BLKÖ:Tiller, Alois
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 45 (1882), ab Seite: 157. (Quelle) | |||
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Tiller, Alois (Rechtsgelehrter, geb. zu Horazdiowitz in Böhmen am 23. October 1742, gest. zu Gratz 14. Jänner 1797). Auf den Universitäten Prag und Leipzig gebildet, trat er in den Orden der Gesellschaft Jesu ein, in welchem er als Lehrer in den unteren lateinischen Schulen verwendet wurde. Nach Aufhebung des Ordens kehrte er ganz in den weltlichen Stand zurück, erlangte an der Wiener Hochschule die juridische Doctorwürde und trat dann 1773 als königlicher Kammer-Procurator und Fiscus zu Temesvár im Banat in den kaiserlichen Staatsdienst. Nach einigen Jahren aber legte er diese Stellen nieder und privatisirte einige Zeit in Wien, bis ihm die Professur des Natur-, Staats- und bürgerlichen Rechtes in Graz verliehen wurde, wo er überdies auch außerordentliche Vorlesungen über das Lehen- und Völkerrecht hielt. Nach achtzehnjährigem Wirken in diesem Lehramte starb er im vollen Mannesalter von 52 Jahren. In seinem juridischen Fache auch schriftstellerisch thätig, hat er folgende Werke herausgegeben: „Explanatio elementorum ad instituta juris civilis secundum ordinem J. G. Heineccii in usum Justinianistarum edita et ... in quatuor libros divisa“ (Graecii 1786, Tusch, 8°., maj.); – „System der bürgerlichen Rechtslehre aus dem sämmtlichen römischen Rechte, insoweit dasselbe für ein System brauchbar ist. dann aus den österreichischen, besonders aus den in dem allgemeinen Gesetzbuch... enthaltenen Gesetzen“ (Gratz 1787–1789, Franz X. Miller’sche Buchhandlung, 8°.); – „Betrachtungen über besondere Thaten und Maximen der Regenten zu Heptakollis“ (Gratz 1796, Franz Ferstl und Kienreich, mit gest. Titel, Titelvignette und Kupfer, gr. 8°.); in dieser Schrift stellt Tiller eine Betrachtung über die Herrscher der Siebenhügelstadt an, die, nachdem Heptakollis in seinem eigenen Schimmer – und in seinen Ruinen verschwand, in der Weltgeschichte immer ein unvergeßlicher Gegenstand bleiben und bald der größten Bewunderung, bald des niedrigsten Tadels werth waren. In dieser Betrachtung untersucht er nun sowohl die wichtigsten Thaten als hauptsächlich die denselben zu Grunde liegenden Absichten und politischen Maximen. Das Buch, das auf Quellenstudium beruht, wirkte damals in hohem Maße anregend. Ueber einem neuen, der Vollendung nahen Werke ereilte ihn der Tod.
- Kunitsch (Michael). Biographien merkwürdiger Männer der österreichischen Monarchie (Gratz 1805, Gabr. Tanzer, kl. 8°.) Bändchen I, [158] S. 78. – Oesterreichische National-Encyklopädie von Gräffer und Czikann (Wien 1837, 8°.) Bd. V, S. 366.