Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 50 (1884), ab Seite: 165. (Quelle)
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Weselý, Eugen (Dichter und Schriftsteller, geb. zu Wisowitz in Mähren 1799, gest. zu Iglau am 11. September 1828). Der Sohn eines vermögenslosen Landbeamten, zeigte er schon auf dem Gymnasium in Kremsier ein ausgesprochenes Talent für die Poesie, welches sich später, als er Philosophie und die Rechte in Wien studirte, nur noch schöner entfaltete. In den Jahren 1819 und 1820 trat er indem von André herausgegebenen „Hesperus“ [166] und in der „Cicade“, einem heute auch nicht mehr dem Namen nach bekannten belletristischen Blatte, öffentlich auf und erwarb sich die Theilnahme seiner Leser. 1821 schrieb er für die damals zu Wien erscheinenden „Eichenblätter“ mehrere Novellen, humoristische Aufsätze und lyrische Gedichte und zu gleicher Zeit für die Wiener „Theater-Zeitung“ verschiedene prosaische Artikel und Idyllen. Da sich ihm auf der üblichen Beamtenlaufbahn wenig Aussichten auf ein entsprechendes Fortkommen boten, so wendete er sich bei seiner Vorliebe für Literatur und die alten Sprachen dem Lehramte zu und übernahm 1822 eine zu Vinkovce in Slavonien erledigte Gymnasialprofessur. In dieser Stellung wirkte er über sechs Jahre und benützte die in seinem lehramtlichen Berufe ihm verbliebene reiche Muße zu literarischen Arbeiten mannigfacher Art; so dichtete er Erzählungen, die ihres sittlichen Gehaltes, ihrer Phantasie und Charakteristik wegen gerühmt wurden, und wohl durch Ovid’s „Tristia ex Ponto“ angeregt, seine durch poetischen Gehalt und nationales Colorit gleich ausgezeichneten Elegien aus Slavonien, welche in der damals zu Pesth herausgegebenen „Iris“, Zeitschrift für Wissen, Kunst und Leben (Juli 1825 bis Ende 1826) unter dem Titel „Saveblümchen“ erschienen. Zu gleicher Zeit erwarb er sich dadurch ein großes Verdienst, daß er auf den freilich erst später durch Frau Robinson-Talvj gehobenen Schatz der serbischen Volksdichtung und Literatur aufmerksam machte. Als erste Frucht daraus veröffentlichte er 1826 zu Pesth die serbischen Volkslieder, heute bereits eine solche Seltenheit, daß es mir nicht einmal gelang, den bibliographischen Titel derselben zu erfahren. Im Jahre 1828 wurde Weselý von Vinkovce nach Iglau übersetzt, wo er jedoch bald danach im Alter von erst 29 Jahren starb. Freundeshand ordnete und sichtete die besten Arbeiten des Frühverblichenen zu einer Ausgabe in zwei Bänden, dieselben lagen auch 1837 druckbereit, sind aber wohl, weil kein Verleger dafür zu finden war, ungedruckt geblieben. Der Name unseres Dichters findet sich in deutschen Werken mit W (Weselý), in čechischen mit V (Veselý) geschrieben.

Oesterreichische National-Encyklopädie von Gräffer und Czikann (Wien 1837, 8°.) Bd. VI, S. 81. – Slovník naučný. Redaktoři Dr. Frant. Lad. Rieger a J. Malý, d. i. Conversations-Lexikon. Redigirt von Dr. Franz Lad. Rieger und J. Malý (Prag 1872, I. L. Kober, Lex.-8°.) Bd. IX, S. 1023.