Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Zsolnay, Julie
Nächster>>>
Zuber, Athanasius
Band: 60 (1891), ab Seite: 284. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Joseph Zsombori in Wikidata
GND-Eintrag: [1], SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Zsombori, Joseph|60|284|}}

Zsombori, Joseph (katholischer Theolog, geb. zu Zetelak in Ungarn 27. September 1783, gest. in Siebenbürgen 19. April 1822). Er entstammt einer alten ungarisch-siebenbürgischen Székler Familie, deren Stammregister bis in 14. Jahrhundert zurückreichen. Seine Eltern verwendeten große Sorgfalt auf seine Erziehung und schickten ihn auf die Székely-Udvarhelyer Schule, in welcher er bald zu den besten Schülern gehörte. 1807 bezog er, um die philosophischen Studien zu beginnen, die katholische Hochschule in Klausenburg, worauf er sich für den priesterlichen Beruf entschied. Nachdem seine Bitte um Aufnahme ins siebenbürgische Seminar von Bischof Mártonfi wegen seiner Jugend [285] – er zählte 18 Jahre – abschlägig beschieden worden, wandte er sich 1802 nach Großwardein. Der Fleiß und Eifer, mit denen er dort den theologischen Studien oblag, bewirkte 1805 seine Aufnahme in das Karlsburger Seminar, und von dort schickte ihn dann Bischof Mártonfi in das bischöfliche Seminar zu Tyrnau. Auf der Reise dahin bei stürmischem und nassem Wetter zog sich Zsombori das Leiden zu, welches seinen frühen Tod zur Folge hatte. Nachdem er in Tyrnau im August 1806 seine Studien beendet, reiste er nach Siebenbürgen, empfing am 28. September desselben Jahres zu Karlsburg die Priesterweihe und trat sofort als Caplan zu Neumarkt in die Seelsorge. Indessen setzte er seine Studien vornehmlich in der deutschen und französischen Sprache mit Eifer fort und bildete sich bald im Predigtamte so aus, daß sich von Nah und Fern Personen aller Stände zu seinen Kanzelvorträgen einfanden. Nach fünfjährigem Wirken in der Seelsorge ging er September 1811 nach Karlsburg, um dort zunächst das Lehramt der Kirchengeschichte und des Kirchenrechtes, dann aber auch das Vicedirectorat über die Seminaristen des siebenbürgisch katholischen Sprengels zu übernehmen. Auch gewährte er dem schon sehr bejahrten Pfarrer von Székely-Udvarhely die Bitte, ihn in dem Pfarramte, dessen Pflichten dieser seines schon vorgerückten Alters wegen nicht ganz erfüllen konnte, zu unterstützen. Als dann um diese Zeit die Pfarre zu Neumarkt erledigt wurde, bewarb er sich um dieselbe und erhielt sie auch. Nach dem bald darauf erfolgten Tode des Pfarrers von Székely-Udvarhely wurde er an dessen Stelle unter gleichzeitiger Verleihung des Dechantranges berufen. Auch ernannte ihn der Siebenbürger Bischof Alexander Rudnay zum Domherrn des Karlsburger Capitels. In seiner Stellung als Pfarrer ließ sich Zsombori insbesondere die Regelung und Hebung des Schulwesens seiner Gemeinde angelegen sein. Auch das seit 1703 bestehende von dem Jesuiten Gabriel Bajnoczy zu Schutz und Unterkunft hilfloser Frauen und Kinder gegründete Elisabeth-Kinderspital reformirte und vergrößerte er durch Beiträge der katholischen Geistlichkeit Siebenbürgens, indem er dieselbe durch einen begeisterten Aufruf zur Unterstützung und Förderung der bereits bestehenden Stiftung aufforderte. Als ihn dann 1821 Bischof Ignaz Szepessy zum wirklichen Domherrn des Karlsburger Domcapitels und zum Director des dortigen Seminars ernannte, raffte ihn noch vor Uebernahme dieser Stellen im Alter von erst 38 Jahren der Tod dahin. Sein anstrengender priesterlicher Beruf gestattete ihm wenig Muße, schriftstellerisch thätig zu sein. Doch sind einzelne Abhandlungen von ihm im „Tudományos gyüjtemény“ und im „Erdélyi Museum“ enthalten, und zwar im ersteren: „Értekezés a hajdani nemes székely nemzet áldozó poharáról“, d. i. Ueber den Opferbecher des alten Székler Adels [1835] und in letzterem eine ausführlichere Biographie des berühmten Siebenbürger Bischofs Ignaz Grafen Batthyányi. Mehrere philosophische Abhandlungen und seine zahlreichen Kirchenreden sind ungedruckt geblieben.

Magyar irók. Életrajz-gyüjtemény. Gyüjték Ferenczy Jakab és Danielik József, d. i. Ungarische Schriftsteller. Sammlung von Lebensbeschreibungen. Von Jacob Ferenczy und Joseph Danielik (Pesth 1858, Gustav Emich, 8°.). Zweiter (den ersten ergänzender) Theil. Bd. I, S. 631. – Kőváry (László). Erdély nevezetesebb [286] családai, d. i. Siebenbürgens adelige Familien (Klausenburg 1854, 8°.) S. 249.