Textdaten
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Autor: -g
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Titel: Begehrte Ware
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aus: Die Gartenlaube, Heft 29, S. 493, 500
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1891
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[493]

Begehrte Ware.
Zeichnung von W. Zehme.

[500] Begehrte Ware. (Zu dem Bilde S. 493.) Bisweilen fährt durch die belebtesten Viertel Berlins ein zierlicher Wagen mit Glasscheiben, in dem allerlei unruhiges, bellendes oder dumpf in sein Schicksal sich ergebendes, vierbeiniges Volk geborgen ist. Namentlich mit weißen Seidenhündchen wird da gehandelt. Hin und wieder aber steht auch ein Händler in der Friedrichstraße und bietet die kleinen Geschöpfe aus freier Hand an. – Graue, gutmüthig und dumm ausschauende, weichpelzige Möpse mit schwarzen Schnauzen sah ich jüngst.

„Wie viel kostet der Kleine?“

„Zwölf Mark, frei ins Haus!“ und der Händler läßt gewandt eine Menge Auseinandersetzungen über die Vortrefflichkeit des Objektes folgen, so daß er oft in kurzer Zeit alles abgesetzt hat.

Unser Zeichner hat einen, von ihm wohl „Unter den Linden“ beobachteten derartigen Straßenverkauf mit großer Anschaulichkeit wiedergegeben. Das Auge wird besonders gefesselt durch die Mittelgruppe, durch den alten Mann mit dem treuherzigen Gesichtsausdruck und durch die beiden kleinen aus der Rocktasche hervorguckenden Taugenichtse. Sie haben es sicher gut bei dem Alten. Allerliebst sind auch die beiden sich ganz ihrem Entzücken hingebenden Kinder, durchaus der Wirklichkeit entsprechend. Wer hätte nicht schon Kinder beim Anblick kleiner Hunde und Katzen in derartige zärtliche Begeisterung gerathen sehen. Selbst die Puppen hätten eifersüchtig werden können! – Uebrigens findet sich auf dem lebhaft wirkenden Bilde kein Gesicht, das nicht naturgetreu wäre, bei jedem deckt sich der Ausdruck mit der Persönlichkeit; so und nicht anders zeigt sich bei solcher Gelegenheit die rasch versammelte Schar der Bewunderer und Neugierigen und wir schauen alle gern dahin, wo wir unverfälscht das Gemüth sich regen sehen: hier regt es sich bei dem Anblick der kleinen, allerliebsten, wie man im Norden sagt „schnuffigen“ Geschöpfe! – g.