BLKÖ:Windisch-Grätz, das fürstliche Haus, Grabstätten

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 57 (1889), ab Seite: 44. (Quelle)
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Grabstätten des Geschlechtes Windisch-Grätz. Ihr ältestes Erbbegräbniß hatte (zugleich mit den Wolfsthalern) die Familie Windisch-Grätz, wie ein noch vorhandener, durch die Pietät des fürstlichen Hauses vor gänzlicher Zerstörung geschützter Denkstein ausdrücklich besagt, in der 1211 erbauten St. Jacobscapelle des ehemaligen Minoriten-, jetzt Franciscanerklosters an der Murbrücke in Gratz. „Zahlreiche kunstvoll gearbeitete, für die Genealogie steirischer Adelsgeschlechter höchst werthvolle Denksteine bedeckten noch im verflossenen Jahrhundert den Steinboden der St. Jacobscapelle, und zierlich gemalte Wappen sammt Inschriften schmückten die Wände dieses Heiligthums. Der Vandalismus der neueren Zeit hat jedoch bis auf den Grabstein Christophs des Windischgrätzers und den eingangs erwähnten Denkstein Alles hinweggeräumt.“ Hier ruhen: Ruprecht I. (gest. 1499): Ruprecht II. (gest. 1504, nach einer anderen Angabe 1508); die von den rebellischen Bauern 1516 im Subenthale erschlagenen Brüder Wolfgang und Andreas; Christoph I. (gest. 1549) und dessen Gemalin Anna geborene von Liechtenstein zu Murau (gest. 1551). – Ein bei den Dominicanern in Gratz befindliches, im Freien stehendes Denkmal zeigt die Ruhestätte des älteren Sohnes Christophs I., des Freiherrn Erasmus II. von Windisch-Grätz (gest. 1573) und dessen dritter Gemalin Margaretha geborenen Ungnad Freiin zu Sonnegg (gest. vor ihm ebenfalls 1573). Hier wurde auch Christoph III., ein Sohn des Freiherrn Pancraz, (gest. 1628), beerdigt. – In der Gruft der Schloßkirche zu Trautmannsdorf, gleichfalls in Steiermark, ruhen: Christophs jüngerer Sohn Pancraz (gest. 1591) und dessen dritte Gemalin Hypolita geborene Gräfin Schlik (gest. 1598), deren Beisetzung an diesem Orte nicht weniger als sechs Inschriften, sowohl in der Kirche, als auch auf ihren Särgen, bezeugen; Pancraz’ Tochter Lucretia (gest. 1616) und Sohn Friedrich mit dessen Gemalin Elisabeth geborenen Freiin von Auersberg (Beide gest. 1649); Hans Christoph, ein Sohn des Freiherrn Johann Leonhard (von der Siegmundischen Linie) (gest. 1635); Emilia Margaretha geborene Gräfin von Holland-Brederode (gest. 1663), erste Gemalin des Grafen Gottlieb, und dessen zweite Gemalin Maria Eleonora geborene Gräfin von Oettingen (gest. 1681). Beider Särge sind mit Inschriften versehen. Gottliebs dritte Gemalin Maria Theresia geborene Gräfin von Saurau (gest. 1713) wurde zu Prerau in Mähren beigesetzt, wo ihr Sohn Graf Leopold Johann Victorin ihr ein Grabmal mit lateinischer Inschrift errichten ließ. – In St. Peter in Oesterreich befindet sich das Grab des Grafen Ernst Friedrich (gest. 1727) mit einem von dessen Bruder Leopold Joh. Victorin ihm gewidmeten Denkmale, das eine lateinische Legende und die Jahreszahl 1728 trägt. – In Wien haben neun Mitglieder des Hauses Windisch-Grätz ihre Begräbnißstätten gefunden. Bei den Augustinern wurde Ernst Friedrichs erste Gemalin Maria Theresia geborene Gräfin von Slawata, verwitwete Gräfin von Fünfkirchen (gest. 1699) und bei den Franciscanern (in der Rottal’schen Gruft) seine zweite Gemalin Theresia Rosalia geborene Gräfin von Rottal, verwitwete Freiin von Fünfkirchen (gest. 1753) beigesetzt. Bei den Karmelitern in der Leopoldstadt ward Graf Ferdinand Hartwig (gest. 1706) in der von ihm erbauten Gruft beerdigt. Bei den Schotten ruhen: Graf Gottlieb (gest. 1695), auf dessen kupfernem Sarge sich eine deutsche Inschrift befindet, während das schöne Marmordenkmal (ein mit dem Familienwappen geschmückter Obelisk), das ihm sein Urenkel Joseph Niclas unter dem Chor der Kirche errichten ließ, ein lateinisches Epitaph enthält; Graf Leopold Johann Victorin (gest. 1746) mit seiner Gemalin Mar. Ernestine geborenen Gräfin von Strassoldo (gest. 1766), deren Grabstätte, wie jene Gottliebs, seit 1780 ein gleichfalls von Joseph Niclas herrührender, wappengeschmückter Marmorobelisk mit lateinischer Inschrift bezeichnet; Graf Leopold [45] Karl und seine Gemalin Maria Antonia geborene Gräfin von Khevenhüller (Beide 1746 gest.), ihr Grabmal mit lateinischer Inschrift befindet sich an der Thür des Kreuzganges der Schottenkirche, Josepha geborene Gräfin von Erdöd (gest. 1777, erste Gemalin des Grafen Jos. Niclas, der ihr ein mit ihrem Brustbilde und einer lateinischen Inschrift geziertes Marmordenkmal setzen ließ. In der Schottenkirche steht endlich auch noch ein von Jos. Niclas dem in Trautmannsdorf beigesetzten Grafen Ernst Friedrich gewidmeter Obelisk mit lateinischer Legende und der Jahreszahl 1780, der sich den anderen Familiendenkmälern würdig anschließt. Im Schlosse Thal bei Gratz befand sich, wie Dr. Hönisch berichtet, noch vor einigen Dezennien der Grabstein Jacobs I. (gest. 1516). – Eine im fürstlichen Archive zu Tachau in copia vorhandene Grabschrift bezeichnet die Schloßkirche zu Katsch in Steiermark als die Ruhestätte Jacobs II. (gest. 1577) und dessen Sohnes Victor (gest. 1594); Jacobs Gemalin Anna Maria geborene Freiin von Welz wurde in Gratz begraben. – Auf der gleichfalls im fürstlichen Archive zu Tachau aufbewahrten authentischen Abbildung eines Grabsteines in der Kirche des Domstiftes St. André in Kärnthen ist der Name Wolfgang von Graeze und die Jahreszahl 1204 zu lesen. – Zwei Grabschriften zu Klagenfurt überliefern uns die Namen Hans von Windisch-Grätz auf Silberegg und Grünberg (gest. 1589) und Elsbeth geborene von Ernau (dessen Gemalin), dann Andreas Ludwig (gest. 1660) und Anna Siguna (dessen Gemalin) geborene Freiin von Welz (gest. 1645). Dort sind auch Andreas II. (gest. 1600) und Bartholomäus (gest. 1633 zu Salzburg) bestattet. – Auf dem Friedhofe in Regensburg ruhen Graf Adam (gest. 1704) und dessen Gemalin Anna Maria geborene Freiin von Rueber (gest. 1685). – In der Familiengruft zu Tachau (St. Wenzelscapelle) sind folgende Glieder des Hauses Windisch-Grätz beigesetzt: Graf Karl Raimund (gest. 28. März 1791); Graf Josef Niclas (gest. 24. Jänner 1802); Gräfin Francisca Leopoldine geborene Prinzessin von Arenberg (gest. 26. August 1812); Prinzessin Aglaë (gest. 6. Juli 1845); Fürstin Mar. Eleonore geborene Prinzessin zu Schwarzenberg (gest. 12. Juni 1848); Erbprinzessin Hedwig geborne Prinzessin von Lobkowitz (gest. 29. October 1852); Fürst Alfred I., kais. kön. Feldmarschall (gest. 21. März 1869); Prinz Victorin (gest. 3. October 1869); Fürst Alfred II., k. k. Feldmarschall-Lieutenant (gest. 28. April 1876); Prinz Ferdinand (gest. 5. November 1879); Erbprinz Alfred (gest. 22. April 1880 und Prinz Paul Emil (gest. 19. Juni 1881). Vor dem Eingange In die Gruft, in der Mitte der Capelle, erhebt sich ein wappengeschmücktes Grabmonument, bestehend aus einem Sarkophage, der auf einem hohen Sockel ruht und von drei Genien umgeben ist. Das Denkmal trägt eine Inschrift, welche anzeigt, daß die Kinder und Erben dieses Denkmal dem Grafen Joseph Nicolaus und seiner Tochter Aglaë im Jahre 1820 gesetzt. Eine zweite dem Grafen Joseph Niclas von seiner Gemalin gewidmete Inschrift in französischer Sprache ist in der Gruft selbst an der rechten Wandseite angebracht. In der Franciscanerkirche zu Tachau befindet sich links vom Haupteingange in der Nähe des Hochaltars eine Denktafel, gewidmet von dem Grafen Joseph Niclas seinen beiden Söhnen aus erster Ehe: Karl Raimund (geb. in Wien 30. September 1767, gest. zu Tachau 28. Mai 1791) und Joseph Ludwig (geb. in Wien 22. September 1769, gest. 20. October 1791).