BLKÖ:Troyer, Paul Andreas

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Troyer, Peter
Band: 47 (1883), ab Seite: 255. (Quelle)
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19. Paul Andreas (geb. 6. October 1662, Todesjahr unbekannt), ein Sohn Johann Georg Troyer’s aus dessen Ehe mit Apollonia von Fugger, bekleidete früher die Stelle eines oberösterreichischen Regimentsrathes und zur Zeit des Einfalles der Bayern in Tirol im Jahre 1703 jene eines Hof-Vicekanzlers und Amtsverwalters. Bei Annäherung der Bayern verließ er mit dem Grafen Paris Lodron und Anderen am 24. Juni die Hauptstadt, da sie in derselben keine entscheidenden Maßregeln zu ergreifen im Stande waren. Der mehrere Tage früher mit ihren wichtigsten Effecten wohlbeladen vorausgesandte Wagen wurde von den über die Flucht der Beamten erbitterten Bauern überfallen und ausgeplündert. Indessen gelangte Troyer über den Brenner nach Brixen, und während die Regierung in Innsbruck den eingerückten Bayern sich unterwarf, organisirte sich zu Brixen am 30. Juni ein Interimsdirectorium, welchem vom Kaiser die Leitung der Landesangelegenheiten förmlich übertragen wurde. Inzwischen hatte sich auch ein Landesaufgebot gebildet, welches bald einige Gefechte nicht ohne Glück bestand. Zu den Mitgliedern des Interimsdirectoriums, mit dem Landeshauptmanne Johann Georg Sebastian Grafen Künigl an der Spitze, zählten: der Bischof von Brixen Caspar Ignaz Graf Künigl, Bruder des Landeshauptmannes, Graf Bernhard Künigl, Graf Christoph Franz Wolkenstein, Graf Paris Lodron, Paul Andreas Freiherr von Troyer und Freiherr von Winkelhofen. Diese Deputation im Verein mit einer zweiten zu Bozen trieb zunächst die Geldmittel aus den vom Feinde nicht besetzten Theilen auf, nahm die Ausführung der Landesvertheidigung nach einheitlichen Grundsätzen in die Hand, organisirte die Zuzüge und stellte im Einvernehmen mit der Militäroberbehörde den Plan zur gemeinsamen Erhebung fest. Als dann nach Vertreibung der Bayern der Kaiser die höchsten Landesämter aufs Neue besetzte, gab er dem Hofvicekanzler Baron Wilhelm Baltheser den Freiherrn Paul Andreas Troyer zur Seite. Im Jahre 1706 ging Freiherr Paul Andreas als Abgesandter nach Regensburg. Er scheint unvermält geblieben zu sein. [ Jäger (Albert P.). Tirol und der bayrisch-französische Einfall im Jahre 1703 (Innsbruck 1844, Wagner, 8°.) S. 82, 177, 189, 211, 286 und 412.] –