Beschreibung des Oberamts Gaildorf/Kapitel A 1
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Der Oberamtsbezirk erstreckt sich vom 48° 51′ 38″ bis 49° 5′ 50″ der nördlichen Breite und vom 27° 13′ 52″ bis 27° 37′ 43″ der östlichen Länge. Er liegt im Jagstkreis, im nordöstlichen Theile des Landes, und gehört seiner ganzen Ausdehnung nach zunächst in das Flußgebiet des Kochers, welches einen Theil des Neckargebietes bildet, und somit zu dem Stromgebiet des Rheins.
Im Süden wird der Bezirk von den Oberämtern Gmünd und Welzheim, im Osten von den Oberämtern Aalen, Ellwangen und Crailsheim, im Norden von dem Oberamt Hall und im Westen von den Oberämtern Weinsberg, Backnang und Welzheim begrenzt. Die Grenzen gegen die Oberämter Weinsberg und Backnang bilden zugleich die Grenze zwischen dem Jagst- und Neckar-Kreise.
Der Bezirk des Oberamts umfaßt 118.6953/8 Morgen oder 6,794 Quadratmeilen und gehört (als der 18. unter 64) zu den größeren Oberämtern, da er 1,171 Quadratmeilen mehr als das Mittel (5,623) enthält.
Der Bezirk hat sehr ungleichartige Bestandtheile:
1) | die vormalige Grafschaft Limpurg, welche den größten Theil desselben ausmacht; |
2) | von dem vormaligen Ritterstifte Comburg das Dorf Hausen, nebst vielen einzelnen vermischten und unvermischten Parzellen; |
3) | von dem ehemaligen Kloster Murrhardt das Dorf Ödendorf und andere zur vormaligen altwürttembergischen (kirchenräthlichen) Pflege Westheim eingetheilt gewesene kleine Orte; |
4) | von dem ehemaligen Kloster Lorch das Pfarrdorf Frickenhofen und mehrere Parzellen; |
5) | von dem ehemaligen Kloster Adelberg einige zerstreute Parzellen; |
6) | von dem früheren (Kammerschreiberei-)Oberamt Welzheim die sogenannte Waibelhube und einige Höfe; |
7) | von dem alten Forstbezirke Reichenberg einige Weiler und einzelne Wohnsitze; |
8) | von den alten Ämtern Backnang und Weinsberg mehrere Parzellen; |
9) | von den ehemaligen Reichsstädten Hall und Gmünd, den Fürstenthümern Hohenlohe und Ellwangen und von der ehemaligen Reichsritterschaft einige Weiler und Höfe, theils vermischt, theils unvermischt. |
Das Nähere findet sich in Abschnitt VII. und im topographischen Theile.
|Im Nordwesten des Oberamtes liegt ein Theil des Mainhardterwaldes, im Südwesten ein Theil des Welzheimerwaldes, im Osten und Südosten die Limpurger Berge, im Süden ein Theil der Spreitbacher Ebene. Nach dem gemeinen Sprachgebrauche ist das Limpurger Ober- und Unter-Land zu unterscheiden: das Oberland umfaßt die Hochebene von Frickenhofen hinüber gegen Alfdorf, sowie gegen Hohenstadt, und ist südöstlich von der Lein begrenzt; der westlich vom Oberlande liegende, nördlich durch das Roththal begrenzte Theil des Oberamtsbezirkes gehört noch zum Welzheimerwalde, den man hier auch als „Gschwenderwald“ bezeichnet. Das Unterland begreift das Roth-, das Kocher-, das Fischach- und das Bühler-Thal mit den innliegenden Höhen, also einschließlich der eigentlichen, auf der rechten Seite des Kochers liegenden, Limpurger Berge.
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