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2. Gemeinde Albershausen,
bestehend aus Albershausen und Öschlenshof. G. E. 923.

a) Albershausen, evangel. Pfarrdorf mit 903 Einwohnern, worunter 6 Katholiken, welche zur Kirche Rechberghausen gehören, liegt südwestlich, 11/2 St. von Göppingen, angenehm und gesund, und ist von der frequenten, von Göppingen nach Kirchheim führenden, Straße durchschnitten. Das Dorf gehört in die III. Classe der Gemeinden und ist dem Forstamt Kirchheim zugetheilt. Der große Zehente gehört dem Staat, den Heu- und kleinen Zehenten bezieht die Ortspfarrei. An grundherrlichen Rechten aller Art, worunter namentlich alle Laudemien, hat die Gemeinde seit 1817 für 1815 fl. 16 kr. dem Staate abgekauft. S. auch oben S. 78.

Albershausen besteht aus zwei Hälften, deren eine erhöht, die andere wie in einem Kessel vertieft liegt. Die Steige dazwischen ist gefährlich. (Das Butzbachthal s. oben S. 6.) Das Clima ist rauh (oben S. 23) und ungesund. Der Butzbach oder Schutzbach (oben S. 17), welcher sich hier mit dem Schelmenbach vereinigt, versieht den Ort hinreichend mit Wasser, richtet aber auch, wenn er schnell anläuft, großen Schaden an. Dieser Ort zählt 133 Haupt- und 17 Neben-Gebäude. Die mit einer Mauer umgebene, 1701 renovirte Kirche ist alt, aber in gutem Zustande. Der Thurm brannte 1781 bis auf den steinernen Stock ab, und wurde 1782 wieder hergestellt. Die Baulast liegt dem Heiligen ob. Das bei der Kirche gut gelegene Pfarrhaus hat der Staat zu erhalten. Gelbe Liassteinbrüche liefern reichlich gute, in der Umgegend beliebte, Mauersteine. Auch vorzügliche Pflastersteine werden gebrochen. Es wächst hier ein ausgezeichneter Haber, der immer theuer verkauft wird. Ebenso wird viel Flachs von guter Qualität gebaut. Dem Obstbau ist dagegen die allzu tiefe Lage nicht günstig. Die gut betriebene Schaf- und Rindvieh-Zucht wird durch den trefflichen Futterbau wesentlich gehoben. Von Gewerben sind nur die für die Fabriken in Jebenhausen arbeitenden Weber hervorzuheben; auch wird hier Winters viel Flachs und Hanf gesponnen und gewoben, und das Fabrikat noch mit Vortheil auf den Märkten verkauft. Lebhaft wird der Handel mit Vieh und Flachs betrieben. Mehrere Händler kaufen eine große Anzahl Rindvieh theils im Ausland und theils in andern Bezirken auf, und setzen sie wieder auf nahen und entfernten Märkten ab; und wieder | andere treiben mit Flachs und Hanf, namentlich vom Schwarzwald und Welzheimer Wald, einen nicht unbedeutenden Handel. Auch wird mit Obst und andern Victualien Kleinhandel getrieben.

Über das Gemeinde- und Stiftungs-Vermögen gibt die Tabelle Aufschluß. In die Parochie gehören Öschlenshof und das Filial Bünzwangen. Das Patronat steht der Krone zu. An der Schule stehen ein Schulmeister und ein unabhängiger Gehülfe. Die Industrie-Schule mit zwei Lehrerinnen wurde 1840 errichtet. Der Gottesacker liegt im Dorfe, um die Kirche her.

b) Öschlenshof, Weiler mit 20 evangel. Einw. Er liegt an einer südlichen Waldspitze auf der Markung von Albershausen, und war stets mit diesem verbunden.

Der Ort entstand aus einigen Höfen, und scheint in alten Zeiten unter Hohheit der Herzoge von Teck gestanden zu haben. Aber auch die Grafen von Aichelberg hatten hier Rechte. Der Haupthof hieß Bilolzhausen. Heinrich Schön Rische übergibt im J. 1323 „mit Gunst vnd Hand seines gnedigen Herrn, des edeln Herzogs Cunrads von Tecke“ sein Gut zu Bilolzhusen, mit Häusern, Hofstätten, Scheuern u. s. w. als freies Eigenthum dem Frauenkloster zu Kirchheim. Dieses kauft 1358 von Conrad, Reinhard, Bart und Fritz, des Barts seligen Söhnen von Höfingen, den Hof Mittelschlichingen, den Hof zu Büheln, den Hof Haßlach und den einen Hof zu Albershausen. Im J. 1362 kauft dasselbe von Kraft und Ulrich von Neidlingen ihren Hof, der heißt Negelli, gelegen zwischen Schlierbach und Albershausen, und ebenso 1368 von Friedrich von Westerstetten, Ritter, einen Hof und ein Lehen zu Albershausen. Des auf der Markung gelegenen Bettenweiler Hofs gedenkt das Lagerbuch von 1524, als eines Besitzthums der Herrschaft Württemberg, das von Aichelberg herrührte (s. Filseck). Wann Württemberg die Hohheit erhielt, ist unbekannt; schon ums J. 1400 war es im Besitze; sie mag wohl durch die Schirmsgerechtigkeit über das Kl. Kirchheim und über das Stift Faurndau erworben worden seyn. Einen weiteren Theil des Gerichtes und der Vogtei mit Gütern, den 1383 Eberhard von Westerstetten an Herrmann von Randeck verkaufte, erwarb Württemberg später von diesem. An grundherrlichen Rechten besaß ums J. 1530 das Kl. Kirchheim 1 Hof und 5 Lehen, das Stift Faurndau 15 Lehengüter und die Kellerei von den Grafen von Aichelberg her, außer dem Bettenweiler Hofe, 10 Lehen. Wie sehr der Ort im dreißigjährigen Kriege gelitten s. oben S. 102.

Die Pfarrei bestand schon im fünfzehnten Jahrhundert, da 1419 der hiesige Pfarrer zugleich Dekan war. (Beschr. des O.A. Kirchheim 104.) Der Kirchensatz stand einst dem Stifte in Wiesensteig zu, | und wurde im siebenzehnten Jahrhundert von Württemberg, das von jeher die Kastvogtei behauptete und daher auch die Reformation frühzeitig durchsetzte, erworben. Wegen der Kastvogtei hatte auch das ebengedache Stift von dem Widdumhof jährlich der Kellerei ein Vogtrecht zu reichen. Die von der Stiftungsverwaltung herrührenden Zehenten waren in alten Zeiten mit der Pfarrei verbunden, welche davon jährlich 7 Sch. Dinkel und eben so viel Haber der Herrschaft abzugeben hatte.

Zunächst bei Albershausen lag die Schenkenmühle, welche zum Schlosse Filseck gehört hatte, im J. 1634 aber abgegangen ist. Ganz nahe, auf einem östlichen Wäldchen, findet man die Ruinen einer Burg, von der aber weiter nichts bekannt ist. Ein Reinhart von Albershusen, dessen Geschlecht vielleicht hier saß, kommt im Seelbuch des Klosters Adelberg vor.


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