« Kapitel B 24 Beschreibung des Oberamts Crailsheim Kapitel B 26 »
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25. Westgartshausen,
Gem. III. Kl., mit 624 Einw., 1. Westgartshausen, Pfarrdorf, 127 Einw., wor. 1 Kath., Fil. von Crailsheim; 2. Lohr, Weiler, 43 Einw.; 3. Mittelmühle, Haus, 5 Einw.; 4. Ofenbach, Weiler, 44 Einw.; 5. Oshalden, Weiler, 90 Einw.; 6. Schüttberg, Weiler, 100 Einw.; 7. Wegses, Weiler, 33 Einw.; 8. Wittau, Weiler, 72 Einw.
In einer Einbuchtung der Crailsheimer Hardt, welche ganz der nur etwas größeren Einbuchtung des Goldbacher Thales gleicht, von der sie durch den Schlechtenberg getrennt ist, liegt | umgeben von Hügelketten im Thal des Hammersbachs das kleine, weitläufig gebaute Dorf Westgartshausen, dessen westlicher, einige hundert Schritte vom übrigen Ort getrennter Theil den besondern Namen Lickartshausen führt, und unten besonders behandelt werden soll, da er seine eigene Geschichte hat. Am Südostende des Dorfes steht die schöne, auf beiden Seiten des Westgiebels mit Kreuzblumen gezierte, im Innern sehr freundliche Kirche zu Unser Liebfrauen. Der geostete spätgothische Chor, der im Vieleck abschließt, hat ein Gurtengewölbe mit Trägern, die in Fratzen enden. Auf den beiden Schlußsteinen ist der zoller’sche Adler und eine Rose. Eines der Fenster hat noch ein Glasgemälde, die h. Katharina darstellend. Im Chor, dessen hinterer Theil als Sakristei dient, steht ein alter Schrein mit einem hölzernen Madonnenbild. Auf den beiden Flügelthüren ist innen in Halbrelief 1. die Verkündigung Mariä, 2. die Geburt Jesu, 3. die Beschneidung dargestellt; das vierte Feld fehlt. Auf der Außenseite befinden sich Scenen aus dem Leben der Maria gemalt: 1. Verlobung von Joachim und Anna, 2. David sieht im Traum die Maria, 3. Verlobung von Josef und Maria, 4. Himmelfahrt der Maria. Auf der Rückwand war Adam und Eva mit Abel und Kain gemalt. Die Malerei, besonders das Gesicht der Hauptpersonen, ist fein und ausdrucksvoll, aber einer Restauration sehr bedürftig; der jetzige Altar von Holz ist schön in gothischem Stil von Hertrich in Ansbach 1858 gefertigt. An der nördlichen Chorwand ist ein leider stark verstümmeltes, zierliches Sakramenthäuschen in der Form einer Thurmpyramide mit von unten aufstrebendem Laubwerk, oben in einer Nische Christus. Das Schiff der Kirche wurde im Jahr 1610/11 neu erbaut. Die Kanzel aus Sandstein ist mit den derb gehaltenen Bildern der vier Evangelisten geziert. An der Kanzeltreppe ist das Wappen Markgraf Joachim Ernsts, des Amtmanns Hans Albrecht v. Wolfstein Freiherrn (H. A. v. W. F.), des Kastners Wolf Frosch und des Pfarrers Ph. Ley, die Jahreszahl 1611 und das Monogramm M. S. H. P., an der Kanzel das Steinmetzzeichen eines H. W. S. Der achteckige Taufstein aus Sandstein hat auf acht Feldern die Namen der 4 Evangelisten und dazwischen die obengenannten Wappen. Er stammt aus dem Jahr 1610. Der viereckige Thurm verjüngt sich nach oben zum Achteck und schließt in einem spitzen Ziegeldach. Der obere Theil desselben ist im vorigen Jahrhundert neu aufgesetzt, nachdem am 28. August 1751 der | Blitz bei Nacht eingeschlagen hatte. An einem Laden steht angeschrieben J. C. F. 1779. Außen an der Kirche ist das Grabdenkmal des Oberförsters zu Weipertshofen Joh. Rummel, geb. 29. Nov. 1667, † 4. Febr. 1754, und seiner Gattin Elise Dor. geb. Ebergold aus Durlach, geb. 1665, † 2. Nov. 1740, hübsche Arbeit des Bildhauers Nik. Ritter von Kirchberg; sodann der stark verwitterte und verschmierte Grabstein des Pfarrers Wurmer, an der Westseite der des Pf. J. L. Welsch. Unter dem Triumphbogen liegt die Grabplatte des Pfarrers Joh. Bauer, geb. 1622 23. Aug., † 1688 6. Dez.

Auf dem Thurm hängen drei Glocken mit überaus wortreichen Inschriften, die zwei großen sind nach dem Brand 1751 von Joh. Leonh. Lösch aus Morsbach gegossen. Die dritte, ebenfalls von Lösch, stammt aus dem Jahr 1780. Die große Glocke ist ein wahrer Riese mit angenehmem Klang. Der Gottesacker ist seit 1841 außerhalb des Orts.

Von der Kirche durch Gärten getrennt, steht das 1750/51 neuerbaute wohnliche Pfarrhaus im Schatten einer Linde auf freiem Platz. An einer Remise ist die Zahl 1612 zu lesen. Südlich von der Kirche befindet sich das schon 1580 umgebaute Schulhaus mit einem Lehrzimmer und der Wohnung des Schullehrers. Die Baulast an Kirche, Pfarrhaus und Schule hat die wohlhabende Stiftung. Das Rathhaus nahe dem Pfarrhaus ist 1874 neu erbaut. In jeder Parzelle besteht ein Armenhaus.

Südlich vom Ort führt auf der Höhe die Staatsstraße von Crailsheim nach Dinkelsbühl vorbei. Nach Goldbach und in die Parzellen führen Vizinalstraßen. Einige unbedeutende Brückchen sind von der Realgemeinde zu unterhalten. Mit Brunnen, die ziemlich gutes Wasser geben, ist die Gemeinde genügend versehen (40 Pumpbrunnen, 15 laufende, 1 Schöpfbrunnen). Eine ausgedehnte hölzerne Brunnenleitung besitzt der Weiler Oshalden. Von den früher zahlreichen Seen sind noch 3 vorhanden, welche abgelassen werden können, der Kirchsee und bei Ofenbach der Preukelsee sind trockengelegt. Von der alten Volkstracht haben sich noch die Florhauben und Bandhauben erhalten.

Die Vermögensverhältnisse sind gut. Auch in den Parzellen mit Ausnahme des früher ritterschaftlichen Schüpperg, wo die Gewerbe vorherrschen, ist Wohlhabenheit. Der Grundbesitz des Vermöglichsten beträgt 28 ha, der des Mittelmannes 12,6, der der geringeren Klasse 1,6 ha und darunter. Die Landwirthschaft und Viehzucht bilden die Haupterwerbszweige, der | Gewerbebetrieb tritt zurück. Im Oshalder Thal ist die Mittelmühle mit 2 Mahlgängen und einem Gerbgang und eine Sägmühle.

Die ausgedehnte, nach Süden, unregelmäßig gebildete Markung ist großentheils bergig und hat in den Thälern stark unter der winterlichen Nässe zu leiden. Ihr wenig ergiebiger, schwerer Boden hat nur 1–11/2′ tiefen Humus, den Untergrund bildet Kies. Die Ertragsfähigkeit hat übrigens in den letzten 20 Jahren durch den Fleiß des Anbaus sich wesentlich gehoben. Heuchelsteine sowie Gipssteine finden sich gegen Crailsheim. Auch Sand- und Kiesgruben sind vorhanden. Das Klima ist in Westgartshausen milder als auf dem übrigen Gemeindegebiet. Hagelschlag ist selten. Von Getreide werden Dinkel und Haber, die besonders gedeihen, Roggen und Gerste, von Futterkräutern werden Klee und Esparsette gezogen. Der Bau der zweimähdigen Wiesen ist ausgedehnt und liefert gutes Futter.

Die Obstzucht, welche auf rauhere Sorten gerichtet ist, hebt sich, das Obst geräth jedoch nicht gerne. Eine Gemeindebaumschule ist angelegt und ein Baumwart aufgestellt. Die Stiftung und Private besitzen 400–500 M. Nadel- und Eichwald. Die ausgedehnten Allmanden werden zur Schafweide benützt, die mit einheimischen Schafen befahren wird. Das Weiderecht steht den Realgemeinderechtsbesitzern zu, welche den Pferch unter sich vertheilen. Güter der Gemeinde werden dem Farrenhalter überlassen.

Die Viehzucht ist stark, auch die Viehmastung. Lammschafe der Bastardrasse gehen ca. 700 Sommer und Winter auf der Markung und werden von Privaten gehalten.

Die Stiftung besitzt ein Vermögen von 60.000 M.


Alterthümer: Im Brentenschlag nahe an der Straße nach Neuhaus liegt ein unbehauener bemooster Stein, auf welchem eine Figur gleich einem Kelch ohne Fuß eingehauen ist, s. allg. Th. S. 120. Über das Schloß Lohr s. u. Am Lottenplatz unterhalb Westgartshausen liegt hart am Bach ein Kreuz. Dort sollen sich 2 Frauen mit der Sichel todt geschlagen haben. Ein jetzt am Boden liegendes Sühnekreuz bei Ofenbach erinnert an den Mord eines Bauern, der einen andern mit der Axt erschlug. Ein Kreuz beim Hirtenhaus zu Lickartshausen ist zum Gedächtnis eines aus dem Fenster zu Tod gefallenen Kindes. Am hintern See östlich von W. im Hemesschlägle ist noch die Area eines kleinen, möglicherweise festen Hauses mit Wall und Graben, sowie Gemäuer sichtbar. Nach der Sage stand hier ein Schloß.

An ein abgegangenes Fallhaus nordöstlich vom Ort erinnert die Flur Fallklinge und Deckerswasen. Sonst sind von Flurnamen zu bemerken: | Argenberg, Saherweg, Barelesacker, Oswaldsbühl, Schleiersklingen, Spendelbach, Völkerssee, Burghölzle, Einkorn, Rappengasse, Rennäcker, Renngäßle, Schillingshalde, bei Ofenbach der Preußelsee, bei Oshalden Hundswiesen.


Westgartshausen, 1254 Ushershusen, 1300/1357 Uskershusen, 1512–25 Weskershusen, 1591 Westgershusen, neuerdings ohne Grund Westgartshausen geschrieben, hat seinen Namen sicher von einem bis jetzt nicht festzustellenden Personennamen Usher oder Usker, wohl vom Stamm us leuchten. Es erscheint erstmals 1254 urkundlich, s. Kirchliches. Ursprünglich wahrscheinlich den Edelfreien von Lare (Lohr) gehörig, war W. ca. 1300 im Besitz der Grafen v. Flügelau. Konr. v. Flügelau wurde um 1303 vom Bischof Andreas v. Würzburg mit dem Patronat, dem Zoll und dem Gericht in Uskershusen, sowie mit Gütern, welche theilweise verpfändet waren, belehnt. A. f. Uf. 24, 109. Fortan theilte W. die Herrschaftsverhältnisse mit Crailsheim s. oben. Als hohenlohische Lehensleute finden sich begütert ca. 1350 Walter von Goltbach, der einen Hof, eine halbe Hube und den Zoll genoß, H. Arch. 1, 338, neben ihm und später als sein Erbe Konrad von Lickertshausen mit 3 Pfd. Hellergült zu Uskershausen. H. Arch. 1, 337, 351. Vierteljahrshefte II, 80. Diese Lehen giengen mit der Herrschaft Goldbach an die Geyer über (s. Goldbach), welche auch Ansprüche an den Kirchweihschutz machten, weshalb sich 1540 Markgraf Albrecht und Georg mit Sebastian Geyer vertrugen. Sehr auffallend ist, daß ein Hof, den Heinrich von Ellrichshausen 1451 kaufte, Lehen des Bisthums Eichstätt gewesen sein soll. Biederm. Odenwald T. 209, W. F. 6, 437. Die St. Johanniskirche zu Crailsheim erwarb 1488 von Ursula v. Rosenberg ein Gut, Cr. Reg., Kaspar v. Crailsheim 1490 eine Wiese von Hans Leb B. zu Crailsheim. Dk. A. Von den Rechten des Gotteshauses Westgartsh. s. unten. Bedeutenden Besitz hatte auch die Familie Karpf in Crailsheim. Jörg Karpf genannt Kurie legte 1468 einen See im Hessengrund an. 1507 verkaufte Hans Karpf, Schulmeister zu Crailsheim, die Brülwiese zu W. Cr. Reg. 1732 waren 4 Unterthanen dem Kastenamt Crailsheim, 2 dem zu Feuchtwangen, 2 dem Spital, 1 der Kaplanei, 1 der St. Johannispflege zu Crailsheim, 1 der Kirche zu Westgartshausen, 6 der Herrschaft Goldbach, 1 den Herren von Ellrichshausen zuständig. Den Zehnten bezog halb | die Pfarrei W., 1/4 Goldbach, 1/4 das Kastenamt Crailsheim. OAB. v. Vetter.

Die Umgegend war im 16. Jahrhundert überaus wald- und wildreich. 1573 wurde der Oswaldsbühl versteint und zum Ausreuten vertheilt, 1593 erhielt jeder Gemeindsmann 1/2 Morgen auf dem Lindich zum Ausreuten. Westg. Akt. 1585 hatte ein ungeheurer Sturm die Waldungen beschädigt. Der Markgraf Georg Friedrich liebte es zur Jagd nach W. zu kommen. 1575 war er auf der Schweinehatz, 1581 26. Nov. wurden 84 Hirsche und 2 Schweine geschossen. In Betreff der Gemeindeordnung ist zu bemerken, daß 1533, als der Pfarrer seine Gaisen mit den Kühen durch den Hirten austreiben ließ und ihn die Gemeinde um 16 Pf. büßte, entschieden wurde, der Pfarrer sei ein Gefreiter und stehe nicht unter der Strafgewalt der Gemeinde. 1591 12. Juni wurden alle Miststätten versteint.

Unglücksfälle etc.: 1517 brannte das Meßnerhaus ab. 1580–87 wurden 5 Einbruchsversuche in die Kirche und das Pfarrhaus gemacht. 1625 war großer Schrecken, da im April ein großes Lager bei Roßfeld und Maulach angelegt wurde. 1631 um Jakobi lag eine Kompagnie vom Reg. Schlick in Westg., sie raubten und stahlen und schlugen im Pfarrhof alle Thüren ein. 1632 im Juli rauben und plündern die Kroaten und stehlen dem Heiligen aus der Truche 16 Reichsthaler. Schon am 13. März wurde Sturm gegen die Soldaten geläutet. 1500 Bauern thaten sich bei Honhardt und Jagstheim zusammen und vertrieben die räuberischen Soldaten. 1634 wurden alle Kirchenfenster von den Soldaten eingeschlagen. 1646 lag Königsmark einen Tag im Quartier, am 16. Oktober zog das Poleyische Regiment von Dinkelsbühl nach Crailsheim durch. 1648 am 19. Febr. floh die ganze Pfarrgemeinde, nur die Oshalder blieben daheim, als die schwedische Armee aus Franken aufbrach. 1664 v. Pfingsten bis Trin. sind französische Hilfsvölker wider die Türken in der Gegend einquartirt. Eltern und Kinder flüchten in die Stadt. 1688 20. Okt. in der Nacht erfolgt der Einfall der französ. Mordbrenner. 1704 lag eine Kompagnie Reiter im Quartier. (Heilg.-Rech. Kb.) 1751 s. oben. 1589 zog der Meßner Hans Gener mit Weib und Kind nach Österreich.

| Kirchliches. Die Pfarrei Westgartshausen bildete wahrscheinlich ursprünglich einen großen Pfarrsprengel mit Goldbach und Crailsheim; bis 1562 gehörten 8 Flecken: Käsbach, Lickershausen, Lohr, Ofenbach, Oshalden, Schüpperg, Wegseß, Wittau zur Pfarrei Crailsheim, obwohl sie W. viel näher lagen. Um 1254 muß Westg. selbständige Pfarrei geworden sein. Denn 1255 27. April ertheilt Papst Alexander IV. (anno pontificatus primo V. Kal. Maj.) durch die Bemühungen Heinrichs v. Goltbach, der Kirche zu Uschershusen einen Ablaßbrief. Weitere Ablaßbriefe erhielt die Kirche 1300, 6. Jahr des Papsts Bonifacius VIII, von Rauncius ep. Calaritanus (Cagliari) Basilius archiepisc. Hierosolymit., Nicolaus ep. Torcubulensis (wo?), 1501 von Kardinal Raymund (Hall, 19. Jan.), 1514 vom Generalvikar zu Würzburg, Johann v. Nikopolis.

Die Gotteshauspflege zu W. besaß einen Hof zu Waldthann (1441/1539), zu Altenmünster (1459), ein Gut zu Appensee, (1477), einen Hof zu Weipertshofen, (1500), zu Mistlau (1525), 2 Eigenleute (1581) und ein Gut zu Ingersheim (1598) ein Gut zu Westg. und Felder, (1477 stiftete Gr. Gottfried v. Hohenlohe die Schleiersklinge an die Pfarrei). (1517/1601) Gülten zu Wittau (1475). Die Pfarrei hatte im 16. Jahrh. 69 Morg. Äcker und Wiesen zu Saurach zwischen Schmerach und Triensbach, hatte aber 1484 an den Spital zu Crailsheim 2 Morg. auf der Haygern und 1 an der Grund verkauft. Archidiaconalia gab sie 311/2, pro cathedratico 20 Pf.

Das Meßneramt mußte der Inhaber eines der Kirche gehörigen Köblersguts, das keinen Fall, Steuer noch Reise leistete und alljährlich 10 Pf. aus der Stiftung bekam, bis 1568 versehen. In diesem Jahr wurde das Gut gegen starke Gülten freigemacht. Fortan mußte der Meßner alljährlich auf Obersttag beim Pfarrer und den Heiligenpflegern um sein Amt anhalten.

Die Schule wurde 1600 von Hans Schmelzle, des Pfarrers zu Wallhausen Sohn, begonnen. Dek. Akt.

Die Reformation wurde 1525 von Pfarrer Georg Schober eingeführt.


Pfarrer: Johann Schwager, 1468 (1484 Dekan). Hans Selk oder Schalk 1495–98. Mich. Klingler † 1508. Peter Tuchel 1510. Friedr. Pfarrverweser 1510, Benedikt Stahel, 1512. Chorherr in Ellwangen, Pfarrer in Jagstzell. Nikol. v. Berg, Vikar 1524. | Georg Schober 1525–41. Leonh. Heidecker 1541–† 1553. G. Faber 1553–63 † 4. Juli. Joh. Baurschmid 1563–69. Dom. Laet. wegen Liederlichkeit abgesetzt. Joh. Ziegler 1569–79 † 19. Aug. Phil. Ley 1600–14. Georg Getner 1615–19 † 30. Dez. Chr. Wurmer 1620 bis 61 23. Nov. Joh. Bauer 1662–88 6. Nov. G. Fr. Schromm 1689. J. Joach. Pingießer 1720–22 11. April. Joh. Lor. Welsch 1742–45. B. Mart. Hornung 1745–64. Fr. Chr. Heberer 1764 bis 1807. Frobenius 1808–22. Staudenmaier 1823–30. Haller 1831–58. Kelber 1859–62. G. A. Ramsperger 1862–78. W. Denner 1879.

Unmittelbar an Westgartshausen, nur einige hundert Schritte durch den Bach davon getrennt, schließt sich das bis 1838 als selbständige Parzelle gezählte 1. Likartshausen an, das bis 1562 zur Pfarrei Crailsheim gehörte, wie der Ort schon im Jahr 1357 zum Amt Crailsheim. Der Zehnte war hohenlohisches Lehen, dessen eine Hälfte bis 1410 Wiprecht von Wolmershausen, dann Wilhelm Truchseß gen. Grener, 1537 Sigmund v. Baldersheim trug. Hans. II. 80, W. F. 5, 310. Die andere Hälfte gehörte zur Goldbacher Herrschaft. 1433 erwarb Konrad v. Ellrichshausen einen Hof, der fortan den Herren von E. blieb, von Hans Awer. 1512 besaß Karl v. Heßberg zu Haundorf ein Gut. Westg. A. Außer diesem Hof hatte L. 1572 noch 4 Bauernhöfe, die brandenburgisch waren.

Hier saßen die Herren von Lieggartshausen[ER 1], auch Ligg- und Linggartshausen (Haus einer Luitgard). Sie sind wahrscheinlich ein Zweig der Herren von Goldbach, welche die v. L. beerbten. Ihr Wappen ist ein etwas gedrückter Sparren gleich dem der Herrn v. Sulz-Kirchberg. Besitz hatten sie in Goldbach und Ingersheim (limpurg. Lehen), in Goldbach, Westgartshausen, Kenbach abg. Altenmünster und Onolzheim, sowie den Liggartshauser Hof bei Feuchtwangen H. A. I, 337, 339 als hohenl. Lehen, ferner in Oshalden, Helmshofen, Lixhof, Altenlohr, Bretzfeld OA. Öhr., Hengstfeld und Gaishausen abg. bei Lendsiedel, OA. Gerabr.

Wir kennen Heinrich v. L., Prior zu Heilsbronn, 1336–37. Reg. boic. 7, 57, 189. Hermann (Jung Misc. 1, 29) 1334, Kanon. 1336, Official des Propsts zu Wimpfen 1344 und 45. W. F. 186, 3, 285. Konrad, Friedrich sein Bruder, Heinrich, Meister zu Nürnberg, sein Vetter 1342. Jung Misc 1, 31.

Konrad, Vogt zu Crailsheim 1350. H. A. 1, 344. 1368 Hofmeister Krafts v. Hohenlohe Reg. 9, 210. 1377 der ältere W. F. 7, 145. Seine Gattin Sophie W. F. 10, 38, Fritz, 1372 Hans. 1, 596. 1385 Reg. boic. 10, 185. Fritz, Mönch zu Heilsbronn. Muck, Gesch. des Kl. Heilsb. 1, 127. – Fritz und Walter erhalten 1388 die Güter des Kl. Heilsbronn in Beurlbach, Muck 1, 114.

Walter und sein Bruder Konrad, Dechant zu Öhringen, 1390–93. Wib. 4, 31. Jung Misc. 2, 102. Walter gibt 2 Höfe | zu Goldbach an Ulrich v. Hohenlohe für 2 geeignete Güter zu Onolzheim, 1394–1399. 2 Wiesen W. F. 6, 175. Seine Gattin Katharine v. Wolmershausen W. F. 10, 40. Fritz verkauft 1415 6 Morgen zu Gaishausen an Dietz v. Lendsiedel. Weik. Rep. 4, 20. 22. Seine Witwe Katharina und ihre Tochter Margarete verkaufen 1428 3 Güter zu Oshalden an Thomas Doner B. zu Dinkelsbühl. Dk. A. Jörg 1431. Jahresb. für Mfr. 25, 27. sen. und jun. W. F. 10, 44. Jörg 1447 belehnt mit Haus und Vorhof zu Goldbach, W. F. 6, 175. 1457. Hans. 1, 596, † um 1474, da seine limp. Lehen an Fritz Geyer kommen. Anna Äbtissin zu Schäftersheim 1451. Wib. 1, 98. 1433 wird von den Lickartshausen Besitz zu Hengstfeld an Kl. Anhausen überlassen (Bauer).

Johann, Dr. theol., Mönch in Heilsbronn 1385 Muck 2, 226.

2. Lohr, ein Weiler mit acht Häusern südl. von Westgartshausen, liegt am Ansatz des Degenbachthals weitläufig am Fuß des alten Burgbergs von Altenlohr hingebaut. Der Ort theilte die Geschichte der Burg Lohr und war im vorigen Jahrhundert ungetheilt markgräflich.

Südlich vom Ort erhebt sich der bewaldete Kegel, auf welchem sich die Area des alten Edelsitzes Lare (= Wohnsitz) deutlich erkennen läßt. Der Graben ist gut erhalten, das Gemäuer verschwunden. Der weite Vorhof dehnte sich auf dem Rücken in südöstlicher Richtung gegen Schüttberg. Die Höhe gewährt einen prächtigen Blick auf den Hohenberg und die waldigen Höhen bei Gründelhardt.

Hier saß eines der bedeutendsten Edelgeschlechter Frankens, dessen Geschichte aber noch dunkel ist und erst durch Aufhellung der Geschichte der Grafen von Flügelau und Oettingen, der Herren von Schillingsfürst und Warburg klar werden kann.

Sicher gehören hieher Irmingart von Lare ca. 1101, W. U. I, 403. Konrad von Lare, Bruder Walters v. Lobenhausen 1142, W. F. 8, 72. Giso 1221, wie H. Bauer, W. F. 8, 291 ziemlich überzeugend nachweist, ein Bruder Wolfrads I. v. Krautheim und Konrads von Klingenfels, W. F, 8, 468. Kraft, patruus d. h. patruelis Konrads von Krautheim, W. F. 8, 289. 1245 neben Crafto v. Flügelau ca. 1240/50 Ellw. Urkunde im Cod. bibl. 1252 neben Konr. v. Krautheim und Kraft v. Bocksberg, W. F. 8, 290. 1261 s. Stimpfach. 1265 in einer Urkunde Ottos v. Eberstein. 1271 neben Engelhard v. Weinsberg und den Schenken Konrad und Walter, l. c. 8, 290.

Krafts Schwiegermutter hatte Güter zu Kapsdorf bei Heilsbronn und Barthelmesaurach 1233, Reg. boic. 4, 743.

Zur Herrschaft Lohr gehörte wohl Crailsheim. Die Herren von Crailsheim waren Lehensleute der Herren von Lohr 1221. Die Burg muß Ende des 13. Jahrhunderts abgegangen sein. Nach dem Aussterben des Hauses kam der Berg zu Lohr an das Stift Ellwangen, das denselben an Ludwig v. Oettingen 1317 versetzte, Weik. Rep., | 1323 aber verpfändete K. Ludwig die wohl durch die Reichsacht über Konr. Schrimpf[ER 2] von Oettingen ans Reich gekommenen öttingischen Besitzungen Stadt Crailsheim und Lare an Kraft von Hohenlohe um 2000 Pfd., mußte sie aber 1324 von dem zuvor damit begabten Ludwig von Hohenlohe sammt Honhard um 5000 Pfd. lösen, Reg. boic. 6, 144; W. F. 1850, 64. 1331 belehnen Pfalzgraf Rudolf und Ruprecht Kraft v. Hohenlohe mit der Hälfte von Lohr und Crailsheim, l. c. Nach dem Eintritt friedlicher Zeiten mußte Kraft von Hohenlohe die Ansprüche der Grafen von Oettingen an den Berg zu Lawr 1336 mit 500 Pfd. abfinden und dem Abt von Ellwangen das Lösungsrecht gegen 500 Pfd. zugestehen, was K. Ludwig 1336 31. März bestätigte, W. F. 1850, 66. Eigenthümlich ist, daß K. Ludwig das Reichspfand als Herzog v. Bayern sich als Lehen aneignete und vergabte. Fortan als Zugehör von Crailsheim behandelt, kam Lohr 1384 in die Hände von 6 Reichsstädten, 1388 an Landgraf Johann von Leuchtenberg, 1399 an die Burggrafen Johann und Friedrich v. Nürnberg, l. c. 1850, 67.

Auf der Burg Lohr saßen ritterliche Dienstmannen der Grafen von Oettingen. 1260 Marquard von Lar, Steichele 3, 535. Eckard I. v. Laer ca. 1260, W. F. 1850, 70. E. II. 1260–89, Falkenstein Antiq. Nordg. eyst. cod. dipl. S. 89; Oetters Vers. II, 85. E. III. 1326. Eckard IV. und sein Bruder Bertold 1349, Reg. boic. 8, 166, mit Besitz in Teckenhof und Zischendorf. Konrad II. und Markolf die Lorer, Schenken zu Arberg 1338 Reg. boic. 7, 237. Konrad I. 1305 und 1310 Wib. 2, 181, 182. Seine Witwe Hedwig verkaufte Zehnten zu Teckenhof, Bottenhof, Weilichardshof und Bizlingsweiler und zu dem Herd an Kl. Sulz, Jahresb. für Mittelfr. 15, 75. Kraft, belehnt mit einer Hube in Reinswinden und Geßler, welche zuvor Veldener, der Diener des Küchenmeister v. Nordenberg hatte, Arch. für Unterfr. 24, 135. Vor 1327 hatte er 2 Höfe zu Stettberg an Kloster Sulz gegeben, Reg. boic. 6, 225. Friedrichs v. L. We. Salmudis 1333, Reg. boic. 7, 40. Walter v. L. gen. der Schrecke, vielleicht v. Schopfloch. 1325, 1330, 33, 34, 35, 36, hat Besitz in Zischendorf, Teckenhof, Undanksheim (Ungetsh.), Sperbersbach, Steich. 3, 459, 460, 499, Reg. boic. 6, 325. 7, 120, 137. Seine Söhne Joh. und Erckenbrecht 1336, Jahresb. für Mittelfr. 15, 78. Burkard ca. 1350 hat den halben Zehnten zu Oshalden, H. A. I, 336. Rucker den halben Zehnten auf 9 Gütern zu Gerbrechtshofen, 6 Pfd. zu Rupertshofen, zu Dörrmenz und Hessenau als hohenl. Lehen, H. A. 1, 338, Sifrid 1345 Edelknecht, Reg. boic. 8, 26. Seitz, Sifrieds Sohn 1352. Z. für O.Rh. 24, 300. Ottilie und Agnes 1305 Nonnen in Sulz, Reg. boic. 4, 102, 169. Katharina Meisterin von Sulz, Jung 1, 27. Nach dem Wappen (Krebs) zu schließen, waren diese Herren v. Lor identisch mit den Herren von Kreßberg. Nach Lohr bei Insingen gehören wohl: Osanna und Adelheid verkaufen 1380 ihren Zehnten zu Insingen an Arnold v. Rotenburg (Erkenbrechtshäuser Gültbuch), Elisabeth, We. Seitzen v. Ellrichshausen 1395, W. F. 10, 195.

Ein Theil des Zehntens zu Lohr gehörte zu einem Gut in Gerbertshofen, das Hedwig v. Luprechtszell 1345 verkaufte s. Gerbertshofen. Götz v. Ingersheim gab von dem Vorhof auf dem Berg zu Lor 1357 ein Malter Haber, Hoh. Gültbuch. 1452 tauscht Mich. | Völker, Kastner zu Cr., mit Hans Schmid gen. Ochsenstich Güter aus, Cr. Reg. 1454 kauft Peter v. Crailsheim, Konventbruder U. L. F. zu Dinkelsbühl, 1 Acker zu Lohr etc. vom Spital zu D., Dk. A. Hans Neunstetter verkauft (s. a. aber um 1500) seinen Theil an Altenlor, den Forst dabei, das Forstlin ob Oshalden, das Taubenhölzlein bei Wittau an Markgraf Friedrich um 400 fl., Kr.A. Nürnb.

3. Ofenbach liegt frei auf der Höhe unweit der Staatsstraße nach Dinkelsbühl. Es ist ein sauberer, wohlhabender Weiler mit 6 Häusern.

O., richtiger Offenbach (der Bach eines Offo) ist nicht die Heimat Gottfrieds von Offenbach, W. U. I, 338. Cod. hirs. 49, 73 (Off. bei Landau). O. war ein Ganerbenort. 1499 waren Dorfherren der Prior v. Anhausen, die Herren von Ellrichshausen, die Geyer von Goltbach, die Liebfrauenkapelle zu Crailsheim und die St. Lienhardspfründe zu Dinkelsbühl. Der Geyerische Besitz war helfensteinisches Lehen. 1478 erwarb die Gemeinde die Schleiersklinge von der Pfarrkirche zu Westgartshausen gegen 1 fl. Gült. Die Liebfrauenkapelle zu Cr. verkaufte ein Gut zu O. an Klaus Klump zu Cr. 1491 n. M. verträgt sich die Gemeinde mit den Dorfherren über Hut und Trieb. Buße ist 4 Böhmisch, welche die Gemeinde vertrinkt. Der Gebüßte muß aber selbst mittrinken, sonst wird er noch einmal gebüßt, Cr. Akt.

4. Oshalden mit der Mittelmühle liegt in dem reizenden Wiesenthälchen, das bei Neuhaus beginnt und nach scharfer Wendung bei Stimpfach in das Jagstthal mündet. O. ist ein wohlhabender Weiler mit 14 Wohnhäusern.

Oshalden, nach Analogie von dem nahen Osbühl, urkundlich Oswaldbühl, wahrscheinlich die Halde eines Oswald, wenn nicht die Halde der Asen, war eine Zugehörung der Burg Lohr. 1350 hat Burkhard v. Lor den halben Zehnten zu Aschhalden s. oben. Dagegen war es 1357 an Konr. v. Liegartshausen versetzt, Hoh. Gültb. v. 1357. Von den Liegartshausen gieng der Besitz an die Geyer von Goltbach über, welche in Oshalden helfensteinische Lehen besaßen, s. Likartshausen. Den Zehnten hatte 1430 Heinz Zehe als hohenlohisches Lehen. Eine Übertragung an Arnold von Hornberg[ER 3] 1443 scheint nicht rechtskräftig geworden zu sein. Denn 1470 Valentini verkauft Fritz v. Crailsheim den halben Zehnten zu O. an Kaspar v. Cr. als hohenlohisches Lehen (Erkenbr. Urk.). Dinkelsbühl erwarb nach und nach den Hauptbesitz in O. 1387 stiftete Agnes | Peisserin, Heinz Büls Gattin, die Mühle zu Unter-Oshalden an den Liebfrauenaltar zu D. 1428 erwarb Thomas Döner B. zu D. von Katharina v. Liegartshausen und ihrer Tochter Margareta 3 Güter zu O., Dk. A. 1482 Eitel Berlin 3 Selden von Ludwig und Konrad v. Ellrichshausen, Domherrn zu Ellwangen, Wilhelm, Domherrn zu Würzburg, 1483 Lazarus Berlin von denselben 1 Selde, Dk. A. 1544 die Spitalpflege zu Dinkelsbühl 1 fl. Gült aus 1 Gut des Utz Hurnaus, Dk. A. Die Kirche zu Westgartshausen kaufte 1511 ein Gut, ebenso 1511 die St. Johanniskirche zu Crailsheim, St.A.; Chr. Akt. 1521 als ein Streit der Gemeinde O. mit dem Müller auf der Mahlmühle, welche den Erben des alten Buchmüller zu Pfalheim (s. Stimpfach u. Deufstetten) gehörte, zu schlichten war, erscheinen als Dorfherren: Geyer zu Goltbach, der Spital und die Sondersiechenpflege zu Dinkelsbühl, die St. Johanniskirche zu Crailsheim. 1732 waren es 2 Goldbachische, 8 Dinkelsbühlische und 1 Unterthan der St. Johannispflege zu Crailsheim.

1577 2. Nov. verbrannte ein Haus mit 30 Stück Vieh. 1587 ist noch ein katholischer Bürger in O., der sich in Stimpfach begraben ließ.

Die Mittelmühle, welche den Zehnten mit der Gemeinde Oshalden theils ins Kastenamt Crailsheim, theils an die Herren von Crailsheim gab, gehörte den Herren von Crailsheim auf Morstein.

5. Schüpperg, alt Schüttberg, ein Weiler mit 21 Häusern, liegt auf dem wenig fruchtbaren Bergrücken zwischen dem Degenbachthal und dem Reiglersbachthal, hat eine gewerbetreibende Bevölkerung. Der Ort, auf einem Gereut angelegt, bestand 1540 aus einem Hof und gehörte den Geyern zu Goltbach, welche den dortigen Besitz von den Herren von Lickertshausen geerbt hatten. 1357 war Schüttberg von Hohenlohe an Konrad von L. versetzt (Hohenl. Gültb. von 1357). Im 16. Jahrhundert wuchs der Ort rasch, ohne genügenden Grund und Boden zu besitzen. Um 1570 waren es 14 Häuser.

6. Wegseß liegt hoch über dem Reiglersbachthal in waldreicher Umgebung und besteht aus 5 Häusern.

Wegseß (alt vielleicht Wigesaze der Sitz eines Wigo) gehörte mit 4 Gütern dem Heiligen zu Westgartshausen, der 1402 von Sophie, Hans Zirckers We. zu Dinkelsbühl ihr Gut zu W. kaufte, St.A. Um 1570 wurde ein Gut zu W. für | 1050 fl. verkauft, davon aber 90 fl. für Sommen und Plommen (Samen und Anblümung), Schiff und Geschirr abgiengen, Akt. in W. 1585 kaufte sich Phil. Scheffer zu W. eine Herrenpfründ zu Dinkelsbühl, Dk. A. 1612 9. März wurde Hanz Scheffer v. W. bei der Kreuzung der Straße von Westgartshausen nach Ofenbach von gartirenden Mördern erstochen, Kb. Über die alte Markgenossenschaft mit Mistlau s. d.

7. Wittau, ein Weiler mit 12 Häusern, liegt freundlich geschützt in dem Weidenbachthal, das oberhalb Ingersheim ins Jagstthal einmündet, 2 km südwestlich von Westgartshausen.

W., schwerlich die weite Au, erscheint 1357 im Besitz der Grafen von Hohenlohe (Hoh. Gültbuch). Wahrscheinlich stammt von Wittau ein ritterliches Dienstmannengeschlecht. Ulrich von Witawe gen. Aher (von Aha bei Gunzenhausen?) erhält von B. Andreas von Würzburg 2 Huben in Boppenhausen (bei Schweinfurt) zu Lehen, Arch. f. Uf. 24, 128. Vorwiegend begütert waren hier geistliche Korporationen, nemlich zu Crailsheim: 1. die Zwölfbotenkerze kauft 1373 von Fritz Holzapfel ein Gütlein zu W., St.A. 2. Der Spital kauft 1409 von Hans Berlin 2 Güter, davon eines Ulrich Schmid inne hatte, aber 1419 an Hans Breithaupt verkaufte. 3. Die Bruderschaft der Priester kauft 1519 von Wildmeister Heinz Völker ein Gut, Cr. Reg. – Die Kirche zu Westgartshausen, welche 1411 von Endris Taube Gülten zu Wittau und Wegseß kaufte, St.A. und das Kloster Anhausen, s. d.

Von Privatbesitzern sind zu nennen: Heinz Völker, Wildmeister, der einen Hof zu W. 1519 an Georg Riesch, Kastners Sohn verkaufte; Benedikt Stahel Pf. zu Jagstzell verkaufte 1540 ein Gut zu Wittau und 1 zu Ingersheim an Phil. Hirsing zu Cr. 1565 erkauft von Hans Schwertfüer zu Dinkelsbühl, kam es an den Magistrat zu Crailsheim. 1732 hatte das Kastenamt Lobenhausen 1 Gut (das Kl. Anhausische), der Spital Crailsheim 3, die Kirche in Westgartshausen 2, die Familie Forster in Ansbach und Dr. Baumgartner je 2. 1739 erwarb Markgr. Karl Wilhelm die Lehensgefälle von Fr. Karl von Forsters Tochter und von Helwig Chr. Sinold gen. Schütz We.


Errata

  1. S. 503 Z. 23 v. u. l. Lieggartshausen. Siehe Berichtigungen und Ergänzungen, Seite VI.
  2. S. 505 Z. 2 l. Schrimpf. Siehe Berichtigungen und Ergänzungen, Seite VI.
  3. S. 506 Z. 5 v. u. l. Hornberg. Siehe Berichtigungen und Ergänzungen, Seite VI.
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