Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Votoček, Heinrich
Band: 51 (1885), ab Seite: 306. (Quelle)
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Votrubek, Joseph (čechischer Schriftsteller, geb. zu Dobra bei Dobruska am 10. Mai 1842, gest. zu Prag im April 1872). Nachdem er die Elementarschulen beendet hatte, bezog er das Piaristencollegium in Reichenau, und 1858–1862 besuchte er das Gymnasium zu Königgrätz. Schon auf der Schule zeigte er einen aufgeweckten Geist, dessen Wißbegierde sich vor Allem der Geschichte und Culturgeschichte zuwandte. Als er das Obergymnasium in Prag mit dem Zeugniß der Reife verließ, entschied er sich für die juridische Laufbahn, und nach Abschluß der rechtswissenschaftlichen Studien an der Hochschule daselbst trat er als Concipient in eine Advocaturkanzlei. Indessen erlangte er 1871 die juridische Doctorwürde. Doch schon im Vorjahre kränkelte er, und von seinem allmälig sich verschlimmernden Leiden wurde er im blühenden Mannesalter von erst 30 Jahren durch den Tod erlöst. Votrubek besaß eine nicht gewöhnliche wissenschaftliche Bildung und reiches Wissen, besonders in Literatur- und Culturgeschichte und in der Nationalökonomie. Sein frühzeitiger Tod gestattete ihm nicht, in größeren Werken Proben seines Talentes zu geben; aber kleinere literarische Arbeiten erschienen in verschiedenen Blättern seines Vaterlandes; so brachten die „Zlatá Praha“, d. i. Das goldene Prag, 1865, Fragmente seiner Uebersetzung des Werkes „Mie prigioni“ von Silvio Pellico; die von Sabina redigirte „Rodinná kronika“, d. i. Volkschronik, Beurtheilungen und Bruchstücke aus Michelet’s „Bibel der Menschheit“ und der „Světozor“ Studien aus dem Gebiete der National-Encyklopädie. Mehreres befand sich ungedruckt in seinem Nachlasse.