Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 60 (1891), ab Seite: 320. (Quelle)
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Zury, Philipp (Cistercienserabt zu Welehrad, geb. zu Wien 21. März 1717, gest. zu Wischau 13. April 1800). Er trat nach Abschluß der Vorbereitungsstudien in den Cistercienserorden zu Welehrad, in welchem er, nachdem er zu Prag und Brünn die Theologie und die Rechte beendet hatte, sich durch seine Kenntnisse und seine praktische Gewandtheit bald so bemerkbar machte, daß ihn die Oberen nach Rom entsendeten, wo er für die Exemption seines Ordens in Böhmen und Mähren von der bischöflichen Jurisdiction thätig war. 1763 zum Welehrader Abt gewählt, wohnte er 1768 dem Generalcapitel seines Ordens in Frankreich bei, wurde 1779 Generalvicar desselben in Böhmen und überlebte dessen Aufhebung (1784) noch lange. Er war ein gründlich wissenschaftlich und vielseitig gebildeter Prälat, ein Kunstkenner und Sammler. Er hinterließ sehr viele Gemälde von guten Meistern, besonders von Ignaz Raab [Bd. XXIV, S. 158] eine Sammlung von geschnittenen Steinen, ein Ducatencabinet, eine der Stiftsbibliothek zum Gebrauche geliehene Büchersammlung von nahezu 4000 Bänden, von denen 1200 später in die Olmützer Bibliothek gelangten. Seine Verlassenschaft von 35.000 fl. erbte zum größten Theile das Wischauer Armeninstitut. Die Titel seiner hinterlassenen Schriften sind: „Praxis Geometriae, Trigonometriae et Stereometriae“; – „Antiquitatum romanorum delineatorium“, 6 partes; –„Miscellen zur Zeitgeschichte überhaupt und insbesondere jener von Mähren“. Auch soll Philipp Zury eine Geschichte seines Klosters Welehrad geschrieben haben. Sämmtliche Schriften in Folio, die Manuscript geblieben, befanden sich in der Cerroni’schen Sammlung.

[321] Neuigkeiten (Brünner polit. Blatt. 1858, Nr. 67 im „Historischen Erinnerungskalender“. – d’Elvert (Christian). Historische Literaturgeschichte von Mähren und Oesterreichisch-Schlesien (Brünn 1850, Rohrer’s Witwe, 8°.) S. 499.