BLKÖ:Zmajevich, Vincenz

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Zmajevich, Andreas
Band: 60 (1891), ab Seite: 204. (Quelle)
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Zmajevich, Vincenz (Erzbischof von Zara und Primas von Serbien, geb. zu Perasto in Dalmatien am 25. December 1670, gest. in Zara 11. September 1745). Einer alten dalmatinischen Familie angehörend, wurde er von seinem Onkel Andreas, Metropoliten von Antivari, nach Rom geschickt, wo er im Collegium der Propaganda den philosophischen und theologischen Studien oblag. Schon damals huldigte er den Musen, wie es sein in Rom 1694 gedrucktes und dem edlen Anton Zeno gewidmetes Werk „Corona poetica“ bezeugt. Allmälig wuchs der Ruf seiner Gelehrsamkeit, und so wurde er bald Abt zu San Giorgio und Pfarrer zu San Nicolo in seiner Heimat, und schon 1701 ernannte Papst Clemens XI. den erst 31jährigen Priester zum Erzbischof von Antivari und Administrator der Kirche zu Budua, zum Primas von Serbien und apostolischen Administrator sämmtlicher Kirchen in Serbien Albanien, Macedonien und Bulgarien. Nun war es seine erste Aufgabe, eine Visitation in den genannten Ländern vorzunehmen, welche er mit so viel Umsicht und Geschick ausführte, daß die türkischen Behörden, die ihm mit aller Ehrfurcht entgegenkamen, ihm den Schutz des katholischen Glaubens in diesen Ländern zusicherten. Drei Monate hatte diese Visitationsreise gedauert, dann berief er 1703 nach Marchigne ein Nationalconcil, auf welchem eine entsprechendere kirchliche Disciplin, die Mittel zu deren Durchführung und die erforderlichen Kirchengesetze berathen wurden. Das Elaborat über alles dies übersetzte er ins Lateinische und Albanesische und sandte es dann an die Propaganda in Rom, welche später den Druck desselben veranlaßte. Nachdem diese Angelegenheit geordnet war, bestellte er für Antivari einen Generalvicar, er selbst aber kehrte in sein Vaterland Dalmatien zurück, wo er, der Schutzgeist seines Landes, nach allen Richtungen eine segensvolle Thätigkeit entfaltete. Alle seine edlen Thaten und heilsamen Anordnungen anzuführen, [205] würde uns zu weit führen, doch sei der vornehmsten gedacht. Zunächst gewährte er den albanesischen Familien, welche vor den Verfolgungen des Mahmud Begovich, Paschas von Antivari, in Dalmatien Zuflucht suchten, Schutz und Hilfe aus seinen eigenen Mitteln. Als ihm dann im Alter von erst 33 Jahren auf Vorschlag des Dogen von Venedig 1713 von Papst Clemens XI. das Erzbisthum in Zara verliehen wurde, leitete er dasselbe durch einen Zeitraum von 32 Jahren mit aller Umsicht und mit glänzenden Erfolgen für seine Kirche. Die Nachkommen der von den Türken verfolgten flüchtigen albanesischen Familien bilden noch heute die Bewohner der Zaratiner Vorstadt Erizzo. Außer der schon oben erwähnten Arbeit über das albanesische Concil schrieb er noch: „Il dialogo tra un servian ed un cattolico“; – „Specchio di veritá“, ein Werk mit Vorwort und zwölf Capiteln; – „Voto spedito al Concilio Provinciale di Francia sulla Bolla „Unigenitus““; – „Lodi di Antonio Zeno“ und noch viele andere theologische Werke über polemisch-dogmatische Fragen, Pastoralbriefe, welche schätzbare Aufschlüsse enthalten zur Kenntniß des Landes, in dem er lebte, und das von Bekennern dreier Religionen, der katholischen, griechischen und türkischen, bewohnt ist. Er war ein Mäcen und eifriger Protector der slavischen und insbesondere der glagolitischen Literatur. Sowohl für die gemeine Redesprache der Illyrier als für die Kirchensprache der Glagoliten mit gleichem Eifer beseelt, schätzte er jede nach ihrem Werthe. Er empfahl öfters die neueren ragusanisch-illyrischen Schriftsteller, verglich, wie Šafárik berichtet, den Gundulić an Majestät des Gesanges mit Virgil, den Gjona Palmotic an Leichtigkeit mit Ovid, den Abbate von Weleda Ignazio Giorgi an Höhe der Gedanken mit Horaz. Auch die gleichzeitigen Gelehrten und Dichter erwiesen ihm in ihrer Art Ehren, so widmete ihm Giorgi seine „Mandaljena pokornica“, Della Bella legte ihm vor dem Drucke zur Begutachtung sein Lexikon vor, auch Tomo Babic dedicirte ihm mit in den Widmungszeilen ausgesprochenem Enthusiasmus seine „Cvit razlika mirisa duhovnoga“. Aber nicht geringer war auch Zmajevic’s Eifer für die Litteralsprachen. Der Erzbischof sorgte für die Dotirung des von ihm gegründeten slavischen Seminars durch Verleihung von zwei Klöstern von Benedict XIII. und durch die Diminutione der „Quindeni“ von Benedict XIV. Er drang bei einer neuen Ausgabe des Missals auf eine Verbesserung des Textes und ersah hierzu den Mate Karaman als einen Spalatiner Geistlichen aus, welcher 1732 als Missionär nach Moskau gegangen war. Dieser wurde auch später sein Nachfolger im Erzbisthum und setzte die Lieblingsideen seines Vorgängers fort. Zmajevich erfreute sich des Vertrauens der zeitgenössischen Päpste, besonders Papst Benedict XIV. wendete ihm das seine zu und besetzte die Bischöfe Dalmatiens nur mit Personen, die ihm Zmajevic in Vorschlag brachte. Zmajevic war – Alles in Allem – ein einflußreicher Politiker, ein gelehrter Kirchenfürst, ein Wohlthäter der Menschheit und seines Landes.

Appendini (Franc. Mar.)[WS 1]. Memorie spettanti ad alcuni illustri di Cattaro (Ragusa 1811, 8°.) p. 53. – Bassich (Anton). Notizie della vita e degli scritti di tre illustri Peratini (Ragusa 1833, Ant. Martechini, 8°.) [enthält die Biographien des Andreas und Vincenz Zmajevich und des Giuseppe Marinovich]. – Dalmatia (dalmatinisches [206] Journal) 1845, Nr. 16: „Zmajevich Vincenzo e suoi scritti“. – Fabianich (Donato Padre). Patriotti illustri (Zaratini) (Venezia 1846, Naratovich, 8°.). – Farlatti (Dan.). Illyrici sacri (Venetiis 1751 u. f., Coleti, Fol.) Tomo V, p. 168. – Narodne noviny (Agram, Ljudevit Gaj, Fol.) 1865, Nr. 171 im Feuilleton. „Zmajevich“. – Zora Dalmatinska, d. i. Dalmatische Morgenröthe. 1844. S. 116.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: (Franc. Nar.)