Lit cht
Hallo Lit cht!
Herzlich willkommen bei Wikisource. Es freut mich, dass Du zu uns gestoßen bist. Ein paar Worte über dich auf deiner Benutzerseite sind gern gesehen. Insbesondere würde es uns freuen zu erfahren, wie du von uns erfahren hast.
Zur Einführung in das Projekt gibt es die Seite Wikisource:FAQ.
Solltest Du weitere Fragen haben, benutze einfach das Wikisource:Skriptorium oder komm in den Chat #wikisource-de. Um Hilfe zu bekommen, einfach in der Suche Hilfe: eintippen. Du kannst dich aber auch direkt an einen Benutzer wenden – die meisten und ich helfen gerne.
Wenn du etwas ausprobieren willst, dann ist die „Spielwiese“ der richtige Platz.
Neulingen empfehlen wir, sich zunächst bei den Wikisource:Korrekturen des Monats zu beteiligen, um unsere Arbeitsweise kennen zu lernen.
Um die Qualität unserer Transkriptionen zu gewährleisten, wird jeder Text von mindestens zwei Mitarbeitern korrekturgelesen. Das bedeutet, dass niemand ein Projekt alleine fertig stellen kann. Die Anlage des Projekts, OCR, Formatierung usw. bindet zusätzlich die Arbeitskraft der Community. Für das Einstellen längerer Texte (über 50 Seiten) gilt daher eine besondere Regelung. Damit kein Missverständnis entsteht, sollte jedes größere Projekt über 50 Seiten vor Projektbeginn in der Projektbörse vorgestellt werden.
Bitte keine Texte ohne eine zuverlässige Textgrundlage (diese ist als Quelle zu nennen) und nur nachweislich gemeinfreie Texte einstellen!
Scans (oder Digitalfotos) der Quellen sind notwendig (bitte auf Wikimedia Commons hochladen).
Für das Anlegen und die Gestaltung von Autoren- und Themenseiten gibt es eine Richtlinienseite: WS:LIT
Und nun viel Spaß bei Wikisource!
Liebe Grüße A. Wagner (Diskussion) 00:26, 4. Nov. 2013 (CET)
Brümmer Nachlass
BearbeitenHallo Konrad Stein! Zu deinen Fragen:
Hallo Li cht,
Danke für Deine Meldung zu unserem Brümmer-Projekt. Deine geschätzten Antworten – Dank dafür – werfen natürlich neue Fragen auf. Hier nur ganz unsystematisch:
- gibt es eine (womöglich abschließende) Liste der Autoren, die im Nachlass vorhanden sind und womöglich in naher Zukunft (oder überhaupt) bei FBN (also Franz Brümmer Nachlass der StaaBi) erscheinen werden? Dass wir diese gerne hätten (samt ID), bedarf sicher nicht der Erläuterung.
- leider nicht. Der vollständigste Überblick ist bislang nur analog verfügbar, nämlich im großen Zettelkasten der SBB-PK Handschriftenabteilung. Das ist bedauerlich. Der Nachlass ist höcht interessant, aber nicht für die immer noch kanon-orientierte Forschung, fürchte ich. Es war schon mit der Erwerbung des NL durch die damalige Bibliothek so, dass v.a. nach 'großen' Namen geschaut wurde. Siehe dazu den im Zusammenhang damit stehenden Brief Konrad Haeblers an FB. Haebler irrt in zweierlei Hinsicht, aber ihm haben sich die folgenden 'Begutachter' des NL leider angeschlossen. Z.B. Gerhard Pachnicke, (Der Nachlass Brümmer in der Staatsbibliothek der Stiftung ... In: Jahrbuch der Deutschen Schillergesellschaft. 11. 1967, S. 577–613), der einersits betonte, dass Brümmers Sammlung „eine nahezu geschlossene Dokumentation des gesamten deutschen Schrifttums seiner Zeit“ darstelle. Andererseits seien durch Brümmers Streben nach Vollständigkeit „der Mittelmäßigkeit und jedem Dilettantismus Tür und Tor geöffnet“ worden. Um dem Missverhältnis zwischen der Zahl bedeutender und weniger bedeutender Schriftsteller entgegenzuwirken und das Archiv irgendwie handhabbar erscheinen zu lassen, präsentiert Pachnicke am Schluss seines Artikels eine handverlesene Liste ausgewählter Namen. Von den ca. 2.000 Mappen im Supplementbestand enthält sie mit wenigen Ausnahmen nur noch diejenigen mit Material von bzw. über 400 Autoren, die in Wilhelm Koschs umfangreichen Literatur-Lexikon aus den 1950ern Jahren zu finden sind. „Nach sorgfältiger Prüfung einer verwirrenden Fülle von Namen“ meinte Pachnicke, damit „alle irgendwie bemerkenswerten Autoren erwähnt und somit eine brauchbare Auswahl getroffen zu haben.“ Allein aufgrund der literaturhistorisch kanonisierten Geltung der Verfasser sollen diese Dokumente für die Forschung von größerem Interesse sein als die übrigen. Die weniger bekannten, nicht-kanonisierten Autoren sind demnach nicht Teil einer „brauchbare[n] Auswahl“. Dabei hatte Pachnicke befunden, dass gerade über die „zweit- und drittrangigen Autoren des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts […] anderswo heute kaum authentisches Material vorliegen [dürfte].“ Dieser Einschätzung trägt aber seine Liste gerade nicht Rechnung: Eine „geschlossene Dokumentation“ stellt seine Auswahl von Autorenmappen nicht dar.
Dazu kann ich dir, falls dich das weiter interessiert, einen Abschnitt aus meiner unveröffentlichten Arbeit schicken:
- "Unbestreitbar enthält die Sammlung in der Hauptsache Autographe von „Literaten zweiten u. dritten Ranges“. Das Fehlen großer Namen liegt vor allem in Brümmers ‚Prinzip der ersten Hand’ begründet. Über etablierte Schriftsteller ließen sich ausreichende Informationen aus anderen Quellen beziehen, deren Biographien und Werklisten musste Brümmer nicht mühsam auf dem Postweg in Erfahrung bringen. Daher stammen die Selbstauskünfte im Nachlass vor allem von Debütanten und weniger bekannten – eben jenen ‚minderrangigen’ – Autoren. Der materielle Wert eines handschriftlichen Dokuments bemisst sich im Allgemeinen aus der Bekanntheit des Urhebers, weshalb Brümmers Sammlung in der Tat nicht sehr wertvoll erscheinen mochte. Erschwerend dürfte dabei noch Brümmers Umgang mit dem Material hinzugekommen sein: Er war schlicht kein Autographensammler, sondern behandelte die Selbstauskünfte und etwaige Werkproben seiner Autoren als Arbeitsgrundlage. Die Handschrift eines Autors hatte für Brümmer nichts Auratisches, das ähnlich wie ein wertvolles Gemälde behandelt werden muss: Er versah die Autographe mit Anstreichungen und Notizen, klebte sie zusammen und ließ sie nach getaner Arbeit zuschneiden, falten und in lederne Bände vernähen. Dies geschah nach dem archivarischen Prinzip der Wiederauffindbarkeit und keinesfalls nach ästhetischen Gesichtspunkten. Brümmer ging es in erster Linie um die in den Dokumenten enthaltenen Informationen und nicht oder nur in der Nebensache um die Handschrift auf deren Oberfläche.
- Zu Haeblers zweiter Feststellung, den „Wert der Briefe als literarische Dokumente“ betreffend: Brümmer hat keineswegs alle Dokumente ausgewertet, schon gar nicht „erschöpfend“: Zu den Briefen nicht aufgenommener Schriftsteller (deren Zahl zur Zeit noch gar nicht abzuschätzen ist) kommen die Unmengen an Kontextmaterial, aus dem nicht alle Informationen ins Lexikon eingeflossen sind. Aber auch bei denjenigen Autorenbriefen, die Brümmer tatsächlich für einen Lexikonartikel ausgewertet hat, ist der Informationswert der Vorlage gegenüber dem daraus erarbeiteten knappen Text deutlich höher. [...]
- Das Argument Haeblers muss also schon mit Blick auf die Nachlassteile vor 1913 eingeschränkt werden, erst recht aber für damals noch nicht vorhandenen Supplementbestand, der sämtlich unausgewertetes Material enthält." --Lit cht (Diskussion) 18:00, 8. Nov. 2014 (CET)
- "Kleine Flamme" ist uns natürlich außerordentlich bekannt. Vielleicht können wir ja mal über Maßnahmen zur etwas größeren Verbreiterung nachdenken. Dazu gibt es ja bereits gut eingeführte Foren. Hierzu bitte PM.
- Ja, das hatte ich mal angeregt, zumindest eine BEACON-Datei hatte Benutzer:AndreasPraefcke erstellen können. Mehr war einfach nicht drin, was ich sehr gut verstehen kann. Ich hätte auch ein schlechtes Gewissen, das weiter zu forcieren, da ich weiß, wie beschäftigt WS mit ADB, Gartenlaube, RE usw. ist, und weil ich weiß, dass ich selbst wenig Gegenleistung bringen kann; eben weil NL-Brümmer-Seite u.a. nicht-beruflichen Projektchen mich auslasten. Für das NL-Projekt müsste man, denke ich, eher Forschungsgelder akquirieren. Aber ich habe weder Zeit, einen Antrag dafür zu schreiben noch das Projekt dann hauptamtlich durch zuführen.
- wer bist Du? Das ist nicht persönlich gemeint, aber eine Andeutung der Funktion oder des Interesses oder wasauchimmer könnte schon sehr hilfreich für künftige Kooperationen sein. Gerne per PM (Personal Message = "E-Mail an diesen Benutzer")
- Nicht sicher, ob ich verstehe. Genügt das auf Benutzer:Lit_cht gegebene nicht? Ich bin ausgebildeter Literaturwissenschaftler, arbeite als solcher, bin Lit_cht in meiner Freizeit und betreue in dieser Freizeit die NL-Brümmer-Seite so gut ich kann. Bin also nicht SBB-Mitarbeiter, was hier schonmal zu Missverständnissen geführt hat.
Brümmer Nachlass 2
BearbeitenHallo Lit_cht, zunächst einmal vielen Dank für Deine Einlassungen, die ja einen ungeahnt tiefen Blick in die (Literatur-)Wissenschaftsgeschichte geben. Dass ist ja allemal komplexer, als die Oberfläche der Webseiten-Präsentation der SBB suggeriert. Damit hatte ich nicht gerechnet. Ich bitte auch meine Frage nach "Werbistdu" nicht misszuverstehen, wollte Dir damit keinesfalls zu nahe treten und Deine Auskunft ist da allemal genügend.
Wenn ich Dich recht verstanden habe, „sehen“ wir bei dem SBB-Pojekt nur knapp ein Fünftel des vorhandenen Materials (nämlich gut 400 Mappen von etwa 2000 vorhandenen) und mit mehr ist in absehbarer Zeit auch nicht zu rechnen? Mir war aufgefallen, dass die Dokumentenerschließung nur knapp in den Buchstaben "B" hineinreichte, habe daraus geschlossen, dass man das Ganze alphabetisch angegangen ist, was aber vielleicht ein Trugschluss ist. Kannst Du darüber (zur Erschließung) kurz etwas mitteilen?
- kleiner Nachtrag dazu: Ich sehe gerade, dass die Angabe, es seien ca. 2000 Mappen im Supplementbestand wahrscheinlich von Pachnicke 1967 stammt (hab den o.g. Artikel nicht zur Hand und kann daher nicht nachsehen). Ich denke, das ist etwas grob aufgerundet und gehe von 1700, 1800 Mappen aus. Sind aber beides nur Hochrechnungen, wie gesagt, der Erschließungsstand erlaubt keine genauere Angabe.
Deine Arbeit interessiert mich sehr. Ich würde sie gerne lesen, möchte Dir aber auch darin nicht zu nahe treten. Das wäre gegebenenfalls doch ein Fall für eine PM.
Jedenfalls danke ich Dir sehr für diesen (ich schrieb es schon) unverhofft tiefen Einblick. Mit vielen Grüßen von Deinem --Konrad Stein (Diskussion) 22:52, 8. Nov. 2014 (CET)
Hallo Konrad Stein,
- zur Erschließung: Die Namensstrecke A--C (d.i. der erste von 9 Kästen des Nachlassteils "Biographien, Supplement I", siehe auch die Übersicht zur Struktur des Nachlasses) ist komplett. Die Mappen außerhalb des Namensraums A--C stammen aus den anderen 8 Kästen des Supplement I und wurden im Laufe mehrerer Jahre nach und nach unter zwei Gesichtspunkten ausgewählt: Einmal für Seminarzwecke, wo man eine möglichst vielfältige Auswahl an beispielhaften Mappen haben wollte. Das waren Seminare zur Einführung in das Lesen alter deutscher Schrift, was sich natürlich mit den relativ kurzen Mitteilungen mit vielen verschiedenen Handschriften aus dem Brümmer-NL prima machen ließ. Dann gibt es noch ein Konvolut Mappen, die eine Praktikantin für ihre Arbeit über österreichische Schriftsteller ausgewählt hatte. Also so gesehen, alles andere als systematisch, sondern zweckorientiert -- aber wir waren froh um jede Mappe, die für den einen oder anderen Zweck gescannt (und in Kalliope verzeichnet) werden konnte.
- Meine Arbeit: schick ich dir sehr gern als PM, freut mich, wenn sie dich interessiert. Muss sie nur zusammensetzen, das sind ein paar verstreute Dateien. Vielleicht gibt mir das dann auch bisher fehlenden Schwung zur Veröffentlichung der Arbeit. Wenn dich der Nachlass an sich interessiert, kann ich dir noch die wirklich lesenwerte Studie von Lucia Hacker empfehlen: Schreibende Frauen um 1900: Rollen - Bilder - Gesten (Berlin: Lit Verlag, 2007). Frau Hacker hat sich mit zahlreichen von Brümmer ausgewerteten Briefen von Autorinnen beschäftigt und u.a. deren Selbstdarstellung mit der Darstellung in Brümmers Lexikonartikeln verglichen. --Lit cht (Diskussion) 00:07, 9. Nov. 2014 (CET)