Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Wurm, Alois
Band: 58 (1889), ab Seite: 276. (Quelle)
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Wurm, Ernst (Volksschriftsteller und Capitular des Benedictinerstiftes [277] Kremsmünster, geb. zu Kematen jenseits der Traun in Oberösterreich am 13. Jänner 1820, gest. zu Pettenbach am 9. Juni 1888). Nachdem er im genannten Stifte die Vorbereitungsstudien beendet hatte, trat er im September 1841 in dasselbe, legte am 27. December 1845 die Profeß ab, vertauschte seinen Taufnamen Franz mit dem Klosternamen Ernst und erlangte am 18. Juli 1846 die Priesterweihe. Nunmehr der Seelsorge sich zuwendend, wirkte er 1846 bis 1860 als Cooperator in Ried, Thalheim und Weißkirchen, erhielt 1860 die Pfarre in Allhaming, 1867 jene zu Sipbachzell, 1876 das Pfarrvicariat zu Viechtwang und 1882 die Pfarre Pettenbach, wo ihn im Alter von 68 Jahren der Tod ereilte. Der seelsorgerliche Beruf ließ ihm noch immer Muße zu literarischen Arbeiten, welche er in verschiedenen österreichischen Blättern, so in Ebersberg’s „Wiener Zuschauer“, in Saphir’s „Humorist“, im „Robinson“, einer illustrirten Jugendzeitschrift, im „Linzer Bürgerblatt“, im „Gmundener Wochenblatt“ veröffentlichte, und die meistens Schilderungen aus dem Volksleben zum Gegenstande hatten. Auch war er viele Jahre hindurch ständiger Mitarbeiter an dem von Dr. Ludwig Lang in Augsburg herausgegebenen und stark verbreiteten „Hausbuch für christliche Unterhaltung“, für welches er Beiträge in Dichtung und Prosa lieferte. Aber auch für die politischen in Wien erscheinenden Parteiblätter „Gegenwart“, Volksfreund“ und „Vaterland“ schrieb er zahlreiche Correspondenzen und war zwanzig Jahre lang Feuilletonmitarbeiter des Wiener Blattes „Der Wanderer“. Auch mit selbständigen Arbeiten trat er auf und gab heraus unter dem Pseudonym Ernst Wendelin das mit großem Beifall aufgenommene Werk: „Geistlicher Taschen-Humorist. Unterhaltungsbüchlein für Seelsorger, Prediger, Katecheten, nicht minder für Schullehrer, Familien und Freunde einer angenehmen und nützlichen Lectüre“ (Regensburg 1859, Manz, 24°.). Da er es glücklich verstand, den Volkston zu treffen, der in einem periodischen Jahrbuch am besten zu verwerthen ist, begann er 1865 mit der Herausgabe des „Neuesten Kurzweil-Kalenders“ (Wels bei Haas), der eine Auflage von 80.000 Exemplaren erreichte. Der glückliche Erfolg dieses Kalenders bewog ihn zur Herausgabe eines zweiten, des „Katholischen Heimatskalenders für Stadt- und Dorfleute“ (ebd.), der 1867 zu erscheinen begann, auch außerhalb Oesterreichs Verbreitung fand und bis zu einer Auflage von 130.000 Exemplaren stieg. Beide Kalender redigirte er bis an seinen Tod, dagegen erlebte sein im Jahre 1879 ebenfalls in Wels erschienener „Illustrirter Welser Kalender. Mit vielen Originalbildern“ nur diesen einen Jahrgang. Die Herausgabe der genannten Kalender besorgte er ohne Nennung seines Namens. Von anderen Arbeiten Wurm’s sind mir bekannt: ein zum Besten der durch Brand verunglückten Bewohner der Stadt Braunau am Inn herausgegebenes „Album“ (Wels 1874, 8°.), worin von ihm Beiträge in Prosa und Poesie, sämmtliche unter dem Pseudonym E. von Zell, enthalten sind – „Kurze Geschichte des Stiftes Kremsmünster. Andenken an das eilfhundertjährige Jubelfest vom 18., 19. und 20. August 1877“ (Wels 1877, Haas), die anonym erschien und „Bauernleut. Gedichte in oberösterreichischer Mundart“ (Wien 1879, Rosner, 8°.), die er unter dem Pseudonym Franz Innbach herausgab.

Album Benedictinorum (S. Vincentii in Pennsylvania 1869, 8°.).