BLKÖ:Walderode von Eckhausen, Maria Anna Gräfin

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 52 (1885), ab Seite: 178. (Quelle)
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Walderode von Eckhausen, Maria Anna Gräfin (Humanistin, Ort und Jahr ihrer Geburt wie ihres Todes unbekannt). Sie ist eine geborene Gräfin von Scalvignoni und hat sich durch eine ansehnliche Stiftung zu Gunsten armer und verwaister Fräulein ein dauerndes Andenken bewahrt. In ihrem Testamente vom 1. October 1729 bestimmte sie nämlich, daß nach unbeerbtem Abgange der Fideicommißinhaber ein Capital von 30.000 fl. derart verwende, daß an vier dem Herrenstande aus Oesterreich, Böhmen, Mähren oder Schlesien angehörige Fräulein, deren Väter in den genannten Ländern einverleibte Landstände des Herrenstandes gewesen, von den Interessen dieses Capitals jährlich je 300 fl. ausgezahlt werden sollten. Der Fall des unbeerbten Absterbens des Fideicommißerben traf 1774 ein, und so wurde dann am 8. November dieses Jahres der Stiftbrief ausgefertigt. Näheres über diese Stiftung ist in dem unten genannten Werke von Geusau angegeben. Wessen Gemalin die Gräfin Maria Anna gewesen, darüber fehlen uns alle Anhaltspunkte, und auch der genealogische Artikel des um Mährens und [179] Schlesiens Geschichte so hochverdienten Forschers Hofrath d’Elvert gibt darüber keine Auskunft. Wir erfahren darin, daß die Walderode „zu den nicht wenigen Familien Oesterreichs gehören, welche in Folge der großen Umwälzungen, die aus der Rebellion, dem dreißigjährigen und den nachgefolgten fast fortwährenden Kriegen hervorgingen, im Civil- und Militärdienst zu Reichthum, hohem Stande und Ansehen gelangten“. Johann Freiherr von Walderode und seine Gemalin Katharina Barbara geborene Hroch von Meschlesitz errichteten am 22. Mai 1670 ein ansehnliches Fideicommiß, welches Kaiser Leopold am 28. Juni d. J. bestätigte. Im Uebrigen war dieser Freiherr Johann, wenngleich Reichshofrath, nichts weniger denn ein humaner Herr. – Ein Johann Paul Graf Walderode schenkte dem Znaimer Clarissinenkloster 6000 fl., weshalb er dessen Confundator hieß, und stiftete 1694 noch 6000 fl. auf heilige Messen, nebst Silber für einen Kelch, und fand in der Gruft des Franciscanerklosters zu Znaim seine Ruhestätte. Wie nach dem Aussterben der einen Linie mit dem am 26. August 1746 erfolgten Hinscheiden des Grafen Johann Franz Leopold das Fideicommiß an den Erstgeborenen der zweiten Linie Franz Grafen Walderode überging, und wie mit dessen Tode am 23. December 1797 auch diese Linie im Mannesstamme erlosch und Fideicommiß, Namen und Wappen an die Grafenfamilie Desfours kam, berichtet ausführlich d’Elvert in dem unten angegebenen „Notizenblatt“. Was die Würden des Hauses betrifft, so erlangte Johann Walderode 1662 den böhmischen Freiherrnstand, ein Johann Georg und dessen Vetter Johann Paul Leopold 1694 den Grafenstand, doch soll dieser bereits 1586 an einen Freiherrn Franz Leopold verliehen worden sein. Die Grafen Desfours schreiben sich aber heute noch Desfours-Walderode zu Mont und Athienville Freiherren von Eckhausen.

Geusau (Anton Reichsritter). Geschichte der Stiftungen, Erziehungs- und Unterrichtsanstalten in Wien von den ältesten Zeiten... Aus echten Urkunden und Nachrichten (Wien 1803, kl. 8°.) Seite 463. – Notizenblatt der historisch-statistischen Section der k. k. mährisch-schlesischen Gesellschaft zur Beförderung des Ackerbaues, der Natur- und Landeskunde. Redigirt von Christian Ritter d’Elvert (Brünn, 4°.) Jahrg. 1860, S. 53 im Artikel
„Die Fideicommisse in Mähren und Schlesien“. – Jahrgang 1882, Nr. 8: „Zur mährisch-schlesischen Adelsgeschichte: CIII. Die Grafen Walderode von Eckhausen“. Von d’Elvert. – Zedler’s Universal-Lexikon, 52. Bd., Sp. 1347. – Wolny. Kirchliche Topographie von Mähren (Brünn, gr. 8°.), Brünner Diöcese, Bd. IV, S. 123.