BLKÖ:Zatka, Johann
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
---|---|---|---|
korrigiert | |||
<<<Vorheriger
Zathureczky |
Nächster>>>
Zatka, Heinrich | ||
Band: 59 (1890), ab Seite: 197. (Quelle) | |||
[[| bei Wikisource]] | |||
in der Wikipedia | |||
Johann Zatka in Wikidata | |||
GND-Eintrag: [1], SeeAlso | |||
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
| |||
|
Jos. Kamaryt wurden ihm aber nach und nach die geistigen Schätze der heimischen Literatur erschlossen, so daß er bald eine gründliche Kenntniß der čechischen Sprache und Literatur erwarb. Nachdem er 1827 die Priesterweihe empfangen hatte, kam er sofort als Katechet an die Piseker Hauptschule mit der gleichzeitigen Verpflichtung, Caplansdienste zu verrichten. Von dort ging er als Caplan nach Budweis, wo er zwölf Jahre verblieb. Als er durch seinen Freund F. Sykora mit den Schriften des berühmten Denkers Bolzano bekannt wurde, vertiefte er sich bald völlig in dieselben, und aus dieser Zeit datirt der Umschwung in seinen religiösen Anschauungen. 1838 erhielt er nach abgelegter Concursprüfung die Stelle des Religionsprofessors am Gymnasium zu Neuhaus im Budweiser Kreise, anfänglich als Supplent, bald darauf als wirklicher Professor. Nun begann er mit Eifer philosophische Werke zu lesen und gewann [198] von vielen Dingen eine von der bisherigen ganz abweichende Anschauung. So kam das Jahr 1848 heran, und man begann mit dem alten Schlendrian im Unterrichtswesen allmälig aufzuräumen; dabei gewährte man, daß es an geeigneten Unterrichtsbüchern fehlte. Auf den Rath seines Präfecten Hudeč, sich in der Verfassung von Schulbüchern zu versuchen, schrieb und gab er heraus: „Biblické děje starého i nového zákona božiho“, d. i. Biblische Geschichten des alten und neuen Testamentes, 2 Theile (Neuhaus 1849, 8°.), worin er in der Behandlung dieses heiklichen Gegenstandes für die Schule von der bisherigen Schablone abwich. Bald entdeckte man, daß der Verfasser darin, wenn er auch nichts dem katholischen Glauben Gegentheiliges vorbrachte, einer Anschauung huldigte, die mit der streng orthodoxen Richtung der katholischen Kirche, die unverrückbar auf ihrem Felsen steht, sich nicht vereinbaren ließ und in die Gemüther der Kinder einen Samen legte, den die Kirche groß zu ziehen Bedenken trug. Das Budweiser bischöfliche Consistorium beanständete nicht weniger denn 20 Sätze darin und verlangte von Zatka, daß er dieselben öffentlich[WS 1] widerrufe, widrigenfalls er Suspension von Altar und Amt zu gewärtigen habe. In dieser Bedrängniß vertheidigte er sein Buch und wies nach, daß nichts gegen den katholischen Glauben darin widerstreite. Nichtsdestoweniger aber gab das Consistorium bekannt, daß Zatka widerrufen habe. Die Schrift aber „Biblické děje“ kam aus den römischen Index librorum prohibitorum, und wurde ihr Gebrauch verbaten. Von nun ab galt er als im Glauben verdächtig, behielt aber trotzdem sein Lehramt, bis die bischöfliche Gewalt einen Ausweg fand, ihn von demselben zu entfernen, was im Jahre 1859 erfolgte. Nun zog er sich nach Budweis in Ruhe zurück, wo er noch 1873, damals bereits 81 Jahre alt, am Leben war. Von anderen Arbeiten Zatka’s sind noch zu nennen: „Nazor světa. Ἑν και παν. Eines und noch Alles” (Prag 1863, 16°.), in welcher mit seinen Initialen J. K. Z. erschienenen Arbeit er Spinozistischen Anschauungen huldigt; dann erschien im Programm des Neuhauser Gymnasiums am Schluß des Studienjahres 1858 die Abhandlung in čechischer Sprache: „Ueber die Vorzüge des Menschen gegenüber den anderen Erdbewohnern“, und auch seine Festrede anläßlich der fünfzigjährigen Jubelfeier des Neuhauser Gymnasiums im Jahre 1857 wurde gedruckt.
Zatka, Johann (theolog. Schriftsteller, geb. zu Velešin in Böhmen 26. Mai 1802). Normalschule und Gymnasium besuchte er bei den Piaristen in Budweis. Nachdem er dann den philosophischen Curs beendet hatte, trat er in das bischöfliche Seminar, wo sich jedoch in der streng orthodoxen Richtung der geistlichen Studien wenig Nahrung für seinen aufgeweckten Geist fand. Durch seinen Collegen- Šembera, (Alois Vojtěch). Dějiny řeči a literatury česko-slovenské. Věk novější., d. i. Geschichte der čechoslavischen Sprache und Literatur. Neuere Zeit (Wien 1868, gr. 8°.) S. 308.
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Vorlage: öffentllich