsten von Hohenlohe-Öhringen.

Die Hauptstraßen der Stadt sind sauber, chaussirt und gekandelt, auf beiden Seiten von wohlunterhaltenen Häusern | umgeben; die Mariannenvorstadt läßt sich heute noch als die von ihrem Erbauer projektirte Stätte der Gewerbe erkennen. Im oberen Theil der Altstadt mit seinen alten Holzbauten ist die weinbautreibende Bevölkerung seßhaft, während der unteren Hauptstraße der Altstadt die alten Regierungsgebäude, der Sitz der Hofkammer und des Konsistoriums (Knellers Haus) ihren Charakter aufprägen.

Die Altstadt war von einer Mauer, von der sich ein guter Theil erhalten hat, und Thürmen (bei der Kirche und beim obern Schloß noch erhalten), umgeben und hatte 3 Thore, das obere, das Steuber- oder Staiberthor gegen Künzelsau und das Kirchenthor gegen Niedernhall. Der Name des Steuberthores ist noch dunkel, es ist jetzt abgebrochen; das obere Thor steht noch.

Sein jetziges Aussehen verdankt Ingelfingen hauptsächlich Graf Christian Kraft und Fürst Friedrich Ludwig. Von ersterem sagt das Todtenregister: Ingelfingam luteam accepit, lapideam reliquit.

Am westlichen Ende der Stadt steht die schöne Kirche zum heil. Nikolaus, wohl eine Komburger Stiftung (Patron des Kl. Komburg ist der hl. Nikolaus). Den Grundstock bildete eine romanische Kapelle, deren Thurm mit seinen gekuppelten Fenstern im Übergangsstil noch erhalten ist. Von dieser Kapelle stammt auch der Stein, welchen Wibel 1, 7, 8 für einen römischen Denkstein hielt. Derselbe ist an der inneren Nordwand des Schiffes eingemauert und der Rest einer Darstellung der Auferstehung Christi. Die Arbeit ist roh. Es läßt sich noch eine Engelsgestalt und einer der Hüter mit dem Schwert unterscheiden.

Ende des 15. Jahrhunderts, als Ingelfingen Sitz des Ruralkapitels geworden, reichte die alte Kirche, welche vom Gottesacker umgeben war, nicht mehr aus. Der Thurm wurde nach Osten durchbrochen und ein großer Chor in edlem spätgothischem Stil angebaut. Der Erbauer ist ohne Zweifel Kraft von Hohenlohe mit seiner Gemahlin Helene von Württemberg, deren Wappen auf zwei Schlußsteinen des Chorgewölbes dargestellt sind. Sie sind auch die Stifter der sehr schönen Glasgemälde in den Chorfenstern, welche die Krönung, Anbetung der Maria durch Graf Kraft im Harnisch ohne Helm mit dem Rosenkranz und seine Gemahlin darstellt. Über den Knieenden schwebt ein Spruchband mit der Inschrift: o maria iunc (fraw) rein bit vor uns mit der gemein. Das mittlere Chorfenster stellt einen Bischof mit einem Stab und den Kugeln, den | Kirchenpatron Nikolaus und S. Barbara mit Kelch und Thurm dar. Die Gewandung der Gräfin Helena und das Rankenwerk mit Vögeln sind prächtig ausgeführt. Auf kleinen Konsolen sind die Wappen von Hohenlohe und Württemberg angebracht. Eine Inschrift sagt: Crafft grave von hohenloe anno domini MCCCCCII. helena geborn von wirtenberck. Auf einer Seitenthüre steht die Zahl: Anno dom. 1501.

Die Rippen des Chorgewölbes ruhen auf 10 Konsolen, von denen sich je zwei auf der Nord- und Südwand entsprechen, nämlich 1 und 10, eine Teufelsfratze und ein Frauenkopf in den Ecken des Chors und Thurms. Dann folgen je 2 Apostelpaare, Nr. 2 Matthias mit dem Beil und Philippus mit dem Kreuzstab und Nr. 9 eine Gestalt mit Dolch und eine mit dem einfachen Kreuz, Nr. 3 Paulus mit dem Schwert und Petrus mit dem Schlüssel, und auf der Südwand Nr. 8 Thaddäus mit der Keule und Thomas mit Spieß und Winkelmaß. In den vier Ecken des Chorabschlusses entsprechen sich die einzelnen stehenden Gestalten Nr. 4 Jakobus mit dem Pilgerstab und Nr. 7 Johannes mit dem Kelch, Nr. 5 Bartholomäus mit dem Messer und seiner zusammengerollten Haut und 6 Andreas mit dem Andreaskreuz.

Auf den Schlußsteinen erscheinen 1. St. Nikolaus mit dem Stab und Kugeln, 2. Jesus mit der Weltkugel in der Rechten, die Linke zum Segen erhoben, 3. Maria mit dem Jesuskind, 4. das hohenlohische Wappen, 5. das württembergische Wappen, 6. die heil. Katharina mit Schwert und Rad, 7. der heil. Geist als Taube, 8. die heil. Barbara mit Kelch und Thurm, 9. das Kreuz.

Der Hochaltar im Chor, der für die Sakramente und die Trauung benützt wird, ist von Graf Heinrich August 1699 gestiftet. Auf demselben ist das Abendmahl und die Taufe Jesu dargestellt.

Das Langhaus der Kirche, das mehrfach umgebaut und erweitert wurde, erhielt 1738 statt der flachen Decke ein Tonnengewölbe von Holz im Mittelschiff, während die Seitenschiffe Kreuzgewölbe haben. Im ersteren steht außer der Kanzel der zweite Altar, der für die liturgischen Akte gebraucht wird. Im Chor befindet sich die fürstliche Gruft mit zwei Abtheilungen, die in den Fußboden eingelassenen Grabplatten sind stark abgetreten. An die Gräfin Anna Juliane von Hohenlohe, geb. 1654, † 1710, erinnert ein Grabdenkmal an der Ostwand des Chores.

| Auf dem vierseitigen Thurm, dessen schiefergedeckte Spitze achtseitig zuläuft, hängen drei Glocken. Die große trägt die Inschrift: O rex glorie veni cum pace. Lucas. Marcus. Mateus. Johannes. Die mittlere: Aliis inserviendo consumor. Mein Klang wird wohl von mir gehört, ich aber werd dadurch verzehrt. Anno 1704.

Aus dem Feuer bin ich geflossen
Johann Martin Dietz hat mich gegossen
Johann Martin Dietz(in schwäbisch Hall).

Die kleine: anno 1650.

Sub comite Henrico dicto cognomine Friedrich
Pax amissa diu floruit. F. C. G. J. E.
Non fugat haec campana tonitrua sed quos
Excitat, horum audit vota precesque Deus.

Früher war der Gottesacker bei der Kirche, jedenfalls noch 1520, W. F. 6, 210. Jetzt ist er außerhalb der Stadt auf dem Weg nach Criesbach bei der St. Annakapelle, die ursprünglich nur eine Feldkapelle gewesen zu sein scheint. Sie ist in spätgothischem Stil gebaut und stammt aus dem Jahr 1518, der Sage nach von einer frommen Weingärtnersfrau gestiftet. Auf dem Westgiebel ist ein Kreuz eingemauert, auf welchem ein Winzermesser ausgehauen, wahrscheinlich ein Sühnekreuz für einen Weingärtner. Der südliche Eingang in die Kapelle wurde zugemauert, über dem Westportal eine Inschrift: Anno dni MVCXVIII uff denstag (schwach, aber sicher lesbar) petri pauli wart d’erst steyn g(gelegt).

Das Chorgewölbe ist ausgebrochen, nur die Konsolen sind noch sichtbar. Auf dem kleinen schiefergedeckten Dachreiter hängt eine Glocke von Lösch in Morsbach.

Von den Grabsteinen auf dem Gottesacker ist zu bemerken der des Sebastian v. Morstein, † 26. März 1611, und der des Ferd. Fr. Schuppart, Stadtschreibers und nachherigen Amtskellers, † 25. März 1738, welcher 3000 fl. für Witwen und Waisen gestiftet.

Das Stadtpfarrhaus, ein wohlunterhaltenes, sonniges Gebäude an der Hauptstraße unweit der Kirche, war ursprünglich ein Privathaus und wurde 1574 für seinen jetzigen Zweck von einem Bürger erworben. Es ist vom Staat zu unterhalten.

Das Rathhaus, an der Kreuzung der beiden Hauptstraßen der Altstadt, wurde 1854 neu erbaut. Die Glasgemälde im | früheren Rathhause sind jetzt im Besitz des fürstlichen Hauses. Beim Kirchenthor befindet sich das stattliche Schulhaus, welches 1752 neu erbaut wurde; es enthält 4 Lehrzimmer und 3 Lehrerwohnungen. Die Stelle eines Präzeptors und Diakonus an der Lateinschule ist dermalen nicht besetzt. An der Volksschule arbeiten 3 ständige und ein unständiger Lehrer. Ein weiteres Schullokal befindet sich auf der Kelter.

Seit 1863 besteht auch eine Kleinkinderschule, für welche seit 1874 ein eigenes Gebäude in der Vorstadt hergestellt ist. Außerdem ist eine Industrie- und eine Winterabendschule, eine Zeichenschule und eine Volkslesebibliothek vorhanden.

Früher befand sich die Schule in der Kelter unweit des Kirchenthors. An derselben ist folgende Inschrift angebracht:

Cum Cerere et Baccho sic tecto degit eodem
Ingelfingensis sancta Minerva scholae.
Corrigit ingluviem pietas doctrinaque tandem
Hac domita friget perniciosa Venus.
Ecquid inardescit Christo dilecta juventus
In castas veneres deliciasque pias.

Dem ausgedehnten Weinbau entsprechend besitzt die Gemeinde 2 Keltern mit zusammen 16 Bäumen. Ein öffentliches Backhaus ist vorhanden. Unter den Privathäusern ist noch zu nennen die Apotheke mit eigenthümlichem aber wenig schönem Porticus, dessen mächtige eichene Säulen allzunah am Hause stehen und deshalb die vom Baumeister beabsichtigte Wirkung auf das Auge nicht haben. Gegenüber der Apotheke am Hause des Rothgerbers Lutz ist ein sehr schönes hohenlohisches Allianzwappen in Renaissancearbeit.

An einem Hause der Altstadt ist ein Wappenschild mit der Inschrift: Albrecht Eisenmenger 1549.

Im Schloßgarten befindet sich das Denkmal, welches 1793 der damalige Erbprinz Friedrich Ludwig seinen Eltern zum Gedächtnis ihrer goldenen Hochzeit errichten ließ. Es ist ein Obelisk auf viereckigem Postament, oben eine steinerne von vergoldetem Eichenlaubkranz eingefaßte Kugel. Auf jeder Seite des Postaments war eine geharnischte Kriegergestalt in römischer Tracht mit Helm und Schild, auf der Vorderseite des Obelisken die Bronzebüste des Jubilars, darunter die Worte: Er ist mir und seinem Volke Alles. Auf der Rückseite das Jubelpaar auf einem Medaillon und darunter eine Platte mit der Widmung:

| Dem Durchlauchtigsten regierenden Fürsten von Hohenlohe-Ingelfingen und seiner Durchlauchtigsten Gemahlin Wilhelmine Eleonore widmet dieses Denkmal am Tage ihres 50jährigen Ehejubelfestes den 26. Sept. 1793 mit dem innigsten Gefühl von Dank und Freude ihr erstgeborner Sohn Friedrich Ludwig.

Das Klima ist im Allgemeinen mild, die Sommertage in dem Thal sehr heiß, die Nächte meist kühl. Frühlingsfröste und Herbstnebel sind nicht selten. Hagelschlag ist im Ganzen selten. Aber am 14. Juli 1873 traf ein furchtbares Hagelwetter einen bedeutenden Theil der Markung. Zur Erinnerung daran wurde ein Hagelfeiertag eingeführt. Als Wetterscheide gilt das Hochhölzle bei Niedernhall.

Außer dem Kocher, der zuweilen austritt, ohne bedeutenden Schaden zu thun, ist nur der sog. Schulklingenbach und der Bach in der Löhleinsklinge, welcher aber nur in nässern Jahrgängen fließt, auf der Markung vorhanden, 2 starke Quellen sind in den Winkelwiesen und bei den Laufgärten. Über die Mineralquelle s. S. 29, über die Bohrversuche auf Steinkohlen S. 27, über den Erdfall 1869 und 1882 S. 23. Die Brüche von Kalkstein und Sandstein dienen dem örtlichen Bedürfnis.

Mit gutem Trinkwasser ist die Stadt genügend versehen. 1879 wurde eine eiserne Brunnenleitung angelegt. 7 laufende öffentliche und 3 Privatpumpbrunnen liefern das nöthige Wasser. Der Marktbrunnen wurde 1514 errichtet. Eine Wette ist im obern Theil der Stadt.

Die Einwohner sind von mittlerer Konstitution, wie sie der herrschende mühevolle Weinbau allmählich erzeugt. Unter den Krankheiten sind Entzündungen der Athmungsorgane am häufigsten, Brüche, Leibschäden genannt, nicht selten. Über 80 Jahre sind gegenwärtig 5 Einwohner.

Es herrscht Fleiß, Betriebsamkeit und kirchlicher Sinn vor, Die Ansprüche an das Leben sind beim größten Theil der Einwohnerschaft sehr bescheiden; der gemeine Mann lebt sehr einfach. Bei dem in Folge der anhaltenden Fehljahre eingetretenen Mangel an stärkendem gesundem Getränk muß der Branntwein, der nur vorübergehendes Kraftgefühl erzeugt, dem schwer arbeitenden Volk mehr, als er in Wahrheit verdient, als Stärkungsmittel dienen.

Die Haupterwerbsmittel sind Weinbau und Feldbau. Größerer Gewerbebetrieb, Fabrikthätigkeit und die leider bis jetzt vergeblich erhoffte Ausbeutung mineralischer Schätze könnten den Wohlstand des Städtchens heben. Das Auskommen der Einwohner | ist zwar bei günstigen Weinjahren gesichert, aber in Folge mehrerer Fehljahre nothdürftig. Der vermöglichste Einwohner besitzt ca. 8 Hektar, der Mittelmann 3, die ärmere Klasse oft kaum 25 Ar. Auf angrenzenden Markungen besitzen die Ortsbürger ca. 70 Hektar.

Gewerbe sind ziemlich vollständig vorhanden. Über die industriellen Unternehmungen des Fürsten Friedrich Ludwig s. unten. Seit 1872 wird eine Goldwarenfabrik mit Erfolg betrieben. Von 1786–1846 bestand eine Gewehrfabrik von Körber, welche vortreffliche Gewehre lieferte und besonders nach Bayern starken Absatz hatte. Württ. Jahrb. 1836, 358. Gegenwärtig blüht das Geschäft eines Feinmechanikers hier. Unter den Handwerkern sind die Schuhmacher am zahlreichsten vertreten. Es bestehen 5 Schildwirthschaften und eine Bierbrauerei mit Wirthschaftsgerechtigkeit. Kaufleute sind 3, Krämer 2 vorhanden. Die Wasserkraft des Kochers wird nur von einer Mahlmühle mit 1 Gerbgang, 3 Mahlgängen und 1 Ölgang benützt. Die früher unterhalb des Kirchhofs bestandene Kesselmühle wurde 1610 nach Übereinkunft mit Graf Wolfgang abgebrochen. Den Hauptverkehr vermittelt die Kocherthalstraße nach Künzelsau und Niedernhall. Eine weitere Vizinalstraße führt nach Diebach mit Abzweigungen nach Dörrenzimmern und Hermuthausen. Die steinerne Brücke über den Kocher wie die über den Bach sammt den beiden Stegen über den letzteren hat die Stadt zu unterhalten.

Auf der ausgedehnten Markung mit mittelergiebigem Boden ist der Anbau wegen des zerschnittenen Terrains an den Thalwänden des Kochers mühsam.

Der Weinbau ist sehr ausgedehnt. Auf den Morgen kommen 4000 Stöcke, welche im Winter bezogen werden. Die beliebtesten Sorten sind Silvaner, Junker, d. h. Gutedel, Veltliner, Trollinger (gen. Taubenglaser). Die besten Lagen sind Hahnenberg, krummer Stein und Belsenberger Weg. Der Morgen gibt in guten Jahren 24 Hektoliter. Der „Ingelfinger“ ist einer der besten des Kocherthals. Die Weinpreise der letzten zehn Jahre schwankten zwischen 20–80 M. Der Wein hat sein Absatzgebiet in ganz Württemberg, bleibt aber meist in der Nachbarschaft.

Der Morgen Acker gilt von 340–1700 M., Wiesen von 680–1700 M., Weinberge von 510–2600 M.

Die Obstzucht ist im Steigen begriffen. Auf der Markung befindet sich die blühende Baumschule in Lipfersberg mit ihrem | ausgedehnten Absatzgebiet. Das Obst geräth gerne. Am meisten verbreitet sind Luiken, Goldparmänen und Reinetten, Palmisch- und andere Mostbirnen. Von Steinobst sind Zwetschgen vorherrschend, auch sind ziemlich viele Nußbäume angepflanzt.

Die Gemeinde besitzt ca. 220 Morgen Laubholz, welche der Gemeindekasse 2000–3000 M. abwerfen.

Als Weide wird nur das Brach- und Stoppelfeld benützt. Das Weiderecht trägt der Gemeinde 300 M. Pacht und 130 M. Pferchnutzung. Der Pacht der Allmanden und der Gemeindegüter ergibt jährlich ca. 1200 M.

Schafe hält ein fremder Pachtschäfer im Winter 200–250 St. von gewöhnlicher Landrace.

Das Fischrecht im Kocher haben mehrere Bürger. Der Kocher liefert Aale, Barben, Weißfische.

Die Stiftung hat ein Grundstockvermögen von 30.000 M. An einzelnen Stiftungen sind vorhanden: 1. 5000–6000 fl. von Gliedern des Hohenlohischen Fürstenhauses. 2. 3000 fl. von Christiane verwittwete Landgräfin von Hessen. 3. 3000 fl. von Ferd. Fr. Schuppart s. oben. 4. 3917 fl. von Geheimerath Zeller in Langenburg. 5. eine größere Anzahl von kleineren Stiftungen. 6. ein Stipendium von Joh. Kasp. Kohler, Hohenl. Weikersh. Kammerdirektor mit 866 fl.


Alterthümer. In der Nähe des Bühlhofs finden sich eine ganze Reihe von Grabhügeln aus altgermanischer Zeit, welche Bronzeringe und Reste irdener Gefässe enthielten. Auf der Höhe zwischen Kocher und Jagst wird die Markung von der hohen Straße berührt. Bei dem Bühlhof ist Bongarten, beim Scheurachshof Schönenbrunnen und Külenbronn sammt einem Bruderhäuslein und zwischen dem Bobachshof und Bühlhof der Hof Vogesang abgegangen. Über diese und die Ruine Lichteneck siehe unten. Auf dem Kesselwasen stand bis 1610 die Kesselmühle.

Von Flurnamen sind zu nennen: Altmutter bei Lipfersberg, Agnesklinge, Breter, Goldberg, Judengraben und Landgraben, Hueb, Gassenäcker, Lerchenbühl, Galgenäcker, Schelmenäcker, Pföth, Worgenberg auf der Markung Ingelfingen, Masenäcker beim Bühlhof.

Ingelfingen, alt Ingilvingen, der Sitz der Nachkommen eines Ingolf, führt als Stadtwappen den Bischofsstab, wahrscheinlich nach | dem Kirchenpatron Nikolaus, dem Patronen des Klosters Komburg, das in früherer Zeit in Ingelfingen begütert war. Ohne Zweifel war I. unter den Besitzungen der Kochergaugrafen, welche in Wolfingen am Wölfinger Bach bei Forchtenberg ihren Sitz hatten und zur Familie der Grafen von Rothenburg oder Lauffen gehörten. Um 1080 erscheint I. zuerst in der Geschichte, als Wignand von Mainz, der Mitstifter des Kl. Komburg, dem Kloster 21/2 mansos in Ingiluingen erkaufte. W. U. I., 392. Um 1090 bekam Komburg von Mechtild von Stein weitere Besitzungen in Ingelfingen, ferner Weinberge, Güter mit Vogteirecht in I., Lipfersberg und Scheurach. W. F. 6, 188. Diese Besitzungen wurden dem Kloster 1248 von Papst Innocenz IV. bestätigt. Im 13. Jahrhundert sind die Herren von Krautheim-Bocksberg im Besitz von Ingelfingen (Reg. 1249, 1251), zu dessen Sicherung Kraft von Bocksberg die Burg Lichteneck erbaute. Aber schon 1287 war Ingelfingen im Besitz Krafts von Hohenlohe und verblieb fortan beim Hause Hohenlohe. Nur 1314 war es auf kurze Zeit in den Händen des Grafen Boppo von Henneberg (Öhr. Arch.), 1343 des Grafen Gerlach v. Nassau und 1345 auf einige Zeit an das Hochstift Würzburg versetzt. Bei der Theilung zwischen den Söhnen Georgs von Hohenlohe 1555 fiel I. an Ludwig Casimir. Im Jahr 1701 bildete sich eine eigene Linie Hohenlohe-Ingelfingen, die von Christian Kraft an in 4 Generationen zu Ingelfingen residirte. Zu ihr gehörte der reichbegabte, um Ingelfingen hochverdiente, aber als Feldherr bei Jena 14. Oktober 1806 unglückliche Fürst Friedrich Ludwig. Als die Linie Hohenlohe-Ingelfingen den Stammesantheil der Linie Öhringen erbte, nannte sie sich fortan Hohenlohe-Öhringen.

Von ritterlichen Geschlechtern finden sich als besitzberechtigt in I. die Herren von Bachenstein 1408, 1489; Berlichingen 1352, 1415; Egen von Dinkelsbühl 1371 und Veinau 1300.

Zahlreich sind die geistlichen Korporationen, welche Rechte und Besitzungen hatten, nemlich: neben Komburg, siehe oben und Reg. 1279, 1325 und 1483, Anhausen OA. Crailsheim 1471. 1513, Kl. Frauenzimmern im Ries 1298. 1314. 1333. 43, Gnadenthal 1345. 49. 1524, Möckmühl 1371. 1537, Öhringen das gemeine Brod 1503 und das Stift 1313, Schönthal 1298. 1457. 1603, und die Johanniterkommende in Hall-Affaltrach 1249. 1275. 1416.

Auf dem Schloß Lichteneck saß ein ritterliches Geschlecht, | welches das Schultheißenamt in Lichteneck-Ingelfingen bekleidete, und dessen spätere Glieder als Geistliche in Würzburg eine angesehene Stellung einnahmen, nemlich: Heinrich 1280 quondam scultetus, W. F. 1847, 22. 1281 Wib. 2, 94. 1287. Wib. 3, 67. Rucker 1280 W. F. 1. 1847, 22. 1285. 1286. 1291. 1302 scultetus in Lichteneck 1304 und 5. Walter, Ruckers Bruder, Schultheiß in Niedernhall, 1291. 1304. Rucker und Konrad Brüder 1306. Staatsarch. Hartmud magister, advocatus curiae in Würzburg, 1317. 20, 30. 32. 36. Reg. boic. 5, 367, 6, 8, 315. 7, 152. Wib. 3, 50. Heinrich rector capellae S. Gotehardi in Würzburg 1338 Arch. f. Unterfr. 15, 68. Marquard Propst zu Haug 1340 im Streit mit Komburg. Staatsarch. Hermann 1343 Notar in Würzburg, Heintz und Rylind die Kinder Hartmuds (kaufen 1353 2 Weingärten am Crowenbühl in Würzburg Mon. boic. 22. 120), Werner can. Oring. Wib. 1, 62. 2, 159. Im 14. und 15. Jahrhundert wurde das Amt Ingelfingen von adeligen Vögten oder Amtleuten verwaltet.

Als solche sind bekannt: Conrad v. Neuenstein, hennebergischer Amtmann zu Lichteneck 1314. Götz v. Berlichingen 1345. Johann v. Hohnhard gen. von Triftshausen 1413 (6. Jan. Staatsarch.) Beringer v. Berlichingen 1415. Beringer 1420 und Georg v. Adelsheim 1423. Von der Mitte des 15. Jahrhunderts an finden sich aber nur noch bürgerliche Beamte, sog. Keller. (Conr. Welzing 1462. Hans Wolmershäuser 1465. Mich. Baumann 1503/14. Theobald Eisenmenger 1511/30. Hans Schenkel 1553. Martin Schreiber 1571/77. Conr. Wölfing 1592. E. Glock 1620. 27. Dav. Müller 1628. G. F. Assum 1651. Joh. David Hyso 1670. O. Cas. Scheuermann 1677. Joh. G. Scheuermann. Joh. Ludw. Briel. Ferd. Fr. Schuppart. Joh. G. Taurinus. Aug. Fischer, später Stadtdirektor in Stuttgart, 1817–28.

Zum Amt Ingelfingen gehörten außer den Filialien von Ingelfingen noch die Gemeinden Criesbach, Crispenhofen und Hermuthausen. 1809 wurde das hohenlohische Amt Ingelfingen aufgelöst und ein württembergisches Oberamt errichtet.

Ingelfingen erscheint 1302 als oppidum, W. F. 6, 197. Am 13. April 1323 erhielt I. von Kaiser Ludwig dasselbe Marktrecht wie Hall, Stäl. 3, 732. Damit wurde der Grund zur städtischen Verfassung gelegt; die bürgerliche Verwaltung leitete ein von der Bürgerschaft gewählter Bürgermeister mit einem Rath oder Gericht von 12 Mitgliedern. Die Gräfin Elisabeth von Hohenlohe, geborne von Hanau, welche zu Ingelfingen | residirte, gewährte 1431 den Bürgern von Ingelfingen den Bezug der Leibsbet. Jeder Bürger wurde der Stadt nach 3jährigem Aufenthalt leibeigen, W. F. 6, 198. Beim Abzug mußte der vierte Pfennig als Nachsteuer entrichtet werden, also 25 %. Dafür mußte die Stadtmauer unterhalten werden. 1482 wurde das Stadtrecht zusammengestellt. Graf Kraft war darauf bedacht, Ingelfingen gegenüber von dem aufblühenden Künzelsau zu heben. Er arrondirte den hohenlohischen Besitz in I., indem er gemeinschaftlich mit G. Albrecht die Komburger Rechte und Besitzungen 1483 erwarb, Wib. 1, 109. Er ließ sich von Kaiser Friedrich III 1489 das Marktprivilegium für Jahrmärkte und einen Wochenmarkt ertheilen, deren Tage er gerade auf die Künzelsauer Markttage legte, W. Viertelj. 1879 S. 152 f. Kaiser Maximilian fügte dazu 1510 noch ein Marktrecht für den Nicolaustag, W. F. 6, 189. Im Zusammenhang mit der Fürsorge für Ingelfingens Blüte stand das jahrelange, endlich 1487 mit Erfolg gekrönte Bestreben, das Ruralkapitel von Künzelsau nach Ingelfingen zu legen und so Ingelfingen zum kirchlichen Mittelpunkt des großen Kapitels zu machen, Vierteljahrsh. l. c. S. 70 ff. Doch wollte es zu keiner rechten Blüte kommen. 1550 mußte Graf Albrecht die Nachsteuer vom 4. auf den 10. Pf. ermäßigen. 1609 verwandelte G. Wolfgang die ungemessenen Dienste in gemessene Abgaben und Leistungen. Die Steuern giengen oft schwer ein, da griff der Amtskeller zu dem eigenthümlichen Mittel, die Stadtthore zu schließen und Niemand auszulassen, der nicht die Zahlung nachwies, so 1677/78. Ähnliche Thorsperre trat 1696 während der Ernte ein, worüber großer Tumult entstand. Die Bürgerschaft drohte die Thore aufzuschlagen, wurde aber wegen der Revolte um 100 fl. gebüßt. Graf Christian Kraft erneuerte 1704 das Ingelfinger Stadtrecht. Die Stadt durfte von jedem neuaufgenommenen Bürger 10 fl., von jeder Frau 5 fl. Einzugsgeld erheben. Pfahlbürger durften keine aufgenommen werden. Während des 30jährigen Kriegs hatte die Stadt schwer gelitten, viele Bauplätze standen leer. 1656 ergieng der Befehl, die Plätze wieder zu besetzen. Um die Folgen der Durchmärsche abzuschneiden, legte man 1665 einen Weg hinter der Stadt herum an. Aber es fehlte der Stadt an blühenden Gewerben. Der Ertrag des Weinbaus war unsicher. Ringsum in Belsenberg, Hermuthausen, Stachenhausen, Dörrenzimmern und Niedernhall waren Zollstätten. Die Juden hatten alle Handelschaft an sich gerissen. Es waren um 1682 | jeden Tag 2–5 in dem Städtchen, weshalb der Judenzoll trotz des Einspruchs von Mainz stark erhöht wurde. Fürst Friedrich Ludwig ließ sich als Erbprinz die Hebung Ingelfingens überaus angelegen sein. Er war auf Anlegung einer Kunststraße das Kocherthal entlang bedacht und suchte in Ingelfingen eine gewerbetreibende Bevölkerung zu schaffen. Er legte 1782 die Mariannenvorstadt an, indem den Ansiedlern Grund und Boden für ihre Häuser unentgeltlich überlassen wurde. Überdies gab die fürstliche Kasse Beiträge zum Häuserbau. Manche Häuser baute Friedrich Ludwig und seine Gemahlin Marianne selbst und überließ sie zu geringen Preisen an Handwerkerfamilien. Bild- und Zeugweber, Tuchmacher, Strumpfwirker und Hutmacher wurden in die Mariannenvorstadt gezogen und für sie eine Walke und ein Farbhaus errichtet. Man begann eine theilweise auf Aktien gegründete Goldwaarenfabrik, welche aber nie ertragsfähig wurde. Daneben beschäftigten den Fürsten die Plane zur Einrichtung eines Kornmarktes mit großartigem Speicher, Hebung der Ledermanufaktur, Bau einer Ölmühle, Herstellung einer Wachskerzen- und Weinstein- und Grünspanfabrik. Fischer, Gesch. des Hauses Hohenlohe 3, 309 ff.

Leider mußten alle diese Pläne des hochsinnigen Fürsten bei den über ihn hereinbrechenden Katastrophen zu Wasser werden.

Ein Centsitz war Ingelfingen in alter Zeit nicht. Erst 1660 wurde ein Hochgericht für den Amtsbezirk errichtet. Bei der Einweihung desselben waren von der Bürgerschaft 103, von Criesbach 31, von Crispenhofen 24, von Lipfersberg 2 Bürger anwesend. In der alten Zeit herrschte strenge Kirchlichkeit. Während der Predigt wurden auch Freitags die Thore geschlossen. Der Pfarrer führte „ein Sündenbüchlein“ (Kirchenbücher). Die Schläfer wurden um 1700 in der Kirche aufgeschrieben und um Geld gestraft. Die Gemeinde wünschte aber einen „Kirchendusler“ mit einem langen Stecken, der die Leute stupfen sollte. Auch sollte der Pfarrer einigemal während der Predigt die Schläfer wecken. Das Auslaufen auf die Sonntagsmärkte in Künzelsau war bei Strafe verboten. Öffentliche Versammlungen wurden auf dem Rathhaus oder bei der Linde gehalten. Um 1665 war die Bürgerschaft bewaffnet und übte sich im Schießen.


Kirchliches. Ingelfingen war noch 1307 Filial von Belsenberg s. d. Doch hatte es schon 1293 einen plebanus. Das Patronatrecht zu Belsenberg hatte Kraft I. 1307 an das | Stift Öhringen geschenkt, das es nun auch bis zur Reformation hatte. Der Verband mit Belsenberg wurde wahrscheinlich um 1346 gelöst und zur Hebung der Pfarrkirche 1346 26. Apr. von Avignon aus ein reicher Ablaß erworben, welchen Bischof Albrecht von Würzburg noch vermehrte, Wib. 2, 89. 4, 100. 1335 wurde eine Frühmesse gestiftet, welche 1336 von B. Otto v. Würzburg bestätigt wurde, und die 1420, 1446 und 1476 Güter erwarb. Neben dem Frühmesser war noch ein weiterer Kaplan wahrscheinlich am Zwölfbotenaltar angestellt, cf. W. F. 6, 204. 208. Vierteljahrshefte 1869, 283. Zur Erhöhung des Ansehens der Kirche trugen nicht nur die Kapitelsversammlungen, sondern auch die 1514 von Rothgerbern in Künzelsau, Niedernhall und Krautheim gegründete Crispinusbruderschaft, Wib. 3, 278 und eine 1500 erwähnte St. Wendelsbrüderschaft bei W. F 6, 210.

In der Reformationszeit gab es jedoch nur einen Geistlichen. Die Reformation begann Matthäus Chyträus oder Kochhaf, der auf Brenz’ Empfehlung hin 1525 nach Ingelfingen kam, aber von dem Keller Theobald Eisenmenger wegen seiner evangelischen Predigt thätlich bedroht wurde und 1530 die Pfarrei aufgab. Der alte Gottesdienst kehrte wieder. Noch 1545 (?) hielt das Kapitel seine letzte Versammlung in Ingelfingen. (Bisch. Arch. in Würzburg). Durchgeführt wurde die Reformation erst 1556. In späterer Zeit war der erste Geistliche Ingelfingens Superintendent. Neben ihm stand ein Vesperprediger oder Mitpfarrer. 1783 wurde ein zweites Diakonat errichtet; der Diakonus hatte zugleich die lateinische Schule zu versehen. 1808 wurde die Vesperpredigerstelle aufgehoben, dagegen wurde 1806 mit der Stadtpfarrstelle das kgl. Dekanat für den neugeschaffenen Oberamtsbezirk verbunden, 1824 aber (am 31. Dez.) das Dekanat nach Künzelsau verlegt. Das Diakonat ist seit 1873 nicht mehr besetzt, so daß dem Bezirk eine niedere humanistische Lehranstalt fehlt.


Pfarrer vor der Reformation: Marquard 1293. 1311, W. F. 9, 80 Wib. 1, 155. 2, 183. Con. Wegele 1420, W. F. 10, 179. Mathes N. ca. 1475 Viertelj. ca. 1879, 73. Engelhard Glück 1484. 1489, Viertelj. ib. 75. 1500 Hans. II, 109. Alex. Sickinger 1511, Wib. 1, 155, 179. Fr. Burkhart in Marlach, vorher Dekan des Kapitels Ingelfingen 1520, Wib. 1, 155. Heinrich Ziegler 1520–26.

Frühmesser und Kapläne: Joh. Sigel 1415, Wib. 1, 115. Michel 1462 Amorb. Kopialb. Pet. Weißbach 1485, Wib. 1, 155. 3, | 189. Georg Horn Frühm. 1485 ib. Hans Leupolt 1488. Balth. Elsper Frühm. 1509, Wib. 4, 100. Conr. Arnold 1517–21, Wib. 3, 282.

Seit der Reformation: Matthäus Chyträus aus Brackenheim 1525–30. Augustin Wilhelm 1556. Peter Pfeffer, Piperius v. Siglingen oder Neudenau, 1556–1605. Abrah. Kreß 1605–16, Ägid. Boëtius (Booz) 1616. Ludw. Casimir Renner 1619–20. M. Ulrich Glatthorn 1620–26, starb an der Pest. M. Phil. Zoller v. Biberach 1626–69. Joh. G. Wolff v. Schwabach 1669. Joh. Jos. Eberhard 1690. Joh. Wolf Zierlein 1691–1703. M. Ph. Jac. Breyer von Oberbronn 1703–45. M. Joh. G. Chr. Baumann, 1746–68. Christi. Fr. Knapp 1768–1807, Dek. und geistl. Rath. 1807. J. Fr. Breitschwerdt, 1808–24. M. Joh. Jul. Fr. Ammon 1824 29. Gottfr. Fr. Weber 1829–62. Gust. Mezger 1863–72. Fr. L. K. Faust 1872.

Diakonen und Vesperprediger: G. Ant. Zierlin, 1704. Joh. G. Pfeiffer aus Wiesbaden 1712–16. Joh. Chr. Pröhl aus Hessen-Darmstadt 1716–33. Chr. Lud. Link von Thalbürgel bei Jena, 1733–46. Phil. Jac. Breyer 1746–50. G. Fr. Koch 1751–62. K. H. Baumann, 1762–71. G. Chr. Gleiß 1771–77. J. Fr. Ackermann v. Alberthofen 1777–82. Joh. Ludw. Knapp 1782–1802. G. Ludw. Haidt 1803–08.

Diakonen und Präceptoren: G. Ludw. Haidt 1782–1802. J. Fr. Breitschwerdt 1802–8. Chr. Fr. Weizsäcker 1808–13. K. Fr. L. Geßler 1813–17. M. Joh. J. Fr. Ammon 1817–22, s. oben. M. Christian Pahl 1823–25, Conrector in Öhringen 1825. Gottfr. Weber 1825–29. Ferd. Const. Heep 1829–33. Joh. Pet. Reicherter 1833–41. G. Fr. Jäck 1841–46. K. Hein. L. Ph. Ammon 1847–59. Joh. Mögling 1863–68. H. Krockenberger 1869–73.

Eine Schule bestand in Ingelfingen jedenfalls schon 1520. Der Schulmeister war zugleich Stadtschreiber. Zu Ingelfingen ist geboren David Chyträus 26. Febr. 1530, Professor der Theologie in Rostock 1551, wurde von Maximilian II. mit Ordnung der evangelischen Kirche Östreichs 1569 beauftragt, dann zu gleichem Zweck von den Ständen nach Steiermark berufen. Er richtete 1576 die Universität Helmstädt ein und war einer der 6 Theologen, welche die Concordienformel zu Stande brachten. † 25. Juni 1600. (Allg. d. Biographie 4, 254.)


ca. 1080 Wignands Schenkung, W. U. I, 392 s. oben.

ca. 1090 Schenkung der Mechtild v. Stein s. oben.

1248 3. Cal. Oktobr. bestätigt Papst Innozenz IV. dem Kl. Komburg seine Besitzungen in territorio villae Ingelfingen. Haller Chr.

1249. Kraft v. Bocksberg und seine Gattin Elisabeth verzichten auf ihre Ansprüche an 6 Morgen Äcker und 1/2 Morgen Weinberg zu Ingelfingen zu Gunsten des Johanniterhauses in Hall. Staatsarch.

1251 14. September. Kraft v. Bocksberg vergleicht sich zu Ingelfingen mit dem Kloster Komburg über 3 Morgen Weinberge, | welche durch den Bau der Burg Lichteneck dem Kloster entzogen waren, und gibt zum Ersatz dafür andere Weinberge. Er verspricht, den Klosterhof zu I. und des Klosters Güter unbeirrt zu lassen. Wib. 4, 12. W. F. 6, 191.

1275. Conrad v. Neidenau und seine Gattin Hilteburg geben mit Einwilligung ihres Lehensherrn, Krafts v. Hohenlohe, an die Johanniter zu Hall 2 Morgen Weinberge zu den „4 Bäumen“ und 1 M., der Krafts von Rohenkeim gewesen, Alles zu Ingelfingen W. F. 9. 78. 1279. fer. sexta a Gall. verspricht Rupert v. Dürne, daß der Abt von Komburg an seinem Fischrecht in I. weder durch ihn noch durch seinen Lehensmann Konr. von Nagelsberg soll geirrt werden W. F. 850, 89. 1284 2. Juli. Rucker, Schultheiß in Ingelfingen, kauft v. Kl. Komburg 2 Morgen Weinberg auf dem Stiftberg zu Heilbronn um 26 Pfd. Dat. apud praeposituram Stein supra Cocum (Kocherstein). Wib. 2, 96.

1287 gibt Kraft v. Hohenlohe Schloß Lichteneck dem Hochstift Würzburg zu Lehen, bis der noch unmündige Konrad von Bocksberg Schloß Schweinberg zu Lehen machen könne. W. F. 6, 192. Mon. boic. 37, 587. 1293. 12. März. Abt Walkun von Schönthal spricht 7 Morgen Weinberg, von welchen 2 die Johanniter in Hall gekauft haben, gegen 3 Urnen Wein vom Kelterzwang frei. Zeugen: Marquardus plebanus in Ingelvingen. Rudiger de Lindenowe. Rucker quondam scultetus in Ingelvingen. Conradus de Hermuthusen, Walterus frater suus, filius dicti Gutiar. W. F. 9, 90.

1293. Elisabeth von Wertheim, Witwe Gottfrieds v. Hohenlohe, wird mit 400 Mark Silber auf Lichteneck und Ingelfingen versichert. W. F. 6, 193.

1290. Kraft v. Hohenlohe willigt in den Verkauf von Gütern zu Hermuthausen und Eschenau, welche Rucker Schultheiß in Ingelfingen an das Kl. Schönthal verkauft. Zeugen: Konr. v. Neidenau, Rudiger v. Lindenowe, Konrad und Walter von Hermuthausen. W. F. 1850, 90.

1298 16. Cal. Mai verkauft Abt Walkur von Schönthal zu Kaisersheim alle Klosterweinberge zu Ingelfingen 20 Morgen sammt denen zu Crigsbach an die Äbtissin Agnes und das Kl. Frauenzimmern im Ries. Das Kl. Schönthal hatte eine Kelter und Scheune zu I. Wib. 2, 126.

1300. Konz von Veinau verkauft an das Kl. Zimmern 11/4 M. Weinberg, welche demselben 1314 geeignet werden. Wib. 1, 70, 71.

1302 15. Nov. B. Mangold bezeugt, daß Rupert von Dürn und Kraft von Hohenlohe eine Erbverbrüderung für den Fall kinderlosen Absterbens geschlossen, wornach Rupert Forchtenberg mit Zugehör, Kraft die Burg Lichteneck und das oppidum Ingelfingen verschrieben. Hans 1, 430.

1313 verträgt sich das Stift Öhringen mit den Hagedornen B. zu Hall über den Neugereutzehnten zu I., von welchem jedem die Hälfte zustehen soll, bestätigt 1324. Öhr. Arch.

1314. Konz von Neuenstein, hennebergischer Amtmann zu Lichteneck, beurkundet, daß der Weinberg Langeseze an der Berkershelde von Konz Lang an das Kloster Zimmern verkauft worden sei. Öhr. Arch.

| 1323 13. April. K. Ludwig ertheilt Ingelfingen ein Jahrmarktsprivilegium, wie Hall es hat. Öhr. Arch. 1328 Otto Lesch gibt dem Stift Komburg das Bruckengut zu I. zu eigen. Öhr. Arch.

1330 stiftet Dietrich von Altheim 300 Pfd. ins Kl. Frauenzimmern, wofür er die 131/4 M. Weinberg des Klosters zu I. auf Lebenszeit genießen darf. Öhr. Arch.

1334 versichert Kraft von Hohenlohe seine an Burggraf Konrad von Nürnberg verehlichte Tochter Irmgard mit ihrem Heirathgut von 1300 Pfund auf Stadt Ingelfingen und Burg Lichteneck. Wib. Vorb. 1, 14. Mon. Zoll. 3. S. 17.

1335 wird die Frühmesse zu Ingelfingen gestiftet. 1336 bittet Dekan und Kapitel zu Öhringen um Bestätigung dieser Stiftung durch B. Otto. Es erfolgt die confirmatio et institutio de novo beneficii ecclesiastici primissariae in ecclesia parochiali zu Ingelfingen. Wib. 1, 155. Öhr. Arch.

1343 10. Jan. Der Kaplan der Marienkapelle zu Hall kauft Gülten zu I. (Staatsarch.).

1345 29. Nov. Graf Gerlach von Nassau übergibt seiner Gattin Irmengard von Hohenlohe alle Güter und Gülten, welche zur Burg und Stadt Ingelfingen gehören, und welche er von seinem Schwiegervater Kraft von Hohenlohe pfand- und kaufweise erhalten. Hans. II., 285.

1345 23. Juli. Kraft III. verpfändet die Burg Lichteneck mit der Stadt Ingelfingen, welche er von seiner Schwester Irmengard von Nassau lösen will, an B. Otto v. Würzburg, bis der Verkauf von Röttingen durch Lösung des Lehnsverbandes mit dem Stift Fulda rechtskräftig wird. Wib. 1, Vorb. 14. Reg. boic. 8, 48.

1345. Kl. Frauenzimmern kauft 2 Morgen Weinberg zwischen Criesbach und Ingelfingen und einen Weinberg bei der Zarge. W. F. 6, 201.

1345. Els. Metzlerin gibt dem Kl. Gnadenthal 2 Morgen Güter zu I. auf. W. F. 9. 51.

1349. Elsbeth Kraft gibt dem Kl. Gnadenthal einen Weinberg zu I. W F. 9, 52.

1349. Hans Thorwarts Ehefrau zu I. gibt an die Frühmesse einen Morgen Acker in der Aue jenseits des Kochers unter dem Braunsberg. Öhr. Arch.

1352. Irmengard von Nassau kauft von Heinrich und Ulrich v. Berlichingen Gerechtigkeiten auf Weinbergen zu I. Öhr. Arch.

ca. 1360. Egen Schultheiß, Volkart Egen sein Bruder und Peter von Stetten haben ein Sechstheil des Zehntens zu I. als hohenl. Lehen. Hohenl. Arch. 1, 349.

1371. Eitel Egen, B. zu Dinkelsbühl, Volkart sein Sohn, Bürger zu Hall, verkaufen an Gr. Kraft und Gottfried v. Hohenlohe ihr Drittel am großen und kleinen Zehnten zu I. um 650 Pfd. Öhr. Arch. Derselbe wird an das Stift Möckmühl geschenkt.

1380. Petronella v. Hartheim, Witwe des Hans Lösch, und Hans Lösch ihr Sohn verkaufen an Heinrich Kreß, Keller zu I., Heinr. Rohenkeim und Heinz Vorthenberg als Pfleger des Gotteshauses zu I. 1/6 des Weinzehenten zu Belsenberg, und alle ihre Güter | daselbst, sowie ihre Eigenleute zu Künzelsau und Edelringen für 200 Pfd. Urkunde auf dem Rathhaus in Ingelfingen.

1386. Friedrich v. Hohenlohe und Ruprecht v. Nassau erben I. von Gottfried v. Hohenlohe. W. F. 7, 330.

1387 bekennt Arnold v. Berlichingen, Kommenthur des Johanniterhauses zu Hall, daß seine Kommende dem Kl. Schönthal jährlich 3 Eimer Wein von ihren Weinbergen zu I. zu geben habe. s. Reg. 1293. W. F. 6, 191.

1391. Rüdiger v. Sugenheim gesessen zu Ingelfingen hilft Kl. Schönthal mit Frau Elsbeth von Erlikheim, Witwe Eberhards von Rosenberg, vertragen. Staatsarch.

1408. Konz v. Bachenstein hat 1/2 des Zehnten zu I. als hohenl. Lehen. Öhr. Arch.

1413. Sonntag vor Lichtmeß verweist Graf Albrecht v. Hohenlohe seine Gemahlin Elisabeth v. Hanau mit ihrem Heirathgut u. A. auf Ingelfingen, Burg und Stadt. Öhr. Arch. W. F. 7, 332.

1415. Peter v. Berlichingen verkauft seine Güter zu Belsenberg, Ingelfingen und Nagelsberg an Konz v. Rot. W. F. 5, 226.

1415. Konz Fresser B. zu Ingelfingen pachtet einen Acker im Löhlein von der Frühmesse um 1 fl. Öhr. Arch.

1416. Die Joh. Kommende zu Hall cfr. W. Fr. 9, 19.

1420. Die Frühmesse zu I. kauft 1/3 des Zehnten zu Belsenberg von Engelhard v. Berlichingen um 30 fl. Öhr. Arch.

1427. Walter, Keller zu Ingelfingen gibt vom Klosterhof des Stifts Komburg zu I. 5 fl. Gült. Öhr. Arch.

1428. Ingelfingen gibt zum Hussitengeld 11 fl. 4 kr. böhmisch. Wib. 1, 228.

1429 2. April verschreibt Gr. Albrecht v. Hohenlohe seiner Gemahlin Elisabeth außer ihrer Morgengabe und Heimsteuer auf I. Neuenstein, Nagelsberg und Künzelsau noch Michelbach auf dem Ornwald und den See in der Hirschbach. Öhr. Arch.

1431 Sonnt. Judica geben die Gräfin Elisabeth und ihr Sohn Kraft der Stadt Ingelfingen einen Freiheitsbrief mit Freizügigkeit und Leibbet, da die Stadt arm und Thore und Mauern der Besserung bedürftig waren. Orig. in Ingel. W. F. 6, 198.

1446. Hans v. Neuenstein verkauft seine Güter und Gülten zu Kemmeten, Füßbach, Neureut, Weinsbach und 4 Salz zu Niedernhall an die Frühmesse zu Ingelfingen. Öhr. Arch.

1451. Georg von Bachenstein wird ein Viertel des Zehntens zu I. belehnt. Öhr. Arch.

1457. Schönthal und Kl. Zimmern vertragen sich über die Schönthaler Kelter und Behausung zu I. unter dem alten Schloß, welche der Äbtissin als freieigen abgetreten wird. Öhr. Arch.

1471. Der Konvent zu Zimmern verkauft seine Kelter, Gülten und Güter zu I. an den Prior von Anhausen um 218 fl.

1467. N. Wisbach zu Weinsbach (? Weisbach) verkauft an die Frühmesse zu I. 1 Malter Korngült von seinem Gütlein zu Weinsbach. Öhr. Arch.

1470. Hans v. Crailsheim verkauft seine Güter und Gülten zu Weldingsfelden an die Frühmesse in I. um 44 fl. Öhr. Arch.

| 1476 versichert Gr. Kraft seine Gemahlin Helene v. Württemberg für ihre Morgengabe auf Ingelfingen. Öhr. Arch.

1477. Andreas Labatsch, Pfarrer zu Jagsthausen verkauft 1 fl. Gült auf dem Halbtheil eines Gutes zu Oberdiepach, das Leonhard Merbott zu I. inne hat, an das Salve zu Ingelfingen. (Orig. in Ingelf.)

1481. Anna v. Berlichingen geb. v. Bopfingen reversirt sich gegen Graf Albrecht v. Hohenlohe wegen ihres lebenslänglichen Wohnsitzes und der Freiheit ihrer Güter zu I. Öhr. Arch.

1483 verkauft Stift Komburg seine Geld- und Weingefälle zu I. an Graf Kraft und Albrecht v. Hohenlohe. Wib. 1, 109.

1485 Mis. Dom. stiften Georg Horn, Frühmesser zu I., und Peter Krauß, Frühmesser zu Niedernhall, als Seelwärter für Heinrich Frey, Frühmesser zu Künzelsau, einen Jahrtag in I. für 6 fl. und eine Salve durch die Adventszeit um eine Wiese zu Belsenberg. Orig. in Ingelf.

1486. Mont. vor St. Thom. stiftet Konr. Grunsfeld, ein Geistlicher, für seine Eltern und sich einen Jahrtag, der von dem Pfarrer und den beiden Kapellanen gehalten werden soll, und gibt dazu 18 Pf. Gült von einem Acker bei der Aukelter. Orig. in Ingelf.

1487 wird das Ruralkapitel von Künzelsau nach Ingelfingen verlegt. Wib. 1, 155. 3, 191–199.

1488. Mittwoch Doroth. (6. Febr.) entscheidet Gr. Albrecht v. Hohenlohe einen Streit zwischen Kl. Schönthal und Hans Leupolt, Altarist zu St. Katharina in Ingelfingen, der fortan 3 Eimer Wein an Schönthal geben soll. Staatsarch.

1489. Vertrag zwischen Georg Horn, Frühmesser zu Ingelfingen und dem Kloster Schönthal wegen eines Hofes in Weldingsfelden. Öhr. Arch. W. F. 10, 196.

1489. Götz v. Bachenstein verkauft ein Viertel am Zehnten zu I. an Graf Albrecht v. Hohenlohe. Öhr. Arch.

1490 24. Juni. Jörg Horn, Frühmesser zu I. kauft Gülten und Renten zu Crispenhofen und Nagelsberg von Hans Gassolt, gen. Hen zu Ingelfingen um 40 fl. Hans Gotsohalt (Gassolt) v. Öhringen hatte dieselben 1469 von Hans Herolt und Else Jegerin, der Jägerin Vater, Michel, hohenl. Jäger 1545 von Fritz von Euerhausen um 68 fl. und dieser von Hans von Adelsheim erkauft. Orig. in Ingelf.

1490 30. Sept. Graf Gottfried v. Hohenlohe darf laut Vertrag seinen Wein in den hohenl. Keller zu Ingelfingen einlegen, und wenn es gute Winterbahn gibt, soll er von Gr. Krafts armen Leuten auf Gottfrieds Schloß geführt werden. Oechsle Bauernkr. S. 61.

1491 verkauft Wendel Merbart das Kuchenmeisterhaus am Staiber Thor zu Ingelfingen. Weik. Rep.

1500. S. Pauli conv. verkaufen die Heiligenpfleger mit Konsens des Pfarrers Engelhard Glück an den Frühmesser G. Horn die Hälfte der Gült zu Rorthal bei Dörzbach, die andere Hälfte ist der Zwölfboten um 20 fl. Horn gibt die Gült an die Kirche St. Nic. für einen Jahrtag des Frühmessers Frey von Künzelsau. W. F. 6, 208.

1502. Kardinal Raymund gestattet dem Kapitel Ingelfingen, bei seinen Processionen das Sakrament öffentlich und unbedeckt umherzutragen. Öhr. Arch.

| 1503 soll Kraft v. Hohenlohe eine Armenstiftung gemacht haben. Mscr. v. Eggel.

1503. Das gemeine Brot zu Öhringen erwirbt Gülten zu Ingelfingen in der Criesbacher Aue. Öhr. Arch.

1504. Balth. Elsper wird Frühmesser zu Ingelfingen. Öhr. Reg.

1505 Dienstag nach Martini verkaufen Hans Gassolt und Elisabeth seine Hausfrau ihre Gülten zu Crispenhofen und Nagelsberg um 45 fl. an Simon v. Stetten gesessen zu Ingelfingen. (Also waren sie von der Frühmesse wieder gelöst s. oben 1490). Orig. in Ingelf.

1510 23. April verleiht Kaiser Maximilian einen Jahrmarkt auf St. Nikol. Öhr. Arch.

1513 wurde im Keller des Konz Schmidt ein Schatz von 73 fl. gefunden, den man lange gesucht. Der Finder darf das Geld behalten, muß aber 10 fl. an die Pfarrkirche geben. Orig. in Ingelf. W. F. 6, 214.

1513. Prior und Convent zu Anhausen verkaufen an Albrecht v. Hohenlohe ihre Kelter zu I. vor dem Steubethor in der Au um 225 fl. Öhr. Arch.

1514 genehmigt Graf Albrecht die Stiftung eines ewigen Salve durch Simon v. Stetten sel. und den Pfarrer Alex. Sickinger, sowie einige Bürger. Orig. in Ingelf. W. F. 6, 201.

1514 streiten die Gemeinden Ingelf. und Criesbach um den eingehegten Wasen zwischen Cr. und Ingelf. Ingelf. Urk.

1519. Elisabeth v. Dossenheim vermacht dem Heiligen zu I. all ihr Gut. Öhr. Arch.

1522. Kl. Gnadenthal vertauscht seine Gülten zu I. mit dem Heiligen zu Künzelsau. W. F. 9, 64.

1525. Die Ingelfinger im Bauernkrieg, s. allg. Theil.

1526. 24. Apr. verschreiben sich die Städte Öhringen, Neuenstein, Ingelfingen, Sindringen, an die Regierung v. Württemberg für den Schaden in Weinsberg und Neuenstadt 1200 fl. zu bezahlen. Oechsle 210.

1527. Der Keller Debalt (Theobald Eisenmenger) ist vom schwäbischen Bund der Gemeinschaft mit den Raubrittern v. Aschhausen und Absberg beschuldigt. W. F. 9, 385.

1537 kauft G. Albrecht 1/3 des großen und kleinen Zehnten zu I. vom Stift Möckmühl um 450 fl. Öhr. Arch.

1540. Samstag nach Jacobi (31. Juli) kommt der deutsche König Ferdinand mit 400 Pferden nach I. und bleibt daselbst über Nacht. Gr. Albrecht geleitet ihn das Kocherthal hinauf über die Künzelsauer Steige nach Rothenburg (Bauer).

1550 klagen die Ingelfinger, daß das Handwerk nicht recht gedeihen will. Die Nachsteuer wird auf den 10. Pfennig ermäßigt. Ingelf. Urk.

1561 kehrt Herzog Christoph v. Württemberg mit dem Markgrafen von Baden vom Naumburger Fürstentag zurück. Herzog Christoph bleibt am 19. Febr. in I., der Markgraf in Künzelsau über Nacht (Bauer).

1573 entlehnt die Stadt v. Hans Schletz, derzeit in Ingelf. wohnend „unserem gnädigen Junker“ 740 fl. und 1574 von Eberhard v. Gemmingen 400 fl. zur Erbauung des Marktbrunnens.

1574 gestattet Gräfin Anna den Ingelfingern die Wüstung Braunsberg auszureuten. Über den Streit mit Criesbach s. d.

| 1589 wird die alte Fritzenann, Gangolfs Witwe von Dörzbach, wegen Hexerei verbrannt, 2 andere Frauen werden aus der Untersuchungshaft entlassen. Bescheidprot. des Gr. Wolfg.

1592 werden am 1. Aug. 4 Hexen verbrannt, ebenso am 29. Aug. 4 und am 10. Okt. 5 Weiber und 1 Mann. Wib. 769.

1594 ist zu Ingelf. jährl. 7 mal Selbotengericht. Bauer.

1595. Mannengerichtsurtheil in der Injurienklage des G. Wolfg. gegen Sebastian v. Crailsheim zu Morstein. Schneidt s. 44.

1603 vertauschen Hohenlohe und Schönthal Gülten und Rechte an verschiedenen Orten. Schönthal tritt seine Einkünfte in Ingelf. an Hohenlohe ab. Rezeßb. des Amts I.

1626 starben 156 Personen, darunter 124 an der Pest, auch Pf. Glatthorn, ebenso 1617 noch 19 Personen (K.B.).

1628 4. Mai wird ein Schäfer v. Sindeldorf auf dem Weg von Künzelsau von Reitern erschossen. ib.

1631 Aug. kaiserl. Reiter im Quartier, darunter Hans Wilh. v. Metternich, Oberstlieutenant. ib. Am 20. Okt. fallen 300 kaiserl. Reiter in die Stadt und plündern sie. Sie erschießen 2 junge Leute. ib.

1634 sterben in Ingelf. und den Filialien Criesbach und den Höfen Lipfersberg und Kocherstein 241 Personen, an der Pest 163. 7 Menschen werden am 11. Sept. u. ff. von den kaiserlichen Soldaten umgebracht.

1635. 12. März fallen Ungarn ein, eine Witwe wird umgebracht. ib.

1636 5. Apr.–15. Mai Kaiserliche im Quartier. ib.

1636. 21. Juni gabs bei der Hochzeit des Schultheißen Balth. Eichhorn v. Kirchensall weiche Trauben. ib.

1634/39 532 Todesfälle. ib.

1640 15–18. Febr. bair. Reiter. 1644 Febr. Kaiserliche. 1645. 24. Aug. Schweden unter Königsmark. 1647. Reiter vom Regiment Wittgenstein. 1648 Dez. und 1649 Jan. Schweden vom Reg. Taupadel in Ingelf. und Umgegend. ib.

1656. Die leeren Baustellen sollen an Baulustige verkauft werden (Bauer). – Es wird eine Orgel aus freiwilligen Beiträgen angeschafft. Ingelf. Akten.

1657. Die Bürger sollen sich der gefährlichen Zeiten wegen mit Waffen und Gewehren versehen. 1660 gibt es bei den Schießübungen Streit. Es werden 2 Abtheilungen mit 2 Schützenmeistern eingerichtet. 1662/63 bitten die Ingelf. wegen der theuren Zeiten und Unkosten um Erlassung der Schießübungen, was gewährt wird.

1661. Die Stadtthore sind so schlecht, daß man unten durchschlüpfen kann (Bauer).

1674 wird Joh. G. Kötzer, Sailer v. Crailsheim, Schulmeister in Hermuthausen am 25. Sept. wegen Unzucht und Zauberei sammt seinen Zauberbüchlein verbrannt. K.B.

1680. Die Gerichtspersonen dürfen mit ihren Frauen allein zur Beichte in die Beichtkammer gehen (Bauer)

1683 baut am Schloß bei verschiedenen Reparaturen Meister Hans gräfl. Maurer aus Tyrol (Bauer).

1690. 7. Sept. wird ein türkischer Knabe Namens Omar, der | von Obristleutenant v. Schönbeck bei Weißenburg gefangen wurde, getauft und Heinrich Belgrad genannt. K.B.

1698 wird die herrschaftliche Emporkirche und der Gang vom untern Schloß zur Kirche gebaut (Bauer).

1705 ist der Bau des neuen Schlosses ziemlich weit vorgeschritten (ib.).

1707. Einfall der Franzosen, welche große Brandschatzung auferlegen und 2 Geisseln nach Straßburg mitnehmen (Bauer).

1717. 23. nach Trin. predigt A. H. Franke von Halle am Ref. Jubiläum in Ingelfingen. Wib. 1, 681.

1732 19. Sept. Hochwasser. Kopialb.

1748 wird ein Schullehrer zu I. wegen Schwarmgeisterei abgesetzt. Wib. 1, 754.

1768 regt Stadtpf. Knapp die Errichtung einer lateinischen Schule an (Bauer).

1788 wird zu Ingelf. das letzte Mannengericht in Deutschland wegen Felonieklage gegen Herrn Eb. Gottfr. v. Holz gehalten. Schneidt diss. de judicio parium p. 43–75.

1796 17. Juli – 2. Aug. Alex. v. Humboldt in Ingelfingen. W. F. 9, 424.

1805 wird die Residenz nach Öhringen verlegt. Im Herbst zieht Davoust mit einem Armeekorps von 30000 Mann das Kocherthal hinauf durch Ingelfingen.

1864 wird die Kirchhofkapelle restaurirt. 1865 eine Feuerwehr errichtet.

1866/67 wird die Straße nach Lipfersberg gebaut, 1873–75 die Straße nach Eberstall und Dörrenzimmern corrigirt.

1871 und 1876 Kirchenrestauration. 1876 neue Orgel.

1873 14. Juli starker Hagelschlag.


In jeder Beziehung zu Ingelfingen gehören die Ziegelhütte an der Straße nach Dörrenzimmern 1 km von der Stadt und das hohenlohe’sche Jägerhaus auf der Höhe, nahe dem großen Kirchberger Wald 1 km von der Stadt, ein Bau neueren Ursprungs; ferner:

Bobachshof, ein Weiler mit 6 Familien und 6 Wohnhäusern, von wohlhabenden Bauern bewohnt, liegt auf der Höhe am Ansatz eines kleinen Thälchens, das bei Crispenhofen in das Langenbachthal mündet. B. gehört politisch nach Ingelfingen, aber zur Kirche und Schule in Crispenhofen. Westlich von B. liegt das Heidle, einer der höchsten Punkte des Bezirks.

Bobachshof, alt Babach, der Bach eines Bavo (cfr. Bavendorf) war hohenlohisches Lehen, das die Herren v. Thann, siehe Weisbach, wahrscheinlich von den Herren von Veinau geerbt hatten. 1482–1560 war er freies Eigenthum, wurde aber dann wieder hohenlohisches Lehen der Herren von Morstein und | fiel der Lehensherrschaft um 1680 heim. Das Kloster Amorbach als Patron der Pfarrei Crispenhofen hatte hier Zehnten und Gülten, welche es 1600 an Hohenlohe abtrat. (Rezeßbuch des Amts Ingelf.)

1407. Wiprecht v. Thann gibt dem Markgrafen Friedrich den Hof Babach statt eines Hofs zu Wiesenbach. Weik. Rep.

1425. Peter von Thann hat den Babachshof als hohenl. Lehen sammt 1 Hof zu Weißbach, Zehnten zu Belgenthal und Roth und 4 Güter zu Rorthal. W. F. 213.

1456. Peter von Thann verleiht den Babachshof an Hans Weck, B. zu Ingelfingen. Weik. Rep.

1473. Derselbe empfängt den Babachshof als Lehen wie 1445. W. F. 6, 215.

1482. G. Albrecht und Kraft v. Hohenlohe eignen Peter v. Thann den Babachshof und die Güter in Rorthal gegen den Hof zur rechten Seite der Kirche zu Roth a. See. Weik. Rep.

1482. Peter v. Thann verkauft den B. und die Güter zu Rorthal an Hein. Boxberger, hohenl. Protonotar um 120 fl. W. F. 8, 190.

1497 verpfändet Hein. Boxberger den B. an den Pfarrer Jod. Knortz zu Billingsbach, Wib. 132, verkauft ihn aber im selben Jahr an die Kapelle zu Waldenburg und die Kirche zu Untersteinbach und übergibt ihn in die Vogtei und das Gericht des Gr. Kraft v. Hohenlohe. Weik. Rep. Wib. 4, 55.

1504 wird der Hof in 2 Güter zerschlagen.

1510 S. Veit. Conr. Funck, Keller zu Amorbach, verleiht an Hans Rastatt und Urban Wolfhart, beide seßhaft zu Bobach, die 12 M. zu B. bei dem hohen See gegen 1 Heller Grundzins v. Morgen und den Zehnten von den 12 M. Zeugen Hans Ebersberg, Keller zu Forchtenberg, Lienhart Müller, Schultheiß zu Wyßbach, Hans Schenkel, Schultheiß zu Marlach, Hans Hanff von Crispenhofen. Am. Kop.

1560/68 machen die Herrn v. Morstein den B. wieder Hohenlohe lehenbar.

1586/91 streiten die Herren v. Morstein mit dem Abt von Schönthal über den Schaftrieb auf dem B. W. Fr. 6, 214.

1628 mit der Gemeinde Crispenhofen wegen des Schaftriebs ib. und mit den Bauern auf dem Hof wegen der Frohndienste, 1670/80 ebenso wegen Hauptrecht, Handlohn und verwirkter Strafen. W. F. 6, 214.

ca. 1680 fällt der Bühlhof an Hohenlohe als eröffnetes Lehen zurück, nachdem die Herrn v. Morstein ausgestorben waren. ib.


Bühlhof, ein herrlicher, schön gebauter Hof mit 2 Bauerngütern, hoch über dem Sindelbachthal gelegen, mit freundlichem Blick auf das nahe Dörrenzimmern, mit welchem er im kirchlichen und Schulverband steht. Gegen Süden und Osten durch Wälder geschützt, ist er den West- und Nordwinden stark ausgesetzt. In der Nähe des Hofes befinden sich eine ganze Reihe Grabhügel.

| Bühlhof, alt der Hof zu Buhele = Hügel, war erst Eigenthum der Herrn von Krautheim und kam 1252 und 1257[ER 1] an Gnadenthal durch die Reformation an Hohenlohe und wurde dann dem Amt Ingelfingen zugetheilt. Der Hofbauer des Klosters mußte 8 Pferde zum Dienst halten. Zum Hof gehörten 382 M. Äcker, 22 M. Wiesen, 8–9 M. Gärten, 70 M. Wald und von der Markung des abg. Volenweiler 143 M. Äcker, Wiesen und Wald. Ein Waldtheil hieß die Judengrube, ein Acker am Erdfall.

1252 schenkt Conrad v. Krautheim dem Kl. Gnadenthal seine Besitzungen in Buhelen. Wib. 2, 57.

1257 gibt er auch seine Zehntrechte in B. an das Kl. Gnadenthal. Wib. 2, 63, 133. W. F. 9, 40 und fügt 1266 neue Güter hinzu, welche dem Kl. nach dem Tod seiner Gattin Kunigunde zufallen sollen. Wib. 2, 76.

1413. Weiprecht v. Thann verkauft mehrere Ackerstücke zum Bühel an Gnadenthal um 17 fl. W. F. 9, 60.

1456. Joh. Ev. verleiht die Äbtissin Barbara v. Stetten des Kl. Hof zum Bühl an Hermann Schaffer und seinen Sohn Seiz mit der Bedingung, daß er ihn selbst baue und nichts davon veräußere. Öhr. Arch.

1475 wird der Bühlhof von der Mutterkirche Marlach getrennt und der neuerrichteten Pfarrei Dörrenzimmern zugetheilt. Wib. 2, 364.

1488 ist der Hof in 2 Hofgüter getheilt. Bauer.


Kocherstein, ein Hof mit zwei Wohnhäusern, von drei Familien bewohnt, liegt auf einem jäh aus dem Kocherthal aufsteigenden Tuffsteinfelsen in der halben Höhe des Scheuerbergs auf einsamer romantischer Spitze, hinter mächtigen Bäumen versteckt, hinter denen im Sommer nur das Dach des einen Hauses hervorschaut. Der Fels enthält mehrere Höhlen und Löcher. In der Mitte des Hofes quillt ein Rohrbrunnen mit reichlichem Wasser. Die Grundmauern der Hofgebäude sind sehr dick und verrathen den alten Ursprung des Baues.

Auf der Westseite des Felsen steht noch eine hohe Wand, die Langseite der ehemaligen Kapelle der Propstei zum Stein, welche gegen Ende des vorigen Jahrhunderts von den Hofbesitzern abgebrochen wurde. Der Stein, wie ihn der Volksmund nennt, gehört in jeder Beziehung zu dem 1,5 km entfernten Ingelfingen. Kocherstein, alt der Stein (petrasupra Cocum), stand in alter Zeit ohne Zweifel in unmittelbarer Beziehung zu der gerade gegenüber liegenden Zarge (s. Nagelsberg). Die Sage läßt noch einen unterirdischen Gang vom Stein nach der Zarge gehen.

| Nach Bauers Vermuthung saßen auf der Burg, deren letzten Rest die Zarge bildet, die Herrn von Stein, welche im Komburger Urkundenbuch erscheinen, s. Reg. 1098/1108. Nach der Komburger Chronik des G. Widmann lebte hier auf dem Kocherstein Mechtild vom Stein, gen. die Meerwoltin (die über das Meer nach Jerusalem gewallt war?). Sie soll dort ein Kirchlein zu Ehren des h. Martin erbaut und dasselbe mit ihrer Wohnung und allen Einkünften 1108 dem neugegründeten St. Ägidienkloster in Kleinkomburg, in das sie selber als Nonne eingetreten, geschenkt haben, in der Hoffnung, daß dort ein Nonnenkloster erstehe. B. Adelbero v. Würzburg weihte das Kirchlein ein (vor 1090, denn Adelbero starb 1090). 1149 bestätigte B. Sigfried die Stiftung einer komburgischen Propstei zum Stein durch Abt Albert, W. U. II, 52, wie Komburg solche Propsteien zu St. Ägidien = Kleinkomburg, Nußbaum und Gebsattel hatte. Doch bestand neben der Propstei noch 1323 bis 1325 ein freieigener halber Hof, welcher den Herrn von Nagelsberg gehörte. Im Jahr 1483 verkaufte Komburg den Stein mit allen dazu gehörigen Gütern und Rechten an die Grafen Kraft und Albrecht. Die Nachricht, daß Graf Kraft 1473 den Kocherstein wegen Räubereien zerstört habe, ist höchst unwahrscheinlich, denn 1473 saß ein Propst Joh. v. Hartheim auf dem Stein, W. Jahrb. 1841, 108. Reg. 1473.

1534 erwarb Eitel Philipp Senft, der aus Hall zog, den Stein von Graf Albrecht v. Hohenlohe und wohnte dort. Nach seinem Tod sollte er gegen billige Entschädigung wieder an Hohenlohe fallen. Die hohe und niedere Obrigkeit gehörte Hohenlohe, doch durfte sie Senft auf Lebenszeit ausüben. Der Kocherstein blieb bis in den 30j. Krieg im Besitz der senftischen Familie. Im 30jährigen Krieg wurde das Gebäude zerstört und erst später wieder aufgebaut und an 2 Hofbauern verliehen.

ca. 1080. Mechtild (de Steine) liberae conditionis matrona stiftet eine Kirche in loco, qui dicitur Stein, und begabt sie mit Eigenleuten und einem Theil ihrer Güter. W. U. II, 52.

Vor 1090 wird die Kirche geweiht. Die Leute der Mechtild dürfen in der Kirche ihre Taufe und Begräbnis suchen. W. U. II, 52.

Um 1090 schenkt Mechtild diese Kirche an Komburg. ib.

1098. Alwic von Stein Zeuge bei der Schenkung von Almerspann an Komburg neben Helmericus von Kunzelshowe. W. U. I. 402.

1108. Adelbert von Stein Zeuge beim Tausch von Igersheim gegen Mulenbach. W. U. I, 401.

1149 wünscht Abt Albert von Komburg ex numerositate fratrum | suorum den Gottesdienst auf dem Stein fleißiger zu pflegen, also mehrere Konventbrüder dorthin zu setzen, resp. eine Propstei zu errichten. B. Siegfried von Würzburg gibt seine Einwilligung unter der Bedingung, daß die zur Kirche gehörigen Leute Taufe und Begräbnis in der Pfarrkirche zu Künzelsau suchen. W. U. II, 52.

1172 19 April. Hermann von Stein Zeuge in der Urkunde K. Friedrichs I. für Kl. Schäftersheim. W. U. II, 169.

1248 hat Komburg grangias, vineas et piscariam in loco, qui dicitur Petra, welche ihm Papst Innoncenz IV. bestätigt. W. U. IV, 183.

1251 bekennt Konrad von Boxberg, daß er kein Recht an die Propstei des Kl. Komburg in petra habe. Wib. 4, 13.

1285 verkauft Abt Simon von Komburg Weinberge auf dem Stiftberg zu Heilbronn an Schultheiß Rucker von Ingelfingen. Die Urkunde ist ausgestellt apud praeposituram in Stein supra Cocum. Wib. 2, 96.

1323/25. Otto Lesch, Ritter von Nagelsberg, und Otto sein Sohn thun dem Abt von Komburg kund, daß der halbe Hof, „der da leit zum Stein“, recht freieigen ist, doch will ihn Dieters Wirtin von Nagelsberg von Komburg zu Lehen nehmen, (Staatsarch.) Bauer.

1362 Montag vor St. Georgii Abt Heinrich von Komburg und sein Konvent beschließen, daß der Propst zum Stein vom Konvent jährlich 4 Pfd. H., von den Pröpsten zu St. Ägidien und Gebsattel aber je 3 Pfd. H. erhalte. Auf St. Joh. Tag soll der Propst die Propstei räumen, doch kann ihn der Abt jeder Zeit davon entfernen. W. F. 1855, 64.

1460. Die Jahrzeit des Georg v. Neuenstein soll mit den Geistlichen zu Künzelsau der Propst zum Stein halten. Künz. Urk.

1473/79 ist Propst zum Stein Johann v. Hartheim. W. F. 1855, 64.

1483 verkauft Stift Komburg an Albrecht und Kraft von Hohenlohe „Haus, Berg und Flecken zum Stein gegen Ingelfingen über“ Öhr. Arch.

1534 erwirbt Eitel Philipp Senft Kocherstein. W. F. 8, 4 78.

1554 † 6. Sept. Eitel Philipp zu Kocherstein und wird in Ingelfingen begraben. Widm.

1590 † Wilhelm Senft v. Sulburg zu Kocherstetten. Mayer Coll.

Um 1600 ist Ludwig Casimir Senft gräflicher Forstmeister auf dem Stein.

1634 lebt Heinr. Jakob Senft von Sulburg zum Kocherstein. Niedernh. K.B.


Lipfersberg, ein allmählich aus einem Hof stark angewachsener Weiler mit 16 Wohnhäusern, hat eine ungemein freie hohe Lage gerade über dem Kocherstein. Der Reichthum an nahen, großen, wohlgepflegten Wäldern gibt der Umgebung einen Reiz. Es besteht hier eine Baumschule mit ansehnlichem Absatz im Bezirk und der weiteren Umgegend.

Lipfersberg, alt Liutfriedesberg, der Berg, darauf ein Liutfried wohnte, ist wohl zu unterscheiden von dem abg. L. bei Michelbach a. Wald OA. Öhringen, Liutfriedesberg auf dem | Ornwald, das regensburgisches Lehen war. Es gehörte zu den Besitzungen der Mechtild, welche ihre Rechte und Gefälle dort an Kl. Komburg schenkte.

Neben Komburg finden sich als besitzberechtigt die Herrn von Bachenstein, Reg. 1363. 1435. 1456, von Stetten 1375. 90. 1435 und die Senfte, sowie das Kl. Schönthal 1363. Allmählich kam der Weiler ganz an Hohenlohe 1462, 1483, war aber würzburgisches Lehen.

ca. 1090 gibt Mechtild liberae conditionis matrona ihren Besitz in Liutfriedesberg an Kl. Komburg. W. F. 1855, 62.

1363. Engelhard und Albrecht von Bachenstein verkaufen Vogtei Dienst und Gülten zu Lutfridesberg an das Kl. Schönthal um 15 Pfd. Öhr. Arch. Weik. Rep.

1375 Samstag vor Urban verkaufen Adelheit die Gebelin von Buchheim und ihre Töchter Guta und Gerhutse v. Stetten ihre Güter zu Lipfersberg an Komburg. Weik. Rep.

1390 St. Jakobs Abend Gutta von Stetten verkauft an Komburg einen Hof bei Lipfersberg zwischen Niedernhall und Künzelsau, genannt Kronhofen und ein Lehenlein zu Webern um 200 fl. Cop. in Künzelsau.

1435. Herold und Konrad v. Stetten verkaufen ihr Erbe zu L., das sie von Justina v. Bachenstein. geb. Seckendorf erkauft, an das Kl. Komburg um 38 fl. Öhr. Arch.

1456. Die Franziskaner zu Hall verleihen dem Ziegler zu Scheuerheim (Scheurachshof s. unten) das Gütlein zu Lupfersberg, das Götz von Bachenstein ihrem Kloster vermacht hatte. Öhr. Arch.

1462. Michael Schletz und Michael Senft als Vormünder der Kinder Burkhard Senfts ihres Bruders und Schwagers verkaufen die Güter und Gülten zu Leutfriedsberg an Gräfin Elisabeth von Hohenlohe geb. v. Hanau um 10 fl. Weik. Rep.

1483 verkauft das Kl. Komburg seine Geldgülten zu Lipfersberg an die Grafen von Hohenlohe. Wib. 1, 109.


Scheurachshof, ein kleiner Weiler mit 4 Wohngebäuden, liegt freundlich im Kocherthal von Obstbäumen umgeben. Jenseits des Kochers erhebt sich die steile Wand, auf der Dorf und Schloß Nagelsberg steht, während nur wenig hundert Schritte am linken Ufer des Kochers aufwärts die nackten, stets von Wasser triefenden Felsen des Künzelsauer Klebs hart an den Fluß herantreten und nur einem schmalen Fußpfad Raum lassen.

Sch. gehört zur politischen Gemeinde Ingelfingen, aber zur Kirche Künzelsau.

Scheurachshof, alt Schurheim wie Schura OA. Tuttlingen (v. scûra die Scheuer), 1637 Scheurig, vom Volk der Scheuerleshof genannt, gehörte um 1090 zu den Besitzungen der edlen | Frau Mechtild, welche ihre Rechte und Gefälle dort an Komburg gab. Anfang des 14. Jahrhunderts haben die Herrn von Nagelsberg und die Leschen Besitzungen, 1357 aber die Grafen von Hohenlohe sehr ansehnliche Gülten und Rechte (hohenl. Gültb. v. 1357). 1309 erwarb auch Gnadenthal Einkünfte daselbst, welche durch die Reformation an Hohenlohe kamen, das 1483 auch die Komburger Einkünfte erworben hatte.

ca. 1090. Mechtild schenkt ihre Vogtgüter in Scheurheim an Komburg. W. F. 1855, 62.

1301. Diether v. Nagelsberg gibt Güter in Garinberg (Garnberg s. oben) und Schurheim an Konrad v. Bockesberg und die Kirche zu Würzburg als Lehen für die Hälfte des Zehnten zu Berlichingen, den er an Kl. Schönthal verkauft hatte. Mon. boic. 38, 249.

1309. Herolt v. Forchtenberg, gesessen vor dem Kl. zu Gnadenthal, gibt dem Kloster u. A. auch 30 Schill. von der Mühle zu Scheuerheim. 1317 kauft er diese Gült wieder zu lebenslänglichem Genuß zurück. W. F. 9, 46. 47.

1327. Otto Lesch, Vater und Sohn, verpfänden ihre Güter und die Fischweide zu Scheuerheim an Kraft von Hohenlohe um 45 Pfd. Öhr. Arch.

1357 hat die Herrschaft Hohenlohe unter andern Rechten und Gülten Abgaben von Konrad Eisenhut und Werner Hurlbach zu beziehen (hohenl. Lehenbuch 1357).

1370. Kraft v. Hohenlohe und Anna seine Gemahlin geben zu der neugebauten Kapelle in Öhringen und zum Seelenheil Konrads v. Gosheim ein Lehen zu Schurheim. W. F. 7, 67.

1456. s. Lipfersberg.

1483. Kl. Komburg verkauft den großen und kleinen Zehnten, Gülten und Lehensgefälle zu Sch. an die Grafen von Hohenlohe. Wib. 1. 109.


Abgegangen sind:

1. Bongarten, der Baumgarten, in der Nähe des Bühlhofes, ursprünglich Besitzung der Herren von Krautheim und von diesen an Gnadenthal gekommen, das 1309 und 17. Reg. 1438 und 38 dürften nach B. OA. Hall gehören. Auch im Oberamt Öhringen ist ein Baumgarten bei Ohrnberg abgegangen, wohin Reg. 1364 und 1480 gehören werden.

1266. Konrad von Krautheim schenkt seine Besitzungen in Bongarten nach dem Ableben seiner Gattin Kunigunde, die sie lebenslänglich genießen sollte, an Gnadenthal. Wib. 2, 76.

1309. Herold von Forchtenberg, gesessen vor dem Kl. Gnadenthal gibt dem Kloster ein Pfd. Heller zu Bongarten bei dem Bühel, kauft sie aber zum lebenslänglichen Genuß 1317 wieder zurück. W. F. 9, 47, 48.

1364 (? 1324) Heinrich v. Veinau und Jutta seine Gemahlin verkaufen ihr Gut zu Bongarten an das Kloster Schönthal um 26 Pfd. Staatsarch. Schönhuth Schönth. 69.

1438. Zwei Bürger von Hall verkaufen an Eberhard Negelin zwei Drittel an einem Gut zu Baumgarten (OA. Hall ?).

| 1448. Eberh. Negelin verkauft dasselbe an Fritz v. Euerhausen. W. F. 9, 62.

ca. 1480. Schönthal bezieht von den Wollprandsgütern zu B. 1 Malter Korn, 1 Malter Haber, 29 ß. und ein Fastnachtshuhn, 8 ß. und 4 Hell. Schönth. Jurisdictbuch.

Lichteneck, die alte Burgruine auf wirklich lichter d. h. sonniger Ecke, nordwestlich über Ingelfingen gelegen, bietet eine freundliche Aussicht auf das Kocherthal und Ingelfingen. Die Burgruine besteht heute noch aus der Ostwand des regulären Vierecks, das einst die Burg gebildet, und einem rasch dem Zerfall entgegengehenden Theil der Südwand. Die Mauern sind 4′ dick und noch bis ca. 60′ hoch. Die ganze Burg war von mäßiger Größe. Der Haupteingang war von Nordwesten, wo noch vor 50 Jahren ein Pfeiler die einstige Zugbrücke bezeichnete. Gegen West und Süd fällt der Berg, auf dem die Burg stand, steil ab, so daß nur nach Ost und Nord Graben und Wall nöthig war. Erbaut wurde die Burg kurz vor 1251 von Kraft von Bocksberg, 1287 war sie in hohenlohischem Besitz und wurde an Würzburg als Lehen gegeben. 1314 war sie an den Grafen Poppo v. Henneberg verpfändet, 1345 aber an Würzburg. 1364 wird sie urkundlich zum letztenmal genannt. Nach den Haller Chronisten wurde sie in unbekannter Zeit wegen Räuberei, die von dort aus geschehen, zerstört. Sicher ist, daß sie nicht im Bauernkrieg erst zerstört wurde, da die Grafen v. Hohenlohe sich mit den Bauern vertragen hatten. Entweder wurde sie von Graf Eberhard von Württemberg bei seinem Zug gegen die Schlegler 1394 Stäl. 3, 364 oder in der Wertheimer Fehde 1436 gebrochen.

1251. 1293. 1302. 1314. 1345, siehe Ingelf.

1364 verspricht Berthold v. Zwingenberg sich dem Grafen Kraft v. Hohenlohe auf einen bestimmten Tag als Gefangener in Lichteneck zu stellen. Hans. II, 100.

Schönbronn, auch Kühlenbronn und im Gültbuch von 1599 Buelbronn nach dem damaligen Besitzer, auf der Markung des Scheurachshof auf dem Berg gegen den Wald gelegen, erscheint noch 1709 im Kirchenbuch von Ingelfingen. Unweit davon stand nach dem Gültbuch von 1599 ein Brüderhäuslein unter dem Scheuerberger Holz bei dem „Stein“.

1304 verkauft Beatrix v. Eberstein, Wittwe Konrads von Flügelau, den Weiler Schönenbrunn an das Deutschordenshaus zu Mergentheim. W. F. 8, 77.

1626. Michel Müller v. Küelsbronn und 1628 Michel Müller von Schönenbronn. Künz. Kirchenb. W. F. 4, 267.

1629 stirbt Peter Buel von Külenbrunn zu Kemmeten. W. F. 4, 267.

Vogesang, wo Konrad v. Krautheim 1266 Güter an das Kl. Gnadenthal schenkt, Wib. 2, 76, lag ohne Zweifel in dem Wald Vogelsang westlich vom Bühlhof, südlich von Ebersthal. Der Name scheint die durch Sengen entstandene Rodung eines Vocko zu bedeuten (cfr. den in Franken häufigen Flurnamen Osang), aus dem der Volksmund Vogelsang machte.



Errata


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