Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 57 (1889), ab Seite: 180. (Quelle)
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Witzthumb, Ignaz (Tonkünstler, geb. zu Baden bei Wien am 20. Juni 1723, gest. in Brüssel 1814). Er verließ in jungen Jahren seine Heimat und kam nach Brüssel, wo er in der Capelle der Erzherzogin und Statthalterin der Niederlande, Maria Elisabeth, Tochter Kaiser Leopolds I. aus dessen dritter Ehe mit Eleonore Magdalena von Pfalz-Neuburg, Chorknabe wurde. Seine wissenschaftliche Ausbildung aber erhielt er von den Jesuiten. In der Folge trat er in Militärdienste, 1748, damals 23 Jahre alt, wurde er als Violinist in der Capelle des Erzherzogs Karl von Lothringen angestellt. Allmälig stieg er zum Orchesterdirector am Theater in Brüssel und 1786 zum Dirigenten der dortigen Hofcapelle empor. Die Revolution, die in allen Verhältnissen aufräumte, brachte auch ihn als Oesterreicher um seine Stelle, und er lebte bis an seinen im hohen Alter von 91 Jahren erfolgten Tod in kümmerlichen Verhältnissen. Witzthumb war nicht bloß Virtuos auf seinem Instrumente, der Violine, und als solcher in [181] den Niederlanden sehr geschätzt, sondern auch ein sehr fleißiger Componist in profaner und Kirchenmusik, von dem Symphonien, Messen und andere Kirchenstücke vorhanden sind. Ob aber deren im Stich erschienen, wissen wir nicht. Den Musik-Lexikographen Gaßner, Gerber, Bremer, Riemann, Schilling und Anderen ist er unbekannt geblieben.