« Kapitel B 23 Beschreibung des Oberamts Künzelsau Kapitel B 25 »
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24. Jagstberg,
Gemeinde III. Kl., mit 573 Einw. a) Jagstberg mit Hoffeld, Pfarrdorf, 324 Einw., worunter 4 Ev., Fil. von Buchenbach; b) Hohenroth, Weiler, 145 Einw., worunter 3 Ev.; c) Railhof, Hof, 8 ev. Einw.; d) Seidelklingen, Weiler, 96 Einw., worunter 1 Ev.

Auf einem schmalen Höhenrücken, der einer Landzunge gleicht und nur auf der Südseite mit dem etwas höheren Höhenzug zwischen Kocher und Jagst verbunden ist, während er nach drei Seiten steil abfällt, nach Osten ins Jagstthal, nach Norden und Westen in eine tiefe Klinge, die zu Regenzeiten von einem rasch anschwellenden Bache unter Wasser gesetzt wird, liegt stolz und kühn das ehemalige Städtchen Jagstberg mit seiner Kirche und Pfarrhaus und den Trümmern seiner einstigen Burg.

So ansehnlich sich jedoch Jagstberg vom Jagstthal aus, besonders von dem im Thal liegenden Mulfingen aus darstellt, so wenig entspricht der Ort selbst den Begriffen einer alten „Stadt“. Der untere Theil des Orts hängt am nördlichen Steilabfall des Höhenrückens, als wollte er in die Klinge stürzen und würde nur von dem noch guterhaltenen starken untern Thor und den Mauern festgehalten. Die Straßen sind steil, enge und wenig reinlich, die Häuser dicht aneinander gedrängt, unter ihnen einige stattlichere. Die Ortsstraßen, welche früher gepflastert waren, sind jetzt chaussirt, mit Kandeln versehen und im allgemeinen in gutem Zustand. Die alten Mauern, welche einst die Stadt umgaben, sind theilweise noch gut erhalten, von den beiden Thoren, dem untern gegen Norden und dem oberen gegen Süden, ist das untere noch erkennbar und davor der Graben, über den jetzt eine stehende Brücke, früher eine Zugbrücke, führt. War das untere Thor nur mit einem Thurm gewehrt, so hatte das 1823 abgebrochene obere Thor zwei Thürme. Auf beiden Thoren war ein „Thorwart“ (in den Kirchenbüchern öfters „Durbert“ genannt). An die Thore erinnert noch der Hausname Thormichel.

Bei der hohen Lage des Orts ist das Klima etwas rauher als im Thal und windig. Frühlingsfröste sind häufig, kalte Nebel seltener. Hagelschlag ist sehr selten, traf aber die Markung 1873 am 12. Juli sehr hart.

| Eine Wetterscheide ist im alten Hag hinter dem Wald Ottenhag und in der Rautenklinge.

Während der Bergzug westlich von Jagstberg reich an Quellen ist, unter denen zu nennen sind der Karolshäuser Brunnen, der Goldbrunnen und der kalte Brunnen in Ottenhag, ist der Berg, auf welchem Jagstberg liegt, wasserarm. Bis 1867 litt der Ort häufig an Wassermangel. Seitdem ist eine Asphaltleitung eingerichtet, welche das Wasser aus zwei Quellen im Birkenreisach hereinführt. Das Wasser ist gut, leidet aber bei Regenwetter an einem Beigeschmack, den es auf den gedüngten Wiesen erhält. Es sind 2 laufende Brunnen vorhanden. Der alte Schloßbrunnen hatte eine Leitung mit irdenen Kacheln, welche aber 1782 verkauft und eingerissen wurde.

Zwei frühere Seelein im Hoffeld und im Ottenhag sind zu Wiesen umgewandelt. Wetten sind zwei vorhanden, eine in Jagstberg und eine im Hoffeld. Auf der Markung finden sich Brüche von Muschelkalk und Sandstein.

Im obern Theil des Ortes am Rand des Bergs steht die Kirche, dem hl. Burkhard geweiht, mit hübscher Aussicht ins Thal und auf die gegenüberliegende Hochebene. Eine große breite Steintreppe führt zum Hauptportal.

Über dem Hauptportal ist das Wappen des Bischofs Julius Echter angebracht, der die Kirche an der Stelle einer früher vorhandenen Kapelle erbaute (c. 1610). Über dem Fenster auf

dem Westgiebel findet sich ein weiteres bischöfliches Wappen mit Schrägbalken (von rechts nach links), auf demselben sechs Kleeblätter und in den beiden Feldern ein Stern. Der Chor schließt im Sechseck und enthält den dem gekreuzigten Herrn geweihten Hochaltar, der 1777 im Zopfstil errichtet wurde. Das Schiff der Kirche, das höher ist als der Chor, ist hell und freundlich, hat eine flache Decke mit Freskogemälden von J. Heinr. Schleyser aus dem Jahr 1760. Das Hauptgemälde in der Mitte stellt die Verleihung des Stadtrechts an Jagstberg durch K. Ludwig (1340) dar. In den vier Ecken sind Bilder aus dem Leben des Kirchenpatrons, des h. Burkhard, angebracht. Das Schiff enthält noch zwei Nebenaltäre, dem hl. Nepomuk und der Jungfrau Maria geweiht; neben dem letzteren befinden sich zwei Grabsteine der Amtleute Joh. Ad. v. Wallerndorf † 1655 und Joh. Friedr. Adolf v. Frankenstein † 1702. Der niedere mit Schiefer gedeckte Thurm sitzt auf dem Westgiebel. Auf | demselben hängen drei Glocken, sämmtlich 1856 von C. König in Langenburg gegossen.

Die größere hat die Inschrift: Ruhmvoll tön’ ich zum Lob meiner Patrone, verscheuche die bösen Geister, verkünde den heiligen Dienst in den Tempeln dem Volk zu beginnen mit frommem Gesang. S. Burkharde ora pro nobis. Zu der Zeit waren in Jagstberg Pfarrer E. L. Zähringer, Schultheiß M. Herz, Gemeindepfleger Schmetzer; die mittlere: S. Joh. Ev. ora pro nobis, die kleine: S. Anna ora. pro nobis.

Der Gottesacker liegt auf dem äußersten Vorsprung des Berges gegen Mulfingen. Er wurde 1616 1. Febr. erstmals benützt und am 27. Juni 1625 vom Weihbischof von Würzburg geweiht.

Neben der Kirche steht das stattliche Pfarrhaus, das frühere Amthaus, welches von der fürstbischöflichen Regierung 1781/3 an die Pfarrei abgetreten wurde, nachdem für den Amtsverweser ein neues Amthaus in Mulfingen erbaut worden war. Das alte Pfarrhaus, welches auf der Nordseite der Kirche lag, wurde 1781 14. Dez. um 413 fl. von der Herrschaft an Private verkauft. Das jetzige Pfarrhaus dürfte nach dem 1854 wieder aufgefundenen Wappen mit der Scheere von Bischof Rud. v. Schernberg (1466—95), als er das Amt Jagstberg wieder eingelöst hatte, erbaut worden sein. Über der Einfahrt in den gewaltigen Pfarrkeller, früher Amtskeller, befand sich ein Thorthurm. Die beim Pfarrhaus befindlichen Ökonomiegebäude wurden 1841 abgebrochen. Das Pfarrhaus, welches von der Pfarrei zu unterhalten ist, bildet mit seinem schönen Garten, den edlen Obstanlagen, mit seiner herrlichen Aussicht auf das Thal und seinen hohen Zimmern einen der schönsten Pfarrsitze Frankens.

Das Schulhaus am Ende des Ortes gegen Hoffeld war früher das Haus des Amts- und Centdieners, wurde dann von der Gemeinde als Rathhaus und Armenhaus benützt, bis 1853 von der Gemeinde die Schule darin eingerichtet wurde. Es enthält ein Lehrzimmer und die Wohnung des Lehrers. Mit der Schule ist eine Arbeitsschule verbunden. Das frühere Schulhaus ist jetzt Privathaus.

Das Rathhaus, mitten im Ort, steht an der Hauptstraße, ist ein älteres Gebäude, welches für die Gemeindebehörden genügenden Raum bietet.

| Die Gemeinde besitzt ein Schafhaus und ein Armenhaus. Die frühere herrschaftliche Kelter, jetzt zur Scheuer umgewandelt, gehört hälftig der Pfarrei, hälftig Privaten.

Zwischen dem Pfarrhaus und dem Schulhaus liegen die Trümmer der einstigen Burg Jagstberg. Dieselbe wurde 1782 wegen Wassermangel bis auf den südwestlichen, massiv gebauten, 84’ hohen Thurm abgebrochen. Am 10. Juni 1822 wurde dieser ehrwürdige Zeuge der Hohenstaufenzeit, eine Zierde des ganzen Thales, dessen Gemäuer so fest war, daß es allen Abbruchsversuchen trotzte, mit dürrem Holz angefüllt. Durch die gewaltige Hitze wurde der Thurm auseinander gesprengt. Ein Theil fiel auf die Ruinen der Burg, ein anderer auf das Schafhaus der Gemeinde, welches vollständig zertrümmert wurde und von der Gemeinde mit einem Aufwand von 1600 fl. 1823 neu erbaut werden mußte. Als der Fürstbischof im Jahr 1785 die Reste der mächtigen, eben abgebrochenen Burg einsah, soll er im Zorn über die Beamten, welche den Abbruch veranlaßten, geäußert haben: solche Beamten sollte man hängen.

Das frühere Amtschreibereihaus ist jetzt Privathaus.

Die Einwohner sind im Allgemeinen von schlankem Bau. Am häufigsten ist Katarrh unter ihnen.

Fleiß herrscht vor. Der kirchliche Sinn hat sich in den letzten 20 Jahren gehoben, wie auch der Wohlstand des Ortes, der gegenüber den vermöglicheren Filialien zwar zurücktritt, aber im Steigen begriffen ist. Die engen Verhältnisse des auf einen beschränkten Raum zusammengedrängten Ortes wirken nicht ganz günstig.

Die alte Tracht ist abgegangen. Von Volksbelustigungen besteht nur noch die alte „Kirwe“, Sonntag nach Martini, und die Niederfallet. Früher war an diesen Tagen wie an der Fastnacht Tanz. An der Fastnacht wurde der Fastnachtsbutzen, ein Strohmann, der mit Fastenbretzeln behängt war, von den jungen Burschen in die Jagst geworfen, was die Mulfinger auch thaten, wobei sich meist Schlägereien zwischen den beiden Orten entwickelten. Seit den Jesuitenmissionen 1851 haben die Tanzbelustigungen aufgehört.

Von den Einwohnern ist ein Drittel wohlhabend, ein Drittel hat sein gutes und ein Drittel nur ein dürftiges Auskommen. Eigentlich Arme gibt es nur wenige. Der höchste Grundbesitz an Feld – Privatwald gibt es nicht – ist 90 M., der Mittelmann hat 50 M., die ärmere Klasse 20 M. Die Haupterwerbsmittel | sind Ackerbau und Viehzucht. Der Weinbau ist nahezu eingegangen. Von Gewerbetreibenden sind vertreten Metzger mit 3, Schuster 1, Wagner 1, Schmid 1. Auch im Filial Hohenroth befindet sich ein Schuster. Krämer ist einer im Ort und 2 Schildwirthschaften.

Für die Landwirthschaft sind die Lage des Orts am äußersten Ende der Markung, der Mangel an Hofraum innerhalb der alten Stadtmauern, theilweise auch die steilen Berghänge hinderlich.

Früher waren alle Berghänge mit Wein bestockt, seit 80 Jahren ist der Weinbau stetig bis auf 2 Weinberge am Galgenberg zurückgegangen. Im Badberg war damals noch ein Weinberg. Ein Mann vergaß beim Hacken seinen Kittel, der über einem Stock hieng. Am andern Morgen fand er alle Stöcke im Weinberg erfroren, nur den unter dem Kittel verborgenen nicht. Da sprach er: Wenn man für euch noch Kleider braucht, dann ist nimmer auszukommen, und hieb den Weinberg aus. Der Obstbaum wird auch hier mehr und mehr in seinem Werth erkannt.

Die Gemeinde hat an Laubwald 416 Morgen, dessen Ertrag mit 84 Klafter und 12.960 Wellen an die Bürger vertheilt wird. Die Gemeinderechtsbesitzer erhalten zu baulichen Zwecken Stammholz.

Die Weide sammt Brach- und Stoppelweide trägt der Gemeinde 850 M., die Pferchnutzung 1200 M. ein.

Von den Allmanden bekommt jeder Gemeinderechtsbesitzer 2 Stücklein. Die anderweitigen Güterstücke der Gemeinde sind der Schulstelle und dem Schäfer zugetheilt.

Die Rindviehzucht blüht. Das junge Vieh und Mastvieh sind auswärts gesucht.

Schafe laufen Sommer und Winter ca. 350 auf der Markung. Jeder Bürger hat das Recht 4 Schafe zu halten.

Dem Verkehr dient die Straße von Künzelsau-Hermuthausen nach Mulfingen. Von Brücken ist nur eine kleine steinerne über die Klinge vorhanden. An der Mulfinger Brücke hat die Gemeinde Jagstberg die Hälfte der Kosten zu tragen, hat aber dafür das Recht, die Gänse auf den untern Theil des Wöhrds und im Herbst das Vieh auf die Wiesen links von der Jagst zu treiben.

Die Stiftungspflege hat ihre meisten Mittel aus Stiftungen für Jahrtage und Engelämter gewonnen. Es besteht eine Missionsstiftung für eine alle 10 Jahre zu haltende Mission. Erstmals | wurde dieselbe 1861 von 3 Jesuitenpatern, das zweitemal 1878 von 3 Weltpriestern gehalten.


Alterthümer. Nach dem Lagerbuch der Herrschaft Jagstberg von 1593 sollen auf der Markung Jagstberg folgende Orte abgegangen sein: Arnoldshausen, Carletzhausen, Lynenberg, Seidelbrunn oder Weidelbronn, Taigelbronn, von denen Teigelbronn nicht sicher nachgewiesen werden kann. Es findet sich bei Hohenroth die Flur Weiler und bei der Haderhecke die Flur Höfle, wo ein Hof Horb gestanden (Jagstb. Lagerb.), von den übrigen siehe unten. Im Wald „Grund“ befindet sich ein altgermanischer Grabhügel. Auf Seidelklinger Markung gibt es Streitäcker und Streitwiesen. Von der Flur Marter oder Martery erzählt die Sage, daß dort ein Gefecht stattgefunden haben soll. Von der Haderhecke beim Ottenhag aber, daß dort eine Frau von dem abgeg. Ort Wall- oder Wollbrunnen die andere mit einer Schore (Spaten) todt geschlagen habe. Von Flurnamen sind zu bemerken: vordere und hintere Birk, Benzeichen, Etz, Gefüll, Gaislehle, Dazenäcker, Kehräcker, Rösengrund. Die Kapelläcker gehörten der früheren Kapelle in Jagstberg.

In der Jagst fand man öfters Pfeilspitzen und Hufeisen, letztere zum Theil sehr klein, auch im Ottenhag. In Jagstberg trifft man noch große Steinkugeln, welche zur Vertheidigung der Stadt dienten; zwei solche sind auch in die St. Annakapelle in Mulfingen eingemauert. An der Hauptstraße des Ortes sieht man an einer Scheune einen Grabstein von 1631. Auf dem freien Platz hinter dem Gottesacker vor dem Ort stand früher eine große Linde, unter welcher das Centgericht gehalten wurde, das in Jagstberg seinen Sitz hatte. Der Centgraf wohnte jedoch in Mulfingen. Der Galgen stand jenseits der Klinge auf dem Galgenberg Mulf. Markg.

Auf diesem oder unterhalb in der Klinge soll entweder ein Schloß, die Urenburg, oder ein Kloster gestanden sein, das die Sage bald mit Templern, welche auch das Schloß gebaut haben sollen, bald mit Kapuzinern oder Nonnen bevölkert. Von demselben soll ein Gang auf die Burg und das Rathhaus geführt haben, ja sogar unter der Jagst durch nach Mulfingen zur Kirche. Ein Stück eines Ganges, der aber wahrscheinlich mit zu den Befestigungswerken gehörte, wurde zu Anfang des Jahrhunderts bei einem Hausbau entdeckt.

| Jagstberg, alt Jagesberg, die Burg an der Jagst, erscheint zuerst im Anfang des 13. Jahrh. in der Geschichte als Sitz eines Edelgeschlechtes, das nach seinem Siegel sich auch von Ebersberg schrieb und ein dem Wappen der Herrn von Langenburg ähnliches Wappen führte, nemlich den gespaltenen Schild,

rechts einen Leoparden, links ein geschachtes Feld. Die Herrn von Langenburg hatten den quergetheilten Schild, oben den Leoparden, unten das geschachte Feld. Hans. I, 543. Daraus ergibt sich einerseits, daß die Herrn von Jagesberg mit den Herrn von Langenburg stammverwandt waren, wie sie denn auch gleich diesen Besitzungen in Mergentheim hatten. Andererseits ist nach dem W. U. III Register sub Ebersberg sicher, daß Burkhard v. Ebersberc nicht von der namenlosen Burg oberhalb Eberbach, W. F. 6, 499, sondern von Ebersberg OA. Backnang sich nannte.

Das Wahrscheinlichste ist, daß die Herrn von Jagesberg als Erben einer Seitenlinie der Herrn von Mulfingen, welche in dieser Zeit ihren Hauptsitz in Krautheim hatten, durch Heirat die Herrschaft Ebersberg erwarben und sich dann nach dieser nannten. Oder sollte hier ein Fingerzeig eines alten Zusammenhangs der Murrgaugrafen mit den ostfränkischen Grafengeschlechtern zu finden sein? 1228 erscheint zuerst Siboto von Jagesberg neben seinen Söhnen Friedrich und Burkard und seinem Eidam Konrad Reitzo v. Breuberg (im Odenwald hessisch). Ungegründet ist die Annahme H. Bauers, daß nach Sibotos Tod die Burg J. an die Herrn v. Breuberg und von diesen an die Herrn von Hohenlohe gekommen sei, W. F. 1849, 68. 8, 170. Denn 1275 erscheint noch Albert von Ebersberg im Besitz der Burg, welche er im Nov. d. J. dem Bischof Berthold von Würzburg zu Lehen gab. Zwischen 1275 und 1300 kam ein Drittel von Jagstberg sammt dem Gericht in die Hände Gebhards von Brauneck als würzburgisches Lehen, s. Reg. 1300. Im Jahr 1340 gieng Jagstberg durch Kauf von Ulrich v. Brauneck, der nun ganz Jagstberg besaß, an die Herzoge von Baiern, die Söhne K. Ludwigs, über, worauf K. Ludwig Jagstberg zur Stadt erhob und ihr die Privilegien von Gelnhausen verlieh, OA.B. Gerabr. 177. W. F. 1849, 74. Jagstberg gehörte fortan der oberbairischen Linie des wittelsbachischen Hauses, Quellen der H. Witt. 6, 409, 557. Doch verpfändete Kaiser Ludwig schon 1347 am 14. Sept. Lauda und Jagstberg für eine Hilfe gegen Karl v. Böhmen an Ludwig von Hohenlohe-Speckfeld. Es blieb fortan hohenlohischer | Pfandbesitz mit kurzen Unterbrechungen (1358. 1377) bis 1387, in welchem Jahr die Herzoge von Baiern ihr Obereigenthumsrecht an Lauda und Jagstberg an Würzburg verkauften. Aber auch Würzburg fuhr fort Jagstberg zu verpfänden. 1409/12 saß Ulrich v. Thierbach zu Jagstberg, W. F. 9, 31, Schönhuth Schönth. 107. 1409/14 Eberhard v. Rosenberg, W. F. 9, 193. 1428 gab es Würzburg an die Horneck v. Hornberg, welche aber von Jagstberg aus Straßenraub trieben und die benachbarten Fürsten befehdeten, weshalb der Erzbischof v. Mainz, der Bischof v. Würzburg, Pfalzgraf Otto v. Baiern, Markgraf Albrecht v. Brandenburg, die Herren v. Hohenlohe, Weinsberg, Limpurg 1437 sich gegen sie verbanden. Der Bischof v. Würzburg brachte die große Büchse mit, welche er vor der Feste Schaumburg gebraucht hatte. Er erkrankte während der Belagerung und mußte nach Hollenbach und dann nach Würzburg gebracht werden. Die Belagerung dauerte 12 Tage von der Woche nach Mariä Concept. (8. Dez.) bis Sonntag nach St. Thomastag (22. Dez.) Fries Chronik 761–795. Doch hatten die Hornecke noch Pfandansprüche an Jagstberg, weshalb B. Sigmund ihnen dasselbe wieder übergab; da fiengen sie wieder das alte Unwesen an. Nun schickte sich Gottfried v. Limpurg, Pfleger des Bisthums, an, Jagstberg zum zweitenmal zu belagern. Doch kam es noch zuvor Dienstag nach St. Cyriac. 13. Sept. 1443 zu einem gütlichen Vergleich. Horneck mußte gegen Entschädigung seine Ansprüche aufgeben.

Am 31. Aug. 1444 verpfändete der Pfleger Burg und Amt Jagstberg an Hans v. Absberg um 4000 fl., Fries S. 795. Aber 1445 an St. Aegidii Abend (31. Aug.) überfiel Horneck mit seinen Genossen Jagstberg bei Nacht, worauf Markgraf Albrecht Hans v. Absberg zu Hilfe kam, Samstag nach Aegid. (4. Sept.) Jagstberg eroberte und den jungen Horneck mit 70 Knechten gefangen nahm, Fries S. 800.

Gegen Ende des Jahrhunderts nahm Würzburg Jagstberg in eigene Verwaltung und setzte einen adeligen Oberamtmann dorthin, z. B. Philipp v. Seldeneck um 1470. Doch erhob Herzog Wilh. v. Baiern unter Bischof Konrad III 1519 noch einmal Ansprüche auf Lösung von Jagstberg, Lauda und Rotenfels Gropp 3, 72. Chronik v. W. 1, 72.

Bischof Julius, der dem Amt Jagstberg eine besondere Aufmerksamkeit widmete und viel Geld an dasselbe für weltliche und kirchliche Gebäude verwandte, gab der Stadt 1584 eine | Wald-, 1586 eine Stadt-, 1590/91 eine Gerichtsordnung; 1596 schenkte er ihr einen Wappenbrief, W. F. 1849, 75. 1632 schenkte Gustav Adolf die Herrschaft Jagstberg an Graf Georg Friedrich v. Hohenlohe, der sie aber nach der Schlacht bei Nördlingen 1634 wieder verlor. Durch den Reichsdeputationshauptschluß vom 23. Nov. 1802 und 25. Febr. 1803 kam die Herrschaft Jagstberg an Hohenlohe-Bartenstein (mit Ausnahme von Amrichshausen) als Entschädigung für Verluste im Elsaß. 1806 übergab Fürst Ludwig Aloisius die Herrschaft seinem Bruder Karl Joseph, welcher nun die Bartensteinische Secundogenitur Hohenlohe-Jagstberg gründete, welche durch die Rheinbundsacte v. 12. Juli 1806 unter württembergische Staatshoheit kam.

Zur Herrschaft Jagstberg, welche später ein würzburgisches Amt bildete, das vom 15. Jahrh. an bis 1802 von adeligen Oberamtmännern mit dem Sitz im Schloß, später in Haltenbergstetten, von einem Amtsverweser oder Keller mit dem Sitz in Jagstberg bis 1782 und dann in Mulfingen, einem Centgrafen in Mulfingen, sowie einem Cent- und Amtsschreiber verwaltet wurde, gehörte: Jagstberg Burg und Stadt Amrichshausen, Zaisenhausen, Simprechtshausen, Hoffeld, Railhof und ein Theil von Heimhausen. Zur Cent Jagstberg gehörte auch Hohebach, Ailringen bis zum Bach, Seelach, Mäusberg, Alkertshausen, Simmetshausen, Holzleute, Geroldshausen, Berndshofen, Berndshausen, Büttelbronn, Ohrenbach, Steinbach, Weldingsfelden, Obereschach beim Eschenhof, Windischenhof, Windischhohbach, Heslachshof, Eisenhutsroth sammt den abgegangenen Orten. In dem ganzen ansehnlichen Centbezirk, dessen Grenze in „Geschreie“ eingetheilt war, sprach Würzburg die Jagdgerechtigkeit und Hut und Trieb für die Schäfereien Jagstberg und Simprechtshausen an. W. F. 847, 38.

Jagstberg, ursprünglich nur Burgsitz für die Herrschaft Mulfingen, später zu einer mit der Burg eng verbundenen Gemeinde erwachsen, scheint früher mit Mulfingen und dem abgeg. Niedermulfingen eine Markgenossenschaft gebildet zu haben, wie denn Jagstberg heute noch theilweises Triebrecht auf Mulfinger Markung besitzt. cfr. W. F. 1847, 68. Der Zehnte gehörte theils dem Gesammthause Hohenlohe, theils Würzburg, theils den Herrn v. Stetten und der Pfarrei Jagstberg. Von ritterlichen Herren fanden sich sonst noch besitzberechtigt die Herrn v. Lihenthal 1357, Wolmershausen 1390, Goltstein v. Gattenhofen 1400.

| Verzeichnis der Oberamtmänner: Philipp Seldeneck 1470. Ge. von Dottenheim 1485. Wilh. von Crailsheim 1492. Sigmund von Ussigheim 1502. Ge. von Vellberg 1505, 1510, Wib: 3, 64. Zeisolf von Rosenberg 1511, 18. Phil. von Berlichingen 1524, 25, 27. Georg von Rein 1543. Anselm von Eltershofen 1556. Bernhard von Liebenstein 1559. Sebastian von Crailsheim 1572–98. Wolfg. von Crailsheim 1618–37. Joh. Ad. von Walderndorf 1649–55. Franz Rud. von Rosenbach 1655. Wilh. Heinr. von Enschringen 1664/66. Joh. Wilh. von Cronenberg 1671/72. Joh. Gust. von Soll 1674/76. Joh. von Walderndorf 1678/80. Joh. Fried. von Frankenstein 1694/1702. J. Phil. von Worsheim 1709/20. G. Joh. Phil. von Buseck 1723/25. (N.) Schenk von Schweinsberg 1725/26. Phil. Christ. Specht von Bubenheim 1754/57. Phil. Ant. Ign. von Greiffenklau 1773/76. Fr. Gottl. von Guttenberg 1796,1802.


Kirchliches. Jagstberg gehörte zur Pfarrei Mulfingen. Doch hatte es schon 1409 eine Kapelle W. F. 9, 193, in welcher der Frühmesser von Mulfingen den Gottesdienst zu halten hatte, bis die Frühmesse ganz nach Jagstberg verlegt wurde. Schon 1544 erscheint ein Pfarrer von Jagstberg, Matth. Schurmer, der Vikar im Neumünster zu Würzburg wurde St.A. (s. Ailringen). 1592 erhielt die Kirche einen Taufstein und ein Sacramentshäuschen (Jagst. Lagerb.). Bischof Julius sanctionirte die Verlegung der Frühmesse von Mulfingen nach Jagstberg und ernannte 1610 den ersten Pfarrer. 1610 beginnen auch die Kirchenbücher. Der Pfarrer von Jagstberg hatte am St. Leonhardsaltar in Mulfingen noch Messe zu lesen und das Frühmesserhaus dort zu unterhalten, bezog aber die Einkünfte der Frühmesse, zu welcher auch der Frühmeßbauer in Heimhausen gehörte. Bei der schwedischen Occupation wurde der Pfarrer verjagt, doch ließ G. Friedrich von Hohenlohe in Jagstberg den katholischen Gottesdienst bestehen, während er nach Amrichshausen einen evangel. Pfarrer setzte. Die Amrichshauser wurden angewiesen, wenn ihnen die Predigten des evang. Pfarrers nicht gefallen, den Gottesdienst in Jagstberg zu besuchen (Weik. Archiv). Mit der Reformation riß sich Seidelklingen von der Pfarrei Hohebach los und hielt sich nach Jagstberg. 1628 wurde auch Weldingsfelden nach Jagstberg eingepfarrt, als der Abt von Schönthal dort die Gegenreformation durchführte. 1618 wurde der Gottesacker erstmals benützt (K.B.), 1625 27. Juni vom Weihbischof Jodocus geweiht und am 29. die Kirche consecrirt.

Pfarrer: Math. Schurmer vor 1544 (Staatsarch.). Georg Hartmann v. Gommersdorf 1610–28. Bernh. Wurst 1629. Mich. Markart | 1637–46. Joh. E. Vögler v. Ailringen 1649. G. Kasp. Abelin von Gmünd 1665. Christoph Wallraff 1665. Joh. Appelius Theol. Lic. 1668. Joh. G. Michenbach v. Lohr 1669. Joh. Gernert v. Münnerstadt 1671. Joh. Chr. Hamm, 1673. G. Konr. Schwegler v. Komburg 1675. Joh. G. Sauderich v. Volkach 1675. Joh. Kasp. Haub 1676. Joh. Neugebauer v. Hollerstadt 1677, s. Ober-Ginsbach. Joh. Kasp. Räth von Arnstein 1683. 1714. Mich. Mooshäuser v. Neustadt a. d. S. 1715. Nik. Lang v. Ebern 1727. Wolfgang Dümmler 1729–41. G. Rasch v. Darstadt 1741–59. Andr. Mart. Segeritz v. Bolzhausen 1759/64. 1761 Dekan. Joh. Mich. Poppenberger v. Würzburg, 1764-74 Pfarrer in Gerchsheim. Tob. Kemmeter v. Heidingsfeld, Feldprediger der blauen Legion 1774–89. Andr. Hofmann v. Osterburken 1789–92. Balth. Neuland v. Würzburg 1792–1833, Dekan des Kapitels Krautheim (linkes Ufer der Jagst), 1807–18. Dekanatskommissär für das Kap. Mergentheim 1807–9. Joh. M. Schlipf 1841–52. E. L. Zähringer 1843-69. Graf Paul v. Reischach, päpstl. Hausprälat, 1870.


1228. Gottfried v. Hohenlohe verkauft eine Mühle zu Mergentheim, welche einst Siboto v. Jagesperch gehörte, an den Deutschorden. W. U. III. 218.

1229. Siboto v. Jaghesperch verkauft alle seine Güter in Mergentheim ausgenommen den Hof, welchen der Schultheiß Rudiger zu Lehen trägt, an den Deutschorden. Sigel Sibotos de Ebersberc. Unter den Zeugen Burkhard und Friedrich v. Jaghesperch. W. U. III, 242.

ca. 1229. Konrad Reizo v. Bruberc verzichtet auf alle Ansprüche an die von seinem Schwiegervater Siboto von Jagesberc (auch Jaisberg) an den Deutschorden verkauften Güter in Mergentheim und Hollenbach. W. U. III, 243, 244.

1230 18. Jan. Siboto v. J. Zeuge neben Walter von Langenberg bei einem Vertrag B. Hermanns v. Würzburg mit Rupert v. Castell. Mon. b. 37, 227.

1236 7. April. Burkhard v. Ebersberg Zeuge in 2 Komburger Urkunden. Er ist canon. maj. eccles. in Würzburg. W. U. III, 376 f. 1240 Juni Zeuge für Gottfried v. Hohenlohe, Mon. b. 37, 295, kehrt als Zeuge in den Mon. b. wieder. 1243 Mai u. Sept. 1246 2. Juni. 1247 12. Juli. 1248. 1251. 1259 11. Sept. Propst des Stifts Haug. 1263 3. Nov. wieder einfacher Kanonikus. 1271 16. Juli ist er todt.

1266. Luigard v. Jagsberg, Nonne in Gnadenthal. Wib. 2, 77.

1275 Nov. gibt Albert v. Ebersberg mit seiner Gattin Irmengard (wenn nicht Irmentrud) seine Burg Jagesberg B. Bertold von Würzburg zu Lehen. Mon. b. 37, 460 (cfr. 1293 Albert v. Ebersberg und seine Gattin Jrmentrud. W. F. 9, 337.

1293 wird Albert v. Ebersberg, Alberts Sohn ins Domkapitel Würzburg aufgenommen. cfr. noch 1333 Reg. b. 7, 268.

1293. Bertold von Jagesberg genannt Helt Zeuge für Rupert v. Durne. W. F. 1847, 25, 26.

1300 9. Nov. belehnt B. Mangold Adelheid v. Brauneck und ihren Sohn Ulrich mit den Lehen des verstorbenen Gebhard v. Brauneck, | darunter ein Drittel der Burg Jagesberg und das Gericht daselbst. Mon. b. 38, 244 cfr. auch Arch. f. Unterf. 24, 106.

1336 26. Juli belehnt Balduin, Pfleger des Mainzer Bisthums Johann v. Falkenberg mit dem Erbburglehen zu Jagstberg und den Einkünften in Hunoldshausen und Bubenheim, (aber wo ist dieses Jagstberg ?) Reg. b. 7, 156 ff.

1340 1. Aug. verkauft Ulrich v. Brauneck Jagstberg um 7000 Pfd. an die Herzöge von Baiern. W. F. 1849, 77.

– 20. Sept. (Matth. Abend) Stadtrecht s. oben.

1340 1. Dez. verspricht Gerung Truchseß von Lintburg (bei Willburgstetten) mit seiner Feste demjenigen der Herzoge v. Baiern, Ludwig und Stephan zu dienen, welchem bei der Theilung Jagstberg zufalle. Reg. b. 7, 292.

1347 14. Sept. verpfändet K. Ludwig Jagstberg und Lauda, angeschlagen auf 7000 Pfd. Heller, an Lutz v. Hohenlohe für eine Hilfe gegen Karl v. Böhmen mit 500 Helmen. Stäl. 3, 232.

1351 wird Ludwig von Hohenlohe von dem Markgrafen Ludwig dem Römer angewiesen, Markgr. Ludwig von Brandenburg mit Jagstberg und Lauda zu dienen. W. F. Reg. b. 8, 230.

1353 10. Aug. verschreibt Markgr. Ludwig v. Hohenlohe und seinem Sohn Gerlach 4000 Pfd. auf Lauda und Jagstberg, Reg. b. 8, 275; 25. Okt. gibt Stephan v. Baiern seine Zustimmung. ib. 8, 281.

1354 31. Dez. verschreibt Markgraf Ludwig an Ludwig v. Hohenlohe 1000 Pfd. für den Bau von Lauda und Jagstberg. An Jagstberg wurden 500 Pfd. verbaut Reg. b. 8, 310.

1354. Wolz v. Lihenthal und seine Gattin Elsbeth verzichten gegen Kraft v. Hohenlohe auf ihre Ansprüche an den Zehnten zu Jagstberg, Mulfingen, Monbrunn und Teigelbrunn. W. F. 10, 196.

1358 erlaubt Markgraf Ludwig den Landgrafen Ulrich und Johann v. Leuchtenberg, Jagstberg und Lauda von Gerlach v. Hohenlohe für 15.000 Pfd. zu lösen. Oetter, Samml. 1, 49.

1359 13. April löst sie Gerlach wieder um 15.000 Pfd. und 7000 fl. Reg. b. 8, 415.

1360. Diepolt von Jagstberg wird von Gerlach v. Hohenlohe belehnt mit Einkünften zu Bebenburg (Bemberg OA. Gerabr.), Mulfingen und Simprechtshausen. Hoh. Archiv. 1, 372.

1369 5. Okt. Heinrich Spieß, B. zu Rothenburg a. T. setzt Bertold Holzschuher und Dietrich Goltsmit (stein?) wegen 100 Mark Silber in Nutzgewehr der Güter Gerlachs v. Hohenlohe, darunter Jagstberg. Reg. b. 9, 224. Bestätigung durch den kaiserl. Hofrichter 22. Nov. 1370. Reg. b. 9. 250.

1377 14. Febr. verkauft Gerlach v. Hohenlohe Jagstberg sammt Gollhofen an Ulrich und Tyrolf v. Zellingen um 5000 Pfd. Reg. b. 9, 369.

1378 26. April verspricht Gerlach, die Feste von Tyrolf Stange nicht eher zu lösen, bis er ihm 1314 fl. zahle, welche B. Gerhart an die in Rothenburg schuldig war. ib. 10, 10.

1380. 19. Dez. verspricht Gerlach an Tyrolf 200 fl. bis 1. Mai 1381 zu bezahlen, vorher aber nicht zu lösen. Reg. b. 10. 65.

1381 8. Mai erklärt Gerlach alle Briefe der Herzoge v. Baiern die er hat, für kraftlos außer denen über Lauda und Jagstberg Reg. b. 10, 74.

| 1386 19. Aug. hat B. Gerhard v. Würzburg Jagstberg als Pfand inne.

Er hatte schon 1381 8. Mai 6000 fl. an Gerlach v. Hohenlohe bezahlt, Reg. b. 10, 73. Er überläßt den Bürgern zu J. das Umgeld unter der Bedingung, daß sie davon die Bauten unterhalten. Reg. b.10, 189.

1387 12. März überlassen die Herzoge Stephan, Friedrich und Johann v. Baiern ihren an Gerlach und Götz v. Hohenlohe verpfändeten Antheil an Jagstberg an B. Gerhard v. Würzburg und seine Brüder Günther und Heinrich v. Schwarzburg für 9500 Pfd. Reg. b. 10, 202 und bevollmächtigen den Bischof, Jagstberg und Lauda v. Gerlach v. Hohenlohe für 27.000 fl. einzulösen. Reg. b. 10, 206.

1390. Burkhard v. Wolmershausen hat 4 Morgen Weinberg zu J. und kauft noch 4 M. von den Herren v. Morstein. Biedermann, Odenwald 429.

1400. B. Gerhard verspricht Konz Goltstein, nach dessen Tod auch seine Gattin und Tochter mit dessen Lehen im Amt Jagstberg zu belehnen. Staatsarch.

1406 29. April kauft B. Johann v. Würzburg von Johann v. Hohenlohe seine letzten Rechte in Jagstberg. 24. Juli weist Johann seine Unterthanen an den Bischof von Würzburg. Hansel. 1, 579.

1409. Ulrich von Thierbach s. oben.

1409, Dienstag vor Fronleichnam bekennt Johann B. v. Würzburg, daß Eberhard v. Rosenberg zu Jagsberg 2 fl. Geld auf einem Hof und in der Mark Jagsberg und Mulfingen für die Kapelle zu Jagsberg von Konz Goltstein v. Gattenhofen für 30 fl. gekauft habe. W. F. 9, 193.

1491 wird Konrad v. Neuenstein von Hohenlohe mit dem halben Zehnten zu Jagstberg und Mulfingen belehnt. Öhr. Arch.

1497 erlaubt Kraft v. Hohenlohe Konrad v. Neuenstein, seiner Gattin Veronika v. Fronhofen denselben Zehnten zu Jagstberg als Wittum zu sichern. Öhr. Arch.

1498 trägt ihn für Veronika v. Fronhofen Georg Nothaft v. Hohenberg. Öhr. Arch.

1525. Die Einwohner des Amtes Jagstberg betheiligen sich am Bauernkrieg, s. oben S. 239 ff. Auf jedes Haus wurde 71/2 Gulden Strafe gelegt, welche in Stadt und Amt 128 Mann bezahlen mußten. Gropp Chron. 138, 174.

1582. B. Julius Echter kam auf der Reise nach Augsburg zum Reichstag nach Jagstberg und nahm die Unterthanen in Pflicht, Gropp 1, 327.

B. Julius schenkte nach der Sage den Jagstbergern für ihre Glaubenstreue den Wald Ottenhag und wendete an das Amt Jagstberg für Bauten 10.879 fl. Gropp 3, 356.

1614 erbaute B. Julius das obere Thor. (Bauer).

1618 10. Febr. kommt ein großes schnelles Wasser durch die Stadt, welches eine Frau fortreißt (K.B.).

1623. Soldaten in Jagstberg. K.B.

1628 wüthet die Pest in der Umgegend. Pfarrchron.

| 1628 24. Juli wird eine Weibsperson von einem Bürgerssohn erschlagen. K.B.

1633 müssen die kathol. Geistlichen des Amts Jagstberg die von Georg Fr. v. Hohenlohe angeordneten Buß- und Bettage halten. (Mayer Coll.).

1634 nach der Nördlinger Schlacht kommen Soldaten unter Oberst Kanopski Iselon (Isolani) und Kroaten nach Jagstberg (K.B.).


Hoffeld, ein mit Jagstberg vereinigter, südlich unweit von Jagstberg gelegener Weiler, dessen Zehnte hälftig Würzburg, hälftig Hohenlohe gehörte, war ursprünglich nur ein Schafhof, der Würzburg zustand. 1781 wurde das Hoffeld in 4 Höfe zerschlagen, aus welchem der Weiler erwachsen ist. Jagstb. Lagerb.

Hohenroth, die hochgelegene Rodung, liegt auf der Höhe 2,8 km. westlich von Jagstberg in waldreicher Umgebung. Es ist ein wohlhabender Weiler mit 15 Wohnhäusern und 15 Familien, jedes Haus besitzt einen Brunnen. Für die Privatandacht ist eine kleine Kapelle mit zwei 1873 geweihten Glocken in diesem Jahrhundert erbaut. Früher war es nur ein Hof und wurde im 16. Jahrhundert ein Weiler.


1303 empfängt Walter von Künzelsau als würzburgisches Lehen den halben Zehnten zu Hohenrode. Arch. für Unterfr. 24, 105. 1348 s. Ailringen.

1859 ergießt sich ein Wolkenbruch in der Woche vor Pfingsten über Hohenroth. In der Klinge ertrank ein Bürger von Jagstberg. Mulf. Pfarrchronik.


Seidelklingen, vom Volk gesprochen Seiklingen, 1300 Sigelinklingen, also die Klinge eines Sigilo, 3,6 km westlich von Jagstberg, ein wohlhabender Weiler mit 13 Wohnhäusern und 13 Familien, liegt auf der Höhe gegen Hohebach zu, war ursprünglich Krautheimischer Besitz, gehörte 1300 Ulrich von Brauneck. Als hohenlohische Dienstleute waren die Herrn von Mulfingen hier begütert, von denen Schönthal Besitzungen erhielt. Durch Conrad von Krautheim hatte Kl. Gnadenthal hier Einkünfte bekommen (1252), welche mit der Reformation an Hohenlohe fielen. Kirchlich gehörte S. bis zur Reformation zur Pfarrei Hohebach, wurde aber vom Bischof von Würzburg zu Mulfingen und nach Errichtung der Pfarrei Jagstberg zu dieser gezogen. Den Zehnten hatte die Pfarrei Hohebach. Zu Seidelklingen gehörte das Zargengütlein 12 Morgen groß mit der alten Zarge. Jagstb. Lagerbuch.

| 1252. Konrad von Krautheim schenkt dem Kl. Gnadenthal Einkünfte in Klingen. Wib. 3, 57.

1300 9. Nov. wird Adelheid von Hohenlohe und Ulrich v. Brauneck, ihr Sohn, v. Würzburg belehnt mit allen Rechten und Besitzungen, welche Gebhard v. Hohenlohe in Sigelinklingen gehabt. Mon. boic.38, 244.

1333 22. Juni. Joh. Eltrich, Frühmesser zu Hohebach, verkauft an das Kl. Schönthal seine Güter zu Seidelklingen. Staatsarch. Schönh. Schönth. 73.

1336 21. Febr. verkauft Hermann v. Mulfingen Güter in S. an Kl. Schönthal. Staatsarch. Schönh. Schönth. 74.

1431. Kl. Gnadenthal verwechselt Güter und Gülten zu S. gegen Güter in Hohebach mit der Frühmesse in Hohebach. W. F. 9, 61.

Über den Railhof, von dem ein Gut zu Jagstberg gehört, s. Buchenbach.


Von den abgegangenen Orten Arnoldshausen, Karletzhausen, Lynenberg, Seidelbrunn oder Weidelbrunn ist wenig Sicheres bekannt.

Arnoldshausen, nach dem J. Lagerbuch auch Arnoldsweiler, muß nahe bei dem abgegangenen Holderbach gelegen sein. Am sogenannten Rittersee über der Holdergasse erinnerte noch „der alte Keller“ an den Weiler Arnoldshausen.

Karletzhausen, auch Karoldshausen und Körtelshausen, lag beim Wald Ottenhag links von der Straße nach Hermuthausen. Der Weiler war 1593 schon wüst. Die Pfarrei Hohebach hatte dort Gülten zu beziehen. W. F. 6, 119. 7, 149. Der Zehnte gehörte der Pfarrei Mulfingen.

Lynenberg, urkundlich Liebenberg, der Berg einer Lioba, lag auf der Flur Lehlensberg hinter dem Galgenberg. Es ist von demselben so wenig als von Karletzhausen eine Mauer oder ein Brunnen erhalten. Der Zehnte gehörte der Pfarrei Jagstberg, früher der Frühmesse Mulfingen. 1303 hat Markolf v. Stetten den Zehnten zu Liebenberg als würzb. Lehen. Arch. f. Unterfr. 24, 60. 1335 wurde Heinrich v. Bechlingen mit dem Zehnten zu Liebenberg von B. Otto belehnt. Lehenb. B. Ottos S. 239.

1347 trägt ihn Heinr. v. B. für die Wittwe Fremdin s. Mulfingen. Lehenb. des B. Albert f. 20.

1370 wurde Johann von Bechlingen und nach seinem Tod Reizo v. B. für Wilhelm v. B. mit dem Zehnten dort belehnt. Lehenbuch B. Albert S. 103, 106. 1593 lag der Weiler wüste.

Weidelbronn, auch Seidelbronn, vom Volk Wallbrunn gesprochen, lag im Birkenreisig bei der Haderhecke, wahrscheinlich identisch mit dem „Nonnen“-Weiler zwischen Hohenroth und Jagstberg.

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