BLKÖ:Windisch-Grätz, Josepha Gräfin

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Band: 57 (1889), ab Seite: 63. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Josepha Gräfin Windisch-Grätz in Wikidata
GND-Eintrag: [1], SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Windisch-Grätz, Josepha Gräfin|57|63|}}

Windisch-Grätz, Josepha Gräfin (geb. 5. April 1748, gest. in Wien am 10. April 1777). Eine Tochter des Grafen Nicolaus Erdödy de Monyorókerék, Erbobergespans des Warasdiner Comitates, aus dessen Ehe mit Maria Antonia Gräfin Batthyányi, vermälte sie sich am 12. October 1766 mit dem Grafen Joseph Niclas von Windisch-Grätz, dessen Biographie S. 60 u. f. mitgetheilt ist. Sie war nach allen Briefen und Memoiren aus jener Zeit eine durch Geist, Anmuth und Schönheit strahlende Erscheinung des Hofes und der Salons von Wien, zugleich aber auch eine ebenso würdevolle [64] und pflichtgetreue Gattin und Mutter. Mit ihrem Gemal Grafen Joseph Niclas der Erzherzogin Marie Antoinette, als dieselbe in ihre neue Heimat Frankreich reiste, zugetheilt, kam sie 1770 nach Paris und an den Hof von Versailles, wo man sie mit einer Anspielung auf ihren Namen nur „vingt mille grâces“ nannte. In den späteren Jahren lebte sie meist in Wien, brachte jedoch aus Rücksicht auf ihre zarte Gesundheit mehrere Winter in Italien, namentlich in Pisa zu, welcher Ort wegen seines milden Klimas damals von den Brustkranken ebenso aufgesucht wurde, wie heutzutage Nizza oder Mentone. Scheinbar hergestellt, kehrte die junge Frau 1775 nach Wien zurück, aber schon im nächsten Winter trat ihr Leiden wieder heftiger auf und raffte die langsam Dahinsiechende im Alter von erst 29 Jahren dahin. Während ihrer Krankheit leistete ihr oft Kaiser Joseph II. Gesellschaft, indem er ihr erzählte oder vorlas. Gerade auf seiner Pariser Reise begriffen, erhielt der Monarch in der französischen Hauptstadt die Nachricht von ihrem Tode. Joseph II. hegte keine Leidenschaft für die Gräfin Josepha, aber er schätzte sie hoch – wegen ihrer edlen Denkungsart, wie er sich ausdrückte – und war von ihrem Hinscheiden sehr erschüttert. Ihr sie tief betrauernder Gemal ließ ihr in der Schottenkirche zu Wien ein schönes Monument setzen. Die Gräfin Josepha wird in Schriften und Memoiren ihrer Tage oft als Gräfin Batthyányi aufgeführt. Dies ist eine Verwechslung mit dem Namen ihrer Mutter Maria Antonie, welche eine geborene Gräfin Batthyányi war.

Wolf (Adam). Fürstin Eleonore Liechtenstein (Wien 1876) S. 138 und 139.[WS 1]

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: S. 139 und 139.