BLKÖ:Zucchi, Karl Freiherr

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Zuccala, Giovanni
Band: 60 (1891), ab Seite: 295. (Quelle)
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Zucchi, Karl Freiherr (italienischer und k. k. General, geb. in Reggio am 10. März 1777, gest. in Turin zu [296] Anfang des Jahres 1864). Er trat 1796 als Unterlieutenant in ein zu Reggio errichtetes Freiwilligen-Bataillon ein, in welchem er in der italienischen Armee unter Napoleons Fahnen diente und die Feldzüge in Oesterreich, Deutschland, Rußland mit Auszeichnung mitmachte, so daß er zum General befördert und 1809 nach der Schlacht bei Raab von Napoleon zum Reichsbaron ernannt wurde. Seine Siege und Waffenthaten unter Napoleon haben für unser österreichisches Lexikon kein weiteres Interesse, das für uns mit dem Augenblicke beginnt, als er 1814 in kaiserlich österreichische Dienste als General übertrat. Später nahm er zwar seine Entlassung, unterhielt aber seine Verbindung mit den Carbonari, einer Geheimgesellschaft, deren Ziele die Befreiung Italiens von den bestehenden Regierungen und die Einheit desselben waren. Da seine Bestrebungen verrathen wurden oder sonst zur Kenntniß der österreichischen Regierung gelangten, ward er 1823 verhaftet, ihm der Proceß gemacht und er zu vier Jahren Kerkerhaft verurtheilt. Als dann 1831 in Modena, Parma und in der Romagna der Aufstand wieder ausbrach, eilte er herbei, um sich an die Spitze der Aufständischen zu stellen. Bei Rimini wurden sie nach tapferster Gegenwehr von den österreichischen Truppen geschlagen, Zucchi gefangen genommen, vor ein Kriegsgericht gestellt und als Deserteur und Rebell zum Tode verurtheilt. Auf Frankreichs Verwendung zu lebenslänglicher Haft begnadigt, verlebte er dieselbe zehn Jahre in Munkács, dann in Josephstadt, und da das Klima auf ihn sehr nachtheilig wirkte, erfolgte seine Uebersetzung nach Palmanuova. Dort öffneten die Ereignisse des Jahres 1848 seinen Kerker. Als dann Manin sich Venedigs bemächtigte, berief ihn derselbe als Rathgeber an seine Seite, da aber Zucchi’s Bleiben in Palmanuova wichtiger erschien, wurde der österreichische Staatsgefangene Festungscommandant dieser Stadt. Von dort berief ihn mit einem höchst ehrenvollen Decret die revolutionäre Regierung Mailands an ihre Seite, und er begab sich mitten durch die von den siegreich vorrückenden österreichischen Truppen überschwemmte Lombardie nach Mailand. Da indessen Radetzky wieder Herr der Lombardie geworden, folgte Zucchi einem Rufe des Ministers Pelegrino-Rossi zur Uebernahme des Kriegsministeriums in Rom. Auf seiner Reise dahin rettete er Bologna von den Greueln einer anarchischen Demagogie. Nach Rom gelangt, konnte er nur noch den Papst nach Gaeta geleiten und die Ordnung in der ewigen Stadt aufrecht erhalten helfen. Dann zog er sich aus dem öffentlichen Leben zurück nach Turin, wo er im Alter von 87 Jahren sein bewegtes Leben schloß.

L’Opinione (Turiner polit. Blatt, Fol.) 1864, Nr. 10 im Feuilleton: „Il Generale Carlo Zucchi“.
Porträt. Unterschrift: „Zucchi, | Generale di divisione“ in Cantu’s „Storia d’Italia“. Ohne Angabe des Zeichners und Stechers (8°.).