Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Uhlmann
Band: 48 (1883), ab Seite: 248. (Quelle)
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Uhlmann, Jacob (Mitglied der kaiserlichen Hofcapelle in Wien, geb. zu Wien am 19. December 1803, gest. ebenda 18. November 1850). Von seinem Vater Tobias, einem ausgezeichneten Holz-Blasinstrumenten-Verfertiger in Wien, erhielt er die erste Unterweisung im Clarinettspiele. Im Mai 1821 wurde er in das eben neu gegründete Conservatorium in Wien als Oboeschüler aufgenommen, wo er den gründlichen Unterricht des berühmten Oboevirtuosen Joseph Sellner [Bd. XXXIV, S. 68] genoß und so treffliche Fortschritte auf seinem Instrumente machte, daß er in kurzer Zeit im Orchester des priv. Theaters an der Wien als Oboist Anstellung fand. Bald lenkte er die Aufmerksamkeit des Hofcapellmeisters Weigl auf sich, und dieser engagirte ihn als Solospieler auf Oboe und englischem Horn für das k. k. Hofoperntheater nächst dem Kärnthnerthore. Durch sein virtuoses Spiel erhielt Uhlmann im Jänner 1825 einen Ruf nach Stuttgart, wo er mit königlichem Decret angestellt wurde. In den Jahren [249] 1826 und 1827 spielte er im Orchester des Frankfurter Stadttheaters. Dort kamen ihm auch Anträge aus Nordamerika zu, denen er jedoch nicht folgte, da ihn mittlerweile sein Vater nach Wien zurückberief, damit er nun selbst die Leitung der Instrumentenfabrik übernehme. In seinem Geschäfte wirkte er mit allem Eifer und verschaffte demselben durch Verbesserung und Vervollkommnung der Instrumente einen solchen Ruf, daß nicht nur aus verschiedenen Ländern Europas, sondern selbst aus Nordamerika namhafte Bestellungen an ihn gelangten. Indessen wirkte er auch seit 1828 als Oboesolospieler wieder im Orchester des k. k. Hofoperntheaters nächst dem Kärnthnerthore. Zu Beginn des Jahres 1843 wurde ihm die Auszeichnung zutheil, an der kaiserlichen Hofcapelle in Wien als Oboist angestellt zu werden, und er blieb es bis zu seinem im besten Mannesalter von 47 Jahren erfolgten Tode. Gaßner schreibt über Uhlmann: „Als einer der ersten Sterne des berühmten Wiener Hofoperntheater-Orchesters glänzt der Oboespieler Uhlmann, dessen voller schöner Ton und die sichere Behandlung dieses schwierigen Instrumentes ihn zu einem der ersten jetzt lebenden Künstler seines Faches erheben“. Ob Uhlmann für sein Instrument auch componirte, ist nicht bekannt, da er aber in den Dreißiger-Jahren damit concertirte, nicht unwahrscheinlich.

Köchel (Ludwig Ritter von). Die kaiserliche Hof-Musikcapelle in Wien. Von 1543 bis 1867. Nach urkundlichen Forschungen (Wien 1869, Beck, 8°.) S. 98, Nr. 1423; S. 101, Nr. 1496. – Hanslick (Ed.). Geschichte des Concertwesens in Wien (Wien 1869, Braumüller, gr. 8°.) S. 327. – Pohl (C. F). Die Gesellschaft der Musikfreunde des österreichischen Kaiserstaates und ihr Conservatorium (Wien 1871, Braumüller, gr. 8°.), S. 138 und 181.