BLKÖ:Ghetaldi, die Familie

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Ghetaldi, Blasius
Band: 5 (1859), ab Seite: 171. (Quelle)
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Die Familie Ghetaldi ist eine der berühmtesten Dalmatiens. Mehrere Sprossen derselben zeichneten sich in den Wissenschaften aus: Bernhard (im 16. Jahrhdte.) war Dominikaner und schrieb (1560) eine Geschichte seines Ordens; – Franz blühte um das J. 1600 und dichtete in illyr. Sprache; – Lucian (auch im 16. Jahrhundert) war Mitglied der von Savino Bobali Miscetich (geb. 1530, gest. 1585) gestifteten Akademie der Concordi in Ragusa; – Marino[WS 1] (geb. zu Ragusa 1566, gest. 1627) war ein ausgezeichneter Mathematiker, der zu seiner Zeit europäischen Ruf besaß; – Savino hat 1291 den Franciskanern die Insel Daxa geschenkt, und daselbst das Kloster errichtet; – Sigmund, welcher in schwerer Zeit die Stelle eines Podestà von Ragusa bekleidete, wurde 1845 in den Freiherrnstand erhoben, u. nannte sich Freiherr von Ghetaldi-Gondola. Sigismund conte Gondola hatte 1787 den Franc. Matteo de Ghetaldi adoptirt, und führte diese Linie seither obigen Doppelnamen. Uebrigens besteht folgende Verbindung zwischen beiden Familien: Von den Geschwistern Sigmund u. Katharina Gondola heiratete Letztere den Matteo Ghetaldi und adoptirte Ersterer 1787 den aus dieser Ehe entsprossenen Franc. Mat. Ghetaldi. Dieser vermälte sich mit Maria v. Natali, sein Bruder Sigmund mit Marie v. Bosdari. Des Ersteren Sohn Sigmund, Podestà von Ragusa, vermälte sich mit Malvina v. Bosdari und des Letzteren Sohn Biagio Dominik mit Anna v. Bosdari, Sternkreuzordensdame; die beiden welche den Freiherrnstand erhalten haben, sind Vettern zu einander. Aus der Ehe des Ersteren Ghetaldi-Gondola stammen zwei Söhne Franz u. Johann u. eine Tochter Maria. Aus der Ehe des Letzteren Ghetaldi zwei Söhne Sigmund und Johann und zwei Töchter Maria und Helene. – Ueber die Familie der Ghetaldi berichten: Gliubich in seinem Dizionario; – Ida v. Düringsfeld in ihrem Reisewerke „Aus Dalmatien.“ – Ueber Marino insbesondere enthalten Biographien die „Galleria dei Ragusei illustri“ (Ragusa 1841, Martecchini, 4°.) und das Werk: „Nave Ragusea distinta col nome del celebre antico matematico Marino Ghetaldi“ (Italia 1819, 8°.) – auch A. G. Kästners Geschichte der Mathematik III. Bd. S. 187–195 u. IV. Bd. S. 42 u. f. – Ueber die Gondula auch Gundulić die eben genannten Werke. In dieser Familie ist besonders berühmt Johann Franz Gundulić[WS 2] (geb. 8. Jänner 1588, gest. 1638); über ihn: Franc. Mar. Appendini: Memoria sulla vita e sugli scritti di G. F. Gondola (Ragusa 1837, 8°.) und Giuseppe Valentinelli: Bibliografia della Dalmazia e del Montenegro (Agram 1855, Gaj) S. 214, Nr. 1334, und S. 217, Nr. 1361–1371 b. – Oestr. Blätter für Literatur, Kunst, Geschichte, Geographie, Statistik und Naturkunde, herausg. von Ad. Schmidl. 1847, Nr. 118 u. 123. – Freiherrnstands-Diplom vom 20. März 1847 für Blasius Ghetaldi und dasselbe vom 20. Jänner 1846 für Sigmund Ghetaldi-Gondola. – Wappen der Ghetaldi. Das blaue Feld theilt ein gebogener schrägrechts gehender, mit drei rothen Lilien der Reihe nach besetzter Balken, links ober und rechts unter dem Balken ein achtspitziger silberner Stern. Den Schild deckt ein rechtsgestellter gekrönter Turnierhelm, aus dessen Krone eine rothe und blaue Straußfeder, zwischen welchen ein achteckiger silberner Stern schwebt, hervorwachsen. Die Linie Ghetaldi-Gondola führt einen der Länge nach getheilten Schild. Die rechte Hälfte ist das vorbeschriebene Familienwappen der Ghetaldi, die linke das Familienwappen der Gondola, nämlich ein von Silber und Blau sechsmal getheiltes Feld, in der Mitte von einem rothen Querbalken durchzogen. Den Schild deckt ein in’s Visir gestellter gekrönter Helm, aus welchem zwei mit den Sachsen nach innen gekehrte Adlerflügel hervorwachsen, welche mit den Farben und Figuren des Wappenschildes und auch in der Stellung desselben bedeckt sind.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Marin Getaldić (Wikipedia).
  2. Ivan Gundulić (Wikipedia).