Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Turazza, Domenico
Band: 48 (1883), ab Seite: 136. (Quelle)
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Turbain, C. (Erzgießer, Ort und Jahr seiner Geburt unbekannt). Zeitgenoß. Er arbeitet in Wien, wo er sich durch den Guß verschiedener Medaillen und Monumente vortheilhaft bekannt gemacht hat. So goß er seit 1879 die von Scharff modellirte, von Schwarz ciselirte Medaille auf den Grafen Zichy, den Begründer des orientalischen Museums; – die von Tautenhayn und Scharff anläßlich der fünfundzwanzigjährìgen Vermälungsfeier Ihrer Majestäten des Kaisers Franz Joseph und der Kaiserin Elisabeth im Auftrage der Stadt Wien ausgeführte Huldigungsmedaille, durch ihre Größe (61/2 Zoll im Durchmesser) ein wahres Unicum unter den Medaillen; – das von Kundmann modellirte Beethoven-Monument, und das von Zumbusch ausgeführte Maria Theresien-Monument. Turbain befolgt beim Gießen der Kunstwerke eine Methode, die ebenso einfach als sachgemäß ist, da der Plastiker in dem ausgeführten Gusse sein Modell als treues [137] Spiegelbild wieder findet, ohne daß aufgezwungenes Nacharbeiten, Abglätten und sonstiges überflüssiges Putzwerk nöthig wird, welches die Feinheiten des künstlerisch individuellen Vorganges ertödtet und dem ursprünglichen Schöpfer der Sculptur die Sorge aufladet, daß eine fremde Hand, fremder Geschmack und fremde Empfindung ihm den Blütenstaub von der Blume schließlich abstreife. Wir verweisen bezüglich des von Turbain eingeschlagenen Verfahrens, welches er im Gegensatze zu dem früher befolgten, der Erste, in Wien einführte, und welches anfangs nichts weniger als verstanden, sondern vielmehr getadelt wurde, bis die Weltausstellungen, welche den Blick geschärft hatten, es in seiner ganzen Gediegenheit erkennen ließen, auf Kábdebo’s „Oesterreichisch-ungarische Kunst-Chronik“, in deren drittem Bande, Nr. 1, S. 15, im Berichte über das Beethoven-Monument, Turbain’s Methode erläutert wird. Anläßlich der Vollendung des Beethoven-Monuments im April 1880 erhielt der Künstler das goldene Verdienstkreuz mit der Krone. Seinem Namen nach, den wir auch Tourbain geschrieben fanden, scheint er ein Franzose oder Belgier zu sein.

Kábdebo (Heinrich Dr.). Oesterreichisch-ungarische Kunst-Chronik (Wien, 4°.) Bd. I (1878/79), Nr. 8, S. 123, Nr. 9, S. 135; Bd. II (1879), S. 29; Bd. III (1879), Nr. 1, S. 15; Bd. IV (1880), Nr. 2, S. 20, und Bd. V (1881), Nr. 16. S. 147.