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8. Gemeinde Bünzwangen,

früher auch Benzwangen und Binswangen, evang. Dorf mit 460 Einw., wor. 1 Kath., 2 St., westlich von Göppingen, über dem linken Filsufer gelegen, ist Filial von Albershausen, gehört in die III. Classe der Gemeinden und in das Forstamt Kirchheim. Die Zehenten gehören, wegen der Pfarrei Schlierbach, allermeist dem Hospital Kirchheim und nur geringeren Theils dem Staate. Von den diesem zustehenden übrigen grundherrlichen Rechten hat die Gemeinde seit 1817 für 2086 fl. 8 kr. abgelöst. (S. auch S. 79.)

Bünzwangen liegt auf einer waldigen Anhöhe, die gegen das Filsthat hin freundlich sich öffnet. Die Lage des Ortes ist gesund, und an gutem Quellwasser kein Mangel. Es sind 63 Haupt- und 26 Neben-Gebäude vorhanden. Die kleine alte Kirche steht im Dorfe und wurde 1766 vergrößert. Der Thurm wurde 1778 neu erbaut. Die Baulast liegt der Gemeinde ob. Die Einwohner gehören zu den schöneren und wohlhabenderen der Umgegend. Der Boden ist fruchtbar an gutem Getreide und gesundem Futter. Auch wird viel Flachs und Hanf gebaut. Die vielen hier wachsenden Kirschen werden gebrannt. Hauptnahrungsquelle ist aber, durch das treffliche Futter unterstützt, die Viehzucht. Das Rindvieh ist dem schönsten des | Bezirkes beizuzählen. Außerdem legen sich die Einwohner namentlich auf die Ochsenmastung. Etwa 18 – 20 Weber arbeiten für die benachbarten Fabrikanten um den Lohn.

Bünzwangen hatte nie eine eigene Pfarrei, und war in ältern Zeiten nach Schlierbach eingepfarrt, ist aber seit 28. April 1748 Filial von Albershausen. Die Industrieschule wurde 1840 errichtet. Der Begräbnißplatz liegt um die Kirche her.

Bünzwangen war seinem großem Theile nach ein Besitzthum der Grafen von Aichelberg, und wurde von Württemberg im J. 1334 mit der Hälfte ihrer Grafschaft erworben. (Sattler I. 115.) Im J. 1360 erhält Wolf von Altensteig „Binswangen daz Bürglin vnd Wiler an der Vils, Gericht vnd Gewaltsami etc. so vil er da hat vnd alz es bisher an ihn kommen ist“ zu Mannlehen, und 1405 wird Wolfs Tochtermann, Hans von Werdnau oder Wernau, der inzwischen auch einen Hof von Ulrich von Ahelfingen erworben hatte, belehnt. Dieses Geschlecht blieb länger als ein Jahrhundert im Besitze des Lehens und mehrerer Allodialgüter; 25. Januar 1526 verkauft aber Hans von Wernau von Wellwart an Hans Michel Reuß zu Filseck das Ganze. Die Einwohner sollen bei ihren Freiheiten bleiben, d. h. jeder nur 2 Frohndienste jährlich leisten und, die Reichssteuern sowie 9 Sch. 6 Sri. Vogthaber an die Herrschaft Württemberg ausgenommen, von Steuern und Schatzungen frei bleiben. Dessen Nachkommen verkauften das Dorf zugleich mit Filseck (s. dort) an B. Moser, von welchem es aber sogleich Herzog Christoph um 8000 fl. auslöste. Der Ort zählte damals 29 Häuser und 16 Erblehen, worunter auch der Burghof. Der Herzog verleibte ihn dem Amte Göppingen ein, und ließ sich 15. Merz 1568 huldigen. Bünzwangen blieb nun württembergisch, eine kleine Unterbrechung ausgenommen. Denn Herzog Friedrich I. räumte 16. Aug. 1596 seinem Rath Burkhart von Berlichingen, den er am kaiserlichen Hof zu wichtigen Geschäften verwendet, das Dorf „zur Recompenz vnd Ergötzlichkeit“ eigenthümlich ein: allein schon 29. Dec. 1597 wurde den Beamten befohlen, das Dorf wieder einzuziehen; worauf die Einwohner den Herzog versichern ließen, „daß ihnen nicht wohl ein besseres Neujahr hätte widerfahren mögen.“

Die Burg, welche — wie zuvor bemerkt — einst in Bünzwangen stand, war schon 1568 ganz zerstört oder abgebrochen. Sie diente den jeweiligen Vasallen zum Sitze, war jedoch nicht, wie schon behauptet wurde, das Stammhaus der von Wernau.

Bei dem Orte lag einst ein Ort Steinbös. Fritz Härtnit ein Edelknecht verkauft 1353 an 6 Einwohner von Bünzwangen um 120 Pfund Heller als ein freies Eigen „minen Hof genannt zum Steinbös, der gelegen ist bi Binswangen.“


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