BLKÖ:Wallmoden-Gimborn, die Grafen, Genealogie
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Wallmoden Gimborn, Ludwig Georg Thedel |
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Band: 52 (1885), ab Seite: 279. (Quelle) | |||
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[280] und bedeutete ihn, die Feder herauszuziehen. Als nun der Ritter nach dieser die Hand ausstreckte, schnappte der Fürst nach derselben, als wolle er ihn beißen. Aber Wallmoden überzeugte den Fürsten von seiner nicht zu erschütternden Herzhaftigkeit: .,denn er schlug ihm geschwind aufs Maul“. So die sinnige Sage, welche die Herzhaftigkeit des edlen Ritters beweisen soll. Das Geschlecht bekleidete hohe Aemter und Würden in Hannover, Braunschweig, Wolfenbüttel, so war ein Detlev von Wallmoden (gest 1399) 1397 Heermeister des Johanniterordens zu Sonneberg. Es kam in der zweiten Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts nach Oesterreich, und war Graf Johann Ludwig[WS 1] (geb. 22. April 1736, gest. 1811), königlich großbritannischer und kurbraunschweigischer Feldmarschall, Chef des Leibgarde-Regiments zu Pferde, Oberststallmeister, längere Zeit Gesandter am römisch-kaiserlichen Hofe zu Wien. Er kaufte von dem Fürsten von Schwarzenberg 1782 die Herrschaft Gimborn und Neustadt in Westphalen, erlangte infolge dessen am 17. Jänner 1783 die reichsgräfliche Würde mit Sitz und Stimme im. westphälischen Kreise und im westphälischen Grafencollegium auf dem Reichstage. Die Stammesfolge ist: Adam Gottlieb von Wallmoden (geb. 21. Mai 1704, gest. 17. März 1752) und Amalie Sophie Marianne von Wendt[WS 2] (geb. 1. April 1710, gest, 19. October 1765), Tochter des großbritannischen und kurbraunschweigischen Generallieutenants Franz von Wendt aus dessen Ehe mit einer geborenen von Busch, welche die Favoritin Ernst Augusts, Bischofs von Osnabrück, des Bruders Georgs II. von England, war. Amalie Sophie war berühmt ob ihrer Schönheit. Als ihr verfallenes Haus in Wallmoden dringend der Herstellung bedurfte und alle Mittel dazu fehlten, rieth man ihr, einen Fußfall vor König Georg II. zu thun und ihn um Abhilfe zu bitten. Sie befolgte den Rath, und der von ihrer Schönheit hingerissene König half. Nun erhielt sie die Einladung, an den Hof des Königs von England zu kommen, welche sie aber wiederholt ablehnte. Erst einer dritten Einladung folgte sie und begab sich mit ihrem Gatten im Sommer 1737 dahin. Nach dem Tode des Marquis de la Forest erhielt ihr Gemal Adam Gottlieb die Stelle des Oberkammerherrn Einige Zeit danach ließ sich derselbe von seiner Gattin scheiden; er kehrte auf seine Besitzung in Hannover zurück, wo er in einigen Jahren starb. Amalie Sophie blieb in England, wo sie mittelst Parlamentsacte vom 8. April 1740 naturalisirt und zur Gräfin von Yarmouth erhoben wurde, da der letzte Graf von Yarmouth schon Anfang 1733 im Alter von 78 Jahren gestorben war. Gräfin Amalie Sophie erfreute sich der besonderen Huld des Königs, befand sich auf dessen Reisen immer im königlichen Gefolge und stand bei Hofe in hoher Achtung und Ansehen. Im Alter von 55 Jahren segnete sie das Zeitliche und hinterließ ein bedeutendes Vermögen. Ihr Gatte war schon dreizehn Jahre vor ihr gestorben. Aus Adam Gottliebs Ehe mit Amalie Sophie stammen der schon oben erwähnte Graf Johann Ludwig und Franz Ernst (geb. 1728, gest. 1776). Letzterer hatte aus seiner Ehe mit Friederike Ernestine von Steinberg nur zwei Töchter: Wilhelmine Sophie (geb. 1756, †), Gemalin des königlich großbritannischen und kurbraunschweigischen geheimen Rathes und Staatsministers Christian Ludwig von Hake, und Friederike Eleonore (geb. 1760, †), Gemalin des kurbraunschweigischen Oberforstmeisters zu Haarburg Ludwig von Zastrow. Graf Johann Ludwig aber war zweimal vermält, zuerst 1766 mit Charlotte von Wangenheim (geb. 1740, gest. 1783), dann 1788 mit Luise von Liechtenstein, Tochter des sächsisch-gothaischen Ministers und Ritterhauptmannes des Ritterortes an der Baunach Friedrich Karl Freiherrn von Liechtenstein; aus erster Ehe stammten: Ernst Georg August (geb. 1767, gest. 1792). Johanniter-Ordensritter; Ludwig Georg Thedel, dessen Lebensgeschichte S. 275 u. f. erzählt wurde; Georgine (geb. 1. Jänner 1770), welche dreimal vermält war, zuerst mit Karl Freiherrn von Liechtenstein, dem Bruder ihrer Stiefmutter, und nachdem sie von ihm geschieden worden, zum zweiten Male 1795 mit Friedrich Grafen von Arnim und nach dessen Tode zum dritten Male mit dem Marquis Le Merchant de Charmont; Wilhelmine (geb. zu Wien 22. Juni 1772), vermält am 8. Juni 1793 mit Heinrich Freiherrn von Stein, dem berühmten preußischen Minister, wodurch unser Maria Theresien-Ordensritter Schwager des großen Staatsmannes, dieses „Grund- und Ecksteines des deutschen Reiches“, wurde; Friederike (geb. zu Lausanne 1776), Gemalin des Grafen Ludwig Friedrich von Kielmannsegge; aus der zweiten Ehe stammen: Karl (geb. zu [281] Hannover 4. Jänner 1792, gest. nach 1879); Adolf (geb. 1794, †) und Louise (geb. 1796, †). Karl diente in der k. k. Armee, war 1831 Major im Chevauxlegers-Regimente Nr. 6, wurde 1833 Oberstlieutenant, 1835 Oberst und Commandant des Regiments, 1841 Generalmajor und Brigadier zu Pilsen, 1848 Feldmarschall-Lieutenant und Divisionär in Ungarn, dann Commandant des 1. Armeekorps daselbst, 1850 Interims-Commandant des 3. Armeecorps ebendaselbst, in der Folge Corpscommandant zu Wien und seit 8. Jänner 1851 Inhaber des 5. Uhlanen-Regiments, später Commandant des 7. Armeecorps in Italien; 1862 trat er als General der Cavallerie in den Ruhestand. Für seine vor dem Feinde erworbenen Verdienste wurde er mit dem Militärverdienstkreuz und im Jahre 1848 mit dem Commandeurkreuz des Leopolds-Ordens ausgezeichnet. Der Graf war seit 15. Juli 1833 vermält mit Gräfin Karoline Zoë (geb. 3. September 1810), Tochter des Grafen Philipp von Grünne-Pinchard (gest. 26. Jänner 1854) und Schwester des ehemaligen ersten Generaladjutanten und Oberststallmeisters Sr. Majestät[WS 3] des Kaisers Franz Joseph Grafen Karl Ludwig von Grünne-Pinchard (gest. 15. Juni 1884). Das Grafengeschlecht der Wallmoden-Gimborn ist nunmehr erloschen. – [Dr. Karl Hopf’s historisch-genealogischer Atlas (Gotha 1858, Perthes, kl. 8°.) bringt in der ersten Abtheilung Deutschland, S. 201, Nr. 348 die Stammtafel der Grafen von Wallmoden-Gimborn, und Johann Christian von Hellbach’s „Adels-Lexikon“ (Ilmenau 1856, B. Fr. Voigt, 8°.) im II. Bande S. 679 eine reiche genealogische Literatur.]
Zur Genealogie der Grafen Wallmoden-Gimborn. Ein altes ansehnliches niedersächsisches Geschlecht. das seinen Ursprung ableitet von einem griechischen Edelmanne Theodolus (woraus die Verballhornung Thedel, welcher Name wiederholt in der Familie vorkommt). Dieser Theodolus kam um 993 mit dem Bischof S. Bernward zu Hildesheim nach Nieder-Sachsen und wurde mit einer von Rielburg Stammvater des Geschlechtes. Deren Sohn Aswin erbaute im Stifte Hildesheim unweit der Stadt Goslar das Schloß Wallmoden. Es war ein Geschlecht, dem man große Ritterlichkeit und Muth seltenster Art nachrühmte. So erzählt man von einem Wallmoden, daß er durch diese Tugenden den Neid Anderer erweckte, welche dieselben anzweifelten und sogar vor dem Fürsten, in dessen Diensten Wallmoden stand, in Abrede stellten. Darüber beschloß der Fürst seinen Günstling auf die Probe zu stellen. Er ließ sich nun eine Feder in den Bart stecken und verabredete sich mit den Widersachern des Ritters, sie sollten nicht thun, als ob sie die Feder in seinem Barte gewahrten. Wallmoden aber sagte zum Fürsten, daß er eine Feder im Barte trage. Darauf streckte ihm derselbe das Kinn entgegenAnmerkungen (Wikisource)
- ↑ Johann Ludwig von Wallmoden-Gimborn (Wikipedia).
- ↑ Amalie Sophie von Wallmoden (Wikipedia).
- ↑ Vorlage: Majästät.