BLKÖ:Turek von Rosenthal und Sturmfeld, Nicolaus Franz

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Turini, Ferdinand
Band: 48 (1883), ab Seite: 139. (Quelle)
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Hier ist noch des Prager Primators Nicolaus Franz Turek von Rosenthal und Sturmfeld zu gedenken, der sich als heldenmüthiger Vertheidiger der Stadt Prag gegen die Schweden im Jahre 1648 ein Anrecht auf bleibende Erinnerung erworben hat. 1634 in den Prager Stadtrath gelangt, wurde er bei der Rathserneuerung am 26. October 1643 als Primator definitiv bestätigt. Schon im Jahre 1639, als der Schwedengeneral Banner die Alt- und Neustadt nebst dem Wysehrad bestürmte, führte Turek im Auftrage der königlichen Statthalterei als Oberstwachtmeister das Commando über die neun Altstädter Compagnien und ward im Kampfe gegen die Schweden schwer und gefährlich verwundet. Ungleich mehr that er sich aber hervor, als 1648 Prag neuerdings von denselben heimgesucht wurde. Der schwedische Unterfeldherr Graf Johann Christoph von Königsmark erschien am 26. Juli in unmittelbarer Nähe der Stadt. Bis zum 3. November hielt sich dieselbe gegen alle Erstürmungsversuche Königsmark’s, sowie später des schwedischen Feldzeugmeisters Württemberg. Wir verweisen bezüglich der Vorgänge auf die quellenmäßige Darstellung des Geschichtsforschers Erben in dessen unten angegebenem Werke. Mit der Belagerung Prags 1648 fand der 1618 begonnene unglückselige dreißigjährige Krieg sein Ende, welcher über Europa und insbesondere über die schöne und an Kunstschätzen reiche Hauptstadt Böhmens so viel Elend brachte. Kaiser Ferdinand gab ihr seine Freude über die glücklich überstandene fünfzehnwöchentliche harte Belagerung zu erkennen und verlieh ihr mit k. k. Hofkanzleidecret ddo. Wien 23. December 1648 und kaiserlichem Majestätsbrief ddo. Preßburg 20. April 1649 große und äußerst wichtige Gnaden und Rechte, welche Erben in dem erwähnten Werke S. 105 und 106 der Reihe nach aufzählt. Turek aber wurde mit sämmtlichen Magistratspersonen sammt ihren Nachkommen beiderlei Geschlechts in den Wladykenstand erhoben und ihm mit Diplom ddo. Preßburg 26. März 1649 nebst vermehrtem und verbessertem Wappen das Prädicat „von Sturmfeld und Rosenthal“ verliehen; überdies sandte ihm der Kaiser als Zeichen seiner besonderen Huld eine goldene Medaille mit seinem Bildnisse. Turek wurde in den Jahren 1643, 1653, 1656, 1659 und 1663 unter die Zahl der obersten Landessteuereinnehmer gewählt und fungirte 1669 als Mitglied der ständischen Deputation für die Ermittlung der Contributionsschuldigkeit ansässiger Unterthanen. Eine kaiserliche Resolution vom Jahre 1662 entschied: daß der an Turek verliehene Wladykenstand auf den Ritterstand zu beziehen sei, und wurde ihm deshalb ddo. Wien 27. October 1662 ein eigenes Diplom ausgefertigt, in Folge dessen er sich fortan des ritterlichen Titels bediente. Auch erhielt er ddo. Wien 6. Februar 1670 den [140] kaiserlichen Rathstitel. Ueberdies führte er seit 1649 den Titel eines Oberstwachtmeisters der bürgerlichen Compagnien, welche Würde fortan bei dem städtischen Primat verblieb, auch hatte seitdem der jeweilige Primator Siegel und Schlüssel der Stadt in Verwahrung. Turek, in den letzten Jahren schon immer leidend, starb zu Prag am 31. October 1672 und wurde in der Teynkirche vor dem Altare der h. Muttergottes, für den er selbst das Bild von Skreta hatte malen lassen, beigesetzt. Die Familie Turek von Rosenthal und Sturmfeld ist bereits zu Beginn des achtzehnten Jahrhunderts erloschen. [Erben (Karl Jaromir). Die Primatoren der königlichen Altstadt Prag (Prag 1858, G. Haase Söhne, 8°.) S. 94–119: „Nicolaus Turek von Sturmfeld und Rosenthal“. – Vlasák (Franz). Der altböhmische Adel und seine Nachkommenschaft nach dem dreißigjährigen Kriege. Historisch-genealogische Beiträge (Prag [1866], Styblo, 12°.) S. 145. – Slovník naučný. Redaktoři Dr. Frant. Lad. Rieger a J. Malý, d. i. Conversations-Lexikon. Redigirt von Dr. Franz Lad. Rieger und J. Malý (Prag 1872, I. L. Kober, Lex.-8°.) Bd. IX, S. 654 und 655. – Porträt. Dasselbe, in Oel gemalt, befindet sich im neuen Sitzungssaale des Magistratsgebäudes in Prag.]