« Kapitel B 25 Beschreibung des Oberamts Crailsheim Errata »
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26. Wildenstein,
Gem. III. Kl., mit 841 Einw. 1. Wildenstein, Pfarrdorf, 516 Einw., wor. 63 Kath., Fil. von Unter-Deufstetten; 2. Großenhub, Weiler, 96 Einw., wor. 40 Kath.; 3. Völkermühle, Haus, 8 Einw., wor. 4 Kath.; 4. Wäldershub, Weiler, 211 Einw., wor. 39 Kath.; 5. Zankhof, Hof, 10 Kath. – Parz 2, 4, 5 kath. Fil. von Stimpfach.

Auf der sandigen Hochebene zwischen der Deufstetter und Rechenberger Roth, der Wasserscheide von Rhein und Donau, liegt hoch und frei mit prächtiger Rundsicht in einem Kranz von Tannenwäldern das weitausgedehnte Dorf Wildenstein, dessen Name gleich Matzenbach durch ganz Württemberg als Heimat eines rührigen Handelsvölkleins bekannt ist. Der Ort mit seinen bei jeder Witterung angenehmen sandigen Straßen besteht aus 3 mit einer Doppelreihe meist einstöckiger, freundlich getünchter Häuser besetzten Straßen, der langen, der Wirthsgasse und der Ziegelgasse, deren letzte Häuser schon zur Gemeinde Lautenbach gehören. Die Wetterseite der Häuser ist meist mit Holz vertäfert. Abgesondert vom Ort liegen das Badhaus und die Hohwart mit einigen Häusern. Am Ende der Wirthsgasse stehen drei schöne Linden.

Die Kirche, ursprünglich eine Kapelle zu St. Martin, steht mitten im Ort, wo die 3 Straßen zusammenstoßen, hat einen Ostthurm, der den Chor enthielt, erst vierseitig, dann achtseitig ausmündend in eine achtseitige ziegelgedeckte Tiara. 1828 wurde auf der Südseite des Langhauses ein neues Langhaus angebaut, so daß die jetzt geräumige, saubere Kirche eine unregelmäßige Gestalt erhalten hat. Auf der Nordseite ist eine Vorhalle zum Aufgang zu der Kanzel und als Sakristei angestoßen. Über der Hauptthüre des Westgiebels steht 1765 F. J. K. 1832. Die Kanzel mit den Bildern der 4 Evangelisten aus Stuckwerk im Renaissancestil und der Altar darunter sind jetzt an die Nordwand des Langhauses gelegt. Auf dem Thurm hängen 2 Glocken, deren größere die Inschrift hat: Zu Gottes Lob und Ehr goß mich Johann Ernst Lösch von Crailsheim nach Wildenstein im Jahr 1780. Ehrenfried Christian Heinrich Hofer von Lobenstein, des fränk. Kreises Obrister, und Georg Franz Heinrich Hofer von Lobenstein, kaiserl. kgl. Obrister, Andr. Wilh. Pfisterer Pastor. Auf der kleineren steht: Unter der Regierung| Georg Franz Christian Heinrich Hofers v. Lobenstein wurde diese Glocke wiederum neugegossen anno 1795. Zu der Zeit waren s.t. Herr Philipp Jak. Stoll Amtmann und s.t. Heinr. Joh. Christoph Engelhard Pfarrer. An Grabsteinen enthält die Kirche: 1. das Grabdenkmal von Christina Magdalena Freiin v. Stein, † 12. Sept. 1626, 9 Wochen 1 Tag alt. 2. Hans Georg Hofer v. Lobenstein auf Wildenstein, brandenb. Geh. Rath, Landrichter des kais. Landgerichts Burggrafenthums Nürnberg, Oberhofmarschall im Hause Onolzbach, geb. in der obern Pfalz 1608 15. Okt., † 8. Dez. 1679. 3. Wolf Christian Hoffer von Lobenstein uff Wildenstein und Gunzach, geb. zu Regensburg 15. Juli 1642, † 8. Juli 1729 –

Ach Schmerz, ach Schmerz.
Hier liegt ein Vaterherz,
Dem ich vor alle Treu
Unendlich bin verbunden.
Der Leib ruht sanft im Sarg,
Die Seel in Jesu Wunden.
Das ist mein Trost im Schmerz,
Adje, mein Vaterherz.

Joh. Heinr. Hofer v. Lobenstein auf Wildenstein, Gunzach, Neustädtlein und Röthlin, Obrister. 4. Christian Albrecht Hofer v. Lobenstein und Tempelhof, Neuenstatt-Röthlin, geb. 1654 23. Mai zu Neustadt a. d. Aisch, † 1683 1. Juli.

Die Kirche besitzt einen Kelch mit hübscher getriebener Arbeit und der Inschrift C. H. H. V. L. 1750 und ein Taufbecken, in der Mitte Josua und Kaleb und rings auf dem Rand in 2 konzentrischen Kreisen eine räthselhafte Inschrift aus 7 immer wiederkehrenden Buchstaben. Der Gottesacker ist seit 1812 außerhalb des Ortes.

Das schöne Pfarrhaus liegt unweit der Kirche, freundlich umgeben von Gärten. Es ist 1841 neu erbaut und vom Staat zu unterhalten, die Kirche von der Gemeinde.

Die Schule, unmittelbar neben der Kirche, enthält zwei Lehrzimmer und die Lehrerwohnung. Es unterrichten zwei Lehrer an der Schule. Das Haus ist 1841 neu erbaut. Die Gemeinde hat die Baulast. Ein neues Rathhaus ist 1873 an der Straße nach Crailsheim errichtet worden. An öffentlichen Gebäuden hat die Gemeinde sonst nur 2 Armenhäuser. Mitten im Dorf neben der Kirche steht das freiherrlich v. Hofer’sche Schloß, umgeben von einem Hof, in dem früher ein Amthaus| stand, und von freundlichen Gärten und Ökonomiegebäuden. Das Schloß, im Renaissancestil gebaut, hat gegen Osten einen Staffelgiebel und 5 dicke Mauern. Die 4 Eckthürme sind abgebrochen. An das Hauptgebäude stößt ein Holzbau, der auf dem Grund eines alten abgebrochenen Thurmes steht.

In Wildenstein liefern 46 Pumpbrunnen, 10 Schöpfbrunnen, in Wäldershub 35, in Großenhub 8 Brunnen hinreichendes und gutes Wasser. Die Hauptstraße ist die Poststraße von Unter-Deufstetten nach Crailsheim, Vizinalstraßen führen nach Lautenbach, Dinkelsbühl und nach Matzenbach. Eine steinerne Brücke, welche theils von der Gemeinde, theils von den Gütlern zu unterhalten ist, führt über den Ablauf eines Weihers.

Der Vermögensstand ist kein hoher. Der Vermöglichste besitzt 25 Morgen, der Mittlere 10, der Ärmere 2 Morgen, viele haben keinen Besitz und nähren sich von Tagelohn und Hausirhandel.

Von den Gewerben sind die Schuhmacher am stärksten vertreten. Es werden viele Bürsten- und Holzarbeiten gefertigt, die von den Hausirern neben Galanterie- und Steingutwaaren im Land abgesetzt werden. Eine Mühle mit 2 Mahl- und einem Gerbgang, eine Sägmühle, eine Ziegelei, 3 Brauereien mit Wirthschaft und 2 Schildwirthschaften, 7 Läden in Wildenstein und einer in Großenhub dienen dem Verkehr und Handel. Die ziemlich ausgedehnte, aber unregelmäßig gebildete Markung, in welche sich von Süden die Markung Matzenbach einschiebt, hat durchaus Sandboden mit dürftiger Humusdecke; derselbe ist im Frühjahr naßkalt, sonst hitzig und wenig ergiebig. Nasse Wiesen sind beim Badhaus, am Spitzenholz und Tannenweiher. Das Klima ist rauh, den Winden sehr ausgesetzt, Hagelschlag jedoch selten. Eine Wetterscheide ist die Hardt bei Stimpfach. Auf der Markung finden sich zahlreiche Weiher, eine noch größere Zahl ist jetzt trocken gelegt. Harte Steine finden sich in Wäldershub, zu Rohbauten und Straßenbeschläg brauchbar. Sandgruben sind ziemlich viele vorhanden. Eine Schwefelquelle soll beim früheren Badhaus gewesen sein.

Die Landwirthschaft leidet unter der starken Parzellirung und der Bodenbeschaffenheit. Roggen, der besonders gut gedeiht, Haber neben etwas Gerste und Weizen herrschen vor. Die Kartoffel gedeiht vorzüglich. Der Wiesenbau auf den zweimähdigen Wiesen ist ausgedehnt, das Futter gering. Der Obstbau ist bis jetzt gering, nimmt aber stark zu und beschränkt sich auf | spätere Sorten. Es ist ein Baumwart aufgestellt. Wald und Weiden besitzt die Gemeinde nicht. Die Allmanden sind an die Bürger, deren jeder der Gemeinde 1 M. jährlich zahlt, vergeben. Die Rindviehzucht ist sehr gefördert. Ca. 130 Schafe von der Bastardrasse laufen im Winter auf der Markung. Die Weiher sind an die Dinkelsbühler Fischer verpachtet und liefern vorzugsweise Karpfen. Das Fischrecht gehört Privaten.

Stiftungen sind nur unbedeutende vorhanden.

An eine alte Kapelle erinnert der Kappelbusch an einem Abhang hinter dem Pfarrhaus. Das Großalmosenholz gehörte ohne Zweifel der Almosenpflege in Dinkelsbühl. In Großenhub findet sich ein Gögershölzle, in Wäldershub ein Kappersfeld.

Wildenstein, noch im 16. Jahrhundert stets „zum wilden Stein“, Fels im ungebauten Land, ist eine sehr junge Niederlassung. Herren von Wildenstein hat es nie gegeben. Die in der fränkischen Geschichte auftretenden Herren von W. (wie Hiltpold Oetters Sammlungen 1, 260 ff.) saßen theils bei Lauf, theils im Spessart. Es erscheint erst 1482 als allodialer Besitz der Völker, Hans und Heinrich, s. Bernhardsweiler. 1518 wird es von Hans v. Schwabsberg, der schon 1507 W. besaß, sammt 4 Gütern zu Gunzach dem Markgrafen von Brandenburg zu Lehen aufgetragen, wofür ihm das halbe Schloß Röttingen geeignet wurde, St.A. 1524 vom Landgericht Rottweil als Verächter kaiserlichen Gebots in die Acht erklärt, bot er 1529 sein Schloß Propst Heinr. v. Ellwangen gegen 10.300 fl. und 100 fl. Leihkauf an, St.A. 1527 wurde mit dem Probst vertragen, daß Leibeigene Hansen v. Schwabsberg, welche des Propstes Unterthanen sind, bei ihrer Verheirathung binnen Jahresfrist bei 1 fl. Strafe, die Männer eine Scheibe Salz, die Frauen eine Pfanne, darinnen sie mit dem H..... wohl sitzen mögen, als Brautschatz geben sollen, St.A. 1545 verkaufte H. v. Schwabsberg, da er ohne männliche Erben war (Töchter: Dorothea ux. Hans Ernst v. Wolmershausen, N. ux. Christophs v. See, Anna ux. Val. Ernst v. Ellrichshausen) [ER 1] hochbetagt (81 Jahre alt, † 1549 4. März zu Crailsheim) Wildenstein an Hans Marschall von Pappenheim um 6800 fl. Da dieser aber nicht zahlungsfähig war, gab es langen Streit, bis Kardinal Otto von Augsburg mittelte. 1552 mußte er es an Val. Ernst v. Ellrichshausen, 1574 an Georg v. Pappenheim verpfänden. Dessen Sohn Erkinger (seit 1585 im Besitz) verkaufte W. 1605 an Hans Ludw.| v. Knöringen. 1662 erwarb Joh. G. Hofer v. Lobenstein das Schloß mit 4 Unterthanen zu W., 4 zu Gunzach als brandenburgisches Lehen, das Übrige als Allod von Joh. Heinr. v. Knöringen um 16.500 fl. Im Besitz dieser aus Niederbayern stammenden, aber frühe in Dinkelsbühl und Umgegend begüterten evangel. Familie (Reimar Hofer 1321 Spitalpfleger zu Dinkelsbühl, Dk. A. Cunrad der Hofär 1322 Chorherr zu Regensburg, R. b. 6, 70. Fr. Hofer v. Vorthenberg 1335, R. b. 7, 112. Herman H. zu Karelstein 1351, R. b. 8, 207. Engelh. H. zu Lobenstein 1352, R. b. 8, 290. Hilpr. H. von dem Neuenhaus, R. b. 8, 72. Heinr. Hofer zu Sünching 1377, R. b. 9, 388. Fritz Hofer verkauft Lellenfeld 1392 an B. Friedr. v. Eichstädt, R. b. 10, 313. Wilh. Hofer verkauft Wittelshofen und Denzenhofen an das Stift Onolzbach 1426. Steich. 3, 450) ist das Rittergut W. bis heute geblieben.

Der Ort W. bestand aus Erbgütern, Gunstgütern und Fallgütern. Der Wandertrieb der Einwohner ist schon alt. Nach dem Saalbuch von 1574 soll ein Gut eines Einwohners, der einen Monat ausbleibt und sich der Herrschaft entzieht, dieser heimfallen. Gaisen zu halten war 1574 verboten. Buße war 1 fl. 4 böhmisch, kleiner Frevel 2 fl. 4 böhm., großer 44 Pfd., Friedensbruch 10 fl. 4 böhm. Auf 60 M. hatte das Kloster Mönchsroth Zehntrechte, Saalb. v. 1574. 1545 Freitag vor Jubilate wird geklagt, daß 5 Landsknechte mit 3 Weibern die Leute zum W. hart placken, St.A. 1646 kam es in Kappelbusch Ende Aug. oder Anf. Sept. zu einem Gefecht zwischen dem schwed. Generalquartiermeister Grundel und kaiserlicher Reiterei, Martens S. 475. Während des 30jährigen Kriegs fast ganz verödet, suchte Joh. Heinr v. Knöringen den Ort mit allerlei fremdem kath. Volk, das er hereinzog, wieder zu bevölkern. Und noch 1741 klagt die Gemeinde über Beschwerung durch die Herrschaft, welche Gemeindeäcker zur Errichtung von Seldenhäuschen und „Bettelhütten“ hergebe. In den Napoleonischen Kriegen hatte der Ort unter schwerer Einquartierung zu leiden.

Kirchliches. W. mit seiner Kapelle gehörte zur Pfarrei Weidelbach. 1561 wurde von Erk. von Pappenheim eine eigene Pfarrei errichtet. Aber 1628 wurde der Pfarrer von der Vormundschaft der von Knöringenschen Waisen vertrieben. Die Gegenreformation begann. W. wurde wieder Filial von Weidelbach.| Der dortige kath. Pfarrer Paul Agricola hielt Messe in W. Der kath. Gottesdienst blieb bestehen, so lange W. im Besitz der Knöringen war, obwohl der größere Theil der neu sich hebenden Bevölkerung evangelisch war. Als Joh. Heinrich v. Knöringen Wildenstein verkaufte, behielt er seinen kath. Unterthanen das exercitium religionis catholicae vor. 1668 wurde eine evangel. Pfarrei, zum Dekanat Feuchtwangen gehörig, errichtet, beim ersten Gottesdienst ließ jedoch der Landkommenthur v. Roggenbach zu Ellingen durch Pfarrer Jäger v. Weidelbach unter der Kirchthüre gegen die Lostrennung von der Deutschordenspfarrei Weidelbach (d. d. 16 Apr. 1668) protestiren. 1766 wurde die Kirche neu gebaut, 1805 ein neues Schulhaus errichtet. Zur Pfarrei gehörte Röthlein, Neustädtlein, Gunzach, ein Haus von Krettenbach, die Spitzen- und Völkermühle, Steinbach am Wald, Wäldershub der kleinere Theil diesseits des Baches. Auch Matzenbach hielt sich, obwohl es eine Freipfarrei zu sein behauptete, evangelischerseits zu W. 1812 wurde die Pfarrei in ihrem jetzigen Umfang gebildet.

Pfarrer in Weidelbach: Wolfg. Goldochs bis 1516. Fried. Link 1516. Christoph Goldochs 1536–54, Jer. Fickel 1554. G. Jung 1578 evangel. St. Pasternak v. Schlesien 1580. Mich. Salzer 1580.

In Wildenstein: Abr. Greiß v. Dinkelsbühl, Pf. in Haßfelden, 1610 in Wildenstein, † 1613 zu U.-Deufstetten. Joh. Christian † 1619 Jan. (Segr. Kb.). Veit Beuerlein 1619–22. Joh. Volz 1628 vertrieben. M. J. D. Pistorius 1668. G. Scheinsberger 1673, abgesetzt 1674. M. Erh. Pfauz 1674–78. G. Meck 1712. Joh. Oppenrieder 1712–21. G. Fr. Baum 1721–26. G. M. Heberer 1726–41. Joh. Chr. Schumm 1741–44. Joh. Eug. Übel 1744–50. G. H. Riedel 1750–54. J. L. Schamberger 1754–60. And. Wilh. Pfisterer 1760–85. J. A. H. Welsch 1785–95. J. Chr. Engelhard 1795–1801. G. W. Bürger 1801–31. A. H. Lang 1835–51. Rud. Bartholomäi 1851–61. D. W. Betzner 1862–69. Th. Dessecker 1870–78. Ed. Beitter 1878.

Zur politischen Gemeinde W. gehören:

1. Großenhub, nordwestlich von Wildenstein, ein frei und hochgelegener paritätischer Weiler mit 12 Häusern, einer kathol. Konfessionsschule und einem Kramladen.

G., die Hube, das Gut eines Groß, gegenüber Wäldershub, der H. eines Walderich, war erst ellwangisches Lehen im Besitz der Herrschaft Rechenberg. 1461 hat Burkh. v. Wolmershausen, 1583 Heinrich Steinhäuser den großen Zehnten zu G. als ellwangisches Lehen, das nach Steinhäusers Tod heimfiel. 1501| erkaufte Sixt v. Ehenheim zu Forndorf, Amtmann zu Feuchtwangen, von Henslin Fischer ein Zinslehen, welches nach Aussterben der von Ehenheim an Brandenburg kam, aber von Forndorf bei Feuchtwangen aus verwaltet wurde. Dinkelsbühl hatte 1732 einen Unterthanen. 1384 verkauft Heinrich Guggelin B. zu D. ein Wiesflecklein auf dem Gigert (Fl. Gögersfeld) zwischen Fritz Kupferschmit und des jungen Rahlochsen Wiesen, Dk. Arch. Die hohe Obrigkeit gehörte ins Amt Crailsheim.

Vor der Reformation war Gr. Filial von Stimpfach, wohin die Katholiken des Orts heute pfarren, nach der Reformation hielten sich die Evangel. zur Pfarrei Waldthann (z. B. 1589. 1697 Kb.)

2. Völkermühle, eine Mahl- und Schneidmühle, die ihr Wasser aus den Weihern unterhalb Wäldershub gewinnt, erscheint weder 1732 in der OA.Beschr. Crailsheim von Vetter, noch in Fischers Topographie von Brandenburg-Ansbach 1787, scheint also erst Ende des vorigen Jahrhunderts errichtet zu sein. Wenn sie älter ist, so hat sie ihren Namen von den früheren Besitzern von Wildenstein, den Völker. Sie gehörte zu Wäldershub.

3. Wäldershub, nordwestlich von Wildenstein mitten im Walde gelegen, ist durch den Bach in zwei, einige 100 Schritte von einander geschiedene Theile getrennt, den Weiler und das Schloß. Das Schloß, jetzt von mehreren Familien bewohnt und zum Theil als Wirthshaus benützt, war ein ausgedehntes Gebäude mit 3 Flügeln, flankirt von Thürmen, von denen der nordwestliche vor 7 Jahren, der nordöstliche vor 30 Jahren abgegangen sind, die andern 2 früher. Nach Süden war der große Hof offen, aber das Ganze war von einer Mauer mit Thor, an dem noch das Wappen der Markgrafen mit der Zahl 1780 zu sehen ist, und einem theilweise noch erhaltenen Graben umgeben. In der Wand neben dem Thor ist das Wappen Wolf Dietrich Berlins und Anna Dorothea v. Ellrichshausen († 1617 20. Juli) mit der Zahl 1615 eingemauert. In einem Stall ist noch die Zahl 1561 zu lesen. Auf der Westseite in der nordwestlichen Ecke befand sich eine Schloßkapelle. Vor dem Schlosse steht eine prächtige Linde. Der Weiler besteht aus kleinen von Gärten umgebenen Häusern.

| Wäldershub, die Hube eines Walderich, erscheint 1319 im Besitz Götz Herrieders, der 2 Güter zu Welderichshub an den Spital zu Dinkelsbühl verkaufte. Unentschieden ist, ob zu Großenhub oder Wäldershub 1387 Agnes Peißerin und Heinz Bül, ihr Gatte, einen Hof (zu Hub) mit der Mühle zu Unteroshalden an die Pfarrkirche zu Dinkelsbühl gestiftet haben, St.A. Zehntrechte als ellwangisches Lehen hatte 1429 u. 61 Burkhard von Wolmershausen auf Rechenberg, Dk. A. In der Mitte des 16. Jahrhunderts erscheinen die Berlin v. Dinkelsbühl als Besitzer v. W. Ludwig Berlin zu W. und zu Nieder-Limpurg war als Provisioner des Bischofs Markward von Augsburg evangel. geworden, Steich. 3, 292. 1552 erwarb Joseph Berlin von Jörg Messerer v. Gerhof (OA. Ellw.) seine Gunstgerechtigkeit an dem halben Harzholz zu W., das Messerer von Georg Bauer v. Sunkenrod (Gaisbühl) erworben hatte, Dk. A. 1570 Marx Berlin auf W. s. Stimpfach. 1589 lebte Isabella v. Helmstadt in W. (Kb. von Weidelbach). 1606 12. April stirbt Anna Helene Büchelberger, Gattin Wolf Dietrichs Berlin, 1613 2. Okt. dessen zweite Frau Martha Maria Büschler an der Pest, 4. Okt. seine Tochter Anna Helene, 9. Okt. sein Sohn Wolf Friedrich, 1617 seine dritte Gattin A. Dor. v. Ellrichshausen. 1615–17 kaufte Georg Wilh. Rehm v. Kölz, öttingischer Pfleger zu Mönchsroth für 11.150 fl. das Gut W., gab es aber 1621 um 14.500 fl. an die Stadt Dinkelsbühl. Von dieser erwarb es 1626 Dr. Jak. Wiedemann, Advokat zu Augsburg, für 18.100 fl., Steich. 3, 532. Dieser besaß es noch 1635. Dann scheint es an einen Rittmeister Holzapfel gekommen zu sein s. Stimpfach. 1685–87 saß Franz Ludwig Marschall von Pappenheim in W. (Kb. von Segringen). Später gieng W. an die Markgrafen von Brandenburg über, welche es an einen Herrn v. Chroneck verpachteten. Brandenburg hatte auch eine Brauerei errichtet. 1700 28. Juni verkaufte Markgraf G. Friedrich das Schloß an 2 Bürger von Wildenstein mit 47 M. Gütern.

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Kirchlich war Wäldershub durch den Bach getheilt. Der Weiler gehörte zur Deutschordenspfarrei Weidelbach bis 1812, das Schloß ursprünglich zur Pfarrei Stimpfach, wohin heutzutage die Katholiken des Orts pfarren, später zu Wildenstein. Ihr Erbbegräbniß hatten die Berlin in Waldthann. Der Zehnte gehörte Brandenburg, Ellwangen, Deutschorden. 1608 12. Mai wird Jörg Schrot, ein Zimmermann, der Streu im Holz geladen,| vom Blitz erschlagen, nachdem er greulich geflucht, worauf ein Wetter gekommen. Weidelbacher Kb.

4. Zankhof (vgl. Streitberg), ein einzelner Hof mit 2 Wohnhäusern, liegt 31/2 km westlich von Wildenstein am Saum des Waldes über einem kleinen Zufluß des Reiglersbaches. Der Hof gehörte der Stadt Dinkelsbühl, gab aber den Zehnten nach Ellwangen.


Errata

  1. S. 512 Z. 7 v. u. streiche: verkauft er. Siehe Berichtigungen und Ergänzungen, Seite VI.
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