BLKÖ:Vay, Nicolaus jun. Freiherr

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Vay de Vaya, Paul
Band: 50 (1884), ab Seite: 35. (Quelle)
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Vay, Nicolaus jun. Freiherr (Bildhauer, geb. in Ungarn um das Jahr 1830). Aeltester Sohn des ungarischen Kronhüters Nicolaus Freiherrn von Vay [S. 30] aus dessen Ehe mit Katharina geborenen Freiin von Geymüller. Ueber den ersten Bildungsgang dieses Künstlers bin ich gar nicht unterrichtet; ich glaube nur, daß er in den Fünfziger-Jahren ein Schüler des um diese Zeit gerade im Zenith des Schaffens stehenden Bildners Fernkorn gewesen, wenigstens sah ich ihn wiederholt in dessen Atelier. Mit ah. Entschließung vom 4. April 1866 erhielt er in „Anerkennung seiner Leistungen auf dem Gebiete der bildenden Künste“ das Ritterkreuz des Leopoldordens. Von Arbeiten Vay’s, den wir vergeblich in den Werken über Kunst und Künstler Oesterreichs und des Auslandes suchen, sind mir folgende bekannt: in der Abtheilung „Kunst“ der Wiener Weltausstellung 1873 im Saale Ungarn: zwei Marmorbüsten, und zwar jene Franz Deák’s und des Grafen Barkóczy; dann zwei Thierstücke aus Bronze: „Reinecke“ und ein „Aufrechtsitzender Hase“, und eine Gypsstatue, eine „Krebsfängerin“ vorstellend; überdies waren im ungarischen Industriepavillon derselben Ausstellung von ihm zu sehen die Gypsstatue des Grafen Stephan Széchényi und jene des Freiherrn Joseph Eötvös. Als dann im Jahre 1876 das Zalaer Comitat den Beschluß faßte, eine mißlungene Statue des Dichters Kisfaludy durch eine neue zu ersetzen, welche in Balaton-Füred aufgestellt werden sollte, übernahm Baron Vay die Ausführung dieses Kunstwerkes, und in der That wurde die in einer Wiener Anstalt gegossene, mit einem Kostenaufwande von 9000 fl. vollendete Statue am 20. Mai 1877 im genannten Orte aufgestellt. Die letzte mir bekannte Arbeit des Barons ist die Büste des Stephan Verbőczi, welche im Stiegenhause des Museumsgebäudes zu Budapesth aufgestellt werden wird, und zwar mit noch eilf anderen Büsten, welche darstellen: König Matthias, Peter Pázmán, Nicolaus Révay und Maria Theresia (alle vier von [36] Engel), Franz Rákóczy II., die Dichter Zriny und Alexander Petőfi, die Gelehrten und Staatsmänner Joseph Baron Eötvös und Ladislaus Szalay (alle fünf von Izsó), Gabriel Bethlen (von Franz Julien) und Stephan Báthory (von Huszár). Von einem Nicolaus Baron Vay ist auch nachstehende Schrift über den Spiritismus erschienen: „A spiritismus rövid ismertetése“, d. i. Kurzgefaßte Belehrung über den Spiritismus (Sárospatak 1870, F. Eperiesi, kl. 8°., 49 S.). Als Verfasser bezeichnet das Titelblatt einen Báró Vay Miklós ifjabb, d. i. Freiherr Baron Vay der Jüngere. Herausgeber dieses Lexikons glaubt daher, in dem Bildhauer Baron Vay auch den Verfasser dieser spiritistischen Schrift vermuthen zu dürfen.

Officieller Kunstkatalog der Weltausstellung 1873 in Wien (8°.). Erste Ausgabe, S. 71. – Eigene handschriftliche Notizen.